FolkWorld #50 03/2013
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Zwischen Harz & Heide 2012

Das war 2012 in der Region zwischen Harz und Heide: Das Blaue Einhorn, Dubliners, Jaimi Faulkner, Hubert von Goisern, Jazzkantine, Litha, Synje Norland, Santiano, Michael Weston King, Wortfront, ...

Jazzkantine

Jazzkantine @ FolkWorld: FW#48, #50

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Jazzkantine bringt Album mit Volksliedern heraus

Braunschweig. Ein bisschen mulmig ist Jazzkantinen-Chef Christian Eitner schon zumute. Es ist ja gar nicht unwahrscheinlich, dass Florian Silbereisen oder die Macher des „Musikantenstadls“ anrufen und seine Band in ihre Fernsehshow einladen, wenn am Freitag die neue CD erscheint: „Jazzkantine spielt Volkslieder“. Tatsächlich, erzählt Eitner, seien die Volksmusiksendungen ein Thema bei den Gesprächen mit der Plattenfirma Universal gewesen, die das neue Kantinen-Album herausbringt. „Wir haben gesagt, dass wir prinzipiell für alles offen sind, aber ich hoffe, dass es nicht so weit kommt. Sonst müssten wir wohl einen kleinen Skandal provozieren“, sagte Eitner unserer Zeitung.

In der Tat klingen die Volkslied-Adaptionen der Braunschweiger Band nicht ansatzweise nach Kastelruther Spatzen oder den Fischer-Chören, sondern unverwechselbar nach Jazzkantine. „Hoch auf dem gelben Wagen“ rollt als Soulnummer daher, über Reggae-Rhythmen skandiert Rapper Cappuccino „Die Gedanken sind frei“. Die Harmonien sind jazzig aufgelöst, statt Wanderklampfen dominieren E-Gitarre, -Bass und Keyboard, die Bläsersätze tönen nicht volkstümlich, sondern funky und jazzy.

Das überzeugt nicht bei jedem Titel. „Im Frühtau zu Berge“ verballhornen Eitner und Co als alberne Party-Rock-Nummer. Und der soften Adaption von „Ode an die Freude“ gehen mit der butterweich geblasenen Posaune von Gaststar Nils Landgren Schwung und Strahlkraft verloren. Aber es gibt auch sehr hübsche Anverwandlungen, bei denen die Reibung zwischen Original und Neudeutung eigene Reize entfaltet. „Kein schöner Land“ funktioniert dank der süffigen Soulstimme von Pat Appleton auch als R&B-Ballade. Und wenn der Autor und Gastsänger Peter Schanz zu entspanntem Lounge-Jazz eben nicht mit „Wenn ich ein Vöglein wär’“ anhebt, sondern „Wenn ich ein Walfisch wär’“ brummt, dann ist das richtig lustig. Zumal Pat Appleton die Schmachtnummer zum Duett ausweitet und kratzbürstig Zweifel an der Aufrichtigkeit der tierischen Sehnsuchtsmetaphern anmeldet. [BZ, 20.03.2012]

Dun Aengus @ FolkWorld:
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Peter Kerlin @ FolkWorld:
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Saufen und Raufen besungen

Salzgitter. Wenn sich die Türen schließen, das erste Guiness bestellt ist und Musik erklingt, ist es egal, was draußen ist. Dann befindet sich die Fangemeinde in einem irischen Pub, dann steigt in der Wasserburg das Folk-Festival Salzgitters. Eröffnet wurde der Samstagabend von den Lokalmatadoren und Veranstaltern "Dun Angus". Bianka und Klaus Brünenkamp sowie "Walkin'" Tom Keller hatten keine Mühe, die Fans mit Sauf- und Raufliedern, dem Rezept von Irish Coffee und den "Three Drunken Maids" auf Betriebstemperatur zu bringen.

Danach enterte Peter Kerlin die Bühne, der für "Mehravan" eingesprungen war. Er präsentierte "Songs and Tunes from Irish Roots" und begeisterte mit Balladen - viele davon hat er selbst geschrieben. Zudem gab es Instrumentalstücke und eigene Interpretationen irischer Songs und Gedichtsvertonungen.

Zum Finale sorgte der "Folk Train" aus dem Raum Hildesheim noch einmal für richtig gute Stimmung. Gefeiert wurde vor allem Sängerin Cordula Gilster, die über eine ungewöhnlich ausdrucksstarke Folkstimme verfügt. Der "Folk Train" lieferte die gesamte Palette der irischen Musik ab, von der gefühlvollen Ballade bis hin zu den traditionellen Stücken, bei denen die Fans das irische Bier auf die Seite stellen, um mitzuklatschen und nicht selten auch mitzusingen. [SZ, 12.03.2012]

Paul-Simpson-Projekt

Paul-Simpson-Projekt @ FolkWorld:
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Knisternde Lagerfeuerromantik und ein wenig Weltkritik

Gadenstedt. Das Paul-Simpson-Projekt war zu Gast in der Alten Stellmacherei in Gadenstedt. Sängerin Jennifer Simpson und Gitarrist Bernd Paul präsentierten einen Musikabend mit Rhythm ’n‘ Blues, Folk, Gospel, Rock und Pop.

"Entfalte deine Flügel und flieg hinauf zum Horizont!" Mit schwingenden Armen besang Simpson in einem Lied den Flug der Kraniche. Immer wieder nahm sie ihre Gäste mit in eine Welt aus Sehnsucht, Liebe und Lebensfreude. Manchmal war sie zum Greifen nahe, die knisternde Lagerfeuerromantik mit wohligen Frühlingsgefühlen, ein wenig Weltkritik und einer Menge Musik-Klassikern aus den vergangenen Jahrzehnten. [PN, 31.03.2012]

Poesie und Gänsehaut

Gadenstedt. Simpson und Paul sind ein ungleiches Paar. Sie ist eine junge gebürtige Texanerin mit charismatischer Soulstimme, er fühlt sich in der Bluesmusik der letzten vier Jahrzehnte zu Hause. Trotzdem harmonierten die beiden Musiker bestens. Genauso unterschiedlich wie das Paar war auch die Musik. Von Eigenkompositionen auf Deutsch bis zu gecoverten englischen Songs war alles dabei.

Simpson schaffte es, jedem Song ihre individuelle Note zu geben, ohne das Lied in seiner ursprünglichen Intention zu verändern. Ihre Stimme ist beeindruckend wandelbar. Von tief bis hoch, von rauchig bis glockenklar - immer wieder entfaltete sie sich neu.

Mit großem Applaus wurden die beiden Musiker auch nach „Flight of cranes“ bedacht, in dem es - wie auch in den beiden Lieder davor - um „Vergänglichkeit und die Kostbarkeit des Moments“ geht. Nach dem Song, in dem Simpsons Stimme eine unglaubliche Spannweite und ein großes Volumen erreichte, imitierte die Sängerin das Rauschen der Flügel im Wind und den Schrei eines Kranichs. Der Abend wurde dadurch lebendig. [PAZ, 01.04.2012]

Michael Weston King

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Gänsehaut-Momente

Gadenstedt. Michael Weston King braucht nicht viel, um seine Zuhörer zu begeistern. Keine Lautsprechertürme, Computerrhythmen oder Multimediapräsentation. Seine Stimme und seine Gitarre reichen aus. Da waren sich auch die Besucher in der Alten Stellmacherei in Gadenstedt einig. Gänsehaut. Immer wieder. Und das vor allem wegen seiner unvergleichlichen Stimme. In ihr finden sich Anklänge an alte Helden wie Hank Williams, Woody Guthrie oder auch Tim Hardin wieder - sie ist aber immer Michael Weston King, immer ungekünstelt und klar.

Die erste Hälfte des Abends widmete der Künstler Soul, Pop und Folk - danach ging es weiter mit eher countrylastigen Klängen. Mit Songs wie „Hey Mum, I‘m coming home“, „Life is fine“ oder „I didn‘t raise my boy to be a soldier“ griff er politische Themen auf; besonders begeistert war das Publikum aber von dem Lied „Nothing left to say“. Viele Besucher hatten die Augen geschlossene, wippten mit den Beinen und träumten sich in eine andere Welt. Eben wirklich der perfekte Abend für Musikliebhaber. [PAZ, 27.04.2012]

Ein Mann und seine Gitarre

Gadenstedt. Mit rauer, wandlungsfähiger Stimme, mal schleppend, gedehnt, dann wieder voller Temperament, attraktiv die tiefen und hohen Vokalregister auslotend und unplugged, besang Michael eine Welt, die noch veränderbar erschien. Proteste mit der Gitarre? Damals glaubte man daran. „Hey Ma, I´m coming home“ heißt die Ballade. Weston singt vom jungen Mann, den man – kaum erwachsen – in eine Uniform gesteckt hat, weit weg von zu Hause und seinem Mädchen, von seiner Familie, seiner Heimat. Durchaus berührend wirkt das.

Und in „I didn´t raise my boy to be a soldier“ geschrieben von Alfred Bryan während des 1. Weltkriegs, leiht Weston einer Mutter seine Stimme. Nicht für den Krieg und seine Grausamkeiten habe sie ihn erzogen. Der Songschreiber und Sänger Weston liebt die dunklen Themen. Er singt von der Arbeiterklasse, von unzumutbaren Arbeitsbedingungen. „Life is fine“, das ist ironisch, anklagend. [PN, 26.04.2012]

More Maids

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Mit Engelszungen in die Welt düsterer Balladen getaucht

Peine. „Ihr werdet nicht alles verstehen“, kündigte Sängerin Barbara Coerdt an. Während die Strophen in Englisch sind, ist der Refrain in einem verschlüsselten irischen Dialekt. Grund: Im Haupttext wünscht die Frau ihrem Liebsten viel Glück im Krieg; im Refrain möchte sie, dass er gar nicht erst losziehen muss – ein Wunsch, den die Mächtigen nicht verstehen durften.

Spannungsgeladen ging es auch weiter im Konzert: Professionell und virtuos präsentierten die drei Musikerinnen aus München den Auftritt. Barbara Hintermeier an der Geige und Marion Fluck an der irischen Konzertflöte und dem Akkordeon ergänzten Coerdt an der irischen Bouzouki vortrefflich.

Die Band – sie besteht seit 1994 – präsentierte mit ihren starken und sinnlichen Singstimmen ein einfühlsames feminines Konzert, das zum größten Teil der Tradition der Tradition des „Story telling“ verpflichtet ist: einer Mischung aus Plauderei und Gesang. Kleine Geschichten werden erzählt und dann in Liedern und Balladen besungen, anmutig und liebevoll, kräftig und lautstark. „Dabei ist es eigentlich egal, ob Frauen oder Männer diese Lieder singen“, verriet Coerdt. „Obwohl in den meisten von ihnen die Männer ihr Fett abbekommen“.

Die drei Maids lieferten ein Konzert weit entfernt von Whiskydunst und schwüler Kneipenduselei ab: Es überzeugte musikalisch und machte Spaß. [PN, 29.04.2012]

Synje Norland @ FolkWorld:
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Emotionale Klangreise

Gadenstedt. Da stand sie mit ihrer Gitarre auf der Bühne: Klein, zierlich, im schwarzen Kleid, barfuß und erfrischend natürlich. Von den ersten Tönen an erreichte die Musik die Herzen der Zuhörer: Norland mit ihrer wunderbaren, klaren Stimme und dem sparsamen Gitarrenspiel und Michael Becker mit warmherziger Cello-Kunst. Egal ob streichend, klopfend oder zupfend - seine Klangteppiche bereicherten die Songs und machten den Abend zu einem unvergesslichen Musikerlebnis.

Die Besucher in der Alten Stellmacherei in Gadenstedt ließen sich nur allzu gern auf diese emotionale Klangreise mitnehmen, lauschten oftmals mit geschlossenen Augen. Ernsthaft wurde Norland bei dem Titel „Ishmael“, den sie nach einer Begegnung mit einem Kinder-Soldaten schrieb. Sensibel aber doch auch kraftvoll klagte sie mit dem Lied dieses Unrecht an. Doch auch mutmachende Songs wie „Over it“ aus dem Soundtrack zum ZDF-Film „Geheimnis der Wale“ gehörten zum Repertoire. So wurde es nie langweilig an diesem besonderen Abend. [PAZ, 14.05.2012]

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Mit Schalmeien, Flöten und Schellen viel Schabernack getrieben

Salzgitter. Das Museumsfest rund um das Schloss Salder ist Volksfest und vor allem ist es eine Begegnung mit der Geschichte. Eine besondere Faszination geht vom Mittelalter aus und so gibt es im Schlossgarten zu jedem Museumsfest stets ein mittelalterliches Treiben mit Handwerk, Rittertum und viel Musik. Und die Musik war im Mittelalter eine sehr fröhliche, oft mit derben Texten und immer zum Tanzen oder Mitklatschen anregend. Die Goslarer Band „Schabernack“ beherrscht diese alte Kunst und weiß mit Schalmeien, Flöten, Sackpfeifen und Schellen das Volk zu erfreuen. [SZ, 14.05.2012]

Werner Lämmerhirt

Werner Lämmerhirt @ FolkWorld:
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Peter Finger

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Flinke Finger und grooviges Spiel

Salzgitter. Mit einem Doppelkonzert der Akustik-Gitarristen Peter Finger und Werner Lämmerhirt endete die Saison der Kleinkunstbühne vor der Sommerpause in der Kniestedter Kirche als kleine musikalische Sensation.

Was die beiden Gitarristen boten, war Fingerpicking vom Feinsten und an Virtuosität kaum zu toppen. Nicht umsonst wird der eine als Folk-Ikone schlechthin (Werner Lämmerhirt), der andere als wohl bester Akustik-Gitarrist Deutschlands (Peter Finger) in der Szene gehandelt.

Den ersten Teil bestritt Peter Finger, der seinem Namen alle Ehre machte. Mit flinken Fingern der Greifhand preschte er über die Bünde, das einem schwindelig beim Hingucken wurde. Dazu kam sein virtuoses Fingerpicking der Anschlagshand, das, verstärkt durch Fingerpicks, die Saiten sauber und präzise zum Erklingen brachte.

Auch Werner Lämmerhirt spielt mit Fingerpicks. Der 63-Jährige ist Gitarrist und Liedermacher in einem. Seine Texte um Liebe, Abschied sowie um Maßlosigkeit von Politikern gehen unter die Haut. Dazu passt ganz seine rauchige Stimme und sein grooviges Gitarrenspiel. Ein Hauch Politik- und Gesellschaftskritik schwingt bei Lämmerhirt immer mit. Aber auch musikalisch ist er ein Tausendsassa und swingt, groovt, jazzt und rockt, was das Zeug hält.

Das Blaue Einhorn

"Ankunft im Paradies" - Das Blaue
Einhorn @ St. Michaelis, Braunschweig

Der 57-jährige Peter Finger versteht sich vor allem als Komponist, der Musik aller Stilrichtungen miteinander verknüpft. Anleihen aus Klassik und Folk, südamerikanischen und afrikanischen Rhythmen ergeben eine Mischung, die einzigartig ist in der Akustik-Gitarrenszene. Inspirieren lässt er sich aber auch von Kunstwerken und erweist sich dabei als Meister der leisen Töne. [SZ, 29.05.2012]

17-Jährige Ilsederin beeindruckt mit ihren Country-Songs

Mehravan @ FolkWorld:
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Gadenstedt. Mal ehrlich - das war doch das ideale Wetter für das Folk-Festival in der "Alten Stellmacherei" in Gadenstedt: bedeckter Himmel, kaum Sonne, herbe Temperaturen. Und dazu schwermütige Songs von der "Grünen Insel", von liebenswert verschrobenen Menschen mit einem sympathischen Hang zum Whiskey, von fröhlicher Ausgelassenheit mit einem Schuss Melancholie.

Begonnen hatte es mit der Braunschweiger Band "Dun Aengus". Gerade wegen der eher kunstlosen Schlichtheit ihrer Melodien und des Irish Folks mit seinem motorischen Grundrhythmus übt diese Musik eine faszinierende Wirkung aus. Dumpf hämmernde Bässe? Fehlanzeige! Schlagzeuggewummere? Keine Spur! Stattdessen sorgen Flöte, Fiddle, Banjo und Bodhrán, eine irische Rahmentrommel, für das sensible harmonische Fundament.

Auch Alica Rother liebt die leisen Töne. Mit akkordischer Gitarrenbegleitung und ihrer sicher geführten, dynamisch flexiblen Stimme gewinnt sie auch bekannten Hits eine eigene Facette ab. Ihre Interpretation von "Greensleeves" ist eine ruhige, nur gelegentlich vor innerer Spannung vibrierende Klage über eine zerbrochene Liebe. Und die Aufsässigkeit des Rolling Stones-Hits "Paint It Black" verwandelt sie mit samtigem Stimmglanz in eine friedlich milde Folkballade.

Als Abschluss "Mehravan" mit einer attraktiven Mixtur von Jazz, Rock und Folk. Von romantisch bis fetzig, jeder Fan wurde bedient. [Peiner Nachrichten, 05.06.2012]

Rapalje @ FolkWorld:
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Weltmusiker trotzten Fußballeuphorie

Salzgitter. In Erinnerung an die Klesmer aus der Salzstadt, die bis Russland und Amerika zogen, hatte der Fachdienst Kultur Musikgruppen verpflichtet, die unterschiedlichste internationale Musikstile anboten. Mit der in Salzgitter bereits bekannten Gruppe Rapalje aus den Niederlanden und deren Celtic Folk Music schaffte es Organisatorin Antje Fischer am Freitagabend sogar, mit zeitgleich im Fernsehen ausgestrahlten Viertelfinalspiel der Fußballnationalmannschaft zu konkurrieren. Die Musiker begeisterten ihr Publikum mit knackigem Folk-Rock, schnellen Rauf- und Saufliedern, traditionellen Tänzen und Balladen.

Nordisches Flair brachte das deutsch-schwedische Trio Strömkarlen nach Salzgitter. Klesmerklänge, Balkantänze und Musik aus dem Alpenraum standen auf dem Programm der Hildesheimer Formation A Glezele Vayn. Laut und heftig wurde es mit dem Royal Street Orchestra und den The Shanes, die den Begriff Weltmusik auf orientalische Rhythmen, Country und Rock'n'Roll ausdehnten und mit ihren schrägen Klängen nicht alle Zuschauer verzückten. [SZ, 24.06.2012]

Musik und Mode beim Masala-Festival

Hannover. Diese Begegnung war ein Glücksfall, und das war kaum vorherzusehen. Denn die Band Rosario Smowing war noch nie in Europa und daher auch nicht in Niedersachsen, wo man die Pinkspots seit knapp zehn Jahren gern und immer wieder hört. Das Projekt „Niedersachsen im Dialog“ hat in seinem dritten Jahr beim Masala-Weltbeat-Festival die beiden Gruppen nun zusammengeführt. Nachdem sich die Ensembles musikalisch bis drei Tage vor ihrem Auftritt nur übers Internet verständigen konnten, war ihr persönliches Zusammentreffen zu gemeinsamen Proben so fruchtbar, dass für den Auftritt am ersten Festival-Wochenende im Pavillon gleich mehr als zehn Kooperationssongs herauskamen. 500 Zuhörer belohnten den hinreißenden Auftritt im hannoverschen Pavillon am Ende mit Ovationen im Stehen.

Becaye Aw @ Masala 2012

Rosario Smowing @ FolkWorld:
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Cécile Corbel @ FolkWorld:
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Becaye Aw @ FolkWorld:
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Es waren nicht nur die Musikstile der beiden Gruppierungen, die die große gemeinsame Teilmenge ermöglichten. Es war mehr die Chemie, die von Anfang an stimmte. Da ist auf der einen Seite ungeheuer viel Machismo bei den achtköpfigen Rosario Smowing aus der argentinischen Großstadt Rosario – und auf der anderen Seite eine große Portion frech-geschmeidige Weiblichkeit, für welche die Pinkspots bekannt sind.

Binnen kurzer Zeit haben sie ihren jeweiligen Mix aus Elektroswing mit Elementen aus vielen Musikstilen der vierziger, fünfziger und sechziger Jahre mit Ska, Jazz, Dixie, Mambo, Bolero und Rockabilly zusammengetüftelt. Daraus ist eine amüsante Musikshow geworden, bei der sich Rosario-Sänger Diego Casanova nicht zu schade war, den drei Pinkspots-Sängerinnen Ann Kathrin Blohmer, Mirle Köhler und Wiebke Eymess sowie Kristina van de Sand an der Geige auf dem Bühnenboden liegend seinen selbst gedichteten Herzschmerzcocktail darzubieten. [HAZ, 08.07.2012]

Calypso Rose singt im Pavillon

Hannover. Da spaziert sie am Bühnenrand hin und her und verteilt Küsschen an die Herren. Keine Handküsschen, richtige Küsschen, für die sie sich hinunterbeugen muss. Mit Calypso Rose haben die Masala-Macher mal wieder eine alte Grand Dame der Weltmusik nach Hannover holen können. Vor Beginn wurde sie noch mit dem Rollstuhl hinter die Bühne geschoben. Doch der Bühnenrand ist wie eine Verjüngungskur für die 72-jährige Calypso-Queen aus dem karibischen Inselstaat Trinidad und Tobago. [HAZ, 15.07.2012]

Grandioses Finale des Masala Festivals mit dem Becaye Aw Trio

Hannover. Zum Masala-Finale ein Nord-Süd-Dialog der besonderen Art. Becaye Aw stammt aus Mauretanien, lebt in Norwegen und spielt seine Gitarre wie ein afrikanisches Saiteninstrument, aber mit jazzigen Improvisationen und bluesigem Unterton, er singt Lieder aus der Fulani-Tradition, mit dunkel-warmer Stimme, und auch die sind oft bluesig gefärbt.

Olaf Torget, der Norweger, wiederum spielt einen afrikanischen Vorläufer des Banjo, aber auch die E-Gitarre, brillante Läufe und Akkorde im grandiosen Wechselspiel mit den vielfältigen Klängen Becaye Aws. Und Helge Norbakken, der poetische Zauberer unter den Percussionisten, lässt Stöcke oder Reisigbesen auf seinen zwei Djemben wirbeln und entlockt den Autofelgen vor ihm helle Metallklänge und Becken in unendlich vielen Klängen spacige Tusche. Langsam und still fangen die Stücke des Trios an und steigern sich dann zu einem Klanggewebe, auf dem sie die Zuhörer in berauschende Höhen abheben lassen. [NP, 17.07.2012]

Wortfront @ FolkWorld:
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"Wir sind oft Beifahrer von Belanglosigkeiten"

Salzgitter. Keine leichte Kost hatte der Fachdienst Kultur mit dem Ensemble Wortfront nach Salzgitter geholt. Alle Songs stammen aus der Feder von Pianist und Sänger Roger Stein und handeln vom Leben, der Liebe, von Erfahrungen und menschlichen Unzulänglichkeiten. Da das Leben auch nicht immer eitel Sonnenschein ist, gehen die Texte von Roger Stein oft in die Tiefe und sind auch musikalisch hoch komplex arrangiert. Mit der sonoren Stimme von Sandra Kreisler hat er für seine Lieder die ideale Interpretin gefunden.

Hubert von Goisern

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Sind es Chansons, ist es Musikkabarett, Theater oder gar Pop, was Wortfront bietet? Diese Frage kann nicht beantwortet werden, denn das Ensemble lässt sich in keine Schublade drängen. Kreisler und Stein machen "ihr Ding", singen, was Ihnen am Herzen liegt und arrangieren die Musik so, wie sie es mögen. [SZ, 06.08.2012]

Alpenrock in Braunschweig

Braunschweig. Früher war er verstimmt, wenn Zuschauer mitsangen: „Nur weil ihr Eintritt bezahlt habt, glaubt’s nicht, dass es eine Gesangsstunde wird.“ Störte ihn jemand, verließ er schon mal die Bühne. Heute ist Hubert von Goisern total entspannt. Bei „Kultur im Zelt“ ging der kantige Österreicher am Mittwoch auf viele Zwischenrufe ein – und hat nun mit Bühnenarbeiter Hannes sogar einen Animateur, der zum Mitklatschen und Jauchzen auffordert. Das Konzert wurde zum Triumph.

Vor dem Beginn hatte es etwas Ärger gegeben. Dass etwa die Hälfte des Publikums stehen sollte, wollten viele nicht akzeptieren. Von draußen wurden Klappstühle hereingeschleppt; einige ließen sich ihr Eintrittsgeld zurückbezahlen. „Die Aufteilung war ein Kompromiss. Ich wollte eigentlich, dass alle stehen. Ich versteh, wenn jemand sitzen will, ich akzeptier’s nur net“, kommentierte von Goisern lakonisch.

Zu stehen war tatsächlich eine gute Wahl. Die erste Hälfte des Abends war ein heftiges Rockkonzert: „Suach da an andern“ mit jaulender E-Gitarre und treibendem Maultrommel-Rhythmus; „I versteh di nit“ – schleppender Bluesrock mit Lap-Steel-Gitarre; „Indianer“ – ein origineller Mix aus 60er-Jahre-Westernflair und einem Solo mit kleinen und großen Kuhglocken.

Seine Ziehharmonika bearbeitete der fast 60-jährige von Goisern so energisch, dass er bereits nach zehn Minuten durchgeschwitzt war. Die Augen beim Spielen meist geschlossen, der Gesichtsausdruck wie schmerzverzerrt. 1986 war das vom Opa geschenkte Instrument für ihn noch der Inbegriff des ewig Gestrigen. Im Schnapsrausch wollte er es zerreißen – und entdeckte dabei eine neue Spielweise.

17 Hippies

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Mit ihrem Repertoire aus französischem Chanson und amerikanischer Folkmusik mit englischem, deutschem und französischem Gesang sowie osteuropäischen Melodien unterhielten die 17 Hippies im Kulturzelt. [BZ, 02.09.2012]

Seitdem experimentiert er, musiziert intuitiv, mixt Stile. Und textet dazu oft einfach, aber nicht einfältig. Nach einem A-cappella-Jodler mit seiner tollen Band fasst sich von Goisern zum Abschied ans Herz. „Schön war’s“, sagt er. Man hat den Eindruck, er sagt es nicht bei jedem Konzert. [BZ, 30.08.2012]

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Rainald Grebes manische Plauderstunden

Braunschweig. Der Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe erzählte am Samstagabend im ausverkauften Braunschweiger Kulturzelt aus seiner Kindheit und sang boshafte Lieder. Fast vier Stunden lang.

Grebe versprüht süffisant brilliante Wiener Boshaftigkeit, obwohl er da nie länger war, sondern aus Frechen bei Köln stammt und dann nach Berlin ging. Über Frechen singt er ein herrlich fieses Lied: „Ein Marktkauf, ein Schlecker, ein Drive-In, und eine Fußgängerzone, mit Ramschläden drin - this is my hometown.“

Thema des Abends: He, him and himself. Und das Frechener Bürgertum der 70er Jahre. Erklärt die Erfindung des Partykellers mit der Luftschutzbunkerkindheit der Elterngeneration, und die Sitte, die Wände guter Stuben mit Schmucktellern zu dekorieren, mit den Hungerjahren nach dem Krieg. [BZ, 9.9.2012]

Der neue Kult ums Seemannslied

Braunschweig. Den Konzertbeginn kennt man schon von draußen: Blitze, Donner, Sturm. Starker Wellengang und Nebel, ein Schiffshorn röhrt. In der ausverkauften Stadthalle sitzen am Freitag junge Leute in Metal-Shirts neben älteren in aufgekratzter Stimmung. Als die Flensburger zu Pauken-Rhythmus einlaufen, klatschen alle, wirklich alle, mit. Hände über dem Kopf. Später antworten viele nach Anweisungen des Sängers mit „Aye Aye“. Was ist denn da plötzlich für ein Kult um eine neue Band entstanden? Bejubelt werden Seemannslieder!

Werbespots und ein TV-Auftritt bei Carmen Nebel machten Santiano in diesem Jahr schlagartig populär. Ihr Debüt „Bis ans Ende der Welt“ verkaufte sich inzwischen fast 300.000-mal. Die Musiker: 44 bis 62 Jahre alt, alle Familienväter. Überregional bekannt war bislang nur Pete Sage, als legendärer Geiger bei Achim Reichel. Er ist nun der zentrale Musiker bei Santiano. Seine wehmütigen oder wilden Melodien, inspiriert von keltischer Musik, prägen den wuchtigen Folkpop mit weit nach vorn gemischtem Schlagzeug. Ein mitreißendes Repertoire zum Dauerschunkeln – von irischen Volksliedern wie „Whiskey in the Jar“ über die deutsche Fassung des Hooters-Hits „500 Miles“ bis hin zu eigenen Hymnen wie „Santiano“ und „Auf nach Californio“.

Santiano

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Das Konzert wird wie eine Abenteuerfahrt inszeniert. „Kommt mit auf unseren 27-Master. Von der Küste Braunschweigs aus entfernen wir uns aufs offene Meer“, ruft Sänger Björn Both – hinter sich Segel und Videoanimationen mit Landkarten, Schiffen und Wellen. Der ganze Abend ein Appell, etwas zu riskieren und das Leben zu genießen: „Wer mit prall gefüllten Gläsern durchs Leben geht, da geht schnell was verschütt. Deswegen immer ein, zwei Schluck wegtrinken.“ Textlich gibt es dabei wenig Originalität. Statt packende, individuelle Geschichten zu erzählen, singen Santiano von lichterloh brennenden Seemannsherzen und unzertrennlicher Gemeinschaft, frei wie der Wind. [BZ, 06.10.2012]

«Sturm, Flaute, Abschied, Sehnsucht, peng!»

Vor zwei Monaten kam das Album «Bis ans Ende der Welt» mit Seemannsliedern in Pop-Verkleidung heraus. Es stürmte an die Spitze der Albumcharts. Ein Fernsehauftritt jagt den nächsten. Die fünf Männer zwischen Mitte 40 und Anfang 60 waren alle lange in der Branche aktiv, bevor sie sich auf einem Fest bei ihrem jetzigen Produzenten trafen. Irgendwann spielten sie zusammen Seemannslieder, «die Stimmen passten wie Faust auf Auge», erzählt der graubärtige Both.

Der Name Santiano geht auf ein Shanty aus dem 19. Jahrhundert zurück, in dem es um den mexikanischen General Santiano ging, erklärt Pete Sage. Er ist mit 62 Jahren Oldie der Gruppe und stand schon mit Größen wie Mike Oldfield und Marius Müller-Westernhagen auf der Bühne. Das Maritime ist den Männern aus dem meerumschlungenen Bundesland vertraut, Sage fährt mit Schiffen aus dem Flensburger Museumshafen und liebt alte Segelschiffe. Der «Blanke Hans», die Nordsee, das sei bei ihnen dicht unter der Oberfläche, sagt Both. Die Nähe zu diesen Themen «macht das Ganze einfacher zu performen», findet Axel Stosberg, der auch als Schauspieler etwa am Ohnsorg Theater tätig ist. «Das sind wir.»

Und das Erfolgsgeheimnis - ist das die neue Heimatliebe in Zeiten der Globalisierung? Nö, finden die Herren. Bei ihnen gehe es eben um die wirklich wichtigen Dinge. «Sturm, Flaute, Abschied, Sehnsucht, peng!» Both ist sich sicher: «Das hat sich vor 3000 Jahren so angefühlt wie heute.» «Fernwehromantik» sei vielleicht auch dabei, glaubt Sage. Das Gefühl, «ich lass' den Scheiß an der Pier liegen», meint Both. Auch wenn natürlich klar sei, das ist eine Illusion. [BZ, 04.04.2012]

Danjal @ Folk'n'Fusion 2012

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Edgar Knecht @ FolkWorld:
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Rund 1000 Besucher beim 8. Folk’n’Fusion-Festival

Hildesheim. Weltmusik und Volksmusik, dazwischen liegen Welten, könnte man meinen. Das Folk’n’Fusion-Festival beweist auch im achten Jahr seines Bestehens ganz entspannt das Gegenteil.


Im Hildesheimer Trillke Gut findet, schon traditionell im Herbst, die Weltmusik eine Heimat. Und Volksliedgut und Liedermacher-Folk ein überraschend junges Publikum. Das Folk’n’Fusion ist nämlich nicht nur ein kleines, gemütliches, sondern auch ein familiäres Festival. Das weitläufige Gutsgelände an der Waldquelle ist das Wochenende über für Erwachsene Erlebnisort und für Kinder Abenteuerspielplatz. Diese Ruhe, in der jeder sein Plätzchen findet, haben längst nicht alle Musikfestivals weg.

Der musikalische Höhepunkt des Festivals: Das Edgar Knecht Trio. Wobei die Jazzgruppe aus Kassel hier als Quartett auf die Bühne tritt. Der Ausnahmepianist Edgar Knecht stimmt in seinen stürmisch-romantischen Kompositionen den Jazz auf Volksliedmelodien ein. Auch Stephan Emig und Tobias Schulte, die sich an diesem Abend zwischen Percussion-Burg und Schlagzeug fliegend abwechseln, beeindrucken besonders. [HAZ, 28.10.2012]

Eine Weltreise durch die Folklore

Salzgitter. Temperamentvoll und mit gefühlvollen Balladen ging es kreuz und quer durch die Welt. Jimmy Kelly und seine Band gastierten in der Kulturscheune und rissen ihre Fans von Beginn an mit. Nach einem wundervollen ruhigen ersten Song ließen sich die Zuhörer nicht lange bitten und sprangen bei der darauf folgenden temporeichen Folkmusik sofort auf und tanzten vor ihren Stühlen.

Jimmy Kelly

Jimmy Kelly @ FolkWorld:
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Jimmy Kelly wechselte von der Gitarre zum Akkordeon und wieder zurück und präsentierte sich mal stimmgewaltig, mal sanft. Wenn er nicht über die Bühne sprang und tanzte, unterhielt er sein Publikum mit kleinen Geschichten. Mit einem Chanson von Edith Piaf erinnerte er an die Sängerin, die ebenso wie Kelly ihre musikalische Karriere auf der Straße begann. Kelly bezeichnete seine Tour als Hommage an die Straße. „Da komme ich her.“ Und dort spielt er auch heute noch immer wieder gern.

Ohne Zugaben wollten die Gäste die Musiker nicht ziehen lassen. Dreimal kamen sie auf die Bühne zurück. Zweimal mit dem Sölter-Kinder-XXL-Chor und mit Christel Rittner. [SZ, 09.11.2012]

„Botschafter der schottischen Kultur in Niedersachsen“

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Peine. Ministerpräsident David McAllister verlieh Ernst-August Horneffer am Dienstag das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens. „Seit vielen Jahren sind Sie ein bemerkenswerter Botschafter der schottischen Kultur und des schottischen Brauchtums bei uns in Niedersachsen.“

Besonders erwähnte der Ministerpräsident das Engagement des 1946 in Abbensen geboren Horneffer in der Arbeitsgemeinschaft „Highland Gathering“. Seit 1998 gebe es die Highland Games aufgrund seiner Initiative auch in Peine. In diesem Jahr mit 18 Bands und insgesamt 25 000 Besuchern.

Der Ministerpräsident erwähnte ebenfalls, dass der Scottish Culture Club Peine auf vielen weiteren kulturellen Gebieten aktiv sei und nannte die Old Town Pipe & Drum Band, die Abteilung „Scot Lit“, die sich seit 2002 regelmäßig trifft und sich mit Texten und Gedichten schottischer Schriftsteller und Poeten befasst, sowie die „Owl Town Dancers“ und die „Scottish Folk Singers“. All diese Gruppen habe Horneffer tatkräftig bei ihrer Gründung und Weiterentwicklung unterstützt. Seinem Engagement sei es zu verdanken, „dass sich die Stadt Peine zu einer Hochburg der schottischen Kultur – nicht nur in Niedersachsen, sondern in ganz Deutschland – entwickelt hat. [PZ, 20.11.2012]

Songs mit langen Bärten

Dubliners

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Braunschweig. Eine derart vollbärtige Dia- und Videoschau war noch nie. Fünf Männer in fünf Jahrzehnten, in wechselnden Gruppierungen, an verschiedenen Orten, in diversen TV-Shows auftretend, aber immer mit Vollbart. Dunkle Bärte, blonde, rote – und zunehmend weiße.

Wo Dias gezeigt werden, geht es um die guten alten Zeiten. Die legendären Dubliners feiern mit ihrer aktuellen Tournee 50-jähriges Bestehen, und dabei gedenken sie auch ausführlich der Mitglieder, die nicht mehr mit ihnen in die Saiten greifen können, weil sie der liebe Gott bereits in „Fiddler’s Green“ berufen hat.

Zuletzt, im April, war Banjospieler Barney McKenna gegangen. Geiger John Sheahan, seit 48 Jahren dabei und damit dienstältesteter Dubliner, würdigte McKenna, wie später auch die anderen vier verstorbenen Gründungsmitglieder, mit einer selbst verfassten Ode. Alsdann wurde auf der Leinwand über der Bühne ein verflossener Dubliners-Auftritt mit einem Vorzeige-Stück McKennas eingeblendet, und dazu musizierte die aktuelle Besetzung leise mit.

Das rührte an. Allerdings nutzte sich der Effekt ab, je häufiger die Band ihn einsetzte. Auch machten die Einspielungen deutlich, wie sehr die Dubliners ihrem Stil über Jahrzehnte verhaftet geblieben sind. Nur dass sie früher kerniger, rauer, mitreißender klangen. Immerhin haben sie für McKenna mit Gerry O’Connor einen klasse Ersatz gefunden. Sein Banjo-Solo zählte zu den Höhepunkten des Konzerts. Wie der Abend überhaupt dann musikalisch am stärksten war, wenn die Dubliners ihre klassische Fünfer-Formation auflösten und zu zweit oder dritt solistisch zeigten, was sie an ihren Instrumenten drauf haben – John Sheahans Geigensolo wäre da noch hervorzuheben. Diese Intermezzi brachten frische Farben in den herzhaft-warmen, aber rhythmisch und harmonisch doch recht gleichförmigen traditionellen Dubliners-Folk.

Leser fragen: Sänger Seán Cannon


Die Dubliners feiern ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum. Gibt es einen Auftritt oder ein Ereignis, das besonders schön für Sie war?

Wir sind immer froh, in Deutschland zu sein. Schluss ist am 8. Dezember in Hamburg. Das ist das letzte Konzert mit den Dubliners in Deutschland. John Sheahan, unser Geigenspieler und sogenannter Chef, will keine Tourneen mehr machen.

Ronnie Drew ist vor vier Jahren gestorben, Barney McKenna in diesem Jahr. Gibt es die Dubliners dann gar nicht mehr, oder werden Sie unter anderem Namen auftreten?

Gute Frage! Jetzt, wo John austreten möchte, sind wir nur noch zu viert. Wir wollen aber weitermachen. Wie die Gruppe dann heißt, weiß ich noch nicht. Vielleicht müssen wir uns umbenennen.

Wie sind Sie zu den Dubliners gekommen?

Ich war mit den Dubliners befreundet, habe sie oft bei Konzerten besucht. Dann ist der Vater von Ronnie Drew gestorben, und Ronnie musste zur Beerdigung. Die Dubliners haben mich angerufen, damit ich drei Konzerte für ihn spiele. Anfang der 80er habe ich einen weiteren Anruf bekommen, weil Luke Kelly sehr krank war. Er konnte die Tournee in Deutschland nicht machen. Also bin ich mit den Dubliners nach Deutschland gefahren, und seitdem sind wir jedes Jahr hier.

Wer steht denn nun bei dieser Tour auf der Bühne?

Der Nachfolger von Barney heißt Gerry O'Connor. Der ist noch ganz jung, er ist erst 52. Eamonn Campbell ist seit 25 Jahren in der Gruppe, Patsy Watchorn 7 Jahre, ich bin seit 30 Jahren dabei. [BZ, 29.11.2012]

Montagabend in der Stadthalle gab es keine ausdrücklichen Abschiedsworte. Veranstalter Hansi Dobratz sagte uns am Rand, dass er nun möglicherweise nicht nur eines der letzten Deutschland-Konzerte der Dubliners, sondern Mitte der 70er-Jahre auch das erste überhaupt organisiert habe – in Braunschweig. [BZ, 4.12.2012]

Abschiedstournee mit Apfelkuchen

Hannover. Ihre Bärte sind schlohweiß geworden, ihre Lieder und Tänze aber sind frisch wie am ersten Tag. Und wenn sie mit ihren kehligen Stimmen ihre Mitklatsch-Klassiker wie „Wild Rover“ oder „Whisky in the Jar“ anstimmen, kocht immer noch der Saal. Die Dubliners scheinen unverwüstlich. Eigentlich sollte es eine Jubiläumstournee werden. Aber nun ist eine Abschiedstournee daraus geworden. „Mit Barney ist eine Ära zu Ende gegangen, da wollten wir auch nicht mehr“, sagt John Sheahan, der genauso alt ist wie der verstorbene Bandkollege.

Dabei steht im Mittelpunkt dieses Konzerts der Mann, der gar nicht mehr auf der Bühne steht, sondern nur noch auf Videoclips zu sehen ist, die auf einer Großleinwand hinter der Bühne laufen: „Banjo Barney“ eben. Wehmut schwingt mit, wenn Barney „Fiddlers Green“ oder „I Wish I Had Someone To Love Me“ singt und seine Musikerkollegen ihn mit ernsten Gesichtern begleiten. Auf die Dauer aber dämpfen die filmischen Reminiszenzen an die Vergangenheit das Konzertvergnügen etwas. Denn die Stärke der Dubliners liegt ja eben in ihrer Livepräsenz, ihrer locker-witzigen Ansprache des Publikums - manchmal sogar auf Deutsch. Zeitweise jedoch scheint der Schatten von Tod und Abschied über diesem Konzert zu liegen. Spätestens als die Dubliners dann aber in einem Medley ihre Hits zum Besten geben, ist das Eis gebrochen, und jeder Zweite im Saal singt die bekannten Nummern mit.

Ob es nicht langweilig ist, 50 Jahre lang immer wieder die gleichen Lieder zu singen? John Sheahan wiegt bedächtig den Kopf. „Nein, das kommt von Herzen, das ist ein Teil von mir“, sagt der alte Herr. „Außerdem sind die Leute sehr ärgerlich, wenn wir die alten Sachen nicht spielen.“ Und der Publikumsgeschmack war für die Dubliners immer schon Gesetz. Besonders raffiniert und experimentierfreudig ist ihre Musik daher nicht, sondern eher schlicht, rhythmisch und eingängig. Jeder dritte Song ist so zum Ohrwurm geworden. Auf diese Weise haben die Dubliners zur Popularisierung der irischen Volksmusik beigetragen wie keine andere Band. „Als wir 1962 angefangen sind, waren unsere Lieder auch in Irland nur unter den alten Leuten bekannt“, sagt Sheahan. „Das hat sich gründlich geändert.“ [WAZ, 8.11.2012]

Gänsehaut-Feeling

Salzgitter. Für die Folkfans der Region ist das traditionelle Januar-Konzert der Cannons Pflichttermin. Die Stimmung: eine Mischung aus fröhlichem Mitsingen und absolutem Gänsehaut-Feeling. Als Sänger und Gitarrist der Dubliners ist Séan Cannon mit verantwortlich dafür, dass die irische Folkmusik so viele Erfolge auch außerhalb der Insel feiern kann.

Séan Cannon und seine Söhne Robert und James lieben die kleinen Konzerte in Clubathmosphäre, die Nähe zum Publikum. In der Kulturscheune begeisterte das Trio im ersten Teil des Abends vor allem mit den leisen Tönen, die für ein wohliges Gefühl sorgten. Die Cannons wagen aber immer wieder den Blick über den Inselrand: Zu ihrem Programm gehören auch Songs von Johnny Cash, Hank Williams oder Bob Dylan. [SZ, 14.01.2013]

Triangle @ FolkWorld:
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Musiker verbreiteten gute Laune und harmonische Stimmung

Salzgitter. Das Irish Christmas Meeting bildet in jedem Jahr das Ende der Veranstaltungssaison in der Begegnungsstätte „Brücke“. Detlev Behrens und Wilfried Pollmann begrüßten dazu die rund 80 Gäste, die einen gemütlichen Abend bei irischer Musik und Irish Stew (Eintopf) erlebten. Das musikalische Programm gestalteten drei Gruppen aus der Region. Den Auftakt machte das Duo Triangle mit Bianka und Klaus Brünenkamp. Triangle hatte Songs, Jigs, Tunes, Reels und Polkas aus Irland und Schottland mitgebracht. Dazu erzählte Klaus Brünenkamp kleine Geschichten und Anekdoten.

Bianka und Klaus Brünenkamp traten im dritten Set nochmal mit der vierköpfigen Formation „Dun Aengus“ auf. Dun Aengus“ – so heißt die imposante eisenzeitliche Steinfestung vor der Westküste Irlands und so nennt sich das Quartett aus Braunschweig und Salzgitter. Zum ersten Mal beim Irish Christmas Meeting trat im zweiten Set das Quartett „Hotchpotch“ auf. Die Formation spielte klassischen Irish Folk in der Tradition der Dubliners. [SZ, 9.12.2012]

Virtuos, vielfältig und äußerst versiert

Salzgitter. „Guten Abend!“ Der seit zwei Jahren in Berlin lebende Faulkner glänzt mit einigen Deutsch-Vokabeln und macht dann weitgehend das, was er noch viel besser kann – singen und spielen. „Highway Life“ – mit diesem Song startet der Mann aus Down Under in den Abend. Dabei scheint die schmucke Akustik-Gitarre Instrument und Geliebte zugleich zu sein. Mal streichelt Faulkner diese versonnen, dann wieder greift er härter aber noch immer umsichtig in die sechs straffen Saiten.

Jaimi Faulkner

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Virtuos und mit fast atemberaubender Geschwindigkeit tanzen seine Finger über den Hals des wohl geformten Instruments. Jaimi Faulkner ist ausgestattet mit einer warmen, souligen Stimme und hat eine stimmige Titelauswahl im Gepäck. Besonders mitreißend ist das Gitarren-Medley mit Ohrwürmern der Rock-Geschichte von Nirvana über die Stones bis hin zu Led Zepplins Stairway to Heaven.

Ein wenig Lagerfeuer-Musik bei klirrender Kälte. Das kommt an beim Publikum. Einfühlsame Blues-, Soul- und Folk-Balladen, animiert durch Muddy Waters und andere Blues-Legenden, wechseln sich ab mit kräftigen, eingängigen Stücken zum Mitsingen: „In my Fathers Boots“. Faulkner, der schon als Teenager eigene Songs geschrieben hat, ist sicher noch immer ein Geheimtipp – aber bereits auf der Schwelle zu größerer Bekanntheit in Europa. [SZ, 20.01.2013]

Lieder vom Leben, gesungen mit sanfter Stimme

Gadenstedt. Mal wieder war die Alte Stellmacherei Gadenstedt ausverkauft – dafür verantwortlich war ein smarter Australier, der den Raum betritt, kurz in die Runde schaut, ein „Hallo“ im Vorübergehen hervorbringt, in Sekundenbruchteilen seine Gitarre stimmt und dann beherzt in die Saiten greift: Jaimi Faulkner.

Und was dann passiert, ist reinste musikalische Poesie in Rock, Soul, Folk und Roots, weswegen ihn seine Fans schätzen und lieben. Seine Stimme schnurrt sanft wie ein Kater und ist im gleichen Moment auch wieder rockig überdreht. Genau dieser Mix macht seine Musik aus, handgemacht und ehrlich. Sein feingliedriges und virtuoses Gitarrenspiel ist voller Inspiration und Griff- und Schlaghand ergänzen sich kongenial.

Seine Stimme ist ein adäquates Ausdruckmittel mit Ecken und Kanten. Ganz anders wie in seinen Aufnahmen, in denen seine Stimme sanft und clean klingt, für zu Hause halt zum Chillen. In der Stellmacherei bot Jaimi Faulkner die ganze Palette emotionaler Stimmfacetten. Sein Publikum ist begeistert, er animiert es zum Mitsingen wie Gotthilf Fischer. Da wird ein Song wie „In My Fathers Boots” zu einem Evergreen mit Ohrwurmcharakter. Das Publikum war hingerissen, applaudierte im Rhythmus und entließ Faulkner nicht ohne zwei Zugaben. [PN, 04.02.2013]

Mit Rap und Klezmermusik wider das Vergessen

Salzgitter. Wer sagt, dass man sich der Holocaust-Thematik immer mit tränenschwerer Befangenheit und rückwärtsgewandter Perspektive nähern muss? Genau das dachten sich die Rapper der Microphone-Mafia mit ihrer 89-jährigen Solosängerin Esther Bejarano auch und gaben ein Konzert in der Gedenkstätte unter der Hochstraße der Salzgitter AG.

Anlass war der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz am 27. Januar 1945. Von da ab öffneten sich auch die Tore des KZ-Drütte, eines Außenlagers des KZ Neuengamme. Aber darf man an einem solchen Ort fröhlich musizieren und entspannt Lachen? Warum nicht, wenn man nach vorne blickt, wie die ehemalige Auschwitz inhaftierte Esther Bejarano.

Esther Bejarano & Microphone Mafia

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In einer kurzen Lesung erinnerte sie an den Leidensweg der Gefangenen zum KZ Ravensbrück, der für sie schließlich als Zwangsarbeiterin bei Siemens endete. Die Befreiung durch die Amerikaner sei für sie wie eine zweite Geburt gewesen. Heute wirbt die schmächtige Frau mit weißen Haaren und einer feinen, aber festen Stimme für ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion. Wichtig sind ihr die Jugendlichen. Die erreicht man am besten über ihre Musik. Und deshalb steht sie heute mit den Rappern aus Köln auf der Bühne.

Das Publikum, rund 150 Menschen sind in das kahle Betongeviert der Gedenkstätte gekommen, klatschen mit, stampfen mit den Füßen. Die anfängliche Betroffenheit hat sich gewandelt, der Lebensmut der kleinen Frau auf der Bühne, die so gar nicht resignativ erscheint, steckt an. Ihre zu sanfter Klezmermusik gesungene, bedrohlich wirkende Liedzeile vom Beginn des Konzertprogramms „Wo gestern die Sonne schien, ist der Himmel blutrot“ scheint plötzlich weit entfernt und unwirklich. [SZ, 28.01.2013]

Rappen über Auschwitz

Die alte Dame war zunächst wenig angetan. „Sie haben eine Band? Wie heißt die?“ – „Microphone Mafia.“ – „Was für ein dämlicher Name!“ „Esther hatte erst keine Lust auf Rap. Aber sie will Jugendliche erreichen.“ Kutlu Yurtseven muss lachen, als er uns von seinem ersten Telefonat mit Esther Bejarano erzählt. Vor fünf Jahren war das. Der Kölner Rapper hatte den Kontakt über den Deutschen Gewerkschaftsbund bekommen. Für ein Antirassismus-Projekt sollte er Zeitzeugenberichte von Opfern des Nationalsozialismus mit Hip-Hop kombinieren.

Esther Bejarano wurde 1924 als Tochter eines jüdischen Oberkantors im Saarland geboren, 1941 interniert und 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort überlebte sie als Akkordeonspielerin im sogenannten Mädchenorchester. Gegen Kriegsende kam sie ins KZ Ravensbrück und konnte schließlich fliehen. Sie wanderte nach Palästina aus, kehrte aber nach 15 Jahren nach Deutschland zurück. Mit ihren Kindern Edna und Joram gründete sie die Gruppe Coincidence, die Lieder aus dem Ghetto sowie jüdische und antifaschistische Lieder interpretiert.

Edna und Joram stiegen auch in das neue Projekt ihrer Mutter mit der Microphone Mafia ein. 2009 erschien die erste gemeinsame CD „Per la Vita“: traditionelle Widerstandslieder, aufgepeppt durch aktuelle Raps. Das neue Album „La Vita Continua“ setze das Konzept fort, verschmelze Hip-Hop und jüdische Folklore aber noch stärker, erzählt Yurtseven: „Viele Stücke haben einen Dreiviertel-Takt. Man kann von Klezmer-Rap sprechen.“ [SZ, 22.01.2013]

Monsters of Liedermaching
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Die Monsters sind Gassenhauer-Garanten

Hildesheim. Eine Band, sechs Frontmänner – da ist Chaos der Normalfall. Die Monsters of Liedermaching statten mit ihrem fünften, live aufgenommenen Album „Schnaps & Kekse“ der Hildesheimer Anhängerschaft im Vier Linden einen Besuch ab. Im Repertoire der Monsters sind Ohrwürmer der Normalfall. Zugegeben: Das liegt auch daran, dass viele der Melodien einfallsreich zusammengeklaut, die Akkordfolgen originell abgeschrieben sind. Da können schon mal ganz unverhofft Versatzstücke aus Fußballhymnen, Gassenhauern oder Kinderliedern in den nestwarm aufgewärmten Stücken funkeln. Den Mitsing-Möglichkeiten tut dieser Mangel an Unerhörtem naturgemäß keinen Abbruch. [HZ, 03.02.2013]

Litha

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"Set the House on Fire"
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Wenn treibende Beats auf gefühlvolle Balladen treffen

Salzgitter. „Litha“ ist der angelsächsische Name für das Fest der Sommersonnenwende, Zeit des Lichts, der Feste und Musik. „Litha“ ist auch der Name einer neuen deutsch-schottischen Band, die am Freitag in der Reihe „Kniki Spezial“ des städtischen Fachdienstes Kultur in der Kniestedter Kirche das Fest der Sommersonnenwende musikalisch zelebrierte.

Die vier Musiker überzeugten mit einem breiten Repertoire mit Traditionals und Balladen aus England, Schottland, Irland und Deutschland. „Celtic Crossroads“ heißt ihr Programm, mit dem sie in der Kniki das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinrissen.

Vielseitigkeit war an diesem Abend Trumpf. So brillierte Bandleaderin Gudrun Walther nicht nur an der Fiddle, sondern spielte auch virtuos diatonisches Akkordeon und überraschte mit einem Gesang, der Gänsehautfeeling erzeugte. Claire Mann, Musikerin schottischer Herkunft, erwies sich ebenfalls nicht nur als begnadete Geigenspielerin und Sängerin, sondern zeigte sich auch als Meisterin auf verschiedenen Flöten.

Für das rhythmischen und harmonische Fundement sorgten Jürgen Treyz (Gitarren, Gesang)) und der Schotte Aaron Jones (Bouzouki, Gitarren, Gesang). So entstand Musik aus einem Guss, die auch manchmal in vierstimmigen Satzgesang mündete. Die Folk-Fans kamen an diesem Abend voll auf ihre Kosten, denn „Litha“ deckte alle Facetten ihres Genres ab, angefangen von feurigen Tunes mit treibendem Beat bis zu gefühlvollen langsamen Stücken. [SZ, 16.02.2013]

Hallers Kulturcafé @ FolkWorld:
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Ein Kleinod für Musiker und Literaten

Groß Elbe. Glatt gegelte Guttenberg-Typen und wasserstoffblonde Minirock-Trägerinnen werden sich hier nicht wohlfühlen. „Hallers Kulturcafé“ in Groß Elbe, so Inhaber Hans Harry „Haller“ Lampe, ist „rückwärtsgewandte Gastronomie“. Flatrate-Saufgelage oder durchzechte Nächte erleben Gäste bei „Haller“ nicht. Bei ihm und seiner Lebensgefährtin Renate Treisch – beide eröffneten ihr Kulturcafé in dem alten Fachwerkhäuschen im November 2004 – dreht sich fast alles um Kleinkunst, Literatur, Lesungen und handgemachte Livemusik.

Vor allem Musiker reichen sich die Klinke bei „Haller“ regelrecht in die Hände. Was die Künstler besonders mögen: Der Kontakt zum Publikum ist eng. „Wir haben schließlich keinen Backstage-Bereich, in den sich ein Künstler flüchten könnte“, sagt Lampe. „Gage gibt es nicht, das können wir uns nicht leisten“, sagt Lampe. „Bei uns wandert ein Hut herum.“ [SZ, 27.02.2013]

Wilde Töne @ FolkWorld:
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Chris Kramer

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Gadenstedt. Vor ausverkauftem Haus konnte Chris Kramer, der Blues-Barde aus dem Ruhrpott, sein Können präsentieren - sehr zum Gefallen der Gäste der Alten Stellmacherei. Zum Instrumentarium des Blues-Barden Chris Kramer gehört eine selbst gebaute, fünfsaitige Zigarren-kisten-Gitarre. [PAZ, 19.02.2013]

Mit der Fiddle die Musik der Welt erobern

Braunschweig . Der 59-Jährige [Sasahara Blumenstiel] war 1983 einer der Gründer der selbstverwalteten Musikschule, die ihren Sitz im Kulturzentrum Brunsviga hat. „Musikuß hat sich aus der Braunschweiger Straßenmusikerszene der 1970er und -80er-Jahre gebildet“, berichtet Blumenstiel, der selbst am liebsten die Geige spielt – oder auch Fiddle.

„Fiddle bezeichnet die Geige in der Folkmusik“, erläutert er. Und Folkmusik ist ein wichtiger Schwerpunkt beim Musikuß. Hier werden – neben Fiddle im irischen, skandinavischen oder amerikanischen Stil – zum Beispiel auch Banjo, Keltische Harfe, Klezmer-Klarinette oder Fingerstyle-Gitarre gelehrt.

„Unser volksmusikalisches Konzept ist ein strukturelles Merkmal und nicht als stilistische Begrenzung zu verstehen“, betont Sasahara Blumenstiel und erläutert, warum er Volks-, Folk- oder Weltmusik als idealen Einstieg für jüngere und ältere Musikschüler hält: „Der Zugang zur Musik über Folk ist für Musikschüler vergleichsweise leicht. Man kann schon bald in in Orchestern mitspielen. Mit der Zeit kann man sein Spiel virtuos verfeinern.“

Folkmusik ist in anderen Ländern als eine beliebte Feierabendbeschäftigung zum Beispiel in Kneipen bekannt. In Deutschland fristet die Grundlage vieler Musikrichtungen eher ein Nischen-Dasein, aber mit steigender Aufmerksamkeit des musikinteressierten Publikums. Die steigende Zahl der Veranstaltungen unter dem „Wilde-Töne“-Siegel ist Gradmesser für das wachsende Interesse an Folk- und Weltmusik gerade in unserer Region.

Die „Bal Folk Experience“ mit der internationalen Folkband Blowzabella am Samstag ist Auftakt zur Wilde-Töne-Reihe. Höhepunkt ist das Folk- und Weltmusik-Festival, 7. bis 9. Juni. [BZ, 28.02.2013]


Photo Credits: Konzertfotos / CD Cover: (1)-(2) Jazzkantine , (3) Paul-Simpson-Projekt, (4) Michael Weston King, (5)-(6) More Maids, (7) Werner Lämmerhirt, (8) Peter Finger, (9) Das Blaue Einhorn, (10) A Glezele Vayn, (11) Becaye Aw, (12)-(13) Hubert von Goisern, (14)-(15) 17 Hippies, (16) Santiano, (17)-(18) Danjal, (19) Budzillus, (20) Jimmy Kelly, (21)-(22) The Dubliners, (23) Dun Aengus, (24) Jaimi Faulkner, (25) Esther Bejarano & Microphone Mafia, (26)-(27) Litha, (28) Chris Kramer (unknown/from websites).


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