FolkWorld #46 11/2011

CD & DVD Reviews

Attonitus "Opus II - Von Lug und Trug"
Black Bards, 2011

www.attonitus.de

Die achtköpfige Mittelalter Rock Band Attonitus aus Flensburg hat mit "Opus II - Von Lug und Trug" ihr drittes Album veröffentlicht. Die 14 Stücke stammen ausnahmslos von Bandleader Vodric Kurzweyl (Gesang, Dudelsack, Flöten, Cister). Neben elf Eigenkompositionen hat er eine lateinische Predigt vertont und die Texte zu einer traditionellen Melodie und zu einem Stück von Elyon der Freie (E-Gitarre) geschrieben.
Neben traditionellen Instrumenten wie Dudelsäcke, Flöten, Nyckelharpa, Cister, Harfe und Schalmei kommen vor allem markige E-Gitarrenriffs, pulsierender Bass und hämmerndes Schlagzeug zum Einsatz. Dem Titel entsprechend beginnt das Album mit der unheimlich vertonten Predigt und dem instrumentalen Titelstück, Gitarrenrock mit Pianomelodie. Heavy Metal Klänge begleiten den Sprechgesang bei "Der Ketzer" und der Dudelsack und die Flöte trällern ihre etwas eintönige Melodie. Bei "Zwölf Brüder" wechseln sich rhythmisch akustische Passagen mit stampfendem Mittelalter Rock ab und "Der alte Ritter" beginnt mit zarten Harfentönen bevor die Schalmei und der rockige Sound einsetzen. "Laut" erklingt der Text zu einer traditionellen Melodie gespielt von Dudelsack und Schalmei, dazu tobt sich die Rockband unermüdlich aus. Mit der Aufforderung "Tanzt ohne Zweifel" endet die CD so wie sie eigentlich die ganze Zeit klingt, hämmernder Mittelalter Heavy Metal Rock.
Auf Mittelalter Festivals oder Metal Konzerten mit entsprechendem Alkoholgenuss mag die Band durchaus Erfolg haben, zu Hause im Wohnzimmer hat mich das Album eher gelangweilt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Dun Aengus "The Snowy Path"
Eigenverlag, 2011

www.dunaengus.de

FolkWorld Xmas

Dun Aengus haben ihre dritte CD unter das Motto Celtic Christmas gestellt und dafür neun weihnachtliche Lieder und Instrumentalstücke aufgenommen. Christian Zastrow (Fiddle, Whistle), Tom Keller (Gitarre, Bouzouki), Klaus (Gitarre, Banjo, Mandoline, Mundharmonika) und Bianka Brünenkamp (Flute, Whistle, Bodhràn) haben tolle Gesangsstimmen und so ist die Band wie geschaffen für festliche Choräle.
Das beweisen sie mit dem a capella gesungenen, aus dem Südwesten Englands stammenden Carol "Sound, sound your instruments of joy". Es folgen ein rhythmisches Reel-Set, das an die irische Weihnachtsstimmung erinnert, und der am Stephanstag gesungene "The Wren Song", bei dem die tollen Gesänge vom Bodhràn angetrieben und von Fiddle, Mandoline und Bouzouki begleitet werden. Das Titelstück von Mark Kelly (Altan) wurde mit der melancholischen Slow Air "Inisheer" von Thomas Walsh zusammengefügt und lässt die Sehnsucht nach der grünen Insel erwachen. Mein Favorit ist der aus dem Programm von Klaus und Biankas Projekt Triangle stammende Carol "A-Soalin'": Der dramatische Zwiegesang wird von der Bouzouki begleitet und die Whistle pfeift ihr stilles Lied. Das Weihnachtslied "In dulci jubilo" aus dem 14. Jhdt. als Jig arrangiert und der irische Reel "Far from home" ergeben ein deutsch-irisches Weihnachts-Set und Tom hat die Gedichte von zwei Iren, die Weihnachten 1867 nach Australien deportiert wurden, mit weihnachtlichen Klängen versehen, der lebhafte Ausklang "Welcome Merry Christmas time".
"The snowy Path" ist ein schönes Weihnachtsalbum, das man sicher auf den vorweihnachtlichen Konzerten der Band auch Live hören kann.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Corde Oblique "A Hail of Bitter Almonds"
Prikosnovenie, 2011

www.cordeoblique.com

Der Neapolitanische Komponist und Gitarrist Riccardo Prencipe hat mit seinem Ensemble Corde Oblique sein sechstes Album "A Hail of bitter Almonds" mit 14 Eigenkompositionen und einem Radiohead Cover aufgenommen. Das 13-köpfige Ensemble umfasst fünf SängerInnen, klassische und akustische Gitarre, Violine, Drums, Bass, Piano, Perkussion, Klarinette und Flute, dazu kommen vier Gastmusiker an Gitarre, Panflöte, Tympanon, Mandoline und Diatonische Orgel sowie ein Sprecher.
Floriana Cangiano singt den hymnischen Titelsong mit klarer, kraftvoller Stimme und Co-Komponist Luigi Rubino begleitet sie am klassischen Piano. Sergio Panarella singt und spielt bei der wunderschönen melancholischen Ballade "Together alone" Piano und Annalisa Madonna verzaubert mit ihrer Sopranstimme das lyrische "Paestum". Beim instrumentalen "Slide" begeistern Walter und Luce Maioli (Synaulia) mit mystischen Gitarren und Panflöten Klängen und Claudia Sorvillo besticht beim Radiohead Cover "Jigsaw falling into Place" abwechslungsweise mit warmer Flüsterstimme und leidenschaftlichem Gesang, die Band bestimmt jeweils den Rhythmuswechsel. Duncan Patterson (Anathema, Ion) an der irischen Mandoline, Prencipe an der Gitarre und die Violine begleiten Cangianos atemberaubend schönen Gesang bei "La goia di vivere" und Caterina Pontrandolfo überzeugt mit gefühlvollem Gesang bei "Le piccole cose". Mein Favorit ist "Pietra blanca": Cangianos wundervolle Gesangsstimme wird vom orchestralen Ensemble getragen, Klarinette, Gitarre und die diatonische Orgel von Donatello Pisanello (Officina Zoe´) improvisieren dazu.
Das neue Album von Riccardo Prencipe ist eine Mischung aus symphonischen Arrangements, poppig-italienischen Melodien und folkigen Elementen. Hervorragende Musiker und großartige SängerInnen garantieren vollen Hörgenuss, eine wundervoll lyrische CD.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Melanca "Why Angels Lie"
Gänsefleisch Records, 2011

www.melanca.de

Die Bielefelder Band Melanca um Songwriterin Caro Tiemann (Gesang, Akustikgitarre, Bass) hat mit "Why angels lie" ihr Debütalbum mit zwölf Originalsongs vorgelegt. Neben Tiemann besteht das Trio aus Ralf Wendler (Bass) und Morton Wienold (Drums); für die Aufnahmen wurden noch Gunnar Ennen (E-Gitarre, Bass, Keyboards), Melanie Linker (Keyboards, Gesang), Andrea Hesse (Gesang) und Sebastian Schulte (Posaune) eingeladen.
Tiemann singt deutsche und englische Texte, die zwar poetisch sind, aber wenig Aussagekraft besitzen. Die Songs lassen immer wieder Aufhorchen wie die dramatische Rockballade, die dem Album den Titel gab: Tiemann und Hesse singen zur Akustikgitarre, Keyboards, Bass und Drums stimmen ein und spielen eine orientalisch anmutende Melodie. "Panik ohne Grund" ist ein poppiger Song im Reggae Rhythmus, der ein wenig an Nena erinnert, und "Slowly" ein psychedelischer Song mit gestrichenem Bass. Mein Favorit ist "Polar Heatwave", das mit rockigem Rhythmus und tollem Gesang von Tiemann und Linker überzeugt. Weitere Höhepunkte sind der Bluesrock "A thought came to my mind", bei dem die drei Sängerinnen wie auch die Musiker einen mitreißenden Groove erzeugen, oder die solo auf der Akustikgitarre vorgetragene Ballade "Pech im Spiel".
Der Erstling von Melanca zeigt das Potential, das in der Band steckt. Manchmal ist man zwar versucht auf Skip forward zu drücken und dann wieder auf Repeat. Mit etwas Erfahrung kann da eine bemerkenswerte Band heranwachsen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Versengold "Dreck am Stecken"
Eigenverlag, 2011

www.versengold.de

Die Bremer Mittelalter Rock Band Versengold hat für ihr viertes Album sieben von Malte "Snorre Snoerkelfrey" Hoyer (Gesang, Gitarren, Flöten, Cister) getextete Lieder aufgenommen. Die Musik wurde von Snorre gemeinsam mit Hengest der Lange (Fidel, Nyckelharpa, Bouzouki, Drehleier) und Pinto von Frohsinn (Bodhràn, Gesang, Perkussion) komponiert. Bei den Aufnahmen wurden die drei von Florian "Honza" Janoschke (Geige) und den beiden Gitarristen Daniel "Paule" Gregory und Ulrich Wortmann begleitet.
Das räuberhafte Liedgut von Versengold besticht mit poetisch mittelalterlichen Texten, tollen mehrstimmigen Gesängen und großartiger rein akustischer Begleitung. Virtuoses Geigenspiel und rhythmischer Gitarrensound begleiten den ausdrucksstarken Gesang bei "Der Haderlump" und der Titelsong ist ein humoristisches Lied über das Leben der Gesetzlosen im Rhythmus wechselnden 3/4 Takt. Dann sinniert Snorre mit eindrucksvollem Gesang über das hoffnungslose Leben "In Schmutz und Schande", eine atemberaubende Ballade in dramatischem Rhythmus und mit Flamenco Gitarre, Zigeuner Geige und feurigem Rhythmus endet die CD, "Mein Messer".
Die Musik von Versengold kommt ohne technische Effekte aus; mit historischen und zeitgenössischen Instrumenten erzeugen sie einen beeindruckenden Sound, der nicht nur Freunde von mittelalterlicher Musik begeistern wird, sondern auch Folk Freunden gefallen wird.
© Adolf „gorhand“ Goriup


J Peter Boles "Christmas Sky"
Music & Art, 2010

www.jpeterboles.com

FolkWorld Xmas

Der kalifornische Singer/Songwriter J Peter Boles hat gemeinsam mit Produzent Jim Monahan (Gesang, Gitarre, Bass, Mandoline, Dobro) eine Weihnachts-CD mit vier traditionellen weihnachtlichen Songs und Rabbit MacKays "Warm Winter's Eve in December" aufgenommen, Jeff Elliot spielt Piano, Melodica und Horn.
Gitarre und Mandoline umgarnen Boles warme Stimme bei "God rest ye mary" mit tollem Picking und Boles greift bei R. MacKays epischer Innkeeper's Story selbst zur Gitarre, Maria Ramos gastiert am Piano und Monahan zupft die Mandoline. Dobro, Mandoline und Piano begleiten die wunderschöne Fassung des Klassikers "Silent Night". Mein Favorit ist "Go tell it on the Mountain" mit Bass, Gitarre und Piano Blues und großartigen Hörner und Melodica Einsätzen.
"Christmas Sky" ist ein schönes Album, das sich dank seiner originellen Verpackung als Christbaumschmuck hervorragend zum Schenken eignet. Leider ist die Spieldauer nur 16 Minuten.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Brogues "The Devil's own Invention"
Eigenverlag, 2011

www.brogues.de

Die fünfköpfige deutsche Irish Punk Band Brogues hat mit "The Devil's own Invention" ihr viertes Album veröffentlicht. Leadsänger und Geiger Paul Kühn, Gitarrist Maik Wetzel, Bassist Roger Witte, Drummer Tony Ramenda und Kalle Barner an Gitarren und Mandoline haben zwölf bekannte Irish Songs als punkige Rocksongs arrangiert.
Dem Genre entsprechend beginnt es mit einer punkigen Aufnahme des irischen Trinklieds "Drink the Night away" mit tollen Chorgesängen und Kühns Geige als Soloinstrument. Die Ohren werden bei der melancholischen Ballade "Cliffs of Doneen" ein wenig geschont doch dann geht es weiter mit rasantem Drums Rhythmus, treibendem Bass und markigen E-Gitarrenriffs, das punkige "Finnigans". Das instrumentale "Northwind" besticht mit tollem Gitarrensolo zu gutem alten Folkrock und "An Irish Country Home" wird als klassische Rockballade vertont. Mein Favorit ist das als mitreißender Folkrock arrangierte "Step it out Mary", bei dem Kühns dramatischer Gesang von großartiger Rockmusik begleitet wird.
Das aktuelle Album der Brogues bringt punkig rockigen Irish Folk ins Wohnzimmer. Die Songs sind tadellos vorgetragen und für Freunde des Genres sicherlich ein Hörgenuss.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Troyl "Starter"
Eigenverlag, 2011

www.troyl.eu

Thorralf Schuh: Bodhran Fibel

Die aus Nordrhein-Westfalen stammende Folkband Troyl (kornischer Name für ein Ceilidh) serviert mit "Starter" ein sehr Appetit anregendes Debütalbum. Trotz des aus Cornwall stammenden Bandnamens hat sich Troyl nicht auf kornische Musik spezialisiert, sondern spielt traditionelle und gecoverte Stücke verschiedenen Ursprungs.
Die Band besteht aus Kurt Schaefer (Banjo, Mandoline), seinem Bruder Fränk (Fiddle, Bouzouki, Gitarre, Querflöte...), dessen Frau Ute Schaefer (Concertina, Gitarre, Ukulele, Gesang), Tanja Voigt (Gesang, Bodhràn, Kleinperkussion) und Thórralf Schuh (Bodhràn, Perkussion).
Die traditionelle franko-kanadische "Chinese Polka" eröffnet den musikalischen Reigen mit Banjo, Fiddle und Bluegrass ähnlichem Sound. Aus England stammt der Song "Blacksmith", der mit wunderschönem Gesang, klagender Fiddle und flottem Perkussionsrhythmus hervorsticht. Dann singt Tanja den epischen Karine Polwart Song "The dreadful End of Marianna for Sorcery" mit gefühlvoller und kraftvoller Stimme. Die Reise geht von Schottland weiter nach Irland mit dem traditionellen "Maid on the Shore", das von verführerischem Sirenengesang und hypnotisch schleppendem Rhythmus dominiert wird. Fränk arrangierte das instrumentale Irish Set "Holland is a fine Place" und die Musiker setzen es mit musikalischer Virtuosität um und mit Utes Lied "Sieben Runden" als Live Dorfversion endet die CD mit akustisch begleitetem Zwiegesang der beiden Frauenstimmen; inspiriert ist der Text von einem deutschen Volksmärchen.
Vor zwei Jahren gegründet verspricht Troyl mit ihrem Erstling viel, abwechslungsreicher Folk, hervorragend vorgetragen. Ich hoffe das man das auch bald Live erleben kann.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Spafudla "Lasst uns froh und munter sein"
Extraplatte, 2011

www.spafudla.at

FolkWorld Xmas

Die Spafudla (Schalk, gesprochen schpaafúdla) sind die Geschwister Lucia und Bernadette (Geige, Gesang) sowie Gabriel Froihofer (Kontragitarre, Marimba, Flügelhorn, Bongos, Rahmentrommel, Bassgeige, Gesang) und Daniel Fuchsberger (Bassgeige, Marimba, Maraca, Djembe, Gesang). Auf ihrem zweiten Album stellt das Grazer Ensemble ein außergewöhnliches Weihnachtsprogramm mit traditionellen wie auch zeitgenössischen und eigenen Stücken vor.
Traditionelle Weihnachtslieder wie "Maria durch die Sedi Donka ging" werden mit virtuosem Geigenspiel, mitreißendem Balkanrhythmus und tollen Gitarrenläufen zu einem atemberaubenden Stück Weltmusik arrangiert. Dann spielt das Quartett "Ihr Kinderlein kommet" instrumental: Die Afrikanische Djembe und die mexikanische Marimba erzeugen gemeinsam mit Geige und Bassgeige einen coolen Calypso Sound. Fuchsberger komponierte den stillen "Sonnenaufgangswalzer", der mit Geige, Bassgeige und Gitarre vorgetragen wird. Ein weiterer Höhepunkt ist das steirische Adventslied "Hiatz is da rauhe Winter do", bei dem die vier mit volkstümlichen Chorgesang und lüpfiger Gitarrenbegleitung überraschen. Marc Hänsenberger von Musique Simili schrieb den "Valse à Manu" und die Spafudla interpretieren ihn als entspannter Salonwalzer mit Marimba, Geigen und Bassgeige. Mit dem wunderschönen Jodel "Der Stille" bereiten sie den Hörer auf das Titelstück vor; feuriger Rhythmus, treibende Bassgeige und großartiges Geigenspiel entfachen ein musikalisches Feuerwerk. Ein außergewöhnliches Arrangement haben Daniel und Gabriel für "Leise rieselt der Schnee" erarbeitet, es kommt mit jazzigem Zusammenspiel von Flügelhorn und Bassgeige daher.
Das neue Programm der Spafudla ist ein Weihnachtsalbum ohne Glitzer und Tand. Rein akustisch und mit einfachen, aber raffinierten Arrangements versehen bieten ihre Lieder und Stücke ein modernes volkstümliches Weihnachtsfest.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Edeltraud Rey "D'Rey"
Bruno Records, 2011

www.edeltraud-rey.de

Die Bayrische Liedermacherin Edeltraud Rey (Gesang, Konzertgitarre, 12-saitige Gitarre) hat für ihr aktuelles Album gemeinsam mit einigen Gastmusikern im IntrA Tonstudio in Bayreuth 23 eigene Lieder aufgenommen.
Alexander Wolfrum spielt den Bass wenn die Rey die Gitarre zupft zum bluesigen "I sing meine Liada", ein Bekenntnis zu ihren Bayrischen Wurzeln. Sie singt den "Song für de Mollign", über das Phänomen "Da Jammerer", dem es eigentlich prächtig geht, oder von Gedankensprüngen inspiriert vom Deutschen Volkslied "De Gedanken san frei". Kabarett mit pointiert gesetzten Spitzen kennzeichnet die Lieder der Rey. Das lüpfig-sarkastische "Koa Weib - koa Mo" basiert auch auf einer traditionellen Melodie gespielt von Rey und Gerhard Dettlaff am Bass. Bei der romantischen Ballade "Rosnbladl" begleitet Rudolph Stieglitz-Halden den kraft-und gefühlvollen Gesang am Flügel und beim dramatischen "Bluad" an den Gitarren. Mit der Frage "Bist du Millionär" verabschiedet sich die Rey und schießt sich auf den Konsumwahn in der heutigen Zeit ein.
Das neue Album von Edeltraud Rey bietet pointiert Bayrischen Humor, eingebettet in lüpfig akustischen Gitarren-Groove, einfach aber hörenswert.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Edeltraud Rey "D' Rey"
Eigenproduktion 2011

www.edeltraud-rey.de

Nein eine zweite Nicci hätte man wohl nicht aus ihr machen können – Edeltraud Rey, bayrisches Gewächs erster Güte, singt eher bissig pointierte Lieder zur Gitarre statt sanfte Mädchenschlager. Gleich 23 davon hat sie auf ihrer nunmehr dritten CD versammelt und diese sind meist auch für Nichtbayern verständlich. Ob Schönheitswahn, Papst oder Lena – hier bekommt jeder sein Fett ab. Musikalisch geht es leider sehr handwerklich zu. Musik scheint für Edeltraud Rey nur ein Mittel zu sein um Texte zu transportieren und Hörer zu erreichen. Da wird die CD dann, trotz textlicher Vielfalt, auf die Dauer leider recht eintönig. Ein paar Lieder weniger und etwas mehr Aufwand bei den Arrangements hätten der Platte sicher gut getan.
© Holger Brandstaedt


Bella Hardy "Songs Lost & Stolen"
Navigator, 2011

www.bellahardy.com

Dieses Album ist ein doppeltes Debüt, denn zum einen gibt die in Derbyshire beheimatete Sängerin Bella Hardy damit ihren Einstand auf Navigator Records (Belowhead/LAU), zum anderen enthält es erstmals ausschließlich eigene Stücke. Und die brauchen sich nicht zu verstecken, was auch das beeindruckende Line-up bekräftigt: Unter der Regie von Mattie Foulds, hierzulande bekannt durch seine Mitwirkung bei der Burns Unit, einem Projekt das man gern mal live auf deutschen Bühnen sehen würde, sind Kate Rusby und Eddie Reader Gitarristin Anna Massie, Patsy Reid an der Fiddle, Lau’s Kris Drever – Gitarre und Gesang, Corinna Hewat Harfe und Chris Sherburn an der Concertina mit von der Partie. Die Texte spiegeln die Vorliebe der jungen Musikerin für Poesie, Mythen, Märchen und Mörderballaden wieder. Hardy, deren Gesang und Fiddlespiel schon vorzüglich ist, gibt mit diesem ambitionierten Album einen absolut überzeugenden Beweis ihrer Singer/Songwriter Qualitäten und so gehört 'Songs Lost & Stolen' zum Besten was uns in diesem wahrlich nicht magerem Jahr aus England erreicht. Fazit: Unbedingt reinhören!
© Holger Brandstaedt


Beoga "How to Tune a Fish"
Compass Records, 2011

www.beogamusic.com

English CD Review

Regelmäßig auch in deutschsprachen Landen unterwegs ist das Nordirische Quintett Beoga, dass sich der akustischen Musik ihrer Heimat verschrieben hat. Die fünf Virtuosen sind jedoch keine Puristen und so bereichern sie die, häufig aus der Feder des Akkordeonisten Damien McKee und des Multiinstrumentalisten Seán Óg Graham stammenden, Stücke teilweise mit Swing, Jazz, Klassik oder Tango. Wie gekonnt sie dies tun, davon konnte Mann/Frau sich 2008 beim Irish Folk Festival und auch diesen November bei einer ausgedehnten Tournee durch Deutschland und die Schweiz überzeugen. 'How to tune a fish' ist das nunmehr vierte Album der Band, das ihre hohe Reputation in der Irischen Musikszene erneut unterstreicht. Mit Niamh Dunne ist eine versierte Sängerin am Werk, die den von ihr gesungen Stücken ein wenig Nashville Sound verleiht. Eamon Murray gilt in seiner Heimat als Bodhrán Meister und auch Liam Bradley muss sich hinterm Klavier wahrlich nicht verstecken. Die schon erwähnten Damien McKee und Seán Óg Graham tragen das ihre dazu bei und so konnte eigentlich nichts schief gehen. Wovon man sich auf diesem kurzweiligen Album überzeugen kann, auf dem Beoga voller Spielfreude und Virtuosität daherkommt.
© Holger Brandstaedt


Betty Quast "Laurins Garten"
Eigenverlag, 2011

www.bettyquast.wordpress.com

Mittelalterliche Lieder und Balladen stehen bei Betty Quast auf dem Programm. Die Münchener Sängerin und Lyrikerin veröffentlichte ihr bereits 2009 erschienenes Debüt 'Laurins Garten' jetzt erneut. Dabei war Betty Quast die Musik vor ein paar Jahren eigentlich abhanden gekommen. Glaubt man dem Booklet war eine Herz-Jesu- Nacht in Südtirol Auslöser für neue Lieder und Auftritte. Ein wenig jenseitig schaut Frau Quast dann auch auf dem Cover der CD drein. Und auch textlich wandelt Betty Quast auf Nebel verhangenen Wegen. Ob sie über den Jüngling im Wald oder die Eiskönigin singt, es geht recht Märchenhaft zu. Umso erstaunlicher ist dann '1525' ein Stück über den Tiroler Bauernaufstand. Bis auf zwei Lieder vom Meer bleibt die Künstlerin der Bergwelt verhaftet. Musikalisch ist Einfachheit Programm: Fast nur mit Gesang und Gitarre wurden die zwölf Stücke eingespielt. Einzig Kathi Quast, die Schwester der Sängerin, setzt mit Geige und Flöte ein paar Akzente. Bei all den sagenhaften Gestalten die da mit innigem Gesang zum Leben erweckt werden sollen, war ich ganz froh als die Erlösung nahte und die CD vorüber war. Sorry.
© Holger Brandstaedt


Bryony Griffith & Will Hampson "Lady Diamond"
Selwyn Music, 2011

www.bryonyandwill.co.uk

Zwanzig Jahre machten Bryony Griffith (Fiddle & Gesang) und Will Hampson (Melodeon) aus Yorkshire/England schon gemeinsam Musik bis sie nun ihr lang erwartetes Debüt als Duo vorlegten. Während es in ihrer Stammband, den Demon Barbers doch recht rockig zugeht, haben sich die beiden auf 'Lady Diamond' ganz dem puren akustischen Folk verschrieben. Herausgekommen ist eine gelungene Mischung aus klassischen Songs und Tunes, die man so oder anders schon einmal gehört hat. Gerade in der Reduktion auf ein seit Jahren eingespieltes Duo liegt jedoch die Stärke dieser Aufnahme. Bryonys kraftvoller, akzentuierter Gesang erinnert an die junge Norma Waterson. Ehemann Will Hampson erweist sich als idealer Begleiter, der bei den meisten Songs für das Gerüst sorgt auf dem Bryony Griffith dann mit Gesang und/oder Fiddle bzw. Piano zu künstlerischen Höhen aufbricht. Als Anspieltips seien hier neben dem Titelstück 'William Gover' aus der Sammlung englischer Folksongs von Cecil Sharp und 'Faithfull Johnny' der Yorkshire Folklegende Graham Metcalfe genannt. 'Lady Diamond' ist eines jener raren Alben, das mit jedem weiterem Hören immer besser wird.
© Holger Brandstaedt


Costo Rico "Amanece"
Satelite K, 2011

www.costorico.net

Die meisten Platten in meiner für die Folkworld zu rezensierenden Kiste fallen recht ruhig und traditionell aus. Umso erstaunlicher war dann der kraftvolle Sound von Costo Ricos 'Amanege', dessen Opener die Teegläser auf dem Schreibtisch ordentlich zum vibrieren brachte. Die seit 1999 in Barcelona aktive Band legt mit 'Amanece' ihr viertes Studioalbum vor. Dieses enthält eine energiegeladene Mischung aus Rumba, Reggae und lateinamerikanischen Rhythmen, mit der Costo Rico sicher wieder in Clubs und auf Festivals abräumen werden. Die Mestizo-Band hat sich über die Jahre hinweg ihre Frische und Spielfreude bewahrt und mit Meritxell López alias Meri eine überaus sympathische Stimme als Frontfrau dabei, die die Herzen der Fans im Sturm erobert.
© Holger Brandstaedt


Dáithí Sproule "Lost River: Vol. I"
New Folk Records, 2011

www.daithisproule.com

English CD Review

Ähnlich wie der in dieser Ausgabe besprochene Robert Doyle hat auch Dáití Sproule traditionelle Lieder seiner Heimat Irland für Gitarre und Gesang bearbeitet und trägt diese nun zweisprachig vor. Anders als Doyle ist Sproule jedoch kein Unbekannter: liest sich die Liste der Musiker und Projekte die seinen Weg kreuzten doch wie das who-is-who der traditionellen Musikszene Irlands. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass es sich bei 'Lost River: Vol.1' um sein erstes Soloalbum seit 16 Jahren handelt. Entsprechend lang ist daher auch die Liste der Gäste, die mit dabei sein wollten : Seamus McGuire, Peter Ostroushko, Tom Schaefer, Randal Bays, Liz Carroll, Billy McComiskey, Danielle Enblom, Laura MacKenzie, John Wright, Dean Magraw, James Kelly, Paddy O'Brien, und Altan. Zum Glück ist Dáití Sproule ein alter Hase und so setzt er seine Gäste sehr gezielt ein. Und so ist 'Lost River: Vol.1' trotz allem von einem fast familiärem Klangbild. Entstanden ist eine zeitlos schöne Platte, die Sehnsucht nach dem nächsten Irland Urlaub macht und Songs wie 'The Unquiet Grave' auf ganz und gar traditionelle Art und Weise wiedergibt. Aufgenommen wurde das Album übrigens überwiegend in den USA.
© Holger Brandstaedt


Dala "Everyone is someone"
Compass Records, 2009

www.dalagirls.com

Bereits 2009 erschien 'Everybody ist somebody' des kanadischen Duos Dala. Warum es erst jetzt den Weg zur Rezension fand ist eigentlich unklar. Das Album bietet feinsten Acoustic Folk Pop, der Anfangs etwas kommerziell daherkommt, letztlich jedoch dank erstklassiger Arrangements und Vokalparts überzeugt. In ihrer Heimat Kanada erntete das aus Amanda Walther und Sheila Carabine bestehende Duo für das mit großer Besetzung eingespielte 'Everybody is somebody' zahlreiche Preise und so legten sie 2010 mit dem Live Album 'Girls from the North Country' gleich nach und räumten erneut ordentlich ab. Aber auch der hier besprochene Vorgänger ist eine Entdeckung wert und läuft sogar im heimischen, nicht ganz so Folk affinen, Jungmädchenzimmer hoch und runter. Mich erinnert die Platte teilweise sehr an Sarah McLachlan. Was macht die derzeit eigentlich?
© Holger Brandstaedt


Dirk Loombeek & Norden Ensemble "Mokka"
hoerrausch, 2011

www.dirk-loombeek.de

Kinder wie die Zeit vergeht! Führte man neulich noch Joe Cocker als Reminissenz an vergangene Zeiten an, so ist es heuer schon sein Namensvetter Jarvis. So geschehen auf Dirk Loombeeks neuem, nunmehr dritten Album 'Mokka', das sich jenseits der recht strengen, graphischen Gestaltung als schwungvolle Chansonplatte erweist. Ich gestehe dass der Name Dirk Loombeek mir erstmal nichts sagte, nach mehrfachem Hören des aktuellen Album begab ich mich jedoch voller Neugier auf die Suche nach dessen Vorgängern. 2002 erschien 'Chansons', darauf folgte 2006 'In den Tiden der Stadt', die beide mehr als ein Achtungszeichen waren. 'Mokka' nun präsentiert einen genau beobachtenden, humorvollen Sänger und Texter, dessen gelungene Arrangements abwechslungsreich und voller Hintersinn daherkommen. Die Scheibe enthält Ohrwürmer wie 'Dicker Mops' und wunderbar traurige Balladen wie 'März', in dem Lombeek den Tod einer Freundin verarbeitet hat. Im Text heißt es : 'Meine Füsse stehen hier ganz fest' und auch Dirk Looombeek steht samt seinen wunderbaren Mitmusikern ganz fest - im Chanson, im Hier und Jetzt. Was für ein Glück für seine Hörer!
© Holger Brandstaedt


Hilary James "English Sketches"
Acoustics Records, 2011

www.hilaryjames.com

Wo Hilary James drauf steht ist Harmonie und Wohlklang drin. Vor Jahren begeisterte die Engländerin gemeinsam mit Simon Mayor auch mich beim TFF in Rudolstadt und seitdem scheint sich musikalisch nicht viel geändert zu haben. Wozu auch? Ähnlich wie Kate Rusby hat James einen ganz eigenen Sound gefunden. Dieser zeichnet sich durch ihre glockenklare Stimme und Simon Mayors virtuosem Mandolinenspiel aus. Das nun vorliegende Album enthält überwiegend traditionelle englische Lieder rund um den Jahreskreis, neu arrangiert von James und Mayor, sowie Vertonungen von Texten aus der Feder von Thomas Hardy und William Shakespeare. Seinen Ausgang nahmen die Aufnahmen in einer Serie von Konzerten im Museum für ländliche Alltagskultur in Reading. Neben dem schon erwähnten Multiinstrumentalisten Simon Mayor bilden Paul Hutchinson (Akkordeon) und Nick Cooper (Cello) den Kern des Projekts. Die Zeichnungen im Booklet stammen ebenfalls aus der Hand von Hilary James und sind wie die Musik in Pastellzarte Töne gehalten. Den Hörer erwartet, anders als bei June Tabors Version von Maggie Hollands 'A Place called England', ein Ausflug in ein liebliches England, durchdrungen von Harmonie und Wohlklang. Typisch Hilary James eben.
© Holger Brandstaedt


Eggibred "Postcards from the Eggs"
Eigenverlag, 2011

www.eggibred.co.uk

Traditionelle Musik lebt durch die Weitergabe und eine möglichst vielfältige Wiedergabe. Nicht nur auf den großen Bühnen, auch an Küchentischen, Lagerfeuern und beim Nachbarn müssen Lieder erklingen um nicht vollends in Vergessenheit zu geraten. Die Engländer Chris Lea (Gesang / Gitarre/Mandoline/Fiddle/ Piano / Harmonica) und Stephen Sky (Gesang / Bouzouki/Mandoline / Mandola / Concertina u.v.m) alias Eggibred widmen sich traditionellen Liedgut und schaffen darüber hinaus neue Lieder zu traditionellen Themen. Das nun vorliegende Album 'Postcard from the Eggs' enthält 19 Stücke, die in Eigenregie eingespielt wurden, darunter nichts weniger als eine Suite als Hommage an Vivaldi und Vaughan Williams.. Weder Produktion noch Gestaltung zeichnen sich durch besondere Qualität aus. Es wird nicht gerade meisterlich aufgespielt, sondern trotz umfangreicher Arrangements eher flott und einfach zu Werke geschritten. Dennoch scheinen die Beiden recht sympathische Mitmenschen zu sein, die man gern in der Nachbarschaft hätte und dank deren traditioneller Folk auch abseits jeglicher Revivals lebendig bleibt.
© Holger Brandstaedt


Lutz Schlosser & Acoustique Express 'Valse Du Papillon"
Kick the Flame, 2011

www.lutzschlosser.de

Lutz Schlosser und Acoustique Express verdanke ich einen der schönsten Momente des diesjährigen TFF. Dort spielten sie bei leichtem Regen im Hauseingang der Stadtbibliothek und ringsherum lauschten die unter den großen Bäumen sitzenden Zuhörer mit verzückten Gesichtern den Klängen des Ensembles. Nicht erst da wurde klar dass mit Schlosser jemand am Werk ist, der beseelt von der Musik ist die er macht und der im Swing sein ganz Eigenes gefunden hat. Die nun vorliegende CD enthält Aufnahmen aus den Jahren 2003-05. Neben Reinhardt und Grapelli sind gleich mehrere Stücke aus der Feder von Lutz Schlosser zu hören, alle in verschiedenen Besetzungen eingespielt. Erfreulicherweise ist zu den einzelnen Tracks angegeben wer auf welchem Kanal zu hören ist. Und das ist umso richtiger, da der hier gehörte Acoustic Swing seine Kraft aus den Dialogen zwischen den einzelnen Musikern schöpft. Neben der Quartett Stammbesetzung von Acoustique Express sind weitere sechs Gäste am Werk, darunter Schlossers Brüder Steffen und Michael mit denen er lange im Trio durch die Lande gereist ist. 'Valse du Papillon' ist ein wunderbar entspanntes, aber beileibe nicht spannungsloses Album, dass sich durch großartiges Zusammenspiel, musikalische Perfektion und Dynamik auszeichnet. Da macht es nichts dass die Aufnahmen schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben: die hier gehörte Musik ist absolut zeitlos, das Album unbedingt zu empfehlen.
© Holger Brandstaedt


AO "..and Love rages on!"
AO Music, 2011

www.aomusic.com

Es gibt es noch, das Gute in der Welt. Universelle Liebe, Regenbogen, das reine Licht und gesampelte Kinderchöre mit Keyboardbegleitung. AO machen universelle Musik mit universellem Anspruch. Jeder Ton, jedes Wort scheint nur eine Botschaft zu haben: 'Wir sind die Guten.' Da lächeln reihenweise vom Geist der AO Musik erfüllte Kinder aus aller Herren Länder auf der Homepage des Projekts und nicht erst da beschleicht mich das Gefühl, dass hier auf ziemlich professionelle Art und Weise das universelle Geschäft gemacht werden soll. Die Song erinnern an Enyas 'Orinoco Flow', die Sängerin ist von Adiemus und die Musik kommt überwiegend aus der Steckdose. Auch diese Art von 'Welt'-Musik findet sicher ihre Liebhaber, Authentizität wohnt dieser musikalischen Universalweichspülung jedoch nicht inne. Aber als Klangtapete für Esoterik Läden und zur Untermalung für TV-Werbung ist sie sicher gut geeignet.
© Holger Brandstaedt


Derek Warfield & The Young Wolfe Tones "Far Away in Australia"
Warfield Music, 2011

www.derekwarfield.com
www.theyoungwolfetones.com

Traditional Irish Folk Fans aufgepasst: Derek Warfield & the young Wolfe Tones bieten auf ihrem neuen Album 'Far away in Australia' traditionellen Folk ohne Schnörkel und Experimente, der noch dazu auf hohem Niveau eingespielt wurde. Thematisch dreht sich alles um die gemeinsame Geschichte von Irland und Australien, die im Booklet dann auch ausführlich behandelt wird. Derek Warfield wäre nicht er selbst, wenn es ohne Pathos und Patriotismus zugehen würde. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz: man höre nur 'Australia a Republic'. Und das unvermeidlich 'Waltzing Mathilda' fehlt natürlich auch nicht. Mich erstaunt dass so junge, talentierte Musiker wie die Young Wolfe Tones so fest auf den traditionellen Pfaden unterwegs sind, der Erfolg wird ihnen wohl recht geben. Und den alten Haudegen Derek Warfield wird es freuen eine so junge Band um sich zu haben.
© Holger Brandstaedt


Jimmie Vaughan "Plays More Blues, Ballads & Favourites"
Proper, 2011

www.jimmievaughan.com

Jimmie Vaughan – da war doch was? Klar der Texanischen Blueser ist der Bruder des, leider viel zu früh verstorbenen, Stevie Ray Vaughan und Mitbegründer der Fabulous Thunderbirds. Aus letzterer Band stieg er 1989 aus, als diese ihm allzu kommerziell wurden. Ebenfalls 1989 spielte Jimmie Vaughan den Gitarristen in Jerry Lee Lewis' Band im Film 'Great Balls on fire'. 1997 widmete Fender ihm ein eigenes Stratocaster-Modell.und 1998 wirkte er in dem Film 'Blues Brothers 2000' mit. Heuer legt Jimmie mit Lou Ann Barton ein Album mit dem bezeichnenden Titel 'Plays more Blues, Ballads & Favourites' vor und da ist drin was drauf steht.: kraftvoller gradliniger Bluesrock. Das erstaunliche an dem vorliegenden Album ist, dass es nur wenige Monate nach seinem 2010er Vorgänger 'Plays Blues, Ballads & Favourites' erscheint und die 16 Coverversionen noch besser sind als die des Vorgängers. Wobei man anmerken muss, dass die Resonanz der Vorgängerplatte schon durchweg positiv war. Auch Gastsängerin Lou Ann Barton ist in der Szene keine Unbekannte. Von Glen Frey entdeckt, spielte sie in der Band von Stevie Ray Vaughan, bei den Thunderbirds, bei Roomfull of Blues und war mit Bob Dylan auf Tour durch die USA. Sowohl Vaughan, als auch Barton sind Vertreter des elektrischen Blues ohne jegliche Schnörkel, aber vielleicht gerade deshalb so kraftvoll und cool, wie diese Platte. Fazit: Empfehlenswert!
© Holger Brandstaedt


Pete Gavin "Love & Science"
Redox Records, 2011

www.petegavin.de

Pete Gavin ist nicht nur ein 100 Prozentiger Blueser, der mit seinem grandiosen Slidespiel wohl schon jede Bühne dieses Landes bespielt hat, er ist auch studierter Physiker. Und so lassen die 14 Songs auf seinem neuen Album 'love & science' auch inhaltlich einiges erwarten. Gavin selbst bezeichnet die Platte als Zwiegespräch mit Gott, was mich nun wieder an Ahne denken lässt. Und ähnlich wie der Berliner Lesebühnenstar pflegt Gavin mit Gott einen humorvollen, aber tiefgründigen Dialog auf Augenhöhe. Manche der Songs z.B. 'Tellers Tune', sind etwas einfach gestrickt und auch stimmlich überzeugt Pete Gavin nicht immer, andere wie der 'Atom Bomb Boggie' zeigen die Qualität des in Berlin beheimateten Künstlers. Neben Gavin an Gitarre, Mundharmonika und Gesang sorgt Cellist Uwe Christian Müller für eine etwas ungewöhnliche, aber durchaus passende Klangfarbe, die man auf einem Bluesalbum nicht vermutet hätte.
© Holger Brandstaedt



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