FolkWorld Ausgabe 35 02/2008

FolkWorld CD Kritiken

Adas "Gezeiten"
Label:
Zerberus; 2007; Spielzeit: 55:48 min
Vz der erda sprungan manigslahte prunnen ... - aus der Erde sprangen vielfältige Quellen ... Das liefert einen guten Einstieg. Adas, das spanische Wort für Feen, das sind fünf junge Damen aus München - wie die Medieval Babes oder Filia Irata die einzige mittelalterliche Frauenband. Das vom Schandmaul-Bassisten Hubsi Widmann (-> FW#23, FW#29) produzierte Debüt ist ein Konzeptalbum zum Thema Wasser. Dementsprechend handeln die althochdeutschen, spanischen und galizischen Texte von ertrinkenden Jünglingen und im Meer versunkenen Städten. Der Feenfolk von Adas ist angenehm und entspannend, die mittelalterlich angehauchte Folkmusik klingt sphärisch und jenseitig. Die Instrumentierung besteht aus Geige, Querflöte, Low Whistle, keltischer Harfe, Waldzither, Laute, Bouzouki, Gitarre, Bass, Bodhran und diversen anderen Perkussions-Instrumenten. Frau hat sich Vertonungen von Lorca vorgenommen, von Shakespeare (Elfenlied aus dem "Mittsommernachtstraum"), Yeats, Walther von der Vogelweide (siehe CD-Rezension unten), Ovid, sowie der altnordischen "Edda" und dem "Merigarto", einer Erdbeschreibung in altdeutscher Sprache aus dem 11. Jhd. (siehe Zitat am Anfang). Die Texte stehen erfreulicherweise im Booklet mit deutschen Übertragungen. Zum Schluss gibt es noch traditionell Keltisches. Den Jigs fehlt ein wenig der typisch irische Swing (es geht ja auch um Wasser und nicht um Feuer). Adas sind in ihrem Element, wenn es um düstere Töne und schöne Stimmen geht.
www.adas-music.de
Walkin' T:-)M


Clare Burson "Thieves"
Label: Eigenverlag; 2007; Spielzeit: 32:19 min
Man denke sich Nancy Sinatras "These Boots Are Made for Walkin'" hingehaucht und von einem Banjo begleitet, ersetze das Banjo durch eine elektrische Gitarre und das Cover-Stück durch Eigenkompositionen, Rocker als auch Balladen, und schon erhält man den Rest des Albums "Thieves". Clare Burson aus dem amerikanischen Bundesstaat Tennessee liefert auf ihrem zweiten Album neun eigene Stücke, die irgendwo zwischen Folk-Pop und Country-Rock angesiedelt sind. Ein langer Weg, der vom klassischen Geigenspiel über Bluegrass, Irish Music und Klezmer nach Boston und New York zur Gitarristin und Singer-Songwriterin geführt hat. Clares Altstimme ist verträumt und cool zugleich. Die Stimmung überwiegend ruhig und melancholisch. Kleveres Songwriting und dazu eine illustre Gruppe von Session-Musikern aus Nashville ergeben ein überdurchschnittliches Americana-Produkt.
www.clareburson.com
Walkin' T:-)M


City Fritter "From the Ocean to the Desert"
Label: Eigenverlag; 2006; Spielzeit: 38:47 min
City Fritter ist das Singer-Songwriter-Duo Jewels and Johnny Nation aus dem Topanga Canyon in Kalifornien. Sie kommen angerauscht in ihrem alten Hippie-Caravan mit Aufklebern wie "Thou Shalt Not Kill" und "Good Planets Are Hard to Find". Ihre Musik ist Country- und Roots-Rock mit einer Menge nostalgischer Anklänge an die Sechziger und Siebziger Jahre. Sie sagen selbst von sich, sie bestünde aus den besten Elementen von Country, Folk und Classic Rock, d.h. die Aufrichtigkeit von Loretta Lynn und Buck Owens, das Storytelling von Bob Dylan, der Harmoniegesang von Crosby, Stills, Nash & Young, die Energie der Beatles, Byrds und Stones. Jewel singt die eher Country-orientierten Nummern und spielt Mundharmonika. Johnny ist für die Gitarren und die Rock-Songs verantwortlich (er war früher Mitglied der Cowpunk-Band The Joneses). Die Debüt-CD "From the Ocean to the Desert" ist gleichermaßen beseelt und ein großer Spaß. (Das eingängige “Don’t You Know” ist im übrigen im Kinofilm "Flicka" während einer Rodeo-Szene zu hören.) Ja, "From the Ocean to the Desert" ist beinahe der Soundtrack zu einem Roadmovie, jeder Song hat eine Beziehung zu einem geographischen Ort. Womit wir wieder beim Caravan wären. Gute Reise weiterhin.
www.cityfritter.com
Walkin' T:-)M


The Clan Make Noise "Green and Grey"
Label: Eigenverlag; 2007; Spielzeit: 42:07 min
The Clan Make Noise, ein Wortspiel aus dem altirischen Kloster Clonmacnoise und der vermeintlichen Band-Attitüde. Das klingt auf den ersten Blick schlimmer als es ist. Kein Folkrock, kein Kneipenfolk mit der 1001. Version des "Wild Rover", sondern vier überaus talentierte Musiker aus dem Raum Bad Kissingen/Würzburg, den fränkischen Highlands: Carlo Hilsdorf spielt Gitarre und Bouzouki, Rainer Nürnberger die Fiddle und Yvonne Reitelbach Whistle und Flöte. Jochen Wirsing, der das Ziegenfell traktiert, ist der einzige nicht studierte klassische Musiker. Aber er ist nicht der einzige mit Folk-Feeling, das haben alle vier, wenn ich in seltenen Momenten durchaus meine, das klassische Erbe herauszuhören. The Clan Make Noise orientieren sich ganz unbescheiden an den jungen irischen Bands wie Solas (-> FW#32), Beoga (-> FW#33) und Flook (-> FW#31). Es geht uns nicht darum, jedes gängige Irland-Klischee zu bedienen und die Zuhörer mit einer bierseligen Wolke aus altgedienten Pubsongs oder mit rührseligen Geschichten von der Grünen Insel einzulullen, sagen sie. Die Band möchte neue Akzente setzen und dem gängigen Klischee dumpfer Pub-Folklore und folkigem Einheitsbrei feurige Rhythmik gepaart mit virtuoser Spielfreude entgegensetzen. Das gelingt auch ganz gut. Die traditionellen Instrumentalstücke sind modern arrangiert. Carlo Hilsdorf steuert mit zwei Reels, einem Jig und einem Slow-Air eigene Kompositionen dazu. Im Lied-Segment gibt es das traditionelle "Longford Weaver" (die Schotten kennen es als "Carlton Weaver" bzw. "Nancy Whisky"), Woody Guthries "Pastures of Plenty" in der Solas-Version und den irisch-australischen Walzer "The Wild Colonial Boy" (-> FW#31). Fazit: "Green and Grey" ist im grünen Bereich.
www.clanmakenoise.com
Walkin' T:-)M


Damien Dempsey "To Hell or Barbados"
Label: Clear Records; IRL034; 2007; Spielzeit: 53:34 min
Und natürlich kennt den irischen Liedermacher und Pop-Sänger Damien Dempsey hierzulande kein Schwein. Aber dafür ist ja eine Rezension da, dass sich das ändert. Damien Dempsey ist in Donaghmede aufgewachsen, einem Vorort Dublins. Der Vater war ein Schrotthändler, der in den besseren Vierteln der Stadt Metalltore klaute. Damien ist außerdem ein Cousin des Boxers Francie Barrett (falls sich jemand für den Michael-Madson-Film "Strength and Honour" interessieren sollte). Seine Lehrer waren: Old Johnny Cash help me walk the line, Old Bobby Marley how your soul does shine, Old Woody Guthrie has a rebel heart, Old Billie Holliday sings like a lark, Nina Simone can make me feel so high, Old Luke Kelly brings tears to my eyes, Old Philo Lynott still breaking down walls, I'm thanking you one and all. We got teachers in school, some are wise and some are fools. But they're also on the stereo. Seine erste EP hat er 1995 veröffentlicht, "To Hell or Barbados" ist bereits das fünfte Album. Der Titel spielt auf das Buch "To Hell or Barbados: The Ethnic Cleansing of Ireland" von Sean O'Callaghan an, das sich mit den 50.000 irischen Männern, Frauen und Kindern beschäftigt, die nach Oliver Cromwells irischem Feldzug im 17. Jahrhundert als Sklaven nach Barbados und Jamaika verschickt wurden. Ohne Irish Music also kein Bob Marley und kein Peter Tosh, könnte man also schließen, und ohne Bob und Peter wohl kein Damien Dempsey. Folkmusik ist das nicht, auch wenn Eamonn de Barra (-> FW#34), Sharon Shannon (-> FW#30) und Gerry 'Banjo' O'Connor (-> FW#30) unter den Begleitmusikern zu finden sind. Damien mischt aber durchaus irische Folk-Elemente in seine Texte, die sich mit der modernen Gesellschaft im Zeitalter des Keltischen Tigers auseinandersetzen. Er kultiviert dabei einen eigenwilligen Gesangsstil und Texte, die sicherlich nicht in das übliche Pop-Schema passen: When I die I want to die not in a home built for the unknown but by the hand of a Maasai.
www.damiendempsey.com
Walkin' T:-)M


eCHo "Schnitter"
Label:
Narrenschiff; Nar 2007037; 2007; Spielzeit: 50:59 min
In Deutschland ist der ECHO der nationale Musikpreis und ein Abbild seichter Unterhaltung und somit zum Sterben langweilig. Bei unseren Schweizer Nachbarn geht es im Gegensatz zu allen Klischees aufregender zu, wenn auch eCHos (-> FW#27, FW#34) neues und drittes Album "Schnitter" dem Chnochemaa (Knochenmann) gewidmet ist. eCHo, das sind die Berner Jodlerin Christine Lauterburg, die Weltmusikerin mit rätoromanischen Wurzeln Corin Curschellas und der Schwyzerdütsch-Veteran Walter Lietha, sowie die Gruppe Doppelbock, der Geiger Matthias Lincke und als weitere Gäste Anton Bruhin (Trümpi), Daniel Som (Schwegelpfeife) und Mathias Kielholz (Stromgitarre). "Schnitter" beinhaltet 14 Lieder mit, vom und über den Tod aus fünf Jahrhunderten. Vom Hängen, Rädern und Köpfen im Bauernkrieg bis zum Poltergeist. Von einer Moritat aus dem 16. Jhd. bis zu einem Text von Endo Annaconda (der Sensenmann begegnet einer Lebensmüden, der sie abweist, weil sie nid uf dr Liischte syg). "Der Tod von Basel" wurde dunnemals vom Berliner Aufklärer Friedrich Nicolai mit der Absicht veröffentlicht, die Ende des 18. Jhds. grassierende Volksliedermode lächerlich zu machen. Aber gerade solche geschmacklosen Texte wurden populär. Schon Geheimrat von Goethe fand das "Alte Grenchnerlied" köstlich, und der Ritter, Sänger und Dichter "Tannhuser" darf nicht fehlen. Interessant am Rande: es gibt ein Dorf namens Danusa im Prätigau, aha! Die musikalische Reise in den Hades ist so humorvoll und ironisch, aber auch stilvoll wie ein Woody-Allen-Film. Musikalisch nicht altbacken, sondern living urban Swiss folk music und liebevolle Pflege der Tradition im Kontext der Zeit, die gegen verblödete Schlagertexte ansingt. Doppelbock-Chef Dide Marfurt sagte einmal in diesem Zusammenhang: In Zeiten der Globalisierung stellt man sich wieder vermehrt die Frage, wo wir denn herkommen. Dem ist jetzt die Frage hinzugefügt worden, wo wir denn hingehen ...
Narrenschiff
Walkin' T:-)M


Günter Gall "Klassiker op platt"
Label:
Artychoke; AP-0707-CD; 2006; Spielzeit: 68:24 min
Günter Gall wurde sechzig (-> FW#33, FW#34). Schenkt mir bloß was sinnvolles, sagte er den eingeladenen Gästen: einen klingenden Glückwunsch, eine Musik, ein Arrangement, eine Aufnahme, ein Instrumentalsolo. Die Freunde kamen aus dem In- und Ausland in das Land zwischen plattgemachter Industrie- und agrarischer Subventionskultur am Niederrhein: Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe versucht sich im Dojesdanz, Bert Brecht, der alte Freibeuter van Branntwien toll, hofft auf Danz met Wiewer on Absinthe. Ray Davies aus London ist auf der Flucht vor dem Fiskaleur, dä fiese Sack. Carl Michael Bellmann aus Stockholm, Lluis Illach aus Katalonien, aus Frankreich Jacques Brel sowie Francois Villon und seine Jeanne. Selbst Henri Heine hat Bett und Exil verlassen und aus Übersee kommen Woody Guthrie, all langen Tid gras önderwechs, und Weltsaldoot Buffy Saint-Marie. Einige Besucher kannte er gar nicht, so ist das bei diesen Festen, da schleicht sich immer jemand uneingeladen mit hinein: Die Dame mit ihrem kleen weld Vögeltje hat sich nicht vorgestellt, genausowenig wie der Plompert on sin Wiffke und der welde Watermann, vom dem man nur seine schöne jonge Lilofee irgendwoher kennt. (Vielleicht aus dem Fernsehen!) Herr Connolly spielt seine Quetschebühl und fabuliert vom sagenhaften Fiedlergrün: Dor achter dän Horizont dor leet en Land, dor wasse de Palme op schneewitte Strand. Dat Bier ömesons on die Wiewer nen Droom, on Buddels met Rum wasse van jeden Baum. Die Band, die dazu aufspielt besteht u.a. aus Wolfgang Meyering (-> FW#26), Jörg Fröse (-> FW#21, FW#32, FW#33) und Matthias Malcher (-> FW#32). So platt wie's klingt: Ein Klassiker von einem Klassiker für ... alle.
Artychoke
Walkin' T:-)M


David Gogo "Vibe"
Label:
Cordova Bay; CBR-0332; 2004; Spielzeit: 42:42 min
David Gogo "Official Bootleg Series Volume 2"
Label: Cordova Bay; CBR-0382; 2006; Spielzeit: 38:46 min
Kanada hat seine akustischen Gitarristen (-> FW#34), aber auch diejenigen, die die Stromgitarre beherrschen. David Gogo (der Mann heisst wirklich so) ist in Nanaimo, British Columbia, geboren. Im zarten Alter von vier Jahren hat er eine Ukulele bekommen, mit fünf seine erste Gitarre. Als er 16 war, konnte er sich als professionellen Musiker bezeichnen. Noch außergewöhnlicher als seine Laufbahn ist allerdings noch sein Interesse an der Bluesmusik in den frühen Achtzigern. Aber emotionale Kraft und Tiefe kann Tennie-Pop eben nicht geben. Wie ein zweiter Stevie Ray Vaughan oder Johnny Winter mixt David Gogo Blues, Soul, Boogie und Rock zu einer elektrisierenden Performance. Ein fingerfertiger Gitarrist und beherrschender Sänger, der Feuer unter dem Hintern macht. Alle Stücke sind selbstverfasst. Bei "She's Alright" hat Jeff Healey einen Gastauftritt, aber David Gogo ist sich eigentlich selbst genug.
Nun aber doch noch akustisch: Im Jahr 2003 hat David Gogo das Album "Live at Deer Lake - Official Bootleg Series Volume 1" veröffentlicht. "Acoustic" ist der zweite Teil. Ein Unplugged-Album, zwischen zwei Tourneen in seinem Heimstudio in Namaimo eingespielt. Die zehn Titel sind im Blues, Rock und Folk verwurzelt und geben einen intimeren und persönlicheren Einblick in sein Schaffen. Höhepunkte sind Robert Johnsons "Dust My Broom" und der Tony Joe White-Song "As The Crow Flies" (den David Gogo wie wir alle zuerst von Rory Gallagher hörte).
Cordova Bay
Walkin' T:-)M


Iridio "Endless Way"
Label:
Standing Stones; RUNIC CD 002 / SPV 176072 CD; 2007; Spielzeit: 43:45 min
Oh wie ich es hasse, wenn eine Rezensions-CD in einer nichtssagenden Papphülle daherkommt und man erst mühsam nach Infos suchen muss. Wollen manche Publicity-Agenten uns Rezensenten einfach nur nicht von der Musik ablenken oder sind sie schlicht ..., dass sie einem weder ein CD-Booklet oder noch eine einzige Din-A4-Seite Infotext gönnen? Wie auch immer ...
Bei Iridio handelt es sich um ein 2002 gegründetes italienisches Duo, bestehend aus dem Komponist und Sound-Tüftler Franz Zambon und der Sängerin Valentine Buroni. Beim Zweitwerk "Endless Way" handelt es sich um ein Konzeptalbum, das die Reise einer jungen Dame von Mitteleuropa in den mittleren Osten im 15. Jahrhundert schildert. Emotionale und musikalische Wechselbäder inspiriert von Folk- und Mittelalter-Musik. Da gibt es heitere Momente keltischer Art oder einen Tanz der Derwische und meditative, sphärische Klänge. Valentine Buronis Stimme ist ätherisch und anheimelnd. Akustische Instrumente treffen auf moderne Sounds und elektronische Grooves. 15 Gastmusiker, wie z.B. Daniele Defranchis (Gitarre, Saz, Oud) erwecken die Geschichte zum Leben. Beinahe ein Film-Soundtrack, Fans von Clannad (-> FW#6, FW#30) und Enya, Loreena McKennitt (-> FW#12) und Blackmore's Night (-> FW#33) dürfen sich angesprochen fühlen. Aber ehrlich gesagt, ich glaube, Zambon und Buroni können es besser als die vorgenannten.
Standing Stones/Audioglobe
Walkin' T:-)M


Jawbone "Live"
Label:
Moonsound; 1315-1514-17; 2007; Spielzeit: 72:55 min
It's a long way from the Delta ... Und ein noch weiterer Weg an die Alster. Kein Wunder, I guess I never make it back to home. Das Trio Jawbone besteht aus dem amerikanischen Gitarristen Ralph Whiteford und den beiden Deutschen Boris Sundmacher (Banjo, Dobro) und Eberhard Marold (Bass). Zusammen mit Gast-Fiedler Sven Fritz haben sie im Dezember 2005 im Mayday in Hamburg eine Live-Scheibe aufgenommen. Dreistimmiger Gesang, Bluegrass- und Old-Time-Standards wie "The Cuckoo" und "Shady Grove", bluegrassifizierte Titel wie "Wild Horses" von den Stones, "I Can See Clearly Now" und "Take the Weather With You", als auch Steve Earles (-> FW#30) Stücke "Ben McCulloch" und "Dixieland". Die Band spielt insgesamt frisch und unterhaltsam auf. Manchmal fehlt der Schwung und es wird zu gemütlich, als ob wir im germanischen Sumpf steckten und nicht in den Weiten der amerikanischen Südstaaten. Das Publikum hat leider zuviel dem Bourbon zugesprochen und meint bei den unpassendsten Gelegenheiten, gröhlen und johlen zu müssen. Verbunden mit der Schwierigkeit des Durchschnitts-Deutschen beim Klatschen den richtigen Takt zu finden. Das heißt Perlen vor die Säue werfen, denn darum handelt es sich bei den Jawbones: Perlen, meine ich, nicht Säue ...
Moonsound Records
Walkin' T:-)M


Bernd Köhler "Die neue Welt"
Label:
Jump Up; 14; 2007; Spielzeit: 57:32 min
Der Frachter hatte gute Fahrt aufgenommen. Schön anzuseh'n wie der kräftige Bug die Wellen teilte. Die Stimmung war gut, die Fahrt hatte sich gelohnt. Die Auftragsbücher waren voll, wir lagen im Kurs. Der Einschlag kam ohne Vorwarnung. Als die Sirenen heulten, war alles schon verloren. Volltreffer - punktgenau. Mitten ins Herz - Maschinenraum. Ja, das ist neu. Der Frachter wurde in voller Fahrt getroffen. Früher hieß es noch wegbrechende Märkte oder zu große Risiken der Eigner hätten zum Absaufen geführt - doch das?! Seelenverkäufer ohne Moral und Gewissen haben unser Schiff versenkt. Es war in gutem Zustand, die Mannschaft gesund. Der Motor lief auf vollen Touren. Wir hatten Fracht geladen. Bis unters Deck gestapelt - feinste Ware. Der Befehl zum Fangschuss kam aus der Zentrale, weit ab: "Liquidation, Feuer frei, versenken - wenn möglich Ladung retten. Menschenleben sind ohne Bedeutung."
Kommt das jemandem bekannt vor? Bernd Köhler singt im Geheul der Kriegssirenen seine trotzig schönen Lieder. Ganz nach dem Motto: Komm Marie, lass uns grad heut den roten Stern zum tanzen bringen! Von 1967 bis 1990 trat Bernd Köhler als politischer Liedermacher auf, machte anschließend Theater (z.B. "Es gibt ein Leben vor der Rente") schrieb experimentelle Texte und Ton-Programme, gründete das kleine elektronische Weltorchester (ewo2) mit Hans Reffert, Christiane Schmied und Laurent Leroi sowie den AlstomChor mit Kolleginnen und Kollegen von Alstom Mannheim. Nach fünfzehn Jahren hat der Mannheimer Liedermacher wieder ein dutzend Lieder im Terrain zwischen Wader (-> FW#32) und Degenhardt (-> FW#23) abgesteckt. In der Tat gibt es eine Hommage an Degenhardts "Feierabend". Mit teutonischer Zunge singt Köhler über das "Porte-monnaie noir" und die "Kleine Commune" der französischen Volksfront von 1936. Bernd Köhler hat zwar nicht den Stein des Weisen gefunden, aber hofft immer noch auf eine neue Welt.
Jump Up
Walkin' T:-)M


No Snakes in Heaven "Underwater"
Label:
BSC Music; 307.0026.2; 2007; Spielzeit: 48:50 min
Singer-Songwriterin Michaela Voigt, in Franken aufgewachsen, begeisterte sich schon als Kind für Country- und Folkmusik, die sie durch die US-Army-Base in ihrer Nähe kennen lernte. In München gehörte sie der Rockband The Run an, mit der sie vier Alben einspielte. Vor gut zehn Jahren gönnte sie sich eine Auszeit und reiste zwei Jahre lang durch Australien und Südostasien. Als sie nach München zurückkehrte, hatte sie neue Lieder im Gepäck, die sie seitdem mit einer Combo in wechselnder Besetzung umsetzt. Name: No Snakes in Heaven. Nach dem Debütalbum "Fire Blue" von 2001 hat sie sich erneut Zeit gelassen, was ich vielen Künstlern einmal empfehlen würde. Jedenfalls hat es Micha Voigt gutgetan. Begleitet von Cellistin Melanie Kraus und Akustik-Gitarrist Matthias Haupt ist ihr ein überdurchschnittliches Singer-Songwriter-Album gelungen.
BSC Music
Walkin' T:-)M


Last Train Home "Last Good Kiss"
Label:
CoraZong; 255 100; 2007; Spielzeit: 61:43 min
Last Train Home wurde vor 10 Jahren vom Gitarristen und Sänger Eric Brace in Washington DC gegründet. Vor 3 Jahren schmiss dieser seinen Job als Musikjournalist der Washington Post und ging on the road. Wo er auch weiterhin zu finden ist, wenn er nicht in seinem neuen Zuhause in Nashville zu finden ist. Naturgemäß hat sich das Line-up der Band verändert, derzeit spielen Gitarrist Steve Wedemeyer und Keyboarder Jen Gunderman (Ex-Jayhawks) mit ihm. Das fünfte Album "Last Good Kiss" ist kein Bummelzug, sondern frischer Wind im Indie-Roots-Rock. Hier und da mal ein Akkordion, ein Banjo oder eine Trompete sind die Lieder handwerklich gut gemacht und wurden knackig eingespielt. Eric Brace singt zwischen den Polen Leidenschaft und Ermüdung. Als Bonus-Titel der CoraZong-CD gibt es A.P. Carters "Lover's Farewell" (dabei handelt es sich wahrscheinlich um ein traditionelles Stück) sowie Dylans "This Wheel's On Fire". Und den Rädern des letzten Zuges nach Hause wird tatsächlich kräftig eingeheizt.
CoraZong Records
Walkin' T:-)M


Saitenwind "An den Ufern der Nacht"
Label: Eigenverlag; 2003; Spielzeit: 38:15 min
Wenn der Abend sich der Stille neigt und den Tag zur Ruhe bringt, leg ich ab die Last, die mich fast ausgebrannt. Wenn aus Stunden, die man abgestreift, später man noch einmal nimmt, dann ist vieles, was zuvor war, neu erkannt. An den Ufern der Nacht zieht der Tag an mir vorbei. War er gut? War er schlecht? Habe ich gelebt? War ein Traum für mich dabei? Ein alter Hit von den Puhdys, der in Südwestniedersachsen neu erblüht. Aber die schönsten Pflanzen blühen sowieso oftmals im Verborgenen. Dabei gehört das Gitarren-Duo Saitenwind (-> FW#35) aus Wolfenbüttel und Braunschweig zu den Veteranen der Folkbewegung in diesem Teil der Welt. (Ich sage nur FOLK 69 -> FW#33.) Seit ihrem 6. Platz bei einem bundesweiten Wettbewerb für Song & Gitarre, bei dem sie 158 Gruppen hinter sich ließen, sind sie fest in der Szene etabliert. Bernhard Foitzik singt wie Reinhard Mey mit warmer Stimme Waders (-> FW#32) "Manche Stadt und manch ein Land" und Kunzes "Leg nicht auf". Die Puhdys sind noch einmal mit "Alt wie ein Baum" an der Reihe. Wolfgang Sonnenberg ist der kongeniale Partner bei Instrumentalstücken von Leo Kottke und John Fahey oder "Freight Train" von Elizabeth Cotten (-> FW#31). Bei Wolfgangs wunderbarer Eigenkomposition "Harley Davidson" kann man die Augen schließen und sich tatsächlich auf dem Highway 66 wähnen. (Oder ist es die Bundesstraße 79?) "An den Ufern der Nacht" ist ein ruhiges Vergnügen, aber die Virtuosität der beiden Gitarristen reisst mich gelegentlich doch vom Stuhl. Zum Schluss gibt es noch Reinhard Meys "Gute Nacht Freunde" und besser als Bernhard singt Reinhard auch nicht. An den Ufern der Nacht zieht der Tag an uns vorbei. Und wir ruhen uns aus, eh wir weitergehn, wieder neue Wege gehn.
Bernhard Foitzik @ www.kultur-schmiede.de
Walkin' T:-)M


Schelmish "Wir werden sehen"
Label:
Banshee; EBWWS 1910 SCH; 2007; Spielzeit: 60:32 min
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die Bonner Formation Schelmish besteht seit 1999, dunnemals im Mittelalter verhaftet hat sie auf Mittelalter-Märkten, bei Banketten, Live-Rollen-Spielen als auch Konzerten aufgegeigt. Mit "Wir werden sehen" treten sie in die Renaissance ein, eine Wiedergeburt als Rockband. Vielleicht fühlten sich als "Gefangener der Zeit", wie einer ihrer neuen Titel heißt, und gehen deshalb auf einen "Kreuzzug gegen die Verlogenheit". Headbangen zu fröhlicher Gute-Laune-Musik ist angesagt. Manch ein Titel fängt durchaus mittelalterlich an, aber kurz darauf heulen die Strom-Gitarren auf. Schelmish klingen dabei wie In Extremo (-> FW#27) oder die längst in Vergessenheit geratenen Coalminer's Beat. Wie gesagt, ein Schelm, der .. Nun, wir werden sehen ...
Banshee / kom4 Medien e.K.
Walkin' T:-)M


Tom Bombadil Folkband "Dans mon village"
Label:
Leiselaut; LLCD 1-008; 2007; Spielzeit: 49:55 min
Die rheinhessische Tom Bombadil Folkband, benannt nach dem singenden Waldbewohner aus dem Herrn der Ringe, besteht seit 28 Jahren. Die musikalische Entwicklung hat von Deutschfolk über Folkrock und Jazzfolk schließlich zur traditionellen Musik aus Deutschland im allgemeinen und Rheinhessens im besonderen, als auch Frankreich im allgemeinen und der Bretagne im besonderen geführt. Auf der aktuellen CD "Dans mon village" spielen die Herren Friedrich Vollrath (Gitarre, 10-saitige Bouzouki), der die wohl dienstälteste Irish-Folk Band Deutschlands Ellwertritsch begründete, von der außerhalb Rheinhessens aber wohl noch niemand etwas gehört hat, Rudi Winkler (französische und deutsche Dudelsäcke, Flöten), Klaus Ebling (diatonisches und Piano-Akkordeon), Mitbegründer des Labels Leiselaut, und Lothar Schwamb (Drehleier, Konzertina, Mandoline), der auch Keyboarder bei Goo Birds Flight ist (-> FW#34). Die Bordunband musiziert routiniert und unaufgeregt und auf dem höchsten musikalischen Niveau französischen Balfolk, bretonischen Fest-noz und deutsche Volkstanzmusik. Schottische und Bourrées, Polkas und Walzer, Ridées und Plinns. Es wird auch gesungen: "Friederike" und "Rosenstock" sind traditionelle hessische Lieder, "Madeleine" ein französisches Tanzlied. Dazu jeweils ein Beitrag von Klaus Ebling und Friedrich von Vollrath. Die Tom Bombadil Folkband feiert aber nicht nur deutsch-französische Freundschaft. Wenn das der Koch wüsste ...
Leiselaut
Walkin' T:-)M


Whisht! "Touchdown"
Label: Eigenverlag; 2007; Spielzeit: 52:52 min
Whisht! ... Ciúnas now! ... Shut up, be quiet! ... Man lausche dem Ratschlag und tut gut daran, aber damit tut man Whisht! nun auch wieder Unrecht, denn es geht nicht immer ruhig und besinnlich zu, sondern durchaus fetzig und leicht jazzig. Das Bonner Quartett bezeichnet Sliabh Luachra, die Bergregion zwischen den irischen Counties Cork und Kerry als ihre musikalische Heimat. Und tatsächlich finden sich auf dem Debütalbum "Touchdown" die für Sliabh Luachra typischen Slides (darunter "The Flying Pig" von Aogan Lynch -> FW#19) und Polkas (darunter eine Komposition von Guy Roelofs -> FW#22). Das normale Jig- und Reel-Spektrum darf genausowenig fehlen wie bretonische Ridées und Alan Stivells "Brocéliande". Seit 2003 besteht das Quartett bereits schon und ein Wort zu den Protagonisten darf nicht fehlen: Johannes Schiefner (Uilleann Pipes, Tin Whistle, Synthesizer) ist einer der besten Piper in Deutschland, Gründungsmitglied der Deutschen Uilleann Pipes Gesellschaft und Sessionmusiker bei zahlreichen Produktionen (-> FW#2, FW#18, FW#21, FW#22, FW#23, FW#26). Sabrina Palm (Fiddle, Keyboards) hat bereits in einigen Irish-Folk-Formationen im Bonner Raum gespielt. Holger Ries (Cajon, Bodhran) war auch schon bei den legendären Friel's Kitchen beteiligt (-> FW#23). Ekhart Topp (Guitar) ist ein gefragter Swing-Gitarrist mit Folk-Erfahrung (-> FW#21, FW#30). Ekhart ist auch der Sänger der Gruppe. Die Liedauswahl besteht aus dem traditionellen englischen "Broomfield Hill", Pat Gallaghers "The Evictions" und Chris Woods "The Lazy Farmer" (-> FW#35). Nun aber Ruhe im Karton, zurücklehnen und genießen!
Whisht!
Walkin' T:-)M


WirrWahr "Pest Of"
Label:
Totentanz; TOT23049; Spielzeit: 51:50 min
Der Unsichtbarde trägt die Laute stolz vor seiner Brust, doch sie zu spielen hat er leider keine Lust ... Im Gegenteil, die 2005 gegründete Mittelalter-Band WirrWahr aus Mönchengladbach spielt lustvoll auf ihrem Debütalbum auf. Eigil der Verwirrte musiziert auf diversen Sackpfeifen, Filzmaul ist der Sänger, spielt aber auch alles von der Drehleier bis zu Pfeifen, Gitarre und Bass, Klopfer sowie Baccata der Taktlose sind selbstredend Perkussionisten. Das Quartett spielt größtenteils traditionelle Stücke wie die "Cantigas de Santa Maria", "Madre Deus" oder das norwegische Lied "Villemann". Dem "Bärentanz" folgt das bretonische "Son ar Ghistr" (besser bekannt als die Melodie zu "Was wollen wir trinken" -> FW#33). Das "Pestlied" des Schweizer Reformators Zwingli aus dem frühen 16. Jahrhundert steht im Zentrum von "Pest of Wirrwahr". Die Trommeln und die Dudelsäcke dröhnen, der Gesang ist derb und rau. Die Gladbacher lassen es krachen, der nächste Mittelaltermarkt ist gerettet. Was will man mehr?
Totentanz/kom4 Medien
Walkin' T:-)M


Betty Harris "Intuition"
Label:
Evidence; ECD 26135-2; 2007; Spielzeit: 63:26 min
Betty Harris hatte 1963 mit "Cry to Me" einen großer R&B-Hit in Amerika (erinnert sich noch wer?), worauf eine Reihe weiterer Soul-Nummern folgen sollte. 1969 zog sich Harris aus dem Musikgeschäft zurück, um eine Familie groß zu ziehen, im Kirchenchor zu singen und Gesangsstunden zu geben. Als ihre Tochter eine Fanseite im Internet fand, trat Betty 2005 erstmals wieder auf, um 2007 ein neues Album nachzuschieben. Im stolzen was-mann-eine-Dame-nicht-fragt-Alter also endlich das große Solo-Debüt der Soul-Diva. 16 neue Titel wurden von Gitarrist und Produzent Jon Tiven geschrieben, in Zusammenarbeit mit klassischen Songwritern, deren Namen einem vielleicht zunächst nicht viel sagen. Aber Barry Reynolds schrieb "Broken English" für Marianne Faithful, Keith Reid alle Procul Harum-Texte ("Whiter Shade of Pale"), Jerry Ragovoy verfasste einst zusammen mit Bert Berns Janis Joplins "Piece of my Heart". Texte wie "Bible and a Beer" sind clever, auch wenn sie genremäßig wenig über das alte Rein-und-raus-Spiel hinausgehen. Ja, verdammt heiß geht es her. Betty röhrt wie Tina Turner. Nur dass das Liedmaterial wesentlich erdiger ist. Weniger Mainstream-Pop, dafür dringen Betty und ihre Mitstreiter auf der Basis von Soul und Funk in rockige und bluesige Gefilde vor. Musik, die trotz vieler Retro-Momente doch zeitlos ist.
Evidence Music
Walkin' T:-)M


Bill Bourne "Boon tang"
Label:
Cordova Bay; CBR-0452; 2007; Spielzeit: 56:55 min
Mit seinem charakteristischen schwarzen Zylinderhut und dem Pokergesicht ist Bill Bourne kein Unbekannter, auch nicht auf deutschen Bühnen. Aufgewachsen ist er im kanadischen Alberta, Bill spielte im Duo Sweetgrass und im Trio Tri-continential (mit Lester Quitzau und Madagascar Slim). Zuletzt half er bei Aufnahmen der Sängerin Eivør Pálsdóttir von den Faröer-Inseln aus und half dabei, 2006 zwei Danish Music Awards nach Hause zu tragen. "Boon tang" enthält elf Eigenkompositionen und drei Coverversionen, Bill erweist sich als intensiver and süchtig machender Singer-Songwriter im Americana-Bereich. Das Album beginnt mit einer großartigen Nicht-Reggae Version von "No Woman No Cry" (das andere Cover ist Gordon Lightfoots "For Lovin' Me" -> FW#28). Bill Bourne setzt unbeirrt seinen Weg fort, singt, spielt akustische und elektrische Gitarren. Nicht als einsamer Reiter, bei vier Stücken wird er von Eivør unterstützt, die mit ihrem vergeistigten Harmoniegesang eine beinahe übersinnliche Atmosphäre schafft. Auf Ewan MacColls "Terror Time" (siehe auch englische Buch-Rezensionen) darf sie ohne Worte die Leadstimme singen. Das ist der Beginn von musikalischen Abschweifungen in Bereiche, die beinahe orientalisch zu nennen sind. Bill Bourne hat damit ein neues Fass aufgemacht. Ich bin mir sicher, wir werden noch einiges von ihm hören.
Cordova Bay Entertainment
Walkin' T:-)M


Karin Jana Beck et al. "Siya Bonga"
Label:
Traumzeit-Verlag; 2004/2006; Spielzeit: 73:56 + 60:12 min
Karin Jana Beck et al. "Saravaá"
Label: Eigenverlag; 2007; Spielzeit: 78:07 + 75:32 min
I like to rise when the sun she rises early in the morning, I like to hear them small birds singing merrily upon their lay-land ... Karin Jana Beck hat sich sogenannten Kraftliedern gewidmet. Also Liedern, die weltweit in spirituellen Ritualen gesungen werden, um Kraft und inneren Frieden zu finden, um Kontakt zum Heiligen zu bekommen usw. Ein Motto könnte sein, nach Tagore: Gott respektiert mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe.
"Siyabonga" (d.h. Danke in Zulu) ist eine Doppel-CD mit Kraftliedern und spirituellen Chants. CD #1 enthält Gesänge aus Afrika, Nord- und Südamerika und dem Pazifik (das kenianische "Malaika" ist bekannt durch Harry Belafonte und Miriam Makeba), aber auch religiöse Gesänge der Sufis sowie aus christlicher und chassidischer Tradition. CD #2 enthält Volkslieder (einfacherer Art), vorwiegend aus Europa. Vom Nordkap bis Russland, von Spanien bis Israel. Das englische "Country Life" (siehe Zitat am Anfang) wird überall gerne gesungen (siehe z.B. die Rezension von Kennedy's Kitchen in der englischen FW-Ausgabe). Alle Lieder lassen sich in kurzer Zeit einüben und singen. Karin Jana Beck ist Chorleiterin und spielt Akkordeon und Klavier, Matthias Gerber steuert noch eine Geige dazu. Die Verpackung ist ansprechend, ein 96-seitiges Buch enthält die Texte von über 60 Liedern mit Akkorden und inhaltlichen Infos.
"Roll Down to Rio", ein Shanty mit einem Text von Rudyard Kipling, ist eines von 50 Liedern des Nachfolgers "Saravaá". Dies ist ein afrobrasilianischer Segensgruß, neben Karin Jana Beck sind noch Barbara Mordasini Voser und Ariane Rufino dos Santos beteiligt. In Brasilien gehört Singen und Tanzen zur menschlichen Grundausstattung, zum Lebensgefühl wie Reis und Bohnen zur Ernährung. Dementsprechend wird die Parole ausgegeben: Canta forte, canta alto ... Singt laut, singt kräftig, dann wird das Leben besser. Möge die Macht also mit euch sein. Die Erde liebt uns. Sie freut sich, wenn sie uns singen hört, sagen die Blackfeet-Indianer. Hier jedenfalls ist eine Betriebsanleitung zum Glücklichsein.
www.tschatscho.ch
Walkin' T:-)M


V/A "Walther von der Vogelweide - Saget mir ieman: waz ist Minne?"
Label:
Verlag der Spielleute; CD 012; 2007; Spielzeit: 77:46 min
Walther von der Vogelweide ist der wohl bedeutendste, zumindest aber bekannteste deutschsprachige Lyriker und Sänger des Mittelalters. Er wurde um 1170 geboren, sein Geburtsort ist umstritten. Es gibt zwar seit 1877 ein Denkmal in Bozen in Südtirol, wahrscheinlicher ist aber eine niederösterreichische Herkunft. Walther sang am Wiener Hofe, danach wanderte er umher und sang für Unterkunft und Essen. Er starb um 1230 in Würzburg und wurde dort im Kreuzgang des Neumünster begraben; ein Denkmal befindet sich im Grashof. Von Walther sind 500 Strophen in 90 Liedern und 150 Sprüchen überliefert. Er hatte viele Seiten: Rebell und Nachtigall, Egoist und Menschenfreund, Jammerlappen und Genießer, er war starrsinnig und doch weise. So Lothar Jahn, Leiter des Musiktheaters Dingo und Begründer der Internet-Plattform Minnesang. Seine Leistung liegt darin, dass er in das Gedankengebilde des Minnesangs eine lebensnähere Note einbrachte. Walters Ruhm basiert zu einem guten Teil auch auf seinen politischen Liedern (Spruchdichtung). Er bezieht immer wieder Stellung, mischt sich ein, und tut das auf eine sehr subjektive Weise. Insofern kann man ihn als ersten Liedermacher bezeichnen.
2005 veröffentlichte Jahn einen Aufruf, ihm Interpretationen von Walthers Liedern zu schicken. Zunächst erhielt er das "Palästinalied" und "Unter den Linden". Es zeigte sich jedoch bald, dass es viele Lieder gibt, zu denen sogar Notenmaterial überliefert ist, die aber wenig oder noch gar nicht aufgenommen oder die noch nie vertont wurden. Nach dem Motto Ich wil also singen iemer, daz si danne sprechent: er gesanc nie baz (besser sang er nie), entstanden also in Folge neue Interpretationen und neue Vertonungen von Hans Hegner, Michael Hoffkamp, Frank Wunderlich, Dulamans Vröudenton, Knud Seckel, Violetta (-> FW#22), Poeta Magica (-> FW#13, FW#19), Jochen Faulhammer, Marcus van Langen (-> FW#31), Ioculatores und eine Neueinspielung von Ougenweides "Ouwe" (-> FW#34), deren Melodie mittlerweile bekannter ist als das Original. Zum Abschluss stimmt eine All-Star-Band, "Die Himmlischen Heerscharen", das "Palästinalied" an, den großen Minne-Hit aller Zeiten. Mir fehlen eigentlich nur die Texte im Booklet, dazu muss man dann doch gugeln gehen.
Verlag der Spielleute
Walkin' T:-)M


Dizzy Spell "Ten Songs from Abroad"
Label: UAM/Rockwerk; 2007; Spielzeit: 35:59 min
Die Leipziger Gruppe Dizzy Spell hat sich der keltischen Folklore gewidmet, die Musiker sind z.B. von Reel Feelings bekannt (-> FW#19): Juliane Weinelt (Gesang, Flute), Jan Oelmann (Gesang, Gitarre, Bouzouki), Oliver Soos (Fiddle), Kerstin Braun (Perkussion), Matthias Landgraf (Bass). Die Gruppe existiert seit 2001. 2003 erschien das Debutalbum, nun folgen weitere "Ten Songs from Abroad". Gassenhauer wie "Botany Bay" (die Jungs, um die es in diesem Lied geht, sind übrigens navvies - Bauarbeiter - und nicht navies) und "Mary Mac", das bretonische Frage-und-Antwort-Spiel "La Jument de Michao" (hier ohne Frage und Antwort), Up-Tempo-Stücke wie "Road to Clady", "Jolly Roving Tar" und "Fisherow". Dizzy Spell machen aber keinen Powerfolk und spielen sich auch nicht schwindelig. Aber das macht rein gar nichts, die Titel sind humorvoll aufbereitet, die Arrangements clever und innovativ, der Harmoniegesang ansprechend. Und wenn bei dem Jig "Rolling Waves" die Brandung auch weniger rollt als an die Küste schlägt, im Anschluss befindet man sich eh "Out on the Ocean" auf der Reise nach Westafrika. Erst am Schluss wird das Tempo zurückgenommen. Das kanadische "Old Brown's Girl" akappella gesungen und die schwedische Ballade "Som Stjärnan" beenden ein durchaus gelungenes Album.
www.dizzyspell.de
Walkin' T:-)M


Chumbawamba "The Boy Bands Have Won"
Label:
Westpark Music; 87154; 2008; Spielzeit: 49:32 min
The boy bands have won, and all the copyists and the tribute bands and the TV talent show producers have won, if we allow our culture to be shaped by mimicry, whether from lack of ideas or from exaggerated respect ... Der längste Plattentitel der Welt, 156 Wörter lang, füllt die gesamte Titelseite der CD aus. Das englische Anarcho-Quintett Chumbawamba (-> FW#24, FW#32, FW#33) mit Gastbeiträgen von Robb Johnson (siehe Rezension in der englischen FW-Ausgabe) und der Oysterband (-> FW#25) hat 25 neue Titel eingespielt. Davon sind 6 unter einer Minute, 6 weitere unter zwei, also nur flüchtige Gedanken, als hätte mann und frau nicht genügend Zeit, alles zu sagen, was noch gesagt werden muss. Musikalisch sanft und nett lauern hinter der Fassade "Hull or Hell", Bert Brecht und Maggie Thatcher, El Fusilado und der Oger. Auch wenn mich persönlich außer dem Akapella-Stück "Sing About Love" keines der Lieder wirklich packt, sind Chumbawamba wieder schöne Melodien gelungen und der Harmoniegesang ist 1 A. Viel zu schön und harmonisch für politisch-kritisches Liedgut. Chumbawamba scheren sich nicht um Trends, sie haben sich nicht zur Ruhe gesetzt, also haben die Boy-Bands noch lange nicht gewonnen.
Westpark Music
Walkin' T:-)M


Stoppok "Sensationsstrom"
Label:
Grundsound; GS0022/90685-2; 2008; Spielzeit: 55:36 min
Deutsch-Rocker Stoppok war in letzter Zeit verstärkt solo und als Duo unterwegs, sein letztes Werk waren die Hits des letzten Jahrzehnts (-> FW#33). "Sensationsstrom", jetzt neu mit ohne Gäste, beschäftigt nur Danny Dziuk (FW#33, FW#35) an den Tasten (der zusammen mit Bernie Conrads -> FW#31, FW#34 auch zu den Texten beigetragen hat), Bassist Reggie Worthy und Schlagzeuger Benny Greb. Der Stoppok-Sound hat eine frischer Politur bekommen. So hat man Stoppok noch nicht erlebt: irgendwann muss jeder begreifen, wohin die eingefahrenen Wege führen. Das hat gutgetan. Stoppok swingt und rockt wie ein junger Gott und gefällt mir wesentlich besser als auf dem letzten Studioalbum. Ansonsten ist er der Alte geblieben, nicht schön geleckt und smart oder cool aus Zufall. Die Texte zeigen ihn als das Gegenteil der Königin der hohlen Sprüche. Er ist flapsig, aber kein Mitglied im Verein der Gefühlsamputierten. Und bis der Sensenmann sagt: leg die Gitarre fort, ist noch viel Zeit. Denn sitzt du vor dem Fernseher und kannst nicht mehr lachen, weil die TV Clowns immer die selben Witze machen, dann ruf nicht an bei Dr. Pillemann, sondern versuch's mal bei Stoppok und seinem Supersonderhilfsprogramm.
Grundsound/La-La-Land GmbH
Walkin' T:-)M


V/A "France: Musiques des Provinces"
Label:
Sunset-France/Air Mail Music; SA 360713; 2008; Spielzeit: 45:43 + 46:28 + 43:25 min
Die preiswerte 3-CD-Kompilation aus dem Hause Air Mail (-> FW#34) liefert eine musikalische Rundreise durch die französischen Provinzen. Das vierseitige Beiblatt liefert außer den Titeln nicht viel Information, als Musiker werden nur Aurélien Chambaud und Patrick Vasori genannt, die offensichtlich auch alle Titel komponiert haben. Haben sie alles selbst eingespielt, dann Hut ab. Jedenfalls klingen die Instrument echt und scheinen nicht aus dem Synthi zu stammen. Die beiden können aber nicht die einzigen Musiker sein, wie eine Live-Aufnahme zeigt. Das Kapitel Bretagne enthält Bagad-, Fest-noz- und Harfenmusik. Paris steht für seichte Walzer für den Seniorentanzball. In Berry, der Vendee und der Auvergne spielen Dudelsack und Drehleier Schottische und Bourrées. Savoyen verfügt über alpine Blas- und Akkordeonmusik, Alsace klingt nach bayrischem Festzelt und Stubnmusi. Korsika und das Baskenland liefern sowohl mediterran schwungvoll Tänze als auch schwermütigen Gesang. In der Provence gibt es barocke Harmlosigkeiten und Zigeunerswing. Ich vergaß noch die Normandie zu erwähnen, die Vogesen und das Languedoc. Das macht 60 Titel auf 3 CDs, über 2 Stunden Musik. Für eine Box im Billigsegment ist "Musiques des Provinces" erstaunlich vielseitig und abwechslungsreich. Ganz sicher bin ich mir aber nicht, welche Zielgruppe angepeilt wird. Eine Übersicht mit tatsächlich traditioneller Musik wäre mir persönlich lieber gewesen.
Deutscher Vertrieb: Sunny Moon
Walkin' T:-)M


Woody Guthrie "The Live Wire"
Label:
Woody Guthrie Foundation/Conträr Musik; 1949/2007; Spielzeit: 74:56 min
Pete Seeger "In der Schaubühne"
Label: Edition Mnemosyne; AH 1003; 1967/2007; Spielzeit: 59:00 + 32:55 min
Im Dezember 1949 spielte Woody Guthrie (1912-1967 -> FW#31) im Jewish Community Center in Newark, New Jersey. 25 Leute waren im Publikum. Das wäre nicht weiter bemerkenswert, wäre es nicht die einzige existierende Liveaufnahme von Woody Guthrie. Diese Veröffentlichung ist also so spektakulär wie die Tatsache, dass Kolumbus den Fuß auf amerikanischen Boden setzte (na ja, wir wollen nicht übertreiben). Die alte Drahtspulaufnahme wurde liebevoll restauriet und digitalisiert und The Live Wire wurde im Februar 2008 in der Kategorie "Best Historical Album" mit einem Grammy ausgezeichnet. Woody spielte 10 Stücke: Black Diamond, The Great Dust Storm, Talking Dust Bowl Blues, Tom Joad, Pastures of Plenty, Grand Coulee Dam, 1913 Massacre, Goodbye Centralia, Dead or Alive, Jesus Christ. Durch das Programm führt seine Frau Marjorie Mazia, die er 1947 geheiratet und mit der er den Sohn Arlo (-> FW#32 und siehe Rezension unten) bekommen hatte. Irgendwie hat man den Eindruck, dass auch Woody die ausschweifenden Einführungen auf den Senkel gehen. (Woody hat 1954 jedenfalls erneut geheiratet). Die CD wird mit einem 72-seitigen Buch geliefert, dass mir leider nicht vorlag, aber Hintergrundinformationen enthalten soll.
1939 trat Woody Guthrie erstmals zusammen mit Pete Seeger auf. 1941 gründeten beide die Almanac Singers, die 1942 schon wieder aufgelöst wurden. Pete Seeger ist jedenfalls neben Woody Guthrie einer der beiden Überväter und Ikonen der amerikanischen Folk- und Protestsong-Kultur (-> FW#29). Petes Großvater war ein gewisser Carl Ludwig Säger und am 2. Januar 1967 hatte er sein erstes Konzert in der Bundesrepublik (in der DDR war er bereits 1964 aufgetreten), in der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer in Kreuzberg. Vom damaligen Dramaturg und Regisseur Wolfgang Schwiedrzik wurde das Konzert auf einem alten Tonband wiederentdeckt. Es ist dennoch eine gute Aufnahme. Pete spielt sich mit 5-String-Banjo und 12-String-Guitar durch sein damaliges Repertoire. Thomas Rothschild schreibt im Booklet: Woran uns Pete Seeger erinnert, ist auch dies: Damals, in den sechziger Jahren, galt der Kampf politischer Individuen und Gruppen nicht nur dem eigenen Vorteil, der Konkurrenz um Positionen und der Teilhabe an den Privilegien innerhalb einer ungerechten Gesellschaft, sondern der Solidarität mit jenen am meisten diskriminierten Gruppen, denen man selbst nicht angehörte. Amerikanische Traditionals ("Old Joe Clark", "East Virginia"), Leadbellys "Rock Island Line" und der "Bourgeois Blues", Malvina Reynolds "Little Boxes", Guthries "There Once Was a Union Maid" und die eigenen "Where Have All the Flowers Gone", "Turn Turn Turn", "If I Had a Hammer". Die Bürgerrechts-Hymne "We Shall Overcome" darf nicht fehlen, genausowenig wie "Guantanamera", das afro-amerikanische "Kumbaya", das indonesische "Suliram", das hebräische "Tzena, Tzena", das jiddische "Schtill, di Nacht", die "Moorsoldaten" (-> FW#25) und Beethoven 7. Symphonie. Pete versucht, das Publium zum Mitsingen und Mitmachen zu animieren und die Schranke zwischen Künstler und Zuhörer einzureißen. Genau so muss man Pete Seeger hören: Live!
Conträr Musik, Edition Mnemosyne
Walkin' T:-)M


Arlo Guthrie "In Times like These"
Label: Rising Sun Records; 2007
Woodstock-Legende Arlo Guthrie wurde am 10. Juli 2007 60 Jahre alt und er schenkte an diesem Tag sich und seinen Fans ein außergewöhnliches Album. „In Times like these“ wurde am 10. März 2006 im SingletaryCenter for the Arts Lexington, Kentucky, von George Massenburg Live aufgenommen. Guthrie wurde dabei vom University of Kentucky Symphony Orchestra unter der Leitung von John Nardolillo begleitet.
Das Projekt traditionelle amerikanische Volksmusik im klassischen Stil von Leonard Bernstein oder Aaron Copland zu interpretieren hat Arlo Guthrie bereits vor Jahren gestartet. Der geniale Tontechniker Massengrub und der international anerkannte Dirigent Nardolillo haben an diesem Abend im März 2006 für einen weiteren Meilenstein in der Karriere des Sohnes von Woodie Guthrie gesorgt.
In erster Linie steht natürlich Guthrie selbst im Mittelpunkt der Aufführung. Sieben seiner Originalsongs, ein traditionelles Lied und vier Coverversionen wurden für die CD ausgewählt. Beim bekannten traditionellen „St. James Infirmary“ spielt Arlo die Gitarre und singt mit seiner reifen aber immer noch kraftvollen Stimme den Blues. Die orchestrale Begleitung erinnert an klassischen Südstaatensound, eine großartige Version, die auch mit tosendem Applaus belohnt wird. Diesen Applaus kriegt Guthrie schon bei den ersten Tönen von „City of New Orleans“, bei dem er sich an das Piano gesetzt hat. Der Klassiker von Steve Goodman aus dem Jahr 1970 wurde von Guthrie zum Welthit gemacht und hat auch heute nichts von seiner Faszination verloren. Mit Orchesterbegleitung setzt Guthrie noch einen drauf, ein wahrer Ohrenschmaus. Einen neuen Song hat dieser brillante Liedermacher ebenfalls aufgenommen. „In Times like these“ schrieb er 2006 nach dem katastrophalen Hurrikane Kathrina. Mit 60 Jahren rebelliert der 68er Vorreiter noch immer gegen Materialismus, Unmenschlichkeit und Ungerechtheit, ein wahrer Che Guevara der Musik.
Arlo Guthrie lebt es uns vor und zeigt, dass er heute noch manchem jungen Folksänger nicht nur stimmlich und musikalisch überlegen ist, sondern auch neue Ideen verwirklicht und dabei Akzente setzt, die nicht nach einigen Monaten in den CD Regalen verstauben werden.
www.arlo.net; Dt. Vertrieb: Conträr Musik
Adolf 'gorhand' Goriup


Weitere CD-Kritiken: Page 1 - Page 2 - Page 3
Englische Kritiken: Page 1 - Page 2 - Page 3 - Page 4 - Page 5

Übersicht CD-Rezensionen

Zurück zum FolkWorld-Inhalt

© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 02/2008

All material published in FolkWorld is © The Author via FolkWorld. Storage for private use is allowed and welcome. Reviews and extracts of up to 200 words may be freely quoted and reproduced, if source and author are acknowledged. For any other reproduction please ask the Editors for permission. Although any external links from FolkWorld are chosen with greatest care, FolkWorld and its editors do not take any responsibility for the content of the linked external websites.


FolkWorld - Home of European Music
FolkWorld Home
Layout & Idea of FolkWorld © The Mollis - Editors of FolkWorld