FolkWorld #56 03/2014
© Music Contact

Irish Spring 2015

Irish Spring

Irish Spring @ FW:
FW#19,#28,#33,#36,
#39,#41,#42,#43,#45,
#47,#48,#50,#51,#53

Line-Up 2015:

Perfect Friction

Mórga

Twelfth Day

www.irishspring.de

Irish Spring - Festival of Irish Folk Music: 25. Februar - 30. März 2015.

Seit der Premiere im Jahre 2001 hat sich Irish Spring längst vom Geheimtipp hierzulande zum wichtigsten keltischen Frühlings-Folk-Festival auf Tour entwickelt. Mittlerweile gastiert die Musiker-Karawane an 34 Tagen in 34 Städten, anders war der ungebrochenen Begeisterung des Publikums für das besondere Festival nicht beizukommen. Das Irish Spring Festival misst permanent den Pulsschlag der Szene und ist ein Garant dafür, dass den Besuchern neben Bewährtem auch aufregende andere Strömungen und neue Entwicklungen präsentiert werden.

Twelfth Day - Atmospheric Folk

Twelfth Day
Artist Video
www.twelfthdaymusic.com

Das Irish Spring Festival überrascht immer wieder mit aufregenden musikalischen Grenzüberschreitungen aus dem weiten, zum Teil unentdeckten Celtic Music Kosmos. Dieses Mal werden die zwei Schottinnen von Twelfth Day mit „Atmospheric Folk“ das Publikum in Klangwolken hüllen, die sich nicht einem einzigen Genre zuordnen lassen. Harfenistin Esther Swift und Geigerin Catriona Price sind musikalische Freigeister, die ihre zwei Instrumente und ihre zwei Stimmen als Quartett betrachten und die Grenzen des Duetts neu definieren. Ausgehend vom traditionellen keltischen Erbe ihrer schottischen Heimat in Orkney und Scottish Borders entwickeln sie einen betörenden Sog aus Kompositionen und Klängen, der beständig zwischen Folk, Klassik, World- und Minimal Music und Pop wandert und sich konsequent Schubladen verweigert.

Einen großen Teil ihrer Inspiration schöpfen sie aus vielfältigen Projekten und Reisen nach Afrika, Südamerika und Asien. Dort finden Catriona und Esther ihrer eigenen Kultur verblüffend ähnliche Elemente, die sie kreativ in ihren außergewöhnlichen Sound einarbeiten.

Offene Ohren können sich auf zwei magische Stimmen freuen, oft unisono gesungen, woraus eine ganz besondere dritte Stimme entsteht. Dann wieder zweistimmig, in reizvollen und spannenden Harmonien, in kreativer Rhythmik und auf einem vollen Klangteppich aus Geige und Harfe schwebend.

Morgá - High Energy Dance Tunes

Im irischen Wörterbuch findet man unter „mórga“ Begriffe wie majestätisch, erhaben oder nobel. Ganz so aristokratisch kommen die vier wilden Kerle auf der Bühne zwar nicht daher, verdienen sich aber trotzdem höchste Ehrerbietung. Als Speerspitze einer neo-traditionellen Bewegung von heute geht es Mórga um nicht weniger als eine Neubewertung, Rückbesinnung und Würdigung des Irish Folk bis zurück in die legendäre Dancehall Zeit im Amerika der 20er Jahre. Sie beginnen ihre Reise in der Aufbruchszeit der 70er, als Gruppen wie De Dannan und The Bothy Band den Folk in Irland radikal veränderten. Vor allem die rasanten, hochvirtuos interpretierten Instrumentals dieser Zeit prägen heute den von Akkordeon und Geigen geprägten Mórga Sound, auf Gesang verzichten die Musiker zugunsten eines äußerst variablen und dynamischen Stilmixes. Zum ersten Mal tauchte in jenen Jahren die Bouzouki als solistisches Begleitinstrument auf, damals noch in der original griechischen Bauweise, so wie sie auch bei Mórga heute noch zu finden ist. Neben den üblichen Jigs und Reels finden sich im Repertoire viele weitere Tanzrhythmen wie Polka, March, Barndance, Schottisch und Hornpipe.

Morgá

Artist Video Morgá @ FolkWorld:
FW#39, #40, #53

www.morga.ie

Gegründet wurde Mórga 2008 im kulturellen Hotspot Galway. Nach ihrem ersten Album 2009 und einer schöpferischen Pause 2011-2012, stieß 2013 Knopf-Akkordeon-Gigant David Munnelly zur Band. Diese musikalische Infusion katapultierte die Band zurück an die Spitze neuer tanzbarer Retro-Folk Bands in Irland. Munnelly, im County Mayo geboren, ist einer der aktuellen „Box“ Stars in Irland, seine Dienste am typisch irischen Knopfakkordeon sicherten sich bereits Künstler wie die Chieftains, Sharon Shannon und De Dannan. Besuchern der ersten Irish Spring Tour 2001 wird er als mitreißender Begleiter von Niamh Parsons bestens im Gedächtnis sein. Ebenfalls aus Mayo kommt Bodhrán-Hexer und Mórga Mitgründer Dominic Keogh. Sein virtuos innovatives Trommelspiel gibt das sichere rhythmische Gerüst, auf dem sich die Solisten austoben können. Er peitscht die Musiker nach vorne, zieht dann wieder die Zügel an und brilliert kurz später mit komplexen zeitgemäßen Gegenrhythmen.

Geiger Danny Diamond aus Dublin stieg nach klassischer Geigenausbildung komplett um und studierte intensiv die frühesten erdigen und rauen Feld-Aufnahmen irischer Fiddler. Die besondere Mórga-Magie entsteht durch die rauschhafte und betörend enge Verbindung zwischen den Geige und Akkordeon, diesen zwei so wichtigen Solo-Instrumenten des Irish Folk. Fein verwobene Harmonien auf Banjo und Bouzouki bringt Jonas Fromseier mit ins Konzept. Der Däne hat „Insel“-Erfahrung (er ist in Bornholm geboren) und lebte viele Jahre in Galway als gefragter Musiker, der weit über den traditionellen Rahmen hinaus interessiert ist.

Perfect Friction - Irish Folk Fusion

Zum ersten Mal auf dem Irish Spring Festival wird mit Multi-Talent Lottie Cullen eine Frau dem typischen irischen Dudelsack, genannt Uilleann Pipes, die Sporen geben. Lottie Cullen gehört zu Perfect Friction, die auf faszinierend natürliche Weise dem Irish Folk die Pop-Krone aufsetzen, ohne ihre authentischen Wurzeln unter synthetischen Sounds zu verbergen. Die vier Frauen und zwei Männer sind eine Entdeckung des Irish Spring Teams und noch nie in Deutschland aufgetreten. Die Band entstand in Wicklow, wie so oft aus lokalen Sessions, auf denen neben wilden Tanzstücken auch gerne modernere Pop Songs interpretiert wurden. In ihrem Sound hört man die Dynamik aktueller Pop- und Rockmusik, die sie auch auf die traditionellen Elemente übertragen.

Zur Zeit wächst in Irland eine neue Generation großartiger Musiker heran, die auf höchstem Niveau die Grenzen zwischen den Genres einreißt, ohne die ursprünglichen Qualitäten zu verwässern. Perfect Friction wird mit ihrer Kunst diese Bewegung anführen und das deutsche Publikum in große Begeisterung versetzen.

Perfect Friction
Artist Video
www.perfectfriction.ie

Stimme der Band ist Louise Kelly. Die ausgebildete Sängerin liebt alles was mit Singen zu tun hat: Von irischem A-capella, über gregorianischen Gesang, Latin Songs bis hin zu indischer Hindu-Klassik. Kürzlich hat sie den Dalai Lama mit ihrer engelsgleichen Stimme zu besonderem Lächeln gebracht. Echte Multi-Virtuosen bei Perfect Friction sind die Cullen Schwestern: Lottie ist das typische Wunderkind. Nicht nur, dass sie als beste irische Spielerin der Uilleann Pipes gilt, sie tourt seit früher Jugend bereits weltweit und hat sehr früh ihr Klavier- und Geigen Studium erfolgreich abgeschlossen. Ihre Schwester Courtney ist bereits dreimal zur irischen Meisterin auf Flöte und Geige gewählt worden. Von ihr stammt „Irish Love“, der bisher größte Hit der Band.

Debbie Byrne, schon mit sieben Jahren Akkordeon-Meisterin, packt immer noch zusätzlich ihre Tanzschuhe mit ein. Sie ist mehrfach prämierte Tänzerin und wird bei den unbändigen Tanzstücken kaum noch zu bremsen sein. Mark Nagle ist bekannt und gerühmt für seine komplexen, groove-betonten und farbigen Gitarrenrhythmen, ein fliegender musikalischer Teppich, auf dem sich die Solisten austoben können. Ihm zur Seite als Puls der Band, Bodhrán-Champion Robbie Walsh. Er kam für irische Verhältnisse unüblich spät zur Musik und wurde erst mit achtzehn Jahren Irlandmeister auf seinem Instrument. Wenn er loslegt, gibt es kein Halten mehr. Als Motor der Band prägt er die Arrangements, hat es in der Hand, ob ein Stück eher traditionell oder modern empfunden wird.

Edwina Nig Eocháidhean - Sean Nós Steps

Mittlerweile Irish Spring-Tradition sind mitreißende Step-Einlagen auf der Bühne, als Genuss für Augen und Ohren: Edwina Nig Eocháidhean aus dem County Leitrim präsentiert die ursprüngliche irische Form, genannt Sean Nós. Spontanes Reagieren auf die Musik, freies Einbinden anderer perkussiver Tanzelemente und locker-virtuoser Körpereinsatz kennzeichnen Edwinas hoch ausgezeichneten und expressiven Stil. Als Kind nahm ihre Mutter sie regelmäßig zu den ländlichen Tanzabenden mit, nun tanzt sie seit zweiundzwanzig und unterrichtet seit elf Jahren überall auf der Welt. Tanzen ohne Musik war ihr zu wenig, also lernte sie zusätzlich Tin Whistle. Gruppen wie We Banjo 3, De Dannan oder Dervish holten sie bereits als Tänzerin auf die Bühne.

Die meiste Zeit verbringt sie momentan als Leiterin ihrer Tanzschule in der sie vielen jungen Schülern die alte, freie und natürliche Art des Sean Nós Tanzes wieder näher bringt. Die Aufarbeitung der Geschichte dieses Tanzstils in ihrer Heimatregion ist für Edwina ein großes Anliegen. Kult Regisseurs Ken Loach beauftragte sie als Choreographin für seinen neuesten, für die Goldene Palme in Cannes nominierten Film „Jimmy’s Hall“, der die Faszination des Tanzens preist. 2013 wurde sie auch noch zur „Leitrim Rose of Tralee“ erkoren und damit Kulturbotschafterin ihres Countys. Beim Irish Spring Festival wird sie mit perkussiven Step-Einlagen brillieren und den Zauber des ursprünglichen Tanzes vermitteln.


Photo Credits: (1) Irish Spring Logo, (2) Twelfth Day, (3) Mórga, (4) Perfect Friction (by Music Contact / websites).


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