FolkWorld #62 03/2017
© Stadt Bühl

Bluegrass unter Hebebühnen

Walter Fuchs: Das neue große Buch der Country-Music Die Bluegrass Music kommt ursprünglich aus dem Südosten der USA. Auf der Basis der alten Fiddle Tunes und der Stringband Musik, sprich der traditionellen Musik des ländlichen Südens der USA mit ihren starken anglo-keltischen Wurzeln, hat sich ab Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ein Stil der Country Music entwickelt, der ab Mitte der 40er Jahre als „Bluegrass“ in die Geschichte der ländlichen Musik Amerikas eingehen sollte. Der Sänger und Mandolinenvirtuose Bill Monroe aus dem US-Bundesstaat Kentucky, dem sogenannten „Bluegrass State“, hat ab Ende der 30er Jahre mit seiner Band heftig experimentiert und eine ungeheuere Sturm- und Drangphase durchgemacht. Zunächst hat er die Musik „demokratisiert“. War früher die Fiddle fast ausschliesslich das Melodieinstrument, so wurden bei Bill Monroe die Instrumente gleichwertig behandelt. Jeder Musiker, ob Fiddler, Gitarrist, Mandolinenspieler oder Banjozupfer, alle mussten solistische Fähigkeiten mitbringen und mussten vor allem in der Lage sein, jazzmässig zu improvisieren. Dies vor allem macht neben den Songtexten den hohen intellektuellen Anspruch der Bluegrass Music aus, die übrigens ihren Namen mit Hilfe der amerikanischen Radio Disc Jockeys bekam. Die nannten nämlich die Musik von Bill Monroe & His Bluegrass Boys einfach kurz und bündig „Bluegrass Music“. Wichtiges Merkmal dieser Bluegrass Music: Sie wird „unplugged“ gespielt, das heißt rein akustisch produziert. Das Banjo wird dabei im sogenannten „3-Finger-Picking-Stil“ gezupft, was eine sehr rasante, synkopierte Spielweise erlaubt. Die klassische Besetzung einer Bluegrass Band ist auch heute noch: Fiddle, Gitarre, Banjo, Mandoline und Kontrabass, wobei längst auch die Dobro-Gitarre (Resonatorgitarre gespielt im hawaiischen Stil mit Steelbar und Fingerpicks) große Bedeutung gewonnen hat. Ab Ende der 40er Jahre breitete sich die Bluegrass Music in den USA, vor allem im Südosten, sehr rasch aus, sie wurde immer populärer und neue Bands schossen wie Pilze aus dem Boden. Auch an der Westküste etablierte sich eine lebendige Bluegrassszene und als Bluegrass Bands auch beim Newport Folk Festival und sogar in der New Yorker Carnegie Hall frenetisch gefeiert wurden, da war das Eis gebrochen. Man überschritt die Landesgrenzen und längst existiert auch in Japan und in Europa, vor allem in Holland, Italien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz eine lebendige Bluegrassszene, die auch von den Amerikanern anerkannt wird. [Walter Fuchs]

Das 15. Internationale Bühler Bluegrass Festival findet am Freitag, 19. und Samstag, 20. Mai 2017 im Bürgerhaus NEUER MARKT, Europlatz statt.

Geraer SONGTAGE

19.-20. Mai 2017
Balsam Range
Chris Jones & The Night Drivers
The Country Pickers
Curly Strings
Dapper Dan Men
Jussi Syren & The Groundbreakers
The Dead South
www.buehl.de
www.buergerhaus-buehl.de

Aus Kentucky kommt nicht nur einzigartiger Bourbon, aus Kentucky stammen auch die Wurzeln des Bluegrass Musikstil. Bluegrass ist eine der wichtigsten US-amerikanischen Volksmusikrichtungen und gehört zum breiten Genre der Country-Musik. Typischstes Merkmal ist das rein akustische Klangbild und sieben der erfolgreichsten Vertreter dieses lebendigen Musikstils sind nächsten Mai zu Gast in Bühl.

Unter dem Motto „Bluegrass unter Hebebühnen“ startet das Festival am 19. Mai um 20:00 Uhr in einer neuen Location. Dazu stellt Geschäftsführer Stefan Oechsle stilecht und passend zur Musik, seine Werkstatt und das Gelände der Landmaschinen Josef Oechsle GmbH & Co. KG zur Verfügung. Den Auftakt macht „Jussi Syren & The Groundbreakers“ aus Finnland, danach werden dann „The Dead South“ aus Canada die Werkstatt zum Kochen bringen. Ihre Songs sind rau und authentisch, der Gesang ebenfalls. Ihre Live-Shows sind an Dynamik schwer zu übertreffen und die vier Kanadier verstehen es in bravouröser Weise das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Am Samstag startet der Tag ab 11:30 Uhr mit einem kostenlosen Programm auf dem Johannesplatz. Den Anfang macht eine Band aus Karlsruhe, die „Dapper Dan Men“ spielen zusammen mit Queen Mary K. Hogwallop. Abgelöst werden sie dann von einer Newcomer Band, den „Curly Strings“ aus Estland. Diese pflegen eine musikalische Mischung aus Bluegrass und der Folklore ihres Heimatlandes.

Die Abendveranstaltung im Bürgerhaus beginnt um 17:00 Uhr. Nach „Dapper Dan Men“ werden die Country Pickers aufspielen. Eine traditionsreiche Bluegrass- und Countryband aus der Schweiz, die es schon seit Anfang der 1960er Jahre gibt. Nach den „Curly Strings“ werden dann „Chris Jones & The Night-Drivers an der Reihe sein. Die Band aus Nashville, Tennessee zählt schon lange zu den führenden Bluegrass-Formationen der USA. Der renommierte Gitarrist, Sänger, Songschreiber und Moderator Chris Jones ist seit drei Jahrzenten eine feste Größe in der amerikanischen Folk- und Bluegrass-Szene.

Der absolute Höhepunkt des Abends wird dann der Auftritt von „Balsam Range“ sein. Genialer mehrstimmiger Satzgesang, atemberaubende Instrumentensoli und eine musikalisch äußerst abwechslungsreiche Show sind seit Jahren Garant für den andauernden Erfolg dieser erstklassigen Bluegrassband. Der Auftritt von „Balsam Range“ beim 15. Internationalen Bühler Bluegrass Festival wird für die Band das allererste Konzert auf europäischem Boden überhaupt sein.

Jussi Syren & The Groundbreakers (FIN)

„Jussi Syren and the Groundbreakers“ aus Finnland gilt als eine der lebendigsten Bluegrass Bands außerhalb der Vereinigten Staaten. Ihre zehn bisher veröffentlichten Alben werden auch in der Bluegrass Szene in den USA hoch geschätzt und in der Fachpresse sehr gut bewertet. Die neueste CD „Bluegrass Singer“ enthält mit „The Banjo Song“ eine gelungene musikalische Hommage an das Banjo, die viel Aufsehen erregt hat.

The Death South (CAN)

The Dead South

Artist Video The Dead South @ FolkWorld:
FW#59, #61, #61

www.thedeadsouth.com

Die humorvolle Anspielung im Bandnamen auf ihre im Süden Kanadas gelegene Heimatstadt Regina, die ja nicht gerade als pulsierende Metropole gilt, sagt einiges über die Haltung der vier Musiker aus. Auch in ihren Liedtexten geizen sie nicht mit Ironie und schwarzem Humor. Die Musik von „The Dead South“ ist eine mitreißende Mischung aus Bluegrass, Folk und Rock, dargeboten mit den akustischen Instrumenten Gitarre, Mandoline und Banjo sowie einem Cello als Bassinstrument. Die Songs sind rau und authentisch, der Gesang ebenfalls. Ihre Live-Shows sind an Dynamik schwer zu übertreffen und sie verstehen es in bravouröser Weise das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

Dapper Dan Men (D)

Seit nunmehr 10 Jahren widmen sich die „Dapper Dan Men“ dem Bluegrass und der akustischen Countrymusik und bereichern mit ihrer Spielfreude die Bluegrass-Szene in Süddeutschland und im angrenzenden Ausland. Vier CD-Produktionen dokumentieren die sehr erfreuliche musikalische Entwicklung dieser Band aus dem Karlsruher Raum. Ihr vielseitiges Repertoire wird immer wieder mit gelungenen Eigenkompositionen erweitert und auch Klassiker von Hank Williams oder Nancy Sinatra bekommen bei den „Dapper Dan Men“ ein neues und überzeugendes musikalisches Gewand.

The Country Pickers (CH)

„The Country Pickers“ sind eine traditionsreiche Bluegrass - und Countryband aus der Schweiz, die es schon seit Anfang der 1960er Jahre gibt. Im Laufe der Jahrzehnte verlagerte sich ihr musikalischer Schwerpunkt von Hillbilly/Country zunehmend in Richtung Bluegrass. Nach der Auflösung 1996 formierten sich „The Country Pickers“ im Jahre 2010 wieder neu, was in der Schweiz einer kleinen Bluegrass-Sensation gleich kam und begannen wieder regelmäßig in Clubs und auf Festivals im In - und Ausland zu spielen. Mit der 2013 in der neuen Besetzung aufgenommenen CD „CP Special“ nahm die Konzerttätigkeit der „Country Pickers“ dann so richtig Fahrt auf.

Curly Strings

Artist Video Curly Strings @ FolkWorld:
FW#62

www.curlystrings.ee

Curly Strings (EST)

„Curly Strings“ aus Estland pflegt eine musikalische Mischung aus Bluegrass und der Folklore ihres Heimatlandes. Die Kombination aus wunderschönen Melodien und aussagekräftigen Texten, die meist in enger Zusammenarbeit mit namhaften estnischen Autoren entstehen, sind das Rezept für den unerwarteten und anhaltenden Erfolg dieser jungen Band.

Chris Jones & The Nightdrivers (USA)

„Chris Jones & The Night Drivers“ aus Nashville, Tennessee zählen schon lange zu den führenden Bluegrass-Formationen der USA. Der renommierte Gitarrist, Sänger, Songschreiber und Moderator Chris Jones ist seit drei Jahrzehnten eine feste Größe in der amerikanischen Folk- und Bluegrass-Szene. Mit seiner Band „The Night Drivers“ gastiert er regelmäßig mit großem Erfolg auf namhaften US-Musikfestivals wie “MerleFest”, “Bean Blossom” und “DelFest”.

Balsam Range (USA)

Ein fest in der Musiktradition North Carolinas verwurzelter moderner und frischer Bluegrass ist das Markenzeichen von „Balsam Range“. Genialer mehrstimmiger Satzgesang, atemberaubende Instrumentalsoli und eine musikalisch äußerst abwechslungsreiche Show sind seit Jahren Garant für den andauernden Erfolg dieser erstklassigen Bluegrassband. Mit zahlreichen Auszeichnungen wie „Vocal Group of the Year“ und „Entertainer of the Year“ wurde „Balsam Range“ in letzter Zeit bedacht. Der Auftritt von „Balsam Range“ beim 15. Internationalen Bühler Bluegrass Festival wird für die Band das allererste Konzert auf europäischem Boden überhaupt sein.



Photo Credits: (1) 15. Internationales Bühler Bluegrass Festival 2017, (2) Walter Fuchs 'Das neue große Buch der Country Music', (3) The Dead South, (4) Curly Strings (unknown/website).



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