FolkWorld Ausgabe 34 11/2007

Nachrichten

++ Georg Danzer ++ Ziroli Winterstein ++ Hein & Oss Kröher ++ Trikont ++ GO Folk ++ Martina Eisenreich ++ Irish Folk Festival ++ Fiddlersgreen ++

Georg Danzer
"13 schmutzige Lieder"
"Persönlich"

www.georgdanzer.at
Georg Danzer (1946-2007)
Wien. Georg Danzer ist tot. Der österreichische Liedermacher verstarb am 21. Juni 2007 im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Noch am 17. Mai hatte Georg Danzer den Amadeus Austrian Music Award für sein musikalisches Gesamtschaffen erhalten.
Georg Danzer wandte sich 1967 ganz der Musik zu. Er wurde zum Liedtexter für zahlreiche in Wien tätige Musiker und Bands, wie Margot Werner und Erika Pluhar, André Heller und Wolfgang Ambros. Anfang der siebziger Jahre wurde der Wiener Dialekt in der Popmusik Österreichs etabliert und auch Georg Danzer verfasste seine Texte zunehmend im Dialekt seiner Heimatstadt.
Der Durchbruch gelang Georg Danzer schließlich 1975 mit der Single "Jö schau", über einen Nackerten im Hawelka und der LP "Ollas leiwand" (alles bestens). Bis Mitte der achtziger Jahre reihte sich ein erfolgreiches Album an das andere. Danzers Werk umfasste von Anfang an Tiefsinniges und Sozialkritisches, aber auch Romantisches, Komisches und Anstößiges.
1997 trat Georg Danzer erstmals zusammen mit Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich als "Austria3" auf. Anfangs als einmaliges Benefizkonzert zu Gunsten Obdachloser initiiert, wurde die Gruppe zu einem der erfolgreichsten Projekte des Austro-Pops. Im Jahre 2000 hatte Georg Danzer für zwei Jahre den Vorsitz der Menschenrechtsorganisation "SOS Mitmensch" übernommen.


Nachruf: Ziroli Winterstein

Kindheit und Jugend erlebte Ziroli als eines von acht Kindern den Sommer über “auf der Reise“, im elterlichen Wohnwagen, im Winter auf dem Mainzer Hardenberg. Früh erkannte der Vater Prinzo Winterstein, ein seinerzeit weit über Sinti-Kreise hinaus bekannter Gitarrist, das musikalische Talent seiner Söhne Holzmanno und Ziroli. Wie bei den Sinti traditioneller Brauch, vermittelte der Vater ihnen sein Wissen nach dem Prinzip „learning by doing“. Von ihm haben beide das Gitarrespielen erlernt, nach Gehör.
Begeistert und geprägt hat den jungen Ziroli die Musik des genialen Stammesgenossen Django Reinhardt. Zum Wegbereiter für den Sprung auf die Konzertbühne wurde - wie für viele Sinti-Musiker seiner Generation – der 2006 im Alter von 84 Jahren verstorbene Altmeister Schnuckenack Reinhardt.
Kennern der Szene ist Ziroli seit dreieinhalb Jahrzehnten ein Begriff, war er doch von Anfang an dabei, als Häns'che Weiss 1972 sein inzwischen legendäres Quintett gründete. An allen fünf Plattenproduktionen dieser erfolgreichen Sinti-Band war Ziroli Winterstein beteiligt und erhielt 1978 zusammen mit seinen Kollegen Häns'che Weiss, Titi Winterstein, Lulu Reinhardt und Hojok Merstein den Deutschen Schallplattenpreis.
Im Duo mit seinem Cousin, dem jungen Bireli Lagrene, spielte er eine Reihe von Open Airs als Tour-opening-act von Paco de Lucia, Al Di Meola & John McLaughlin und flog 1989 als Mitglied der Band seines anderen Cousins, des Geigers Titi Winterstein, mit zum World Fest nach Atlanta / USA. Auch wirkte Ziroli bei den Plattenproduktionen Saitenstraßen und I Raisa des Titi-Winterstein-Quintetts mit.
Jahrelang war Ziroli Winterstein einer der gefragtesten Rhythmusgitarristen der Sinti-Swing-Szene, nicht nur wegen seines exakten Timings, seines verlässlichen Wissens um harmonische Abläufe und der Fähigkeit, jedes Tempo mitzugehen, sondern insbesondere auch wegen seines Ideenreichtums, wenn es um Arrangements ging.
Im Laufe der Zeit hatte sich Ziroli Winterstein zu einem exzellenten Sologitarristen entwickelt, der immer häufiger auch eigene Kompositionen kreierte, u.a. die wunderschöne Ballade Love Letters, die sicher unvergessen bleiben wird. Diesen Titel hat er mit seinen Musikerkollegen Vano und Terrangi Bamberger auf der viel beachteten, gleichnamigen CD eingespielt, übrigens der einzigen, die (2002) unter dem Namen seines Trios Ziroli Winterstein Ensemble erschienen ist.
Ein wirkliches Highlight war die Zusammenarbeit des Ziroli Winterstein Ensembles mit dem Vokalquartett The Funny Valentines. Die siebenköpfige Formation – vier Sängerinnen und drei Gitarristen - trat 2002 beim renommierten Montreux Jazz Festival auf und spielte wenig später in gleicher Besetzung beim offiziellen Festakt anlässlich des 75. Geburtstages von Nobelpreisträger Günter Grass, in Anwesenheit des Bundespräsidenten Johannes Rau und von Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Seit 2004 bis zu seinem Tode hat Ziroli Winterstein die Position des Lead-Gitarristen im Ensemble seines Cousins Titi Winterstein ausgefüllt.
Sein Ableben reißt für alle, die ihm nahe waren, eine schmerzhafte Lücke. Unvergessen bleibt seine spontane, offene und humorvolle Art, mit der er auf alle, die ihm begegneten, zuging. Mit seiner von Herzen kommenden Musik hat er unzähligen Menschen große Freude bereitet, sie für Augenblicke glücklich gemacht. Ein großartiger Musiker ist von uns gegangen. Wir werden ihn in unseren Herzen bewahren.

Tourneebüro Maeker
Ziroli Winterstein (1954-2007)
Hanau. Ziroli Winterstein, einer der führenden Gitarristen der deutschen Sinti-Musikszene, Ziroli Wintersteinist tot. Er starb am 30. Juli 2007 im Alter von 53 Jahren an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Ziroli Winterstein (geb. am 14.04.1954) gehörte zu den Gründungsmitglieder des Häns'che Weiss-Quintetts, das den Sinti-Jazz in Deutschland salonfähig machte. Ende der neunziger Jahre gründete er zusammen mit seinen Musikerkollegen Vano und Terrangi Bamberger das Trio Ziroli Winterstein. Seit 2004 hatte er die Position des Lead-Gitarristen im Ensemble seines Cousins Titi Winterstein inne.


Hein & Oss Kröher
Burg Waldeck. Hein und Oss Kröher haben anläßlich ihres achtzigsten Geburtstages bei einem Konzert auf der Burg Waldeck noch einmal ihre schönsten Lieder vorgetragen. Im Herbst soll zudem Oss Kröhers Autobiographie "Ein Liederleben" erscheinen.
Die eineiigen Zwillingsbrüder Hein und Oss Kröher wurden am 17. September 1927 in Pirmasens geboren.
Hein & Oss Kröher
Hein & Oss Kröher (FW#30)
In der Nachkriegszeit waren beide zunächst als Gitarristen in einem Jazzorchester tätig, bald widmeten sie sich jedoch dem deutschen Volkslied. Dem wahrhaft volkstümlichen, demokratischen Lied, wie es Thomas Rothschild nannte. Gemeinsam mit Peter Rohland begründeten Hein und Oss in den sechziger Jahren auf der Burg Waldeck die Festivalserie "Chanson Folklore International". Sie veröffentlichten 17 LPs und CDs. Ihr "Rotgraue Raben - Vom Volkslied zum Folksong" war die erste wichtige Veröffentlichung über die neue deutsche Liedbewegung. Für ihr Liederbuch "Das sind unsre Lieder", illustriert von Gertrude Degenhardt, erhielten sie 1978 auf der Weltausstellung für Buchkunst in Tel Aviv die Silbermedaille. Der Bundespräsident verlieh Hein und Oss das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse für ihr künstlerisches Schaffen.


www.trikont.de
33 1/3 Jahre Trikont
München. Das Münchner Plattenlabel feiert 33 1/3 Jahre. 370 Platten und CDs von Musikern und Bands, die erfolgreich auf ihre Eigenart bestehen, sich ihren Eigensinn bewahren und in vielen unterschiedlichen Genres zuhause sind, haben bis jetzt die Trikont-Zentrale in München-Obergiesing verlassen: Bernadette La Hengst, Rocko Schamoni, Attwenger, Hans Söllner, Universal Gonzalez, M.A.Numminen, Karl Valentin, Kraudn Sepp, Huss, Heinz Strunk, Cow, Studio Braun, Lydia Daher, Daniel Johnston, Michael Hurley, Funny van Dannen, No Goods, Willie Dunn, Floyd Westerman, Ich schwitze nie, Fraunhofer Saitenmusik, Cowboy Kollektiv, Coco Schumann, u.v.a.
Viele Sampler, die Geschichten aus der heimischen und weltweiten Populärmusik erzählen, und ihr etwas von ihrer Leidenschaft, Würde und Geschichte zurückgeben und uns mehr zeigen als eine grell bemalte Oberfläche: Von Mexico nach Gambia, von Griechenland in den Senegal, von Istanbul nach Bucharest, von Bayern nach Österreich, von Lateinamerika nach Südafrika, von Amerika nach Finnland und wieder zurück.
Trikont: Wir behaupten, dass viele Menschen ganz unterschiedliche und vielfältige Musiken hören würden, wenn sie ihnen denn bekannt wären. Und den Diktatoren des statistischen Durchschnitts schreiben wir in ihre Bücher, dass Mehrheiten immer aus vielen Minderheiten bestehen ...


GO Folk
Dänisches Folk-Label jetzt in Deutschland!
www.gofolk.dk
www.curzweyhl.de
GO Danish Folk Music ist das wichtigste Label für die international bedeutsame dänische Szene (Haugaard & Hoirup, Trio Mio, Helene Blum, Instinkt und viele andere). Den rührigen Menschen von „Curzweyhl“ ist es zu verdanken, dass alle diese CD-Schätze jetzt problemlos in Deutschland erhältlich und mit „Rough trade“ einen großen Vertrieb haben. D.h. in gut sortierten Schallplattengeschäften müssten die CDs vorrätig oder zumindest zu bestellen sein.


Rudi Zapf Trio "Grenzenlos"
Lauschgold "Lauschgold"

www.martina-eisenreich.com
Icon Movie Studenten-Oscar für Martina Eisenreich
USA. In diesem Jahr wurden gleich zwei Filme, für die Martina Eisenreich (Rudi Zapf Trio, Lauschgold) die Musik komponierte, von der Academy of Motion Pictures, Arts and Science in Los Angeles für den begehrten internationalen Studenten-Oscar nominiert. „Nimmermeer“ („Nevermore“, Deutschland 2006, Regie: Toke C. Hebbeln) und „Miilan“ (Serbien 2007, Regie: Michaela Kezele) kamen in die Endauswahl der Jury. Der Honorary Foreign Film Award wurde am 9. Juni 2007 von der Academy in Los Angeles an den Film „Nimmermeer“ vergeben. Eine CD-Veröffentlichung mit einer Zusammenstellung von Filmmusik aus den beiden nominierten Filmen befindet sich in Vorbereitung.


Irish Folk Festival Tour
Irish Folk Festival Fiddler

www.irishfolkfestival.de
Dieses Jahr gibt es kein Irish Folk Festival. Magnetic Music-Chef Petr Pandula hat seit Jahren ziemliche Probleme mit seinem rechten Knie. Jahrelang wurde eine OP hinausgeschoben. Diese hat nun im Herbst stattgefunden und deswegen konnte Petr dieses Jahr nicht auf Tour gehen.

Wir können dieser Zwangspause aber auch positive Aspekte abgewinnen. Wir haben jetzt richtig viel Zeit, um für 2008 ein besonders schönes Festival zusammenzustellen. Die ersten Konzerte für 2008 sind bereits gebucht und wir werden die Tournee wohl ab dem Herbst dieses Jahres bereits im Vorverkauf haben. Mehr zu den teilnehmenden Künstlern dann auf den Websites von Magnetic Music und dem Irish Folk Festival. Wir freuen uns, Euch alle beim Irish Folk Festival 2008 begrüßen zu können.

Gute Genesung vom FolkWorld Team!


Neustart für Fiddlersgreen
Niederösterreich.
www.fiddlersgreen.at
Es war ein Riesenerfolg, dieses "Fiddlersgreen"-Geburtstagsfest (10 Jahre!) und Wiedereröffnung: an die 150 Musik-Fans fanden am Samstag 9. Juni den Weg in die idyllische und fast magische Location für europäischen Folk zwischen Peilstein und Lindkogel im südlichen Niederösterreich, und sie wurden von Wetter (alles fand Open Air statt), Musik und Stimmung dafür fürstlich belohnt. Neben den programmmäßigen "Rosebuddies" und der heimischen Supergruppe "Hotel Palindrone" gesellte sich noch als Geburtstagsüberraschung das Wiener Liedermacher-Sprachgenie Andi Fasching – mit dem Virtuosen Mundharmonika-Spieler Martin Sedlinger – zu den Darbietern.
Fiddlersgreen plant zumindest ein Konzert pro Monat. Die Hauptmusikrichtung – Folk – bleibt erhalten, doch die Palette wird breiter: obwohl noch viel Irisches geboten wird, will Fiddlersgreen sich den zahlreichen anderen Schienen und Ländern widmen: Blues, Österreichisches, Englisches, Afrikanisches, A Capella u.v.m. Doch alles in der gewohnten Fiddlersgreen-Qualität: Tradition verpflichtet!
Von Jaqueline Nestler. Dankend entnommen dem Tradivarium-Newsletter.


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2007

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