FolkWorld Ausgabe 40 11/2009; Live-Bericht von Walkin' T:-)M


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Tønder Festival
27.–30. August 2009

www.tf.dk

Tønder 2009
Tønder 2008
1998-2007

Schon so lang?
Hannes Wader @ Tønder Festival 29.08.09

Heute hier, morgen dort
Bin kaum da, muss ich fort
Hab mich niemals deswegen beklagt
Hab es selbst so gewählt
Nie die Jahre gezählt
Nie nach gestern und morgen gefragt
Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muß ich fort, beginnt er das einstündige Konzert im Kulturhaus Tønder und wird, kaum hat er daß nichts bleibt, wie es war ausgehaucht, mit frenetischem Beifall begrüßt. Nach 13 Jahren ist Hannes Wader wieder einmal auf dem Tønder-Festival zu Gast.

Das Kulturhuset liegt etwas abgelegen vom restlichen Festivalgeschehen, ist dennoch mehr als gut besucht. Vor allem von Festivalbesuchern älteren Semesters, außer einem Knaben war ich wohl der Jüngste. Für die Zuschauer und Zuhörer ist der Saal schön, aber presseunfreundlich, und deshalb gibt es nur ein Foto der spärlich ausgeleuchteten Bühne aus der weiten Ferne.

Hannes Wader, Tonder 2009

Hannes Wader @ FolkWorld:
#18,#20,#22,#25,#27,#32,#32

Icon Movie @ www.youtube.com

www.hanneswader.de

Vor genau 40 Jahren ist die erste Schallplatte des 1942 in Bielefeld geborenen Liedermachers, "Hannes Wader singt", erschienen, und das ganze Konzert soll von Anbeginn eine Homage an 35 Jahre Tønder-Festival werden. Tom Paxtons (FW#35) "Last Thing on my Mind" hat Hannes noch in den 60ern auf Englisch gesungen, nach 40 Jahren hat er den Text nun ins Deutsche übertragen. Dies gilt auch für Jacques Préverts Chanson "Les feuilles mortes", bekannt von Juliette Gréco, Yves Montand und vielen anderen. (Musikalisch wurde der frühe Wader unter anderem durch den französischen Chansonier Georges Brassens beeinflusst.)

Am Nachmittag war Hannes noch bei dem Gemeinschaftskonzert anlässlich von Pete Seegers 90. Geburtstag (FW#39). Dort sang er, genauso wie jetzt am Abend, "Die Gedanken sind frei", inklusive eine von Petes englischen Strophen, wobei das Englische nicht so Hannes Stärke ist. Es folgt Pete Seegers "Sag mir wo die Blumen sind" (deutscher Text von "Where Have All The Flowers Gone"), und die "Moorsoldaten", die er kurioserweise ebenfalls erst durch Pete kennengelernt hat.

Vor 30 Jahren hat Hannes in Tønder "What's a life of a man" von Rod Sinclair (der auch heuer wieder in Tonder dabei ist) kennengelernt und übernommen. Er reflektiert damit die eigene Endlichkeit, bevor er sich mit einer wütenden Slide-Gitarre in "Die Mine" über diese scheußlichen Waffen Luft macht. Auch Eric Bogles (FW#32) "No Man's Land" hat er einst in Tønder kennengelernt. Als er diesen Krieg zu beenden, es ist an der Zeit singt, gibt es Zwischenapplaus, anschließend Standing Ovations. Sage nur noch mal jemand, Deutsche seien in Dänemark nicht wohlgelitten.

Als Zugabe bringt Hannes Alex Campbells (FW#1) "Schon so lang" (Been on the Road So Long). Auch der schottische Folksänger hat einst eine große Rolle in Tønder gespielt. Buhrufe erzwingen noch eine Zugabe, das plattdeutsche Gute-Nacht-Lied "Dat du min Leevsten büst".
Bin auf meinen Weg, schon so lang
Zerschlagen und träg, schon so lang
Bin müde und leer
Will nach Süden ans Meer
Bin auf meinem Weg ohne Wiederkehr
Es erinnert daran, dass die Windmühle in Struckum, gleich hinter der deutsch-dänischen Grenze, von 1973 bis 1998 Hannes Wahlheimat gewesen ist.

Fazit: Trotz des fortgeschrittenen Alters ist Hannes Wader immer noch gut bei Stimme - mit allem Pathos, zu dem er gelegentlich fähig ist. Die legendären Waderschen Gitarrenstimmorgien halten sich in Grenzen, sein Gitarrenspiel ist mehr als passabel. Sein Charme auf der Bühne lassen dabei vergessen, dass man Stücke wie den Talkin' Blues vom "Tankerkönig", "Aufgewachsen auf dem Lande" und andere frühe Highlights wohl live nicht mehr zu hören bekommen wird.

Tom Paxton Pete Seeger Eric Bogle Alex Campbell
Von links nach rechts: Tom Paxton, Pete Seeger, Eric Bogle, Alex Campbell

Photo Credits: (1) Tønder Logo (by Tønder Festival); (2) Hannes Wader (by Walkin' Tom); (3) Tom Paxton, (4) Pete Seeger, (5) Eric Bogle (from Website/Wikipedia); (6) Alex Campbell (by Ian McCalman).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2009

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