FolkWorld Ausgabe 32 12/2006; Live-Bericht von Gerald Trebaticky


Eric Bogle & John Munro
Tønder Festival, 27. August 2006

Visemollen, Tønder Festival, Sonntag Nachmittag: Gut gefüllt wie immer der Ort, an dem alles begann. Hier fand das erste Festival vor 32 Jahren statt und über die Jahre hat sich die alte Wassermühle zum Kleinod des gesamten Festivals entwickelt. Wunderschön wurde sie renoviert, immer wieder kommen weitere liebevolle Details dazu. Die offenen Holzbalken der Dachkonstruktion, die geschmackvollen Kerzenleuchter sind während des Konzertes die einzige Beleuchtung im dicht gedrängten Zuschauerraum. Zwei mal muss nach vorne aufgerückt werden, bis auch der letzte seinen begehrten Sitzplatz eingenommen hat.

Dann geht es los mit Eric Bogle und John Munro. Bereits zur Begrüßung empfängt die zwei herzlicher Beifall, bevor sie überhaupt durch das nur ca. 1,3 Meter hohe Eric Bogle Seitenportal geschlüpft sind. Tom Paxton hat einmal über diesen Eingang gesagt: „Er zwingt auch den größten Star, sich zuallererst einmal vor seinem Publikum zu verbeugen – so wie es sich gehört.“

Eric lässt mit dem ersten Stück „Leaving The Land“ bereits anklingen, dass es diesen Nachmittag etwas gemächlicher und ruhiger wird. Eric hat den Song nach langer Pause wieder in sein Repertoire aufgenommen. Er hörte nämlich hier in Tønder die Version, die Mary Black aus seinem Song gemacht hatte. Sie dankte ihm für das Lied, er ihr dafür, dass sie ihm zeigte, wie man es auch noch interpretieren kann.

Das nächste Lied, nicht ganz so ernst gemeint, mit der Geschichte von der Kerze, die er als Einzugsgeschenk von einem Freund erhielt, die an einer Kerze entzündet worden war, die an einer Kerze entzündet worden war, die ... der Dalai Lama entzündet hatte. Eric: „I wish he had bought me a MP3 player instead.“ “A Reason For It All”, ebenfalls ein ruhigeres Stück, das beim Publikum aber so gut ankommt, dass bereits jetzt um Zugabe applaudiert wird. „The Dreamer“, ein Protest dagegen, dass Träumer heute eher schlecht angesehen sind. Was soll aber so schlecht daran sein, von einer Welt ohne Hunger und Krieg oder von einem Hotel und Kim Basinger zu träumen?

Wie gut Eric und John aufeinander eingespielt sind, merkt man am besten daran, wie sie sich die Jokes wie Bälle auf der Bühne zuspielen. So werden selbst die Ansagen zu den Songs zu einem wahren Vergnügen. Hier sind zwei absolute Profis zu Gange, keine Spur von Nervosität oder Unsicherheit und doch ein anspruchsvoller, perfekter Auftritt. Da auch die Qualität der Songs und das Gitarrenspiel auf höchstem Niveau sind, kann man ohne Zweifel von einem vollkommenen Konzert sprechen.

Viel zu schnell ist das Ende da. Passend dazu das Abschiedslied, das Eric schrieb, als er nach Australien aufbrach, aber erst vollendete, als er auf dem neuen Kontinent eintraf. Natürlich kommen die zwei nicht ohne Zugabe davon und da gibt es etwas ganz Besonderes zu hören. Einen neuen Song, erst hier in Tønder fertiggestellt, und das Festival ist der Grund für das Lied. Alle die Freunde, die Eric seit seinem ersten Auftritt 1980 hier getroffen hat, und nun nicht mehr kommen. „Laughing, Singing, Drinking In Tønder“.

Homepage: www.tf.dk, www.ericbogle.net

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Photo Credit: Eric Bogle (taken from website).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 12/2006

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