FolkWorld Ausgabe 39 07/2009

FolkWorld CD Kritiken

Oni Wytars "crai crai crai"
Label: RK2706; 2009
Musikalische Welten begegnen sich im spanischen Vizekönigreich Neapel des 16. Jahrhunderts: italienische, spanische und flämische Komponisten und Dichter geben sich die Hand. Auch das Booklet ist international: die Texte sind in deutsch, englisch, französisch und italienisch.
Die CD beginnt festlich mit großem Orchester, Trompete und Gesang und klingt schon fast wie ein barockes Oratorium. Immer im Wechsel mit einem Lied folgt ein Orgelstück. Dass man heutzutage mit dieser Musik eher Kirche als Hoffest verbindet, liegt mehr an unseren Hörgewohnheiten als an der Ausführung. Es ist für mich eines der großen Rätsel der Geschichte, wie eines der weltlichsten Instrumente eine so vollständige Wandlung erfahren konnte.
Es liegt aber auch an der Akustik, denn während man großen Wert darauf gelegt hat, ein Instrument zu finden, welches hinsichtlich der technischen Bauweise der Zeit möglichst nahe kommt, so findet man Orgeln heute eben nur noch in Kirchen und nicht an Höfen, und dort herrscht nun einmal eine charakteristische Akustik. Beide Konzerte, aus deren Aufnahmen die CD zusammengestellt wurde, fanden in Kirchen statt. Die Live-Atmosphäre passt allerdings gut zu dem Thema.
Ony Wytars, Liebhabern alter Musik z. B. bekannt als Referenten bei den „Etappen alter Musik“ auf Burg Fürsteneck, die auch z. B. mit „From Byzantium to Andalusia“ bereits eine kulturübergreifende CD produziert haben, haben auch diesmal wieder einen besonderen Themenschwerpunkt gefunden und die große Wissenslücke zwischen Mittelalter- und Barockmusik ein Stück weiter geschlossen.
www.oniwytars.de
Christian Zastrow


Kings of Polka "Every man’s polka"
Label:
Go Folk; GO0908; 2008
Der Name ist Programm: mal schnell, mal langsam, aber immer schwungvoll, teilweise ein wenig rockig interpretiert (die Gitarre klingt etwas verzerrt) – Hauptsache, es handelt sich um einen Zweiertakt. Drei dynamische junge Männer mit zwei Geigen und einer Gitarre, die – diesen Eindruck erweckt das knapp gehaltene Booklet – auf Folkfestivals zwischen Finnland und Dänemark unterwegs sind, um gute Musik zu sammeln, machen dynamische junge Musik. Erneut ein Beweis, wie jung Folk sein kann!
www.gofolk.dk
Christian Zastrow


Duivelspack "Mythos Hildebrandslied"
Label: TOT230562; 2009
Ungewohnte Klänge der Detmolder Gruppe „Duivelspack“: Tiefe, brummende Töne, dumpf hallende Trommelschläge, eine mystische Atmosphäre – wohin hat sich das Trio verirrt? In eine Zeit, wo man den Teufel hierzulande (zumindest unter diesem Namen) noch nicht kannte, und der entsprechend auch keinen Auftritt auf der CD hat. Diesmal geht es mehr um Wotan, denn die Gruppe hat ein neues Thema gefunden: die Musik der Germanen.
Zarter geht es weiter mit dem klagenden Klang einer Knochenflöte und einer schlichten Melodie, die auf den drei zentralen Tönen der Tonleiter basiert. Die „Merseburger Zaubersprüche“ durften bei diesem Themenschwerpunkt selbstverständlich nicht fehlen (in einer einfacheren Vertonung, als man sie von „Ougenweide“ kennt). Mehrstimmiger Gesang ist wieder dabei (mit interessanten Harmonien), es gibt rezitierte Passagen und dramatische Steigerungen, begleitet von verschiedenen Trommeln, wie sie bei vergleichbaren Kulturen wie den Indianern vorkommen.
Ein wenig Weisheit zum Abschluss krönt ein insgesamt gelungenes musikalisches Experiment, das bislang einzigartig dasteht, und das hoffentlich Nachahmer finden wird. Endlich gibt es auch Musik für die Frühmittelalterszene! Aber wird sie dort auch Anklang finden?
www.duivelspack.de
Christian Zastrow


Duivelspack "Mal die Teufel an die Wand"
Label: Totentanz Records; 2008
Zu Detmold haben sich zur Jahrtausendwende drei Spielleut unter dem Namen Duivelspack zusammengetan um das Publikum mit Balladen, Gassenhauern und lästerlichen Liedern zu erfreuen. Deren Namen sind Arnulf der Puster (Arne Heger), der singt und Blas- wie auch Schlaginstrumente spielt, Musicus Varus (Daniel Wahren), der Tastenfidel, Zisther und Stimmbänder erklingen lässt, und Marquard vom Lindenbaum (Marcus Linnemann), welcher neben seiner Stimme auch die Gitarrenzisther und die Darabuka ertönen lässt.
Auf ihrem Tonträger „Mal die Teufel an die Wand“ haben sie gemeinsam mit dem Gitarristen Christian Jung und den Irrlichtern Brigitta Karin, Stephanie Keup und Daniela Heiderich zehn eigene Lieder, die Vertonung eines Textes des deutschen Dichters Josef Viktor von Scheffel, ein Mazedonisches Volkslied, wie auch ein eigener rasanter Tanz und die Irischen Tänze von Turlough O’Carolan eingespielt.
Wir hören die drei Musikanten zuerst einmal „Im schwarzen Walfisch“, einem von Scheffels Trinkliedern aus dem 19. Jahrhundert von Wahren überaus rhythmisch vertont. Dem einfachen Volke der alten Zeiten entsprechend sind das leibliche Wohl und vor allem der Genuss im Mittelpunkt der meisten Lieder. So singen sie „Wir wollen es beschließen“ (den Wein hinab zu gießen) oder „Ich will Fleisch“. Dann ertönen eine melodiöse Ballade für die Kinder, „Stern vom Himmel“, ein rhythmisches Lied über den „Wind“ und das romantische Liebeslied „Das Versprechen“. Bei dem mit einem Augenzwinkern gesungenen Titellied greift Jung in die Saiten seiner spanischen Gitarre und bei den „Irischen Tänzen“ beweisen die drei ihr musikalisches Können auf Flöte, Zisther und Fidel. Die Stimmen der Irrlichter verzaubern die virtuos gespielte Geschichte vom „Teufelsgeiger“ und das wunderschöne mystische „Des Nachts“ erzählt von einer durchfeierten Nacht, vielleicht zum mitreißenden Rhythmus des „Schweinsgalopp“ oder zum tanzbaren Volkslied „Sto mi e milo“, bei dem die Irrlichter für musikalische wie auch stimmliche Verstärkung sorgen.
Mir gefällt an diesem Album vor allem, dass die drei eigene mittelalterliche Lieder interpretieren, statt wie gewohnt alte Lieder nachzuspielen; das verleiht der CD etwas Besonderes. Obwohl mit alten Instrumenten gespielt, ist die Musik durchaus zeitgemäß beeinflusst von Blues, Jazz und Liedermacher Stil. Die Texte versuchen das mittelalterliche Gedankengut in die heutige Zeit zu übertragen und dürfen keinesfalls zu ernst genommen werden. Mir macht diese Musik Spaß.
www.duivelspack.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Stacie Rose "Shotgun Daisy"
Label: Enchanted Records 2008
Stacie Rose, Singer/Songwriter aus New Jersey, hat auf ihrem neuen Album “shotgun daisy” gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Studiomusiker zwölf neue Songs aufgenommen; darunter auch Produzent Jeff Allen (Bass, Programming, Wurlitzer). Stacie singt und wird von einem aufwendigen Line-up mit mehreren Gitarren, Bass, verschiedenen Keyboards, Drums, aber auch Trompete, elektronischen Effekten und Perkussion begleitet.
Sie hat eine schöne Stimme und singt mit viel Gefühl rhythmisch melodiöse Balladen, die dem Genre Popmusik zugeordnet werden können. Ein wenig erinnert mich ihre Musik an die Corrs, als sie sich von den traditionellen Klängen abgewendet und dem lukrativeren Mainstream zugewandt haben. Auch sie brilliert mit verführerisch schönen Gesängen, einschmeichelnden Melodien und groovigen Rhythmen. Die Songs sind vom romantischen „Find Your Way“ bis zu rockigen „Not Listening“ perfekt aufgenommen und abgemischt, mir fehlt jedoch etwas die Abwechslung. Das melancholische „December“ sticht mit Scott Wendholts Trompetenspiel hervor, „Hit me in the Head“ mit hypnotischem Rhythmus und „Worry me“ mit tollen Rhythmuswechseln.
Das Album ist eine Sammlung schöner Chill-out Balladen, die sich gut in jeder Hitparade machen würden. Stacie beweist, dass man Mainstream Musik durchaus ansprechend vortragen kann. Dennoch bleibt die Musik im kommerziellen Bereich und es fehlen die musikalischen Höhepunkte.
www.stacierosemusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


JW – Jones "Bluelisted"
Label:
Northern Blues Music; 2008
Nach seinem 2006er Album “Kissing in 29 Days” (FW 34) hat der Kanadier JW – Jones 2008 wieder ein neues Album mit zehn neuen Originaltitel und vier Coverversionen herausgegeben. Neben Jones spielen die Blueslegenden Little Charly Baty und Junior Watson die Sologitarren. Weitere Special Guests sind Richard Innes (Drums) und Larry Taylor (Bass) und dazu kommt noch Jones Begleitband bestehend aus Schlagzeug, Bass, Keyboards und zwei Saxophonisten.
Die CD beginnt mit dem Rock’n’Roll Klassiker „Double Eyed Whammy“ und dem atemberaubenden Zusammenspiel der drei Gitarristen. In ähnlicher Weise geht es weiter mit fetzigem Bluesrock aus der Feder von Jones (Can’t play a Playboy), rasanten Rock’n’Roll Hits (Mad about You) und tollen Bluesstücken (Wasted Life). Jones spielt entweder mit seinen vier Gastmusikern oder seiner ständigen Begleitband, einzig die Bläser mischen zeitweise beim All Star Ensemble mit. Meine Favoriten sind der von der Band gespielte coole Bluesrock „Silent Treatment“ und das jazzig instrumentale „Heavy Dosage“, bei dem die drei Gitarrenmeister, Schlagzeug und Kontrabass unter sich bleiben.
Jones hat eine tolle Stimme und ist ein ausgezeichneter Blues- und Rock’n’Roll Gitarrist, dazu kommen seine talentierte Begleitband und vier der besten amerikanischen Bluesmusiker. Mit diesen Zutaten und den tollen Rezepten, sprich Songs, hat Jones wieder ein bemerkenswertes Album vorgelegt.
www.jw-jones.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Christine LeDoux "Dust’n’branches"
Label: Little pumpkin music 2008
Die Texanerin Christine LeDoux ist von ihren Aufnahmen für das neue Album „dust’n’branches“ aus Austin in ihre neue Heimat in Innsbruck, in den österreichischen Alpen, zurückgekehrt. Zehn neue eigene Songs und eine Coverversion wurden von Christene und einigen Gastmusikern, darunter auch Produzent und Multiinstrumentalist Mark Hallman, aufgenommen.
LeDoux singt mit ihrer warmen und vollen Stimme hauptsächlich stille Songs wie „tumbleweed“ und spielt dazu die Akustikgitarre. Hallman begleitet sie als Chorsänger und am Schlagzeug, Bass, verschiedenen Saiteninstrumenten, Keyboards, Harmonika und auch Akkordeon wie bei der melancholischen Country Ballade „wanderin’“. Elena James verzaubert mit ihrer Fiddle den wunderschönen Gesang bei „lonely stranger“. Bei „Whiskey Night“ setzt sich der Country Rhythmus durch und Robert McEntee greift zum Dobro und Hallman zu den Schlagstöcken und zur Harmonika. „Dear Mr. President“ ist eine ergreifende Hymne gegen den Krieg, bei der die kalifornische Folksängerin Eliza Gilkyson einstimmt. Mein absoluter Lieblingssong ist jedoch Kris Delmhorsts „honey’d out“. LeDoux, Hallman und Noelle Hampton singen einen mitreißend bluesig jazzigen beinahe a Capella Chor. Das Album ist eine hervorragende Mischung von Americana und Songwriter Songs, fast ausschließlich akustisch vorgetragen mit brillanten Gesängen und großartiger musikalischer Begleitung.
www.christeneledoux.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Al Rose "My First Posthumous Release"
Label: Wheel Sea Music; 2008
Der in Chicago beheimatete Singer/Songwriter Al Rose hat mit seinem neuesten Werk „My first posthumous Release” sein fünftes Album mit 13 originalen Songs veröffentlicht. Al singt und spielt die Gitarren und wird von seiner sechsköpfigen Begleitband an Gitarren, Bass, Drums und Keyboards begleitet. Dazu kommen Gastmusiker an Streichinstrumenten, Saiteninstrumenten wie Mandoline und Pedal Steel Guitar, Blechbläsern und verschiedenen Perkussionsinstrumenten.
Dem aufwendigen Line-up entsprechend kommt die Musik dann auch recht gewaltig daher. Es beginnt mit der großartigen Americana Ballade „Down the Mississippi“ mit Brian Wilke an der Pedal Steel Guitar, Rob Pleshar an der Tuba und Jeb Bishop an der Posaune. Al hat eine tolle Stimme und schreibt abwechslungsreiche Songs. Der Titelsong ist rockig und gleichzeitig mit Steve Gibons an der Violine und Alison Chesley am Cello fast symphonisch. Neben dem eindrücklichen Gesang des Frontmanns hört man auch die schöne Sopranstimme von Laura Blye wie bei dem melancholischen „I’m gonna miss me when I’m gone“. Sprechgesang und souliger Groove vermischen sich bei „All the Trains are gone“, „Luck and Circumstance Blues“ ist ein toller Bluesrock und Carter Luke am Piano und Steve Hashimoto am Bass verzaubern das jazzig stille „The Miracle of Pain“. Egal ob Country-, Soul Rhythmen oder Rock’n’Roll Sarah Ellen sorgt mit ihrem Schlagzeug für den notwendigen Drive.
Das Album hat mir mit seinen musikalisch wie auch gesanglich hervorragend interpretierten Songs, perfekten Arrangements und Aufnahmen wie auch den lyrischen Texten sehr gut gefallen. Es gibt für jeden Geschmack etwas zu hören und dennoch bewahrt Rose seinen unverkennbaren Sound. Überzeugt euch selbst!
www.alrosemusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Jay Brannan "Goddamned"
Label: Great Depression Records; 2008
Der New Yorker Jay Brannan hat sich nach einem fehlgeschlagenen Versuch als Schauspieler auf die Musik konzentriert und mit „Goddamned“ sein Debütalbum lanciert. Jay singt, spielt Gitarre und Keyboards und hat gemeinsam mit einigen Gastmusikern an Cello, Violine, Kontrabass, Drums und Keyboards elf eigene Songs aufgenommen.
Mit seiner hohen Tenorstimme singt Brannan melancholische Lieder, die etwas eintönig daherkommen. Gitarre, Streicher und (meist) Piano hinterlegen den Gesang und dazu gibt es einen dezenten Rhythmus, meist fehlen Improvisationen und originelle Ideen. Dies gilt auch für die Texte, die teilweise eine Ansammlung von Fluchwörtern und dann wieder voller schmachtender Romantik sind. Eine Ausnahme ist der traurige Titelsong, der von einem Besuch in Jerusalem inspiriert wurde. Sowohl Gesang als auch die Rhythmuswechsel erzeugen hier eine tolle Dramaturgie. Mit ähnlichen Rhythmuswechsel sticht „On all Fours“ hervor, der Text erzählt hier von den Alkoholproblemen, die der Songwriter selbst erlebt hat. Das bluesige „American Idol“ zeigt ein ansprechendes Zusammenspiel von Piano, Gitarre und Gesang, wie auch einen ansteckenden Rhythmus.
Brannan zeigt gute Ansätze, aber für mich ist das Album doch etwas zu wenig abwechslungsreich. Dennoch musikalisch ist es einwandfrei aufgenommen und auch gesanglich gibt es nichts auszusetzen.
www.jaybrannan.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Siusan O’ Rourke & Zig Zeitler "Immigrant Heart"
Label: White Crow Records; 2008
Siusan O’ Rourke & Zig Zeitler "The Usual Suspects"
Label: White Crow Records; 2008
Singer/Songwriter Siusan O’Rourke ist Irischer Abstammung von den Arran Islands; ihre Großmutter kam am 14. März 1909 über Ellis Island nach Brooklyn und zum 100 jährigen Jubiläum widmet Siusan die melancholische Ballade „Immigrant Heart“ und das gleichnamige Album ihrer Familie und allen anderen Generationen von Immigranten, die im Glauben an eine bessere Zukunft den Schritt in die Fremde wagen oder wagten.
Zig Zeitler ist ein hervorragender Musiker, der vor allem für seine Blues- und Worldmusic bekannt ist, unter anderem mit der Zydeco Cajun Band. Seinem Einfluss haben wir wahrscheinlich das für die sonst der Irischen Musik verschriebenen O’Rourke untypische Americana Album „The Usual Suspects“ zu verdanken.
Siusan hat eine großartige volltönende Alt Stimme, spielt die Gitarre und wird von Zig auf der Mandoline, dem Banjo, der Bouzouki und der Mundharmonika begleitet. Dazu spielt Jeff Schrems auf einigen ausgewählten Titeln des Americana Albums den Kontrabass.
Doch zuerst zum Irish Album, das mit sechs traditionellen Liedern und einer Tune, drei originalen Songs und zwei Cover Versionen aufwartet. Neben dem melancholischen Titelsong hat O’Rourke mit „Stonewalls“ auch einen tollen rhythmischen Song geschrieben. Die beiden Cover sind a Capella gesungen und stammen von Stephen Foster (19.Jahrhundert), das stille „Hard Times“, und von der in Connecticut beheimateten Liedermacherin Sally Rogers, das rhythmische „Lovely Agnes“. Hier beweist O’Rourke, dass sie eine wunderschöne und gut ausgebildete Stimme mit außergewöhnlichem Gefühl für Rhythmus und Harmonie verbindet. Daneben hören wir traditionelle Balladen wie „Auld Lang Syne“, rhythmische Songs wie „Fare thee well“ oder das großartige Instrumentalstück „Devil’s Dream“.
„Immigrant Heart“ ist ein ausgezeichnetes Album mit traditioneller und zeitgenössischer Irischer Musik, das eindeutig die Handschrift von O’Rourke erkennen lässt. Mir jedoch gefällt das im selben Jahr herausgegebene „The Usual Suspects“ mit Zeitlers stärkerer musikalischer Beteiligung noch besser. Keineswegs stiehlt Zeitler O’Rourke die Show, sondern mit seinen fetzigen Americana Rhythmen stachelt er die Sängerin zu Höchstleistungen an.
Er widmet seine rasante Bluegrass Tune „Pasta Western“ Siusans auf Italian Food versessenen Vater Joseph und beweist wieder einmal, dass man einen Banjospieler kaum bremsen kann. Neben Zeitlers Instrumentalstück hat das Duo zwei traditionelle Lieder und neun Songs von O’Rourke aufgenommen. „One Meatball“ sang Vater Joseph der kleinen Siusan immer als Schlaflied, Siusan und Zig spielen den traditionellen Song als jazzigen Blues mit Mundharmonika, Mandoline und Gitarre. „Softly and tenderly“ ist ein Gospelsong, der als stille Ballade beginnt und dann mit einem Rhythmuswechsel zu einem ansteckenden Spiritual wird. Überhaupt ist der Glaube für die kürzlich an Krebs erkrankte Sängerin ein großes Thema. „Another Day“ singt sie und ist dafür dankbar. Sie gibt die Hälfte der Einnahmen für die Single Auskoppelung des stillen Songs an andere überlebende Krebspatienten weiter. „Everything you need“ ist ein mitreißender Country Blues, der zu Genügsamkeit mahnt und der „Purgatory Blues“ besticht mit perfektem Zusammenspiel von Gitarre, Kontrabass und Mandoline sowie mit gefühlvoll leidenschaftlichem Bluesgesang. „Up on Saginaw Bay“ ist eine Americana Hymne für das mit einem elf Monate langen Winter gesegnete Zuhause der beiden Musiker.
Das Duo O’Rourke/Zeitler hat mit diesen beiden Alben bewiesen, dass sie sowohl in der Irish Musik wie auch in der heimischen Americana Musik zu den bemerkenswertesten Künstler zählen.
www.myspace.com/zigandsiusan
Adolf 'gorhand' Goriup


The Gas Men "Clement Street"
Label: Eigenverlag; 2008
Die in San Francisco beheimatete Irish Band The Gas Men wurde 1995 gegründet und bezeichnet sich selbst als eine Amateurband. Zwar ist ihr neues Album „Clement Street“ erst ihre zweite CD jedoch sind sie umso öfter Live zu erleben; nicht nur im The Plough and The Stars, dem führenden Zentrum der San Francisco Irish Music Szene, sondern auch weltweit während ihrer Tourneen.
Die fünf Musiker um Gründungsmitglied Vincy Keehan (Mandoline, Gitarre, Zister) haben 20 Songs und instrumentale Sets aufgenommen, traditionelles Material ebenso wie gecoverte Stücke und Eigenkompositionen. Neben Keehan gehören Kenny Somerville (Banjo, Gitarre, Mandoline), Vinny Cronin (Flöte, Whistles), Cormac Gannon (Bodhràn), Barry O’Connel (Akkordeon) und John Caulfield (Fiddle, Mandoline) dazu.
Alle sechs Musiker lassen auch ihre Stimmen erklingen, wie bei den Lilting Reels, bei denen jeder einen Reel vorträgt bevor dann alle gemeinsam „The Wise Maid“ interpretieren. Wobei sie an ihren Instrumenten sicherlich besser ausgebildet sind, was sie bei den Sets beweisen. Neben den Reels und Jigs spielen die sechs Jungs auch Hornpipes, Polkas, Waltzes, Slides und Slow Airs. Die Songs reichen von melancholischen Balladen wie das Set „The Hills above Drumquin/The Belltable“ (Song/Waltz) über rhythmische Songs wie Padraig Stevens „Up Mayo“ bis hin zu Music Hall Songs wie „Georgy Barnwell“. Meine Favoriten sind jedoch vor allem traditionellen Sets wie die Jigs „The Boys of Ballinamore/The Monks of the Screw“, bei denen Cronin auf der Flöte brilliert, oder die mitreißenden Reels „The knotted Cord/Sheehan’s“.
Für mich klingt das Album ein wenig nach der Aufnahme einer Session in einem Pub, bei der zwar sehr gute Musiker anwesend sind, aber leider keine wirklich guten Sänger. Ich denke die Musiker haben sicher Spaß an ihrer Musik und es gibt ein paar tolle Tunes zu hören, aber dennoch ist es schade, dass sie keinen echten Sänger haben.
www.gasmenmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Krusty Moors "Rats Fats"
Label: Eigenverlag; 2007
Die Krusty Moors entstanden als sich die Diggers, eine in Baden-Württemberg ansässige Folk Band auflöste. Oli Digger (Schlagzeug, Gesang) und Paul „Scruffy“ Burke (Gitarre, Gesang, Mandola) spielten vorerst weiter in Scruffy’s Irish Pub in Karlsruhe Sessions und so stießen bald Elektro Daniel (Fiddle) und Krusty Chris (Bass, Gesang, Gitarre) dazu. Ihr Album „Rats Fats“ bietet eine Mischung aus sechs Liedern von Burke, einem Song von Ex-Diggers Kumpanen Tim Stewart, einer weiteren Cover Version sowie traditionellen Liedern und Tunes.
Die Band beschreibt ihre eigene Musik als Irish Folk Rock und das ist genau das, was den Zuhörer erwartet; Folk Rock vom Feinsten, Party Stimmung und vergesst nicht das Stout…das gehört dazu. Als Intro weist uns eine Stimme im typisch irischen Englisch auf den nicht ganz ernst zunehmenden Inhalt hin: drinkin', cursin’ and fightin’. Und dann geht’s los im rasanten Tempo von Burkes „don’t worry“. Obwohl meist der rhythmische Beat den Sound bestimmt, hören wir auch die wunderschöne romantische Ballade „king of ireland“. Doch meist treibt Oli die Boys mit seinen halsbrecherischen Rhythmen an und Daniel lässt den Fiddle Bogen fliegen wie bei „johnny went to war“.
Neben den eigenen Songs spielen die vier auch das traditionelle „worried man“, ein Bluegrass Song mit Burke an der Mandola. Mir gefallen vor allem die brillant gespielten Tunes wie der langsame „daddy’s waltz“, das feurige „thieving gypsy“ oder „ivan’s vodka“. Letzteres ist auf einer russischen Melodie aufgebaut und brilliert mit dem typisch immer schneller werdenden Rhythmus.
Das Album verbreitet gute Laune und macht Lust darauf einen Montagabend in Scruffy’s Irish Pub zu verbringen um die Band auch einmal Live zu sehen oder an einem anderen Abend eine Live Session mitzuerleben.
www.the-krusty-moors.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Mike Aiken "Hula Girl Highway"
Label: Aspirion Records; 2008
Mike Aiken wuchs in der Nähe von Buffalo, New York, auf und hat sich seinen Traum verwirklicht. Er lebt auf einem Kutter und verbindet seinen Beruf als Musiker mit der Abenteuerlust eines Lebens als Seemann. Sein zweites Album „Hula Girl Highway” beinhaltet acht neue Songs und vier Cover Versionen und wurde in Nashville; Tennessee, mit einigen Freunden und hervorragenden Musikern aufgenommen.
Mike singt und spielt Gitarren, Mandoline und Harmonika und wird von seiner Frau Amy als Chorsängerin und an Perkussion und am Waschbrett begleitet. Dazu kommen weitere Gitarren, Dobro, Lap Steel, Steel Drums, Keyboards, Akkordeon, Drums, Bass, Pedal Steel und Fiddle.
Schon das Cover, das Mike am Pier auf der Frontseite und eine Hawai Hula Puppe auf der Rückseite zeigt, deutet darauf hin, dass man hier Musik zu hören kriegt, die gute Laune verbreitet. Und so beginnt es auch mit dem aufgestellten Rock’n’Roll „Jagger & Jones“ und Aikens Gitarrensound. Dennis Holt erzeugt an den Drums mitreißende Rhythmen wie bei meinem Favoriten „Thick Black Water“, einem Bluesrock mit tollen Gitarrensoli und Dennis Wage an der Hammond Orgel. Die Single Auskoppelung „Find me“ ist ein Rocksong mit Joe Spivey an der Fiddle, Ben Meyer an den Steel Drums und einem schönen Duett von Amy und Mike. Neben diesen eigenen Songs wurden auch einige tolle Songs gecovered. „This here Mandolin“ ist eine wunderschöne Ballade von Michael Peter Smith, bei der Aiken Mandoline, Wage Akkordeon und Larry Berwald Lap Steel spielen. Guy Clarks „Blowin’ like a Bandit“ ist ein rhythmischer Country Rock und Bluesman JB Lenoir and Alex Atkins schrieben den Evergreen “Talk to your Daughter”.
Auf seinem neuen Album erzählt uns Aiken etwas von seinem Leben und wenn man der Musik zuhört, sehnt man sich selbst nach der großen Freiheit und dem Leben ohne fixen Job, ohne schale Kompromisse und ohne bürgerliche Verpflichtungen. Fahrt doch einmal ein Stück mit auf dem Hula Girl Highway, einfach Finger rausstrecken und einsteigen auf ...
www.mikeaikenmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Water Callers "Springboard"
Label: Eigenverlag; 2008
The Water Callers sind ein Duo aus Durham, North Carolina, das mit ihrem Mix aus Bluegrass, Country, Folk, Jazz und Gospel seit 2005 vor allem in und um North Carolina tourt. Das neue Album „Springboard“ haben Jason Fagg (Gesang, Gitarre, Perkussion) und Bart Matthews (Gesang, Gitarre) gemeinsam mit einigen Gastmusikern an Mandoline, Bass, Banjo, E-Gitarre, Lap Steel und Pedal Steel aufgenommen. Es beinhaltet elf Eigenkompositionen und einen traditionellen Song.
Die Songs sind in erster Linie akustisch aufgenommen und die beiden Musiker singen dazu immer im Duett. Beim flott gespielten Bluegrass „Look, sweet Girl“ hören wir Liz Melvin am Bass, Shawn McCune an der Mandoline und Kyra Moore am Banjo, allerdings passt hier der leiernde Gesang nicht dazu. Steve Watson beschwört mit seiner Lap Steel Cowboyromantik herauf, die jedoch durch die hohen näselnden Stimmen der Sänger bald zerstört wird. „Miners’ Lullaby“ ist ein rhythmischer Country-Folk Song, der mit Marc Sorace an der E-Gitarre und Robert Sledge am Bass aufgepeppt wurde. Am besten gefallen mir noch das typische Songwriter Lied „Magnolia“, bei dem die beiden einen tollen Rhythmus erzeugen und perfekt zusammen singen, und das jazzige „Hold out“, das etwas an alte Hollywood Filme erinnert.
Mich hat das Album nicht wirklich beeindruckt, obwohl teilweise gute Ansätze zu hören sind. Die beiden haben annehmbare Singstimmen und manche der Songs sind durchaus hörenswert, allerdings gibt es auch einige Titel, bei denen man am liebsten Skip drücken würde.
www.myspace.com/thewatercallers
Adolf 'gorhand' Goriup


Bob Wiseman "The Legend"
Label: Grow or die music; 2008
Der Kanadier Bob Wiseman hat zwei Jahre nach „Theme and Variations“ (FW 36) sein neues Album „The Legend“ in einer Märznacht in einem Privathaus in Halifax aufgenommen. Wiseman ist ein Komödiant und das bringt er bereits bei der Einleitung der CD mit einem gesprochenen Text vor. Die Lacher im Hintergrund werden gleich mitgeliefert wie in den typisch amerikanischen Soaps. Dann beginnt er zu singen…
Von sich selbst auf der Gitarre begleitet singt er melancholische Lieder wie „Maureen“ oder rhythmische Songs wie „Kissproof“, erzählt kleine Anekdoten und unterhält das exklusive Publikum mit seinen Sprüchen. Sein Gesang ist noch immer nicht so perfekt, obgleich er auf diesem in erster Linie auf Unterhaltung zugeschnittenen Album auch durchaus bemerkenswerte Lieder singt. Entscheidend sind aber sicherlich die Texte und sein Gitarrenspiel ist für einen Kabarettisten auch ansprechend.
Das Album gibt einen gewissen Eindruck von den Live Konzerten dieses Kabarettisten und Sängers, wobei mir bei einer CD immer das visuelle Element fehlt.
www.bobwiseman.ca
Adolf 'gorhand' Goriup


Brett Dennen "Hope for the Hopeless"
Label: Dualtone Music Group; 2008
Der kalifornische Singer/Songwriter Brett Dennen hat mit „Hope for the Hopeless“ sein Debütalbum mit elf eigenen Songs veröffentlicht. Er wird dabei von einer fünfköpfigen Band an Keyboards, Ukulele, Drums, Perkussion, Bass und Gitarren und drei Sängern begleitet.
Brett hat eine hohe soulige Stimme, die mich an Simply Red erinnert. Die Musik ist rhythmisch und geht mit den schönen Melodien sofort ins Ohr wie bei „San Francisco“. Dennen singt bei dem groovigen „Make you crazy“, mein Lieblingslied, mit dem afrikanischen Sänger Femi Kuti ein großartiges Duett. Der Albumtitel stammt aus dem melancholisch rockigen Song „Heaven”, bei dem Dennens Gesang sehr ausdrucksstark ist. Drums, Keyboards und Saiteninstrumente erzeugen einen mitreißenden und unwiderstehlichen Sound, und die tollen Gesänge runden das Ganze ab. So wechseln sich rockige, poppige und soulige Stücke ab und zwischendurch hört man dann eine melancholisch epische Ballade wie „So far from me“.
Das Album ist ein gelungener Einstand, Dennen ist ein hervorragender Sänger mit sehr viel Gefühl und gemeinsam mit seinem Produzenten und Musiker John Alagia hat er seine Songs perfekt arrangiert und aufgenommen. Die Musik ist nicht ausgesprochen anspruchsvoll, aber sehr gut gemacht.
brettdennen.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Miranda Lee Richards "Light of X"
Label:
Nettwork Productions; 2008
Die Kalifornierin Miranda Lee Richards hat gemeinsam mit Rick Parker (Produzent und Musiker) „Light of X“, ihr bereits zweites Album mit zwölf eigenen Songs veröffentlicht. Richards singt und spielt Akustikgitarre und Keyboards, Parker begleitet sie auf der Gitarre und als Gäste konnten sie einige hervorragende Musiker an Gitarren, Pedal Steel, Bass und Drums gewinnen.
Die ausgesprochen hübsche Sängerin singt mit ihrer glockenhellen Gesangsstimme wunderschöne Balladen, die perfekt arrangiert und aufgenommen wurden. Es beginnt mit dem melancholischen „Breathless“, bei dem sie sich am Piano begleitet und die Band einen großartigen Rhythmus erzeugt. Meist jedoch ist die Musik still romantisch und der Rhythmus wird in den Hintergrund gedrängt. Beim stillen „Hideaway“ werden Erinnerungen an den psychedelischen Sound des Pink Floyd Albums „Wish you were here“ wach. Die rockige Ballade „Early November“ wurde von Richards und Parker gemeinsam geschrieben und besticht mit fetzigem Gitarren Groove zu leidenschaftlich melodiösen Gesang. „Hidden Treasure“ ist ein wunderschön gesungenes Lied mit Gitarrenbegleitung und erinnert im zweiten Teil durch die Streicherarrangements fast etwas an Kammermusik. Während das romantische „Olive Tree“ durch Ben Peelers Steel Gitarrenspiel und das lyrisch elektronische Arrangement etwas von einer psychedelischen Country Ballade hat.
Das Album ist absolut hörenswert und brilliert mit wunderschönen Gesängen, toller musikalischer Begleitung und exzellenten Aufnahmen. Richards bezeichnet ihre Musik als „Psychedelic Chamber Folk Rock“ und das passt ausgezeichnet.
www.mirandaleerichards.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Sabanova "Alles Räuber und Banditen"
Label: Toca Records; 2006
Franziska Orso (Klarinette, Gesang) und Henning Fuchs (Gesang, Gitarren) haben Sabanova 2003 als Trio gegründet. Drei Jahre danach bei den Aufnahmen ihres zweiten Albums „Alles Räuber und Banditen“ haben sie sich zu einer fünfköpfigen Band mit Roland Schirmer (Keyboards, Gesang), Benjamin Hiesinger (Kontrabass) und Philipp Beerwald (Perkussion) entwickelt. Fuchs schrieb alle zwölf Lieder, die sich mit ihrem poppigen Groove irgendwo zwischen Latin, Klezmer und Jazz etablieren.
Dem Gute-Laune-Sound entsprechend wurde die CD teilweise in den Sweetshot Studios im sonnigen Athen aufgenommen. So singt Henning im Eröffnungssong auch von der Flucht vor der Hitze in das „Eisfach“ zur schönen Verkäuferin, dazu gibt’s Reggaerhythmus und Latin Groove. Textlich wie auch musikalisch bleibt es auch in diesem Genre, optimistisch positive Worte zu lebensfroher rhythmischer Musik. Jazzig bluesige Töne hört man auf der Klarinette bei „Patagonien“, der Rhythmus schwankt hier zwischen balladenhaften - und Latin – Rock. Der wunderbare Rumbarhythmus, Franziskas Klarinette, Piano und Hennings Gesang kennzeichnen „Umsonst und draußen“. Dann swingen die Musiker im rasanten Klezmer Sound bei „Fliegen wie ein Schmetterling“. Romantik Blues gibt’s bei „Absinth und davon – lass uns mal treffen“ zu hören und „Solokaffee“ ist ein jazziger Klezmer im Reggaerhythmus bevor beim Happy Sound von „Gartenhaus“ die brasilianische Quika ertönt. Zum Abschluss bietet der Titelsong eine Mischung aus Reggae Sound und Sambarhythmus.
Als Zugabe habe ich zu dieser Promo CD die neue Single „Wo ist Lila“ erhalten, auf der es drei weitere Lieder zu hören gibt. Christian Höhn sorgt nun für den Takt und wird dabei von Daniel Peters am Bass unterstützt. Mir fällt dabei auf, dass die Rhythmen etwas rockiger sind und sich etwas vom Latino Sound entfernen.
Das Album ist im frostigen Weiß dieses Spätwinters wie ein goldener Sonnenstrahl, der die Seele erwärmt. Dazu scheint auch gerade die Sonne in mein Gesicht während ich der Musik am Balkon lausche. Der Sound erzeugt tatsächlich gute Laune und obwohl die Musik eher leichte Kost ist überzeugen die fünf mit hervorragenden musikalischen Leistungen und tollen Gesängen.
Auf der Website könnt ihr die neue Single gratis runterladen und mehr erfahren.
www.sabanova.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Paul Lippert "Democracy for Lovers"
Label: Raspberry Records; 2008
Singer/Songwriter Paul Lippert wurde in Ohio geboren und kam dann über Massachusetts und Washington DC nach Seattle, wo er sich heute mit seiner High School Freundin und mittlerweile Frau niedergelassen hat. „Democracy for Lovers“ ist sein fünftes Album, von denen allerdings drei Musik für Kinder beinhalten. Lippert singt und spielt Gitarre, Banjo, Piano und Perkussion und hat mit einer Reihe von ausgezeichneten Gastmusikern elf eigene Songs und eine Coverversion aufgenommen.
Lippert singt sehr engagierte Texte und revoltiert gegen den Kriegswahn, der sich unter dem Deckmantel von Terrorbekämpfung immer weiter ausbreitet. So hat er den Text eines sizilianischen Marinesongs angepasst und er singt im Duett mit Holly O’Reilly von den „Years of Peace“; dazu gibt es bei diesem Americana Song Dan Tyack an Dobro und Pedal Steel und Rebecca Schroeder an der Violine zu hören. Es folgt Country Rock wie bei „I’ve got a Brick“, Rock’n’Roll wie bei „In God we trust“ oder Bluesrock wie bei “Winner take all Democracy”. Burt Bacharach und Hal David schrieben den wunderschönen Evergreen „What the World needs now is Love“ und Lippert und Lauren Kinhan singen ihn im Stil der großen Stars mit einem jazzigen Bass Solo von Keith Lowe. Einige Songs sind ganz einfach arrangiert, so begleitet Lippert sich beim rhythmischen „This Rain“ auf dem Banjo und beim sentimentalen „Sometimes a Song is just a Song“ auf der Gitarre; bei letzterem spielt Ryan Shea Smith noch einige Pianoläufe dazu. Wenn James McAlister sich ans Schlagzeug setzt, wird es wieder rockiger, Matt Brown fügt ein paar markige Gitarrenriffs und Smith den Orgelsound dazu und der mitreißende Rock „Give me“ tönt aus den Lautsprechern. Das epische „When Johnny comes flying home“ brilliert mit Lipperts gefühlvollem Gesang und Chad McCulloughs Trompetenspiel und schließlich überzeugt Rod Cook bei „Bring her back“ mit seiner Bluesgitarre.
Das Album bietet großartige Rockmusik wie sie in den 70/80er Jahren nicht besser gemacht wurde; angefangen von den tollen Gesängen bis hin zu hervorragender musikalischer Begleitung.
www.paullippert.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tom Freund "Collapsible Plans"
Label: Surf Road Records; 2008
Der in New York City geborene Singer/Songwriter Tom Freund lebt heute in Kalifornien und hat 2008 mit „Collapsible Plans” bereits sein achtes Album veröffentlicht. Er hat dafür mit seinem langjährigen musikalischen Partner und Produzenten Ben Harper (Gesang, Lap Steel, Harmonium, Wurlitzer, Mandocello, Schlagzeug, Perkussion) und einigen hervorragenden Gastmusikern neun eigene Songs und eine Coverversion aufgenommen. Freund singt und spielt verschiedene Saiteninstrumente wie Gitarren, Ukulele und Kontrabass, Piano und Perkussion.
Das Album beginnt mit dem bluesigen Americana Titelsong und dem großartigen Arrangement mit Timothy Loo am Cello, Alyssa Park an der Violine, Fil Krohnengold an den Keyboards und Michael Jerome am Schlagzeug. Harper begleitet Freund an der Lap Steel und als Chorsänger und Freund selbst singt die Hauptstimme spielt Kontrabass, Gitarre und Perkussion. Der Einsatz der Streicher und das Piano verleihen dem Song einen Hauch von klassischer Eleganz. Das darauf folgende „Comfortable in your Arms“ beginnt mit Freunds jazzigem Kontrabass und Harpers Harmonium. Dann singt Freund zum sphärischen Klang des Vibraphons und dem hypnotischen Rhythmus von Jerome. Cello, Violine und Lap Steel vervollständigen den psychedelisch anmutenden Sound. Neben diesen beiden reich besetzten Stücken gibt es aber auch einfachere melancholische Songs wie die Solodarbietung von „Queen of the Dessert“, bei der Freund sich mit dem Ukulele und dem Vibraphon begleitet oder das wunderschöne „Copper Moon“, bei dem der tolle Gesang nur von Gitarren, Bass, Piano und Schlagzeug begleitet wird. Doch Freund kann auch durchaus rocken, wie er bei dem Bluesrock „Unwind“ beweist; Jason Yates begleitet hier Freund, Harper und Jerome an den souligen Keyboards. Mein Lieblingssong ist die melancholische Country Ballade „Why Wyoming“. Jackson Browne und Yates sind an den Keyboards und Jerome an den Drums zu hören, Harper und Freund singen ein atemberaubendes Duett und Freund brilliert mit einem tollen Solo auf der Akustikgitarre.
Tom Freund macht bereits seit den frühen 90ern Musik und mit dem neuen Album hat er wieder ein großartiges Werk erschaffen. Ich mag seine Stimme, seine Songs und vor allem die hochwertige Musikalität der Aufnahmen, ein Muss für Freunde von Americana und Songwriter Musik.
www.tomfreund.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tune Up "Luckily Stranded"
Label: Eigenverlag; 2008
Die Folkband Tune Up wurde 1998 im Baden-württembergischen Oberkochen als 13-köpfiges Ensemble gegründet. Heute besteht die Band aus Cesca (Pipes, Wooden Flute, Tin Whistle, keltische Harfe, Gesang), Kevin (Bodhràn, Low whistle, Gesang), Sebastian (Bass), Samuel (Fiddle, Piano, Gesang), Gabriele (Wooden Flute, Whistles, Concertina, Gesang) und Michael Dalferth (Gitarre, Bouzouki, Mandoline, Knopfakkordeon, Gesang) sowie Klaus Klötzer (Cittern, Gitarre, Gesang). Die sieben Musiker haben letztes Jahr mit „luckily stranded“ bereits ihr viertes Album mit traditionellen irischen und schottischen Tunes und Songs, aber auch einigen ausgewählten Coverversionen herausgebracht.
Diese klingen ausgesprochen authentisch, egal ob Cesca auf den Pipes traditionelle mitreißende Reels wie „Dub Reel/Flogging Reel“ oder rhythmische Jigs wie „Old John’s/The Rattling Cox/The Old Bridge“ spielt, oder ob der Klang der Whistles „Leon’s Waltz“, eine Slow Air des kanadischen Musikers Loretto Reid, verzaubert. Doch auch die Songs sind absolut hörenswert. Der aus Cornwall stammende Richard Gendall schrieb die melancholische fast klassisch anmutende Ballade „Clih“ (Glocken). Das in der Originalsprache gesungene Lied wird von Harfe und Akkordeon begleitet. Der traditionelle irische Song „Tae the Beggin’“ wurde mit der Tune „The Wise Maid“ kombiniert und Richard Thomson und Dave Swarbrick schrieben das lyrisch traurige „Crazy Man Michael“. Eines meiner Lieblingssongs aus Schottland beschließt den musikalischen Reigen, „Both Sides of the Tweed“ von Dick Gaughan.
Mir hat das Album ausgesprochen gut gefallen, sowohl gesanglich wie auch musikalisch kommt man hier voll auf die Kosten. Es gibt virtuos gespielte und gesungene traditionelle Musik von den britischen Inseln zu hören, Traditionelles wie auch Zeitgenössisches.
www.tuneup-folk.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Gandalf Murphy & The Slambovian Circus of Dreams "The Great Unravel"
Label: Slambovian Music; 2008
Gandalf Murphy & The Slambovian Circus of Dreams ist eine in New York ansässige Psychedelic-Folk-Rock Band, die mit “The Great Unravel” ihr drittes Album mit zwölf neuen Songs von Sänger und Gitarrist Joziah Longo veröffentlicht hat. Die in Sleepy Hollow in den späten Neunzigern gegründete Band besteht neben Longo aus Sharkey McEwen (Gitarren, Mandoline, Piano, Gesang), Tink Lloyd (Akkordeon, Cello, Glockenspiel, Theremin, Gesang) und Tony Zuzulo (Drums, Perkussion). Dazu kommen Teilzeitmitglieder Chen (Bass, Gesang) und Orien (Gesang) Longo sowie Gastmusiker Seth Gallagher (Uilleann Pipes).
Die Musik des Slambovian Circus erinnert an längst vergangene Tage, an den Gesang und Glamour Rock von David Bowie, den Psychedelic Rock der frühen Pink Floyd aber auch an den Blues Rock von Bob Dylan oder Neil Young. So beginnt die CD mit melancholisch lyrischen aber doch rhythmischen Songs, Longos schöner Gesangsstimme und toller musikalischen Begleitung. Der erste Höhepunkt ist das rhythmische „Tink (I know it’s you)“; schleppender Rhythmus, pulsierender Bass, Mundharmonika, Mandoline, Gesang wie beim frühen Bowie und Akkordeon legen einen wunderschönen Klangteppich, der mit einem tollen Gitarrensolo und Gallaghers Uilleann Pipes zu einem mitreißenden Sound à la Pink Floyd kombiniert wird. Nach dem rasant rockigen Titelsong gibt es bei „Picture“ großartigen Blues Rock zu hören. Longo beweist dabei sein stimmliches Potential, mit dem er auch melancholische Balladen wie „Light a Way“ interpretieren kann.
Mir hat das Album mit seinen rockig melodiösen Songs sehr gut gefallen. Longo hat nicht wirklich einen komplett neuen Sound kreiert, aber seine Musik ist durchaus eigenständig, orientiert sich aber an der Musik der 70er und 80er Jahre.
www.slambovia.com
Adolf 'gorhand' Goriup


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 07/2009

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