Rüdiger Oppermann "The Brendan
Voyage - Reise in die Anderwelt"
Worms Verlag, 2013
Diese Doppel-CD erzählt die in Irland sehr bekannte Legende der "Brendan Voyage" - in Musik und Text. Es ist eine Live-Aufnahme eines beeindruckende Konzertes, das im Rahmen der Tages Alter Musik und Literatur in Worms stattfand. "Inside Llewyn Davis / Another Day, Der Coen-Brüder-Film aus dem vergangenen Jahr, "Inside Llewyn Davis",[53]
zog seinen Hut vor der aufkeimenden Folkszene in New Yorks Greenwich Village. Country-Blues-Sänger
Dave Van Ronk[32]
lieferte die Inspiration für die im kalten Winter 1960/61 spielenden Episoden, als Bob Dylan sich gerade erst anschickte,
Minnesota zu verlassen, und noch nicht den allgemeinen Ton angab.
Der begabte, aber gelinde gesagt weder besonders erfolgreiche noch besonders sympathische Folksänger Llewyn Davis
(stoisch gespielt von Oscar Isaac) ist der typische Anti-Held des Coen-schen Universums. Der Zuschauer wird nach
90 Minuten verwirrt in die Welt außerhalb des Kinosaals (oder der heimischen Video/Wohnlandschaft) entlassen. In
positiver Erinnerung bleibt ein großartiger Soundtrack mit schlichten, zeitlosen Folksongs.
Peter, Paul and Mary "Peter, Paul and Mary"
Der Coen-Film "Inside Llewyn Davis"[53]
zeigt F. Murray Abraham als Produzent Bud Grossman, der den Folksänger für einen Platz in einem Folkpop-Trio castet,
welches das Mainstream-Publikum ansprechen soll.
Die Figur Bud Grossman beruht auf dem realen Impresario Albert Grossman, der u.a. Bob Dylan managte
- und eben die Folk-Supergruppe Peter, Paul & Mary kreierte. Das war 1961 und seine Schöpfung
bestand aus einem gutaussehenden Kerl (Peter Yarrow),
einem komischen Kerl (Noel „Paul“ Stookey)
und einer großen Blonden (Mary Travers).[36][40]
1962 nahm die Gruppe ihr Debütalbum auf.
Die aus heutiger Sicht klassisch zu bezeichnende LP ist eines des wenigen Folkalben, das die Nr. 1 der
Billboard-Charts erreichte, blieb zehn Monate lang in den Top-Ten,
und brachte zum ersten Mal die Musik des amerikanischen Folk-Revivals einem größeren Publikum nahe.
Die LP verkaufte sich über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte; insgesamt über 2 Millionen Exemplare.
Die - für 1962 und ein Folk-Album - akkurate Produktion eignet sich perfekt für die
nun vorliegende limitierte Super Audio CD.
Travers kristall-klarer Sopran harmoniert perfekt mit Yarrows Tenor und Stookeys Bass.
Die Liedauswahl beinhaltet Hedy Wests[46] "500 Miles",
Dave Van Ronks[32] "Bamboo",
Rev. Gary Davis "If I Had My Way"
und Pete Seegers[53] "Where Have All the Flowers Gone".
Will Holts "Lemon Tree" und Seegers "If I Had a Hammer"
stiegen auf Platz 35 bzw. 10 als Singleauskopplungen in die US-Charts ein.
Letzteres sangen Peter, Paul & Mary 1963 beim Marsch auf Washington, auf dem Martin Luther King seine berühmte Rede
"I Have a Dream" hielt.
Dazu kommen eine Adaptation von "Man of Constant Sorrow" und fünf Eigenkompositionen von Peter & Paul.
Dónal Clancy "Songs of a Roving Blade"
Als Sohn der 2009 verstorbenen irischen Musikerlegende Liam Clancy[41]
ist es wenig verwunderlich, dass auch
Dónal[32][45]
schon in jungen Jahren einen musikalischen Weg einschlug.
Mitte der 1990er gründete er die Gruppe Danú mit,
verließ sie allerdings schon nach kurzer Zeit, um sich einem Trio bestehend aus seinem Vater
und seinem Cousin Robbie O’Connell anzuschließen. 1998 zog er nach New York und war von 2000 bis 2002 der Gitarrist von
Solas.[17][22][32]
Anschließend stieg er wieder bei Danú ein und verlegte seinen Lebensmittelpunkt zurück nach
Irland.[27][42][42]
Nach dem Tod seines Vaters begann Dónal, sich auf das Familien-Repertoire und die Lieder,
mit denen er aufgewachsen war, zu konzentrieren.[44]
"Songs of a Roving Blade" ist das vorläufige Ergebnis dieser Auseinandersetzung:
Stücke wie "Rosin the Bow", der 1798er Rebel Song "Roddy McCorley" und das Anti-Kriegs-Stück
"Mrs. McGrath" (hier begleitet von Karan Casey als Background-Sängerin und Danú-Kollege Benny McCarthy am Akkordeon)
mit einer speziellen Melodie der Familie finden sich auf den LPs der Clancy Brothers.
"Eileen Arúin" war das erste Lied, das Dónal - ermutigt von seinem Vater - je gesungen hat;
"An Crúiscín Lán", ein gälisches Lied aus der heimatlichen Waterford-Gaeltacht,
hat er in der Schule gelernt. Aus der Clancy-O'Connell-Clancy-Ära stammen
"The Broom of the Cowdenknowes", "Nancy Whiskey" und "The Sean-Bhean Bhocht",
letzteres mit einer weniger bekannten Melodie von Frank Harte[7]
und Whistlebegleitung von Dónals Ehefrau Mary Rafferty.[26]
Im Mittelteil sorgen zwei Shanties für Abwechslung. Dónal kann nicht leugnen, der Sohn seines Vaters zu sein;
dieselbe Kunstfertigkeit und Gefühlstiefe sind am Werk. Und neben der trefflichen Gesangsleistung ist Dónal zudem
ein exzellenter Gitarrist.
Cosán "New Roads"
Mittlerweile kennen wir den westfälischen Flötisten und Knopfakkordeonisten
Steffen Gabriel
und die Oldenburger Sängerin, Pianistin und Bodhranspielerin
Michaela Grüß
von der deutschen Irish-Fok-Band NUA[53]
(nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Band aus Kanada[53]).
Bei Cosán (irisch für Weg) kommen noch die bajuwarische Fiddlerin Barbara Hintermeier dazu,
die Gudrun Walther bei den More Maids ersetzt hat,[48]
sowie der Schwarzwälder Halbire Brian Haitz
an der Gitarre. Cosán ist ein Sprung von null auf hundert gelungen. Die Musik ist druckvoll und dynamisch,
die Instrumental-Sets repräsentieren eine gelungene Auswahl von sowohl traditionellen irischen als auch
in jüngerer Zeit geschriebenen Tunes (z.B. Ali Hutton, Charlie Lennon, Oisin McAuley, Michael Rooney).
In deutschen Landen lauert ein musikalisches Talent, vor dem auch die hartnäckigsten Irish-Folk-Puristen
(zum Glück eine aussterbende Gattung Mensch) nur den Hut ziehen können.
Liedauswahl als auch Darbietung überzeugen mich hier wesentlich mehr als auf den NUA-Alben.
Es gibt Traditionelles von beiden Seiten des großen Teiches, zum einen "For Ireland I Would Not Tell Her Name",
zum anderen der "Wayfaring Stranger" und der Cowboy-Song "Love in Disguise". Michaela Grüß besucht die
"Streets of Forbes", auf denen auch der australische Bushranger Ben Hall wandelt; und zwischen Tradition und
Moderne bewegen sich Cara Dillons traditionell-klingendes "Bold Jamie" und Leon Rosselsons auf einer Aesop-Fabel beruhende
"The Ant and the Grasshopper".
We Banjo 3 "Gather the Good"
It's Hard to Be 3, dichtete Enda Scahill mit einem Augenzwinkern, als er darüber nachdachte,
wie er mit einem Quartett, das sich We Banjo 3 nennt und wo nur zwei Bandmitglieder
augenblicklich Banjo spielen, umgehen sollte. Nicht zuviel nachdenken, einfach tun!
Mara Aranda & Solatge "Lo Testament"
Die spanische Sängerin Mara Aranda war ein Mitglied der legendären L'ham de Foc,[52]
ist eine der Sängerinnen des Al Andaluz Project,[52]
und forscht zusammen mit ihrer eigenen Band Solatge in alten Liederbüchern und Aufnahmen
der musikalischen Volkstradition ihrer Heimat Valencia nach.
Für die Arrangements der traditionellen Volkweisen ist der Multi-instrumentalist Eduard Navarro verantwortlich;
er spielt die oboen-ähnlichen Dulzaina und Tarota, Krummhorn und Xirimia-Sackpfeife.
Desweiteren besteht die Gruppe aus Abel García (Drehleier, türkische Laute Bağlama),
Josep-Maria Ribelles (Harfe) und Jota Martínez (Cister, Bouzuki).
"Lo Testament" ist nach dem prämierten Album "Deria" aus dem Jahre 2009[39]
ein weiterer Meilenstein in der Beschäftigung mit der ost-spanischen Musik: Maras helle, kräftige Stimme schwebt
über einfühlsamen, innovativen Arrangements. Die Stimmung ist ruhig und gelassen, die Musik gleichwohl druckvoll und akzentuiert.
Hanna Fearns "Sentimental Bones"
Ihre Großmutter mütterlicherseits tingelte mit deutschen Kunstliedern um die Welt, väterlicherseits war das Singen
von britischen Folksongs eine Selbstverständlichkeit.
Hanna Fearns erlernte Klavier und Gitarre, machte Straßenmusik, Punk und New-Wave,
entdeckte das Americana-Genre und gründete eine Country-Band.
Sie begann eigene Songs zu schreiben; Calexico
und Giant Sand,[51]
Eliza Gilkyson[36] und Lucinda Williams sind als musikalische Koordinaten zu benennen.
Dies alles und noch viel mehr lässt sich auf dem ersten Solo-Album der gebürtigen Engländerin
und in Köln lebenden Künstlerin entdecken.
Vom Schmerz und Scheitern handeln ihre melancholischen Balladen, dabei ist Hanna Fearns völlig gelassen und
scheinbar über den Dingen stehend. Für die klugen und eingängigen Arrangements zeichnet sich der
experimentierfreudige Theater- und TV-Komponist Hubl Greiner verantwortlich, der instrumental vom Hackbrett bis zur Bansuri
alles einsetzt, was ihm ihn den Sinn kommt.
Günter Gall mit Konstantin Vassiliev "Soldaten-Leben"
In der (negativen) Figur des Günter vom Ossenberge wurde der Sänger und Liedermacher aus Osnabrück gerade
in Ulrich Joostens Mittelalter-Roman "Der Weg des Spielmanns" verewigt,[54]
und wir dürfen vermuten mit einem ironischen Augenzwinkern, denn das Gambrinus-Bandmitglied
Joosten[41]
hat seine Drehleier zu dieser Produktion beigesteuert. Am Rande jedenfalls, zu 90%
zeigt sich der ausdrucksstarke russische Gitarrist Konstantin Vassiliev instrumental verantwortlich,
der auch mit vier Gitarrenkompositionen zu hören ist. Thema von Günter
Galls[33][34][35]
aktuellem Album sind Lieder von Krieg und Frieden aus fünf Jahrhunderten.
2014 wird des Beginns des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren gedacht und der
Veteran der Folk- und Friedensbewegung hat viele dieser Lieder schon in den 1980ern gegen den NATO-Doppelbeschluss gesungen:
ein Landknechtslied von 1530, Lieder aus dem 30jährigen und 7jährigen Krieg,
aber auch "Wildgänse rauschen durch die Nacht" des deutsch-nationalen Dichters Walter Flex (1917 im Baltikum gefallen)
und ein "Yiddish Tango" aus dem Wilnaer Ghetto. Günter Gall bedient sich bei Texten von Tucholsky und Kästner;
seine Eigenkomposition "Lied für Hans Calmeyer" erinnert an den Osnabrücker Rechtsanwalt, der in den besetzten Niederlanden
tausende von Juden vor der Deportation bewahrte. Der krönende Abschluss ist ein Klassiker der Friedensbewegung,
"Der Deserteur" des französischen Chansonniers Boris Vian, eingedeutscht von Gerd Semmer und eben Günter Gall.
Robinson Treacher "Porches"
Der in New York lebende Robinson Treacher war Frontmann der Soul- & Blues-Rock-Band Delaware Hudson
und hat mit der Alt.Country-Formation Tensleep zusammengearbeitet; seine eigene Stimme hat er jedoch erst
auf Solo-Pfaden gefunden. Und was für eine Stimme! Rau und kratzig, perfekt für die eklektische Mischung seiner
effektvollen Kompositionen, die sich in die Blues-, Folk- und Country-Schubladen einordnen lassen. Stimme und Worte
stehen dabei im Mittelpunkt, die Begleitung besteht im wesentlichen aus einer Akustik-Gitarre und einem Kontrabass.
Hoyraky "folk'n'roll"
Podlachien (oder Podlasien) ist eine multikulturelle Region im Nordosten Polens,
wobei einem ukrainische Folklore nicht unbedingt als erstes in den Sinn kommt.
Man könnte - die Geographie im Blick - eher an lettische, russische oder weißrussische Volksmusik denken.
Wie auch immer, auch die Ukraine ist ja nicht ganz soweit entfernt gelegen.
Die Gruppe Hoyraky, deren Mitstreiter teilweise mit dem ukrainischen Lied- und Tanz-Ensemble
Ranok in Bielsko Podlaski gespielt haben, kombiniert ukrainische Folksongs mit aktuellen Rock-Rhythmen.
Die Sängerinnen Urszula Ignaciuk und Katarzyna Stepaniuk, die Gitarristen Leszek Przybysz und Marek Chmielewski,
Akkordeonist Piotr Ostaszewski, Bassist Wiesliek Sędziak und Schlagzeuger Jarek Kaliszewicz
coverten zunächst das Repertoire der populären Roots-Band Haydamaky.[36]
Das Debütalbum "folk'n'roll" nun enthält - abgesehen von zwei textlichen Ergüssen,
u.a. vom ukrainischen Nationaldichter Taras Szewczenko (1814-61) - durchgehend traditionell überlieferte
Texte (die schon unsere Großmütter gesungen haben), die von den Bandmitgliedern neu interpretiert,
arrangiert und vertont worden sind. Polka-Beat und Stromgitarren,
Fans von Hiss[53]
zum Beispiel finden hier ihr polnisches Äquivalent.
Hoyraky vereint Musiker mit unterschiedlichem ethnischen und religiösen Hintergrund
und hat sich ganz explizit der Mission verschrieben, den verschiedenen Volksgemeinschaften der Region
ein gutes Beispiel zu geben. Musik verbindet! Auf jeden Fall macht sie Spaß!
71 Chain "Stories of Life, Love & Loss"
Das noch nicht lange bestehende Quartett aus Southampton legt nach diversen Umbesetzungen das zweite Album mit
"Stories of Life, Love & Loss" vor. Abgesehen von einer aufgepeppten, textlich geänderten und erweiterten Version des
eigentlich irischen Traditionals "She Moves Through The Fayre" (man beachte die archaische Schreibweise)
sind die Geschichten Bandvertonungen von Frontmann Chris Lappages
(ehemals Coast)[50]
prägnanten Texten. Musikalisch wird ein Retro-Sound der 70er Jahre bedient; Celtic Rock, American Blues und Anglo-Folk;
ein bisschen Gallagher, ein wenig Page, ein Hauch Powell/Turner (Wishbone Ash). Chris Lappage und Zweitgitarrist
Paul Meech spielen eingängliche, prägnante Riffs und Licks auf ihren Stromgitarren. Bei den akustischen Songs klimpert
auch mal fröhlich eine Mandoline. 71 Chain's "Stories of Life, Love & Loss" ist kein Folk-Album, wahrscheinlich nicht
einmal in die Schublade Folk-Rock einzuordnen, aber immer wieder gut anzuhören.
Triakel "Thyra"
Triakel ist eine der bekanntesten Folkgruppen in Schweden. Wenn es um traditionellen schwedischen Folk geht, sind es meist Emma Härdelin (Gesang, Fiddel), Kjell-Erik Erikson (Fiddel) und Janne Strömstedt (Harmonium) über die man zuerst redet.
Dagefoer "Like you"
Die unterschiedliche Herkunft der vier Musiker, die die Band Dagefoer bilden, ist allein schon spannend genug, um zahlreiche Geschichten zu spinnen. Namensgeber Hinrich Dagefoer kommt von der erzählenden Musik. Er ist Filmmusikkomponist. Zahlreichen TV-Produktionen - so auch dem "Tatort" verpasste er mit seinen Kompositionen eine passende Stimmung. Zeit hatte er auch für die Folkmusik. So spielte er bei der Band Ougenweide, bei der der Bassist von Dagefoer Stefan Wulf Gründungsmitglied war. Dritter im Bunde ist Dumisani Mabaso aus Südafrika, der bei Dagefoer die Perkussion bedient. Vervollständigt wird das Quartett von der Schauspielerin und Sängerin Jamina Achour, die mit schwereloser Stimme eine klare und entspannte Linie vorgibt. Bei Dagefoer klingt nichts anstrengend. Die verschiedenen musikalischen Elemente finden so mühelos zusammen, wie Bäche, die sich zu einem Fluss verbinden. Da geht der Gedanke an Lou Reed nahtlos in den Sowetoblues über. Fein verwoben sind Melodien und Geschichten ihrer zweiten CD, die in Englisch und Französisch erzählt werden. Wie so oft in der Musik geht es auch hier um Glück und Verlust, Fremde und Heimat, die großen Themen des Erzählens, die in kleinen Texten ihren größten emotionalen Ausdruck finden. Zentrales Element ist die akustische Gitarre, die mit verspielter Klarheit ein musikalisches Geländer schafft, von der sich Stimme und Geschichte führen lassen. "Like you" ist ein wunderbares Album, dem es gelingt, emotionale Tiefe mit freundlicher Leichtigkeit zu präsentieren.
Hanna Meyerholz "How to Swim"
Einfallslose Töne mag es im chartorientierten Radio zuhauf geben, doch wer seine Ohren in der jungen Musikszene einigermaßen bewusst aufsperrt, dem sollte nicht Bange um die Zukunft der intelligenten Musik werden. Es weht ein frischer Wind, der nicht müde wird, um die Häuser zu ziehen. Warum das so ist? Weil der Mensch sich ausdrücken will. Weil die Probleme, Leidenschaften, Freudensprünge über die Jahrhunderte gleich bleiben, nur der Umgang damit wird moderner. Hanna Meyerholz ist so ein moderner Mensch. Die junge Frau hat gerade ihr Debütalbum "How to swim" auf den Markt gebracht. Hanna Meyerholz gibt in ihren Liedern einen poetischen Einblick in ihr Innenleben. Sie scheut sich dabei weder vor Gefühlen noch vor Peinlichkeiten. Die Identitätssuche einer Frau Mitte Zwanzig ist logischerweise ihr Hauptthema. Die Geschichten, die sie dabei zu erzählen hat, packt sie in ein musikalisches Gerüst, das kaum Gepäck ist, sondern Partner. Gitarre und gelegentlich ein Klavier oder ein Akkordeon genügen ihr, um kleine zauberhafte Momente zu erzeugen, denen man sich nur schwer entziehen kann. Manchmal besitzt ihre Musik die rätselhafte, wie faszinierende Ausstrahlung der jungen Suzanne Vega. Die Newcomerin könnte mit ihrer sensiblen, wie selbstsicheren Musikalität in absehbarer Zeit nicht nur eine große Aufmerksamkeit in Songwriterkreisen erlangen, sondern bald selbst stilprägend sein.
Joseph Parsons "Empire Bridges"
Joseph Parsons kommt aus Pennsylvania, einem amerikanischen Bundesstaat, den politisch, wie gesellschaftlich eine tiefe Spaltung durchzieht. Stahlindustrie und Quäker, Harrisburger Kernschmelze, seit Jahrzehnten brennende Kohleflöze, Bergbau und Kleinstadtmief lassen einen halbwegs klar denkenden Musiker nur die eine Möglichkeit - ein ambitionierter Songschreiber zu werden. Seine Songs passen in die großartige Tradition des gefühlvollen Americana-Rock mit Herz und Biss. Man kommt bei seiner CD "Empire Bridges" nicht darum herum, an Springsteen und Cockburn zu denken. Musiker, die eher zu Singen aufhören, als sich kommerziell zu verbiegen. Von den Schattenseiten der Gesellschaft singt er, vom verzweifelten Strampeln in einer Welt, die mit Versprechungen verführt und kontrolliert, dass nicht zu viel davon erfüllt werden. Seine Songs sind von einer eingängigen Dynamik, die sich nicht nur auf den kraftvollen Gitarrensound des Americana beschränken, sondern auch auf Streicher zurückgreifen. Poetisch, leichtfüßig, nie belanglos ist die CD "Empire Bridges". Keine CD, die man beim ersten Hören sofort liebgewinnt, die aber beim mehrfachen Hören zu einem dieser kleinen Schätze wird, die man nur mit einem winzigen Schuss Eifersucht teilen will. Mit "Endless Sky" weißt die CD zudem ein Song auf, der beinahe Hitniveau haben könnte, besäße er dafür nicht zu viel Stil.
Jim Allchin "Q.E.D."
Falls den Nerds und Computerauskennern beim Namen Jim Allchin etwas die Ohren klingeln, dann hören sie richtig. Jim Allchin war lange Jahre lang Microsoft Manager und hat das Datenbanksystem SQL mitentwickelt. 2007 ging er in den Ruhestand und widmet sich seitdem seiner Lieblingsbeschäftigung: dem Blues. Wie energisch er bei Microsoft arbeitete, kann ich nicht beurteilen, aber zum Manager braucht man schon Energie. Die hat er sich nach Antritt seiner sogenannten Ruhestandszeit bewahrt. Genau genommen, kann man von Ruhestand kaum reden, denn Jim Allchin lässt es auf seiner dritten Blues-CD »Q.E.D« ordentlich krachen. Die Songs hat er selbst geschrieben und mit der Gitarre weiß der Computerexperte mindestens genauso gut umzugehen, wie mit der Tastatur. Einfallsreich sind nicht nur seine Blueskompositionen, sondern auch die Arrangements, in denen er mit Bläsern arbeitet und sich auch vor Ausflügen in den Latinbereich nicht scheut. Wunderschön ist das Instrumental »Crime Blues«, bei dem er seine Virtuosität auf der E-Gitarre besonders gut deutlich werden lässt. Vergessen wir mal seine Vergangenheit und stellen fest: Jim Allchin ist ein ziemlich ausgeschlafener Bluesgitarrist und Songschreiber und »Q.E.D.« ist weit mehr als das Produkt eines Ex-Managers, der sich verwirklichen will. Es ist einfach starker Blues.
Rafael Cortés "Cagiñi"
Rafael Cortes ist einer jener Nomaden, die ihr musikalisches Zuhause überall hin mitnehmen. Verwurzelt ist er in der Gitano-Kultur und dem Flamenco Andalusiens. Aufgewachsen jedoch ist er im Ruhrpott, als Sohn eines Migranten aus Granada. Häufige Aufenthalte in der Heimat und Neugier beim Hören der Musik von Paco de Lucia brachten ihn auf den musikalischen Weg, den er bis heute kontinuierlich beschreitet. Sein Gitarrenspiel ist meisterhaft. Er findet neue Formen des Ausdrucks, indem er von der kantigen stark pointierten Spielweise des traditionellen Flamencos abrückt, manchmal bis in eine Seichtheit abgleitet, die Traditionalisten abstößt. Cortes stellt sich den Einflüssen, die sein Leben prägten, und prägt damit seine Musik, die mir vor allem im instrumentalen Teil sehr gut gefällt. Der Gesang des Flamencointerpreten Agustin Fernandez hingegen wirkt in meinen Ohren etwas sperrig. »Cagiñi« ist insgesamt jedoch ein ausgewogenes und angenehm hörbares Flamenco-Album.
Adrianna Marie and her Groovecutters Diese CD ist ein Blick zurück in die Zeit, als man in Nachtclubs noch zu Swing tanzte und Rhythm & Blues zum guten Ton einer Gesellschaft gehörte, die gute Anzüge genauso zu schätzen wusste, wie gut funktionierendes landwirtschaftliches Gerät. Blues aus der Provinz in den Clubs der Stadt, aufgepeppt mit Rhythmusgruppe und Bläserensemble. Adrianna Marie hat mit ihren Groovecutters die CD »Double Crossing Blues« aufgenommen und damit genau den Ton einer musikalischen Rückbesinnung getroffen, die nicht nur nostalgisch covern möchte, sondern das Gefühl der Swinging Sixtees auf die Tanzflächen der Gegenwart bringen will. So professionell das auch klingt und so viel Spaß das Album auch beim Hören macht, bleibt es trotzdem ein etwas altbacken wirkendes Unterhaltungsbluesalbum mit deutlichem Anspruch die grassierende und kommerziell einträgliche Retrowelle zu bedienen. Macht sich schön beim Tanzen, klingt gut beim Hören und unterhält. Leider bleibt ihre Musik, trotz guter Stimme nicht lange im Ohr.
Exprompt "Der blaue Ballon"
Exprompt haben sich ganz der russischen traditionellen Musik verschrieben. Ihre Instrumente sind aus der russischen Folklore, Balalaika, Bajan, Domra und auch die Bass-Balaleika. Und doch ist das, was auf der CD »Der blaue Ballon« zu hören ist keine innere Angelegenheit Russlands. Die CD klingt auf ihre Weise so russisch, wie ein Märchen aus dem Zauberwald. Aber sie geht weit darüber hinaus, denn meisterhaft verstehen sie es auch aus den Kompositionen von Astor Piazzolla und Django Rheinhardt, ja selbst aus denen von Rossini die russische Seele zu extrahieren, die sie offensichtlich zu besitzen scheinen. Exprompt stammen aus dem russischen Karelien und stehen damit Finnland recht nahe. Die Musik der Gruppe Exprompt klingt leicht, gefällig und sehr verspielt. Eine wesentlich angenehmere Art und Weise des Umgangs der russischen Kultur mit der Kultur anderer Länder, als der des derzeitigen Zaren.
Skarazula "Samhain"
Auf mittelalterlichen Pfaden wandelt die Musik der kanadischen Band Skarazula. Die drei Musiker aus Montreal verweben die Musik der europäischen Renaissance mit türkischer und arabischer Musik. Dabei halten sie sich nicht puristisch an die traditionellen Vorgaben, sondern geben der Musik eine eigene Prägung. Ihr moderner Spielansatz und der Einsatz von für die mittelalterliche Musik nicht typischen Instrumenten, wie beispielsweise der Djembe und der Cymbal lassen die Musik von Skarazula nicht nach einer Rekonstruktion der Vergangenheit klingen, sondern nach einer Zeitreise mit der sie die Geschichte der Musik neu entdecken.
Habib Koité "Soô"
Malis sehr lebendiger Musikszene entstammt der Sänger Habib Koité. Die Botschaft seines Album »Soô« kann angesichts des Krieges in seiner Heimat und der Situation auf dem afrikanischen Kontinent nicht deutlicher ausfallen. »Last euch nicht entwurzeln«. Trotz der politischen Widrigkeiten in seiner Heimat hat sich Koité bewusst dazu entschieden, in Mali zu bleiben. Nun besteht sicher ein Unterschied zwischen bewusster Entscheidung zur Flucht und der Vertreibung. Das sieht auch Koité so, der zwar in Bamako lebt, dem aber Konzerte und Tourneen die Möglichkeit geben jederzeit als Weltengänger die Örtlichkeit zu wechseln. Trotzdem, der Botschaft ist nichts entgegenzusetzen: »Die Kraft liegt in den Wurzeln«. Musikalisch bleibt sich Koité mit der Mischung aus afrikanischer Rootsmusic, Afropop und Jazzeinflüssen treu. Koité ist ein hervorragender Botschafter für die Kultur seines Landes. Er pflegt seine Wurzeln und blickt aus der Krone heraus aufmerksam in die Welt. Unter dem Dach seiner Musik ließe es sich gemeinsam sehr fröhlich miteinander auskommen.
Kareyce Fotso "Mokte"
Die Sängerin Kareyce Fotso stammt aus der Volksgruppe der Bamiléké, einem Bantuvolk aus dem Kameruner Grasland. Nach dem Studium der Biotechnik wandte sie sich jedoch ihrer Leidenschaft, der Musik zu. Thema ihrer Lieder sind vor allem die Gegensätze, die sie in ihrem Umfeld sieht. Das Leben in den Stammesstrukturen und das Leben in der Hauptsstadt Kameruns Yaounde, das Verhältnis zur Natur auf dem Land, Entwurzelung, Gewalt. All diese Themen spielen in ihren Liedern eine Rolle. Ihr drittes Album »Motke« ist eine Liebeserklärung an ihren Kontinent unterlegt mit der Botschaft, selbst Hand an die Entwicklung der Umwelt zu legen und nicht die Hoffnung ins Verlassen der Heimat. Ihre kraftvolle Stimme setzt sie sensibel und zurückhaltend ein, passend zu ihrer Art den Afroblues zu spielen, sentimentale Balladen zu singen oder Tradtionelles zu präsentieren. Kareyce Fotso erinnert in ihrer politischen Klarheit und der Form ihrer musikalischen Präsentation an die junge Tracy Chapman. »Motke« ist ein wunderbares Beispiel für unabhängige afrikanische Musik, die sich nicht vordergründig einem westlichen Markt unterwirft, sondern im allerbesten Sinne Heimatklänge wiedergibt.
Dobet Gnahoré "Na Drê"
Dobet Gnahoré ist in einem Künstlerdorf in Cote d’Ivore aufgewachsen. Ihr Vater war Musiker und schnell wurde der jungen Dobet klar, dass auch sie nichts anderes wollte, als Lieder über Afrika zu singen, über die Menschen ihres Kontinents. Irgendwann ging sie nach Frankreich, wo sie auf Stars der afrikanischen Musik stieß, die ihren Weg weiter bestimmten. Mittlerweile gehört Dobet Gnahoré zu den führenden Musikerinnen der Afropopszene. Die Songs auf ihrem aktuellen Album »Na Drê« balancieren scheinbar schwerelos über die musikalischen Traditionen ihres Kontinents, verbinden sich unbeschwert mit Reggae und der Melancholie der Kapverden. Den Titelsong »Na Drê« hat Dobet Gnahoré mit dem kongolesischen Musiker Lokua Kanza geschrieben. Wie auf den Vorgegängeralben ist ihr Hauptthema das Leben und das Schicksal der afrikanischen Frau, die mangelnde Gesundheitsvorsorge und Zwangsheirat. Ihre Texte sind tiefgründig und oft traurig, ein krasser Gegensatz zur eher heiteren Stimmung ihrer Kompositionen. Dobet Gnahoré, der Paradiesvogel des Afropops hat mit »Na Drê« ein vielschichtiges und aufwühlendes Album produziert, das lange nachhallt.
Mamadou Diabate & Percussion Mania "Masaba Kann"
Die Kora, diese besondere afrikanische Stegharfe scheint das Lieblingsinstrument der Diabatés zu sein, denn neben dem berühmten Toumani Diabaté tut sich auch sein jüngerer Cousin Mamadou Diabaté an diesem Instrument virtuos hervor. Mit seiner Band Percussion Mania greift Diabaté tief in die Schatztruhe westafrikanischer Traditionen. Neben typischen Tänzen aus der Region gelingt es ihm und seiner Band hervorragend musikalische Stilanklänge von Blues, afrokubanischen Jazz und groovigen Funkrhythmen unterzubringen. Improvisation und Vielfalt dienen als Ausgangslage für ein hervorragendes afrikanisches Musikgemälde. Dabei glänzt die Kora Diabatés virtuos über jedem Song.
Trio Samara "Grandmother' Dance"
Die Welt ist kleiner geworden. Längst ist es keine Seltenheit mehr, wenn sich skandinavische Kühlheit und arabische Hitze vermengen. Das globale Dorf, das für die einen den Untergang der abendländischen Kultur bedeutet, ist für andere Bereicherung und Erweiterung des Horizonts. Das Trio Samara verbindet traditionelle Musik des Mittleren Ostens mit der Skandinaviens. Auf dem Album "Grandmother's Dance finden sich in bester Eintracht Polskas neben Sufitänzen, meditative Musik mit arabischem Einschlag neben skandinavischer Volksmusik. Dabei besitzt die improvisationsfreudige Spielart des Jazz einen großen Einfluss auf die Kompositionen, was für eine besondere Harmonie in der Verbindung von Süden und Norden sorgt. "Grandmother's Dance" ist ein gelungenes Crossoveralbum, dem man ein bisschen Zeit einräumen muss, um seine Qualität im vollen Umfang zu erkennen. Es lohnt sich.
Various Artists "Samba Fever"
Rechtzeitig zum Sommerbeginn und noch pünktlich zur Fußball-WM legt ARC-Music eine Sammlung mit schönen Sambas aus Brasilien auf. Unter dem schlichten Namen "Samba Fever" veröffentlicht das Label, das sich auf Kompilations spezialisiert hat, 16 tanzbare Nummern aus dem riesigen Fundus der brasilianischen Sambaschulen und Tanzprojekte. Dabei findet sich eine ausgewogene Bandbreite zwischen Karnevalsschlager, Elekto- und Clubmix, bis zum schmalzigen aber immer noch tanzbaren Popsong auf dem Album wieder. Gut gefächert, wenn auch nicht übertrieben abwechslungsreich ist die CD angenehm zusammengestellt und sollte in diesem Sommer 2014 die brasilianische Stimmung gut unterstützen.
Norig "Ionela"
Es gibt die französischen Chanson- und Popstars, die im Nachbarland die Lautsprecher von Radios und Fahrstühlen beschallen, die schrägen Disconummern, die alljährlich für zappelnde Beine sorgen und es gibt die ewigen Geheimtipps. Norig ist so ein musikalisches Kleinod, das völlig zu Unrecht kaum einer kennt. Die französische Sängerin bezaubert mit einer Stimme, die überaus emotional ist und mit Liedern, die alles andere als schnörkellos sind. "Ionela" ist gefüllt mit kantigen Chansons, die einen Hang zur dramatischen Erzählung aufweisen. Diese verbinden sich mit balkanesken Elementen, sowie kammermusikalischen und jazzigen Arrangements. Kurt Weill hätte seine Freude dran. Ihre Lieder finden gelegentlich den Weg in den Film. Soundtracks bereicherte sie, wie den des Films "Exil" der in Cannes einen Regiepreis erhielt. "Ionela" beißt und betört, schmeichelt und verstört. Norigs Musik wird ein Geheimtipp bleiben, aber vielleicht ist sie auch einfach zu brillant, um sich ins Radioformat pressen zu lassen.
Gianmaria Testa "Men at Work"
Eigentlich war nur eine längere Deutschlandtournee geplant, doch schon kurz nach dem Beginn der Tour 2012 haben Gianmaria Testa und seine Musiker beschlossen alles aufzuzeichnen und zu einer Live-CD zusammenzutragen. Dabei spielte der italienische Songwriter nicht nur das Programm seiner damals aktuellen CD "Vitamia", sondern gewohnheitsgemäß auch viele Lieder aus seiner bisherigen Karriere. Am Ende entstand eine schöne Retrospektive der Lieder Gianmaria Testas. "Men at work" ist als Titel gut gewählt für das Treiben des Italieners, ist aber auch bezeichnend für das Grundthema seiner Lieder, die sich stark mit der Situation der Arbeiter Italiens beschäftigen. Doch eigentlich entstand der Titel während der Fahrt zu den einzelnen Stationen der Tour über die deutschen Autobahnen. Die vielen Baustellen hinterließen bei ihm einen bleibenden Eindruck. Die Tournee und die CD dürften beim Hörer einen ähnlich bleibenden Eindruck hinterlassen. Die beigefügte DVD unterstützt dieses angenehme Liveerlebnis nachhaltig.
Maria Berasarte "Agua en la boca"
Fado ist eine zutiefst portugiesische Art zu singen. Weit gefehlt. Fado ist der Ausdruck von Sehnsucht und Melancholie und damit weltmenschlich und nicht von den Portugiesen ausschließlich abonniert. Melancholie schwappte mit den Wellen des Atlantik an die spanische Küste und erreichte die Sängerin Maria Bersarte. Auf "Agua en la boca" interpretiert sie die portugiesische Saudade auf kastillisch und galizisch. Sie spanifiziert den Fado also und das klingt ebenso herzzerreißend, wie der Fado Portugues. Berasarte wagt es, dem Fado, der ja eigentlich von der portugiesischen Gitarre begleitet wird, eine Spur Flamenco unterzumischen und mit dem Akkordeon das Genre um ein weiteres Element aufzubrechen. Trotzdem bleibt der Grundton der CD grundlegend fadorientiert. "Agua en la boca" ist eine gelungene iberische Identitätssuche, die nicht nur musikalische Spitzfindigkeiten aufweist, sondern vor allem äußerst hörenswert ist.
Tango Extremo "Dama de Blanco"
Das niederländische Duo Tango Extremo bringt mit ihrer CD "Dama de Blanco" zahlreiche Kompositionen aus der alten und modernen Klassik zum Klingen. Diese Coverversionen der Werke von Händel, Prokofiev, Debussy aber auch Nino Rota und Richard Galliano besitzen in der Interpretation der fünf exzellenten Musiker einen eigenen Charme. Der Tango als stilistisches Mittel zu Aufarbeitung der Klassik ist vielleicht nicht ganz neu, aber hier in jeder Sekunde leidenschaftlich und originell. Sopransaxophon, Akkordeon und Geige klingen zunächst nach kleiner Tanzteebegleitung, um dann aber schnell auf Kammerjazz umzuschwenken, was besonders das ganz vortreffliche Piano von Rob van Kreeveld möglich macht. "Dama de Blanco" serviert eine eigenwillige, wie stimmige Interpretationsweise des Tangos auf meisterhafte Weise.
Die Legenda wird erz&auuml;hlt mit vielfältiger musikalischer Einlagen. Die Musik, von Rüdiger Oppermann komponiert und arrangiert, basiert auf Ideen, wie die Musik zur Zeit des heiligen Brendan - im 6.-8. Jahrhundert - geklungen haben mag. So nimmt uns die CD in der Tat mit auf eine Reise in die Anderwelt - in der man auf ungewöhnliche Klangfolgen, bekanntere irische Musik, mongolische Kehlgesänge, sakrale Chöre, Bombarde oder ein Bodhran-Trio (das einen Kampf der Meeres-Ungeheuer nachahmt) treffen wird. Und der Text auf der Doppel-CD fängt an mit einem gäischem Sprecher, und hört genauso auf - was den H&oum;rer daran erinnert, dass damals die Geschichte im Gälischen begonnen hat. Wie die Musik nun wirklich damals geklungen hat, und wieviel von der Geschichte wahr ist und wieviel Legende, das kann sich der Hörer selbst ausmachen.
Harfinist Rüdiger Oppermann hat für das Konzert eine All-Star-Band zusammegestellt - dabei sind u.a. von der deutschen Irish Folk Scene Siobhan Kennedy (vocals, flute, whistle), Fanziska Urton (Fiddle), Jørgen Lang (Gitarre) und die Bodhran Spieler Rolf Wagles, Guido Plüschke und Michaela Grüss; dann noch Joachim Schween, Spezialist in prähistorischer Bronzehö,rnern, Mittelalter-Spielmann Bijan Mdhjub und mongolischer Sänger Nasaa Nasanjargal - plus ein lokaler Posaunechor.
Ein ziemliches Meisterwerk.
Another Time" [DVD Video]
Studiocanal, 2014
An dieser Stelle wesentlich interessanter ist die im DVD-Paket enthaltene Konzertdokumentation "Another Day, Another Time".
Im September 2013 kamen Schauspieler und Musiker in der New York City Townhall zusammen,
um die Lieder des Coen-Brüder-Films zu neuem Leben zu erwecken.
Joan Baez[44]
und Patty Smith geben sich die Ehre; es gibt Beiträge von den
Milk Carton Kids,[54]
Lake Street Dive,[54]
der Dave Rawlings Machine[41]
und den Punch Brothers.[49]
Hauptdarsteller Oscar Isaac lässt seine folkig-grummelige Stimme hören, genauso wie
Marcus Mumford,[53]
den man im Film nicht sehen, aber als Llewyns verstorbenen Duopartner hören kann.
© Walkin' T:-)M
Warner Bros. Records, 1962/2014
Auf dem Plattencover hieß es etwas großspurig, aber durchaus berechtigt:
Die Nachricht, dass etwas so GUTES so populär sein kann, kann einen mit einem neuen Optimismus erfüllen.
In der Tat, selbst über 50 Jahre später ein Genuss für die Ohren.
© Walkin' T:-)M
Own label, 2014
Dónal Clancy hat den Staffelstab aufgenommen, und man hört, dass seine drei jungen Kinder sich bereits die Texte der
Lieblingslieder aneignen. Es ist also noch lange nicht zu Ende!
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Liekedeler, 2014
© Walkin' T:-)M
Own label, 2014
Das Banjo-'Trio' David and Martin Howley und Enda Scahill (Banjos sowie Gitarren und Mandolinen im Überfluss)
plus Neuzugang Fergal Scahill an der Fiddle hat nach dem Debüt "The Roots of the Banjo Tree" (2012)[49]
mit "Gather the Good" das zweite Album vorgelegt. Welche Güter wurden nun zusammengerafft?
Amerikanische Tunes einerseits, keltische andererseits.
Die Amerikaner pflegen immer einen Tune auf einmal zu spielen, die Kunst liegt in Variation und Virtuosität.
Die Iren reihen mehrere Tunes aneinander wie Perlen an der Kette. WB3 nun machen einfach beides.
Auf den irischen Reel "The Bunch of Green Rushes" folgt der von Bill Monroe und Bill Keith populär gemachte "Salt Creek",
und umgekehrt wird die Old-Time-Melodie "Puncheon Floor" mit "Sean Reid's Reel" abgeschlossen.
Die "Rocky Road to Dublin" hier ist eine Version des populären irischen Slip-Jigs aus der Fiddle-Tradition des Ozarks-Plateaus.
"Old Time Son" ist eine Adaptation von WB3 im Old-Time-Stil, basierend auf John Cartys Jig "Seanamhac Tube Station".
An Liedern finden sich Davids "Tell Me Why (Gather the Good)", Bluessänger Eric Bibbs "Get Onboard" und
der traditionelle, amerikanische Folksong "Prettiest Little Girl in the County" (mit ergänzenden Versen von Enda und David).
Auch wenn mich die Auswahl des Zweitwerkes nicht ganz so packt wie auf dem Debütalbum,
gibt es nahe dem Ende eine wunderbare Darbietung von Lefty Frizzells Hit aus dem Jahre 1959, "The Long Black Veil",
und ein prächtiges "Pressed for Time", eine Komposition des verstorbenen Bagpipers Duncan Gordon,
bei dem das Banjo die gewohnten Dudelsack- bzw. Whistle-Interpretationen ersetzt.
© Walkin' T:-)M
Galileo MC, 2014
Im Herbst 2014 wollen Mara Aranda & Solatge mit diesem Programm auf Tour gehen und auch in Deutschland Station machen.
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Songs&Whispers, 2014
P.S.: Im August 2014 tourt Hanna Fearns zusammen mit dem Duo The Castros (Costa Rica / USA) durch Norddeutschland.
Termine der CIRCUIT 08/2014-Tour @ Songs&Whispers!
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Jump Up, 2014
© Walkin' T:-)M
Sojourn Records, 2013
Anspieltipps: "Hopali", "Good Mind To Keep You", z.B. @ ReverbNation.
© Walkin' T:-)M
Eigenverlag, 2012
© Walkin' T:-)M
Eigenverlag, 2014
© Walkin' T:-)M
Westpark Music, 2014
Mit ”Thyra” brachten sie dieses Jahr ihre sechste Scheibe raus. Wie sie es pflegen und auch schon mit »Vintervisor« (2000), »Sånger från 63°N« (2004) und »Ulrikas Minne« (2011) taten, nahmen sie wieder ein Album mit einem speziellen Thema auf. Dieses Mal sind es Lieder in Erinnerung an Thyra Karlsson.
Thyra Karlsson (1912-2001) war eine der bedeutendsten Folksängerinnen in Schweden. Sie schrieb viele traditionelle Lieder auf, die ein Schatz für das schwedische Liederarchiv wurden. Ihr größter und nie umgesetzter Traum, die Lieder, die sie mit sich trug aufzunehmen, wurde nun durch Triakels neues Album endlich wahr. Die drei Musiker sammelten, wählten aus und verarbeiteten eine Mischung aus lustigen Liedern und Schottischen, wie auch Walzern, Klagegesängen und Psalmen im Mollton. Musik, in dessen Texten man ein bisschen schwedische Geschichte finden kann.
Emma wuchs mit Folkmusik auf und stammt aus Jämtland, genau wie Thyra Karlsson. Mit ihrer klaren, ehrlichen und warmen Stimme ist sie in der Lage die alten Gesänge zu beleben. Zusammen mit Kjell-Eriks versierter und leicht verrückter Weise, mit seiner Fiddel Geschichten zu erzählen, und Jannes beseeltem Harmoniumspiel ist es ein Fest, sich ‚Thyra‘ immer wieder zu Ohren zu führen.
© Luise Rube
Bluepearlsmusic, 2014
© Karsten Rube
Skycap, 2013
© Karsten Rube
JPB, 2014
© Karsten Rube
Sandy Key Music LLC, 2013
© Karsten Rube
Herzog Records, 2014
© Karsten Rube
"Double Crossing Blues"
WL Records, 2013
© Karsten Rube
TBM-Records, 2014
© Karsten Rube
Zula Musik, 2012
© Karsten Rube
Contre Jour, 2014
© Karsten Rube
Contre Jour, 2013
© Karsten Rube
Contre Jour, 2014
© Karsten Rube
Jazzhouse Records, 2014
© Karsten Rube
Footprint, 2013
© Karsten Rube
ARC Music, 2013
© Karsten Rube
LDC Studio, 2014
© Karsten Rube
Chant Monde, 2013
© Karsten Rube
Harmonia Mundi, 2014
© Karsten Rube
Eigenverlag, 2013
© Karsten Rube