FolkWorld #69 07/2019

CD Rezensionen

Daniel Puente Encina "Sangre Y Sal"
Polvorosa, 2019

Artist Video www.danielpuen
teencina.com

Der chilenische Sänger und Gitarrist Daniel Puente Encina hält sich nun schon so lange in Europa auf - seine Stationen heißen Westberlin, Hamburg, Barcelona und eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseur Fatih Akin -, dennoch möchte er immer noch so Latin wie möglich klingen. Das gelingt ihm auf seinem dritten Soloalbum “Sangre y Sal” (Blut und Salz) in genialer Weise. Die Herkunft lässt sich nicht verleugnen, verzichtet aber auch auf Klischees und Stereotypen. Da hört man Swing, Rumba, Samba, Cha-cha-cha, Blues und Flamenco heraus, und immer wieder diese einzigartige Mélange aus afrikanischen und spanisch-europäischen Rhythmen und Klängen mit der Musik der Anden. Schleif deinen Partner auf die Tanzfläche, dafür ist die Musik gemacht. Begleitet wird Daniel Puente Encina von einem Multikulti-Ensemble, das diverse Perkussionisten sowie Posaune und Saxophon integriert. So liegt Daniel Puente Encina irgendwo zwischen seinem von mir heiß geliebten, ökonomisch-sparsamen Solo-Debüt "Dis­pa­ro"[52] und dem orchestral-üppigen und etwas zu bombastischem Nachfolgewerk "Chocolate con Ají".[54] Das Ziel ist nicht, auf großem Fuß zu leben, sondern die Quadratlatschen in Bewegung zu setzen. Und wenn das Ganze noch mit prächtigen Liedern einhergeht, umso besser!
© Walkin' T:-)M


Albin Paulus "pur"
Lotus Records, 2019

Artist Video www.albin  
paulus.com

Für Albin Paulus kann man viele Schubladen aufmachen, sollte sie aber gleich wieder schließen, denn Grau ist alle Theorie und der im Norden Deutschlands geborene, aber in Wien ansässige Musikant lässt sich ernsthaft keinem geläufigen Genre zuordnen: Er ist Mitbegründer, Dudelsackspieler und Jodler des umtriebigen Weltmusikensembles Hotel Palindrone;[59] preisgekrönter Maultrommelvirtuose,[46] Rekonstrukteur antiker und prähistorischer Musikinstrumente.[39] Das Album "pur" ist nun ein vorläufiges Fazit seines kreativen Outputs. Albin Paulus spielt solo auf Sackpfeifen, Obertonflöten, einer Geierknochenklarinette (d.h. eine Rekonstruktion eines 40.000 Jahre alten Instruments aus dem Hohlen Fels im Alb-Donau-Kreis) und einem Satz Maultrommeln (mehrere unterschiedlich gestimmte Instrumente im schnellen Wechsel). Dazu denke man sich Jodeln und Fußstampfen. Albins Kompositionen bewegen sich zwischen Alpen und Balkan, sofern man den Freestyle überhaupt geographisch zuordnen kann. Außerdem versucht er sich an einem Menuett von Leopold Mozart (in dem dieser selbst die Sackpfeife als vortragendes Instrument vorschlägt), ein traditionelles dänisches Lied (das Albin ins Plattdeutsche übertragen hat), ein traditioneller österreichischer Ländler und zwei schottische Dudelsackmelodien. Letztere hat Albin in Anlehnung an die für Schottland typische Mouth Music (gälisch: puirt-a-beul) zu einem Jodler umgeformt; den Strathspey "Mrs Stewart of Grantully" kennt man etwa von den Tannahill Weavers.[33] Es handelt sich um ein durchaus kurzweiliges Album, ist aber nichts für zartbesaitete Gemüter. Das Booklet ist in deutscher, englischer und französischer Sprache verfasst; die Musik selbst versteht sich ohne Worte. Wo ordnen wir diese CD also ein? File it under Albin!
© Walkin' T:-)M


Squadra Leone "Es geht bergauf"
Hicktown Records, 2019

Artist Video www.squadra
leone.de

Die Squadra Leone (ital. Löwenbande) sind drei Rosenheimer Brüder mit italienischen Wurzeln, die deutschsprachigen Indie-Folk-Blues-Rock spielen. 10jährige Existenz und Evolution hat endlich das Debütalbum "Es geht bergauf" entstehen lassen. Die Jungs nehmen das Dasein gelassen in Augenschein und blicken zuversichtlich in die Zukunft: Die Jahre haben gezeigt, geduldig bleiben, alles zu seiner Zeit; dass die Scheisse, die passiert, verrottet und zu Dünger wird ... Es geht bergauf ... Sie singen über ihre Ängste und Sorgen, von Liebe und Gefühl; textlich findet sich ein roter Faden: Ich wandle auf dem Pfad, der sich Leben nennt ... Ich bin nicht selten mein eigner Feind. Ich steh mir gerne selbst im Weg. Mit beiden Beinen fest auf der Erde, mal Raubtier, mal Kuscheltier. Ich sage nur: Gut gebrüllt, Löwe!
© Walkin' T:-)M


Vroudenspil "Panoptikum"
Hicktown Records, 2019

Artist Video www.vrou  
denspil.de

Die Münchner Vroudenspil nennen es Freibeuter-Folk-Rock, ein verwegener Verschnitt aus Rockmusik, Mittelalter und Zuckerrohrschnaps.[41][60] Unlängst wurde den Piraten eine Salve vor den Bug geschossen und die halbe Mannschaft ging verloren. Mit dem neuen Album "Panoptikum" wird dito weniger geentert und stattdessen ein sicherer Hafen angesteuert. Mit Don Santo hat man einen neuen Sänger geschanghait, der rotzig und herzerfrischend die düstere Stimmung aufhellt. Die Melodien und Rhythmen gehen in die Holzprothesen und die wilde Fahrt wird aufgenommen. Der Party-Song "Kaleidoskop" skandiert: Die Geister wachen auf, Geschichten werden laut! Es rockt, es wird auf die Pauke gehauen, die Dudelsäcke rauschen, die Tröten tröten, der "Tanzbär" dreht seine Kreise; es ist ein Kuriositätenkabinett, ganz so wie es der Albumtitel verspricht. Mittendrin heißt es weniger kraftvoll "Aufgewacht"; das einzige auf dem Album vorhandene Piratenlied handelt von einem untoten Korsar. Das kann man auch metaphorisch für die Wiedererweckung der Band deuten, wenn man denn will. Und war Zombie nicht auch der Name eines Rum-Cocktails?
P.S.: Im Herbst/Winter 2019 sind die wiederbelebten Vroudenspil als Support für Schandmaul unterwegs.
© Walkin' T:-)M


Aoibheann & Pamela Queally "Beyond the Bellows & the Bow"
Eigenverlag, 2019

Artist Video facebook.com/
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English CD Review

Die Geschwister Aoibheann und Pamela Queally aus Kilmaley im westirischen County Clare spielen Konzertina und Geige, beeinflusst vom melodischen Stil wie er von lokalen Größen wie etwa Martin Hayes gepflegt wird. Dabei spielen sie unglaublich eng zusammen, aber mit leichter Hand und ohne Eile. Ihr Repertoire umfasst eine große Spannbreite klassischer irischer Tanzmusik. Da finden sich bekannte Sessionstücke wie "The Flax in Bloom" und "The Lads of Laois"; es ist eine Vorliebe für Kompositionen von Paddy O'Brien gegeben; Stücke aus jüngerer Zeit wie Niall Vallelys "Singing Stream Air" und Caitlín Nic Gabhanns Walzer "Sunday's Well" runden die Auswahl ab. Natürlich darf ein Titel von Martin Hayes nicht fehlen; der "Maghera Mountain"-Reel ist dessen allererste, im zarten Alter von 13 Jahren entstandene Komposition. Aoibheann und Pamela billigen sich jeweils ein Solo zu, aber alle anderen Stücke sind Duette, wobei die einzelnen Melodien ohne Variation zweimal hintereinander gespielt werden. Konzertina und Geige werden dabei unterstützt von Eoin O'Neill (Bouzouki), Gearóid McNamara (Klavier) und Shane Creed (Gitarre).
Wer mehr über die Musik der Queally Sisters in Erfahrung bringen möchte, dem sei die gemeinsame Bandcamp-Seite ans Herz gelegt!
© Walkin' T:-)M


Various Artists "The Thursday Sessions: The Cobblestone Pub"
Eigenverlag, 2018

www.cobblestonepub.ie

English CD Review

Dublins Cobblestone Pub befindet sich nördlich der Liffey in der Nachbarschaft der Old Jameson Distillery und dem ehemaligen Smithfield Market und definiert sich selbst scherzhaft als Trinkstätte mit einem Musikproblem. Ansässige wie vorüberziehende Musiker finden an jedem Tag der Woche eine Session mit traditioneller irischer Musik. Inhaber Tom Mulligan veranstaltet aber keine Touri-Shows, sondern authentische und vitale Unterhaltung. Diese CD ist eine Momentaufnahme der Musik, die man an einem Donnerstagabend erleben kann. 21 Musiker bilden diverse Ensembles und Duos; vor allem Geigen, aber auch vereinzelt Konzertina, Dudelsack und Flöte. Letztere spielt Tom Mulligan selbst beim finalen Titel, aber auch der alte Haudegen unter den jungen Hüpfern: Paul O'Shaughnessy, bekannt als früheres Bandmitglied von Altan (1988–92) and Beginish (1997-2000).[31] Das Session-Motto lässt sich ganz einfach mit dem Namen einer alten Melodie wiedergeben: Happy To Meet Sorry To Part! Offenbar besteht eine Vorliebe für die schnittigen Reels aus Donegal; dazu passen auch die nur in dem nordwestlichen County Irlands auftretenden Highlands. Eine weitere Schwäche besteht für Walzer; tatsächlich wird jeweils am letzten Donnerstag im Juli ein Waltz-A-Thon abgehalten. Sinéad Kennedy interpretiert ihre eigene Walzer-Komposition und vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass ihr diese Melodie, so behauptet sie jedenfalls, von ihren Elfenfreunden eingeflüstert worden ist. Eine traditionelle irische Session wäre nicht vollständig ohne das ein oder andere Lied, um den Instrumentalisten mal eine Erholungspause für ein Schlückchen obergäriges Starkbier oder für eine andere unumgängliche Aktivität zu gönnen. Vincent Doherty singt "Brockagh Brae", ein Lied über die saisonale Beschäftigung von irischen Landarbeitern in Schottland (Brockagh ist entweder ein Dorf im nordirischen County Tyrone oder ein Berg in den Wicklow-Bergen unweit Dublins). Antaine O' Faracháin singt in Irisch; "Sheáin Bháinn Beir Orm" ist mir bislang noch nicht untergekommen und entzieht sich aus sprachlichen Gründen einer Deutung meinerseits :-)
"The Thursday Sessions: The Cobblestone Pub" ist es durchaus Wert, der CD-Sammlung hinzuzufügen. Dafür muss man sich nur selbst an den Tatort begeben. Aber auch das ist bei einem Dublin-Besuch nur zu empfehlen. Ob an einem Donnerstag oder an einem anderen Tag; Tom Mulligan hat sowieso vor, auch die anderen Wochentage zu verewigen und eine Serie aus sieben CDs zu kreieren.
© Walkin' T:-)M


Diane Ní Chanainn "Idir Muir Agus Sliabh"
Cló Iar-Chonnacht, 2018

Artist Video www.dianecan
nonmusic.com

English CD Review

Article: The Child Ballads

Diane Ní Chanainn stammt aus dem irischen Örtchen Meenlaragh, das am Fuße des mächtigen Mount Errigal mitten in der gälisch-sprachigen Region des Counties Donegal liegt. Liebe und Talent zur traditionell überlieferten Musik findet sich bei all ihren Ahnen. Zuhause wurde tagtäglich gesungen; der berühmt-berüchtigte Francie Mooney brachte ihr zudem das Geigenspiel bei. Der Familienbetrieb ist The Gweedore Bar & Restaurant im nächstgrößeren Ort Falcarragh; die Lokalität ist beinahe so etwas wie ein Gemeinschaftszentrum für irisch-sprachige Veranstaltungen in der Gegend.
Dianes Debütalbum "Idir Muir Agus Sliabh" (Zwischen Berg und See) zeigt eine ausdrucksstarke und gefühlsbetonende Sängerin. Die musikalische Unterstützung von Mairead Ní Mhaonaigh (Geige), Michael McGoldrick (Pipes, Flöten), Donald Shaw (Klavier) sowie dem Produzenten und Multi-Instrumentalisten Manus Lunny zielen auf die Hörgewohnheiten des 21. Jahrhunderts ab. Sie sagt: "Ich würde gern diesen alten Liedern neues Leben einhauchen, sie mit modernen Arrangements verjüngen und dabei doch der Tradition treu bleiben." Da finden sich uralte gälische Balladen, ganz Volkstümliches, aber auch Ungehörtes aus Diane unmittelbarer Nachbarschaft. "An Draighneán Donn" (Der braune Dornenbaum) ist einer der großen Sean-Nós-Liebeslieder; vom "Cnoc na Naomh" (Berg der Heiligen) verbreiteten Sankt Colmcille & Co den christlichen Glauben im gesamten Kirchspiel von Cloughaneely; "Úna Bheag na hÁite" (Kleine Úna) erinnert an eine Seeschlacht zwischen Briten und Franzosen, die im Jahr 1798 vor Tory Island stattgefunden hat. In Dianes Familie existiert die Tradition des einstimmigen Gesangs. Töchterchen Kelly flankiert Diane bei dem populären Trinklied "Níl sé 'na Lá" (Es ist noch nicht Tag), hier in einer Version, die Mairead Ní Mhaonaigh auf der Insel Aranmore entdeckt hat. Gesanglichen Beistand findet Diane auch bei ihrer langjährigen Mentorin, der renommierten Sean-Nós-Sängerin Lillis Ó Laoire. Drei Titel sind in englischer Sprache, was ihr genauso leicht von der Zunge geht wie das Irische. Erwähnen möchte ich hier nur die Child-Ballade "Broom o' the Cowdenknowes", die auf die familiären Beziehungen zur irischen Diaspora in Schottland hinweist.
© Walkin' T:-)M


Kalle Johannsen "Ströntistel"
Eigenverlag; 2018

www.atelier-knortz.de

Nach vierzigjährigem Bühnenjubiläum legt der norddeutsche Folkpoet und Sänger Kalle Johannsen nun doch endlich sein Debüt-Soloalbum vor. Am besten bekannt ist Kalle als Hälfte des Dragseth-Duos, seit nunmehr 36 Jahren. 
Auf dem Album singt Kalle zehn Lieder auf Hochdeutsch und vier auf Plattdeutsch. Es sind für mich insbesondere die plattdeutschen Lieder, die mich mit ihrer Mystik und Melancholie in ihren Bann ziehen - auch wenn, oder vielleicht auch gerade weil, man als Hochdeutscher kaum etwas versteht. Doch auch die hochdeutschen Lieder bieten richtig gutes deutsches Folksong-Material, meist poetisch, mit mehreren von Kalle vertonten Versionen von Texten deutschsprachiger Dichter der letzten 200 Jahre. Einige Lieder sind auch von Kalle selbst geschrieben – auch der kabarettistische Bonustrack „Der Holzhackerkönig“. Begleitet wird der Sänger von seinem Akkordeon, Gitarre und Mundharmonika, sowie den musikalischen Mitstreitern Christoph Hänsen an Saxophon und Jens Kommnick unter anderem an Cello, Mandoline und Bouzouki.
© Michael Moll


Mischpoke "di eyne Welt"
Timezone, 2018

www.mischpoke-hamburg.de

Artist Video

Mischpoke ist eine der spannenden Bands der deutschen Klezmerszene, die Klezmer und jiddische Lieder neu und frisch interpretieren. Auf ihrem neuen Album finden sich denn sowohl klassische Klezmerstücke wie „Happy Klezmorin“ und jiddische Lieder wie „Liedele in yidish“, aber auch zeitgenössische Kompositionen mit klassischen und Jazzeinflüssen, wie „Chant“ vom jiddischen Komponisten Paul Kirman, oder eine jiddische Version des amerikanischen Jazzklassikers „On the sunny side of the Street“ des Jazzsängers Jimmy McHugh. Natürlich spielt die Klarinette eine Schlüsselrolle in der Musik, und die effektiven und interessanten Arrangierungen mit Piano, Geige, Gitarre und Kontrabass sowie die spannenden Jazzeinflüssen geben dieses Album ein tolles Hörerlebnis.
© Michael Moll


Dominik Plangger "Decennium - das Beste aus 10 Jahren"
Eigenverlag; 2018

www.dominikplangger.at

Vor 10 Jahren hat Dominik Plangger sein erstes Album veröffentlicht; nun nimmt er dieses Jubiläum als Anlass für einen musikalischen Rückblick. Der Südtiroler Liedermacher hat mit „Decennium“ ein akustisches Album ohne technische Spielerei aufgenommen, ansprechend begleitet von seiner Gitarre, sowie Geige und Akkordeon. Das Material ist eine Mischung aus unveröffentlichten Liedern (fünf Lieder) und akustisch neu eingespielten Liedern von vorherigen Alben (neun Lieder). Dominik Plangger singt seine Lieder in Hochdeutsch, aber auch mal im Südtiroler Dialekt und auf Italienisch, in einem Folkstil, der deutsche Liedermacher mit keltischem Folk verbindet. Acht von vierzehn Liedern sind selbstgeschrieben, die anderen sind Cover, inklusive einer deutschen Übersetzung von Allan Taylor‘s „Los companeros“. Alle Lieder sind angenehm zu hören und zugänglich auch für Leute, die die Sprache nicht verstehen. Die verschiedenen Sprachen geben dem Album zusätzliche Vielfalt. Mit seiner warmen Stimme verbreitet der Sänger eine entspannte Atmosphäre. Ein richtig nettes Album.
© Michael Moll


Ziganimo "Unter der Linden"
Eigenverlag, 2018

www.ziganimo.de

Ein abwechslungsreiches Repertoire hat dieses Quartett aus Dresden zu bieten. Neue Vertonungen deutscher Dichter sind eine besondere Spezialität von Ziganimo: So finden sich auf dem Album Lieder wieder, die auf Texten von Dichtern aus der näheren Vergangenheit, wie Heinrich Heine oder Rainer Maria Rilke, basieren, aber auch von mittelalterlichen Dichtern wie Walther von der Vogelweide oder Minnesänger Neidhard von Reutental. Daneben gibt’s auch traditionelle jiddische, deutsche, bulgarische und auch ein italienisches Tatantella-Lied zu hören. Und doch passt das alles bei den vieren harmonisch zusammen, in einem ansprechenden folkigen Stil mit Einflüssen aus Klezmer, Deutschfolk, Minnesang, Swing oder Musette. Ziganimos Klangbild wird geprägt von Gitarre, Kontrabass, Mandoline und Klarinette, Blockflöte, Geige und Akkordeon.
© Michael Moll


Liederjan "Ernsthaft Locker Bleiben"
Westpark Music, 2019

www.liederjan.de

Mit 40 Jahren sind Liederjan ohne Zweifel eine der längst etablierten deutschen Folkbands, und dieses ist nun schon ihr 27. Album! Das Trio ist nun vielleicht doch nicht mehr so „cool und locker“ wie es der Promotext verspricht- auf jeden Fall nicht so locker, wie sie es mal waren. Der Kabarett ist mehr gestelzt, nicht mehr so bissig und auch nicht mehr so humoristisch wie Liederjan früher waren - oder ist es vielleicht meine Gewohnheit an britischen Humor, die die Lieder über Gymnastik, Trump dem Clown oder auch neuen deutschen Wortschöpfungen nicht besonders lustig findet? Die ernsteren Lieder und Instrumentalstücke sind da ansprechender für mich. Liederjan sind im Moment Jörg Ermisch, Hanne Balzer und Philip Omlor.
© Michael Moll


Ensemble FisFüz "Lale - Colours of Eurasia"
Pianissimo, 2019

www.fisfuez.de

Eine wahre Weltmusik-CD. Das Trio aus Deutschland vereint Weltmusik- und Jazz-Klarinettistin Annette Maye, den Istanbuler Ud-Spieler Gürkan Balkan und den Rahmentrommler Murat Coskun, ein langjähriger Weggefährte der Klezmer-Legende Giora Feidman. Als Gast erscheint auf diesem Album auch der russische Jazzmusiker Arkady Shilkloper an Wald- und Alphorn. Musikalisch bewegt sich das Ensemble an Grenzen: den Grenzen Europas und Asien, dem Mittelmeer und Osteuropa - mit Stücken aus u.a. der Ukraine, der Türkei, Georgien oder Aserbaidschan, und auch den Grenzen von Weltmusik, Jazz und Freestyle. Die Mehrheit der Melodien auf dem Album wurde vom Ensemble komponiert, mit Einflüssen aus eurasischen Musiktraditionen; daneben gibt es auch traditionelle Stücke. Das Horn ist dabei eine willkommene Ergänzung zu Ud, Rahmentrommel und Klarinette.
© Michael Moll


Johan Meijer / Europeana "Heute! Hier!"
Nederossi, 2018

www.grenzland.de

Die nunmehr vierte Europeana-CD[45][57][61][64] von Johan Meijer bietet wiederum zeitgenössische Lieder in deutscher Sprache. Das Material stammt von deutschen Liedermachern (Stoppok, Gundermann), aber vor allem von Liedermachern aus anderen Ländern, deren Lieder Johan Meijer ins deutsche übertragen hat - aus der Türkei (z.B. Zülfü Livanelli), Italien (z.B. Modena City Ramblers), den Niederlanden, Island, Schweden, Frankreich und anderen Ländern. Die Themen sind modern, über die Rauchwolke des isländischen Vulkans, über Flugzeuge und Autobahnen, vor allem aber über Migration und Menschen, die in unserer Gesellschaft immer noch Fremde sind. Besonders ausdrucksstark finde ich „Nebenan“ über Flüchtlinge in unseren Landen, geschrieben von George Leitenberger. Begleitet wird der Sänger auf u.a. Klavier, Gitarren, Geige und Perkussion, sowie verschiedenen Gästen auf einzelnen Liedern auf Instrumenten wie Ud, Oboe, Orgel, Klarinette oder Bügelhorn. Ein sehr gelungenes Album deutschsprachiger Lieder mit vielsagenden Texten.
© Michael Moll


Akleja "Wasser und Erde"
Eigenverlag, 2019

www.akleja.de

Artist Video

Akleja ist ein ungewöhnliches Folkduo aus Baden-Württemberg - bringt es doch mit Regina Kunkel und Björn Kaidel direkt zwei Nyckelharpa- Spieler zusammen. Auch wenn Björn außerdem auch Gitarre, Bouzouki und Ukulele spielt, ist es der wunderbare volle Ton des schwedischen Nationalinstruments, das alle Stücke dominiert. Die meisten der Stücke sind von den beiden Musikern selbst geschrieben - doch klingen ihre Schottisches, Mazurkas oder Walzer so, als ob sie traditionell wären. Daneben gibt es auch traditionelle Stücke zu hören, fast alle aus deutschen Landen. Ein äußerst angenehmes und harmonisches Debütalbum.
© Michael Moll



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