FolkWorld Ausgabe 41 03/2010; Live-Bericht von Adolf „gorhand“ Goriup
Wie alle Jahre wieder lud Roli Fricker, Organisator der Celtic Music Konzerte, im November zu den Irish Nights ein. Traditionsgemäß begann es am Mittwoch mit einem Kinoabend. Es wurden zwei irische Filme im Originalton gezeigt: "Mickybo & Me" ist ein heiterer Film über die Freundschaft zweier Jungen in Belfast, einer katholisch und der andere protestantisch, und "My Left Foot" die Geschichte des körperlich behinderten Dubliner Künstlers Christy Brown.
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www.lumieremusic.net |
www.solasmusic.com |
Seamus spielte Gitarre, Banjo, Flutes und Whistles. Besonders beeindruckte mich sein Spiel mit den Saiten: erstklassige Solis, großartiges Fingerpicking und eine perfekte Technik zeichnen ihn aus. Mick trumpfte auch auf den Whistles und dem Knopfakkordeon auf. Dabei gefielen mir vor allem seine ausgezeichnete Technik und sein leidenschaftliches Spiel auf dem Akkordeon. Eamon spielte die Rhythmusgitarre so gekonnt, dass es auch bei den mitreißenden Dance Tunes keine Perkussion und kein Bodhràn brauchte. Last but not least zeichnet die Gruppe der Gesang aus, egal ob es sich um den perfekten Begleitgesang oder punktuell auch um die erste Stimme von Mick oder um den dynamischen und vielseitigen Leadgesang von Mairéad handelt. Mairéad sang stille melancholische Balladen ebenso atemberaubend schön wie rhythmische Songs. Mich beeindruckte auch das abwechslungsreiche Programm, das neben den tollen traditionellen Sets und Songs, mit denen Solas ihre Karriere begründet hatten, auch zeitgenössische Coverversionen und meine Favoriten, ihre eigenen Tunes, bei denen sie Einflüsse aus anderen Musikrichtungen einfließen lassen, bot.
Craobh Rua @ FolkWorld: FW#2, #13, #15 The Skip Jig Set, The Belfast Mountains |
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Das zweite Set war die achtköpfige belgische Projektband Urban Trad, die mit ihren modernen Beats und Samples die Stimmung anheizten. Bandleader Yves Barbieux (Flöten, Gaitas) konnte jedoch auf Grund starken Nasenblutens nur einen einzigen Tune mitspielen, dann zog er sich in die Garderobe zurück. Nach einer kurzen Pause, in der die restlichen Musiker die Strategie entwarfen, ging es dann weiter mit Gitarrist Philip Masure, Drummer Michel Morvan, Geiger und Mandolinenspieler Dirk Naessens, dem unabdingbaren, aber unsichtbaren Soundmann und den drei charmanten Ladies. Veronica Codesal und Soetkin Collier begeisterten das Publikum mit ihren großartigen Gesängen, während Sophie Cavez am diatonischen Akkordeon aufspielte. Die sechs Bühnenakteure und der Soundtechniker erzeugten mit der rhythmischen Weltmusik eine ausgelassene Stimmung und bald begannen die ersten im Publikum mitzutanzen. Die selbst komponierten Songs und Tunes sind eine Fusion von keltischem und französischem Folk mit Einflüssen aus der traditionellen Musik vom hohen Norden Skandinaviens bis weit in den Süden nach Spanien oder die Türkei.
Grada @ FolkWorld:
FW#23,
#23, |
Der Samstag Abend ist meist der Höhepunkt der Irish Nights und auch dieses Jahr gab es ein viel versprechendes Programm mit Irish Folk von der Belfaster Band Craobh Rua, bretonischer Folk mit der deutschen Gruppe An Erminig und als Highlight die irische Superband Grada.
Gegen 20:15 Uhr betraten Brian Connolly (Banjo), Aron Jones (Gitarre, Gesang), Patrick Davey (Uilleann Pipes, Whistles) und John McEvilly (Fiddle) die Bühne, setzten sich auf die vorbereiteten Stühle und eröffneten den Abend mit feurigen Dance Sets und wunderschönen Songs aus ihrer nordirischen Heimat. Jones hat eine schöne Gesangstimme und singt sowohl die melancholischen Balladen wie auch die rhythmischen Songs mit viel Leidenschaft. Connolly spielt auf seinem viersaitigen Banjo schöne Melodien und großartige Rhythmen. Davey brillierte mit einem hervorragenden Pipes-Solo und McEvilly mit tollem Fiddle-Spiel. Kurz vor Ende des Sets bereitete Jones uns mit einer wunderschönen bretonischen Ballade auf An Erminig vor.
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Dann stürmten die wahren Stars des Festivals auf die Bühne. Sängerin und Bodhràn Spielerin Nicola Joyce kam im eleganten Kleid, Gitarrist und Sänger Gerry Paul trug ein mit Leopardenmuster verziertes Fes und eine glänzend violett und rote Kombination, und Kontrabassist Andy Laking trat im typisch irischen Outfit mit Schirmmütze auf. Stephen Doherty (Flutes, Whistles, Cajon), David Doocey (Fiddle, Concertina, Whistles) und Rasmus Skovmand (Perkussion) fielen vor allem mit ihrem tollen Spiel auf und nicht mit optischen Effekten. Was nicht heißen soll, dass Paul, Laking und Joyce weniger geniale Musiker sind. Jedenfalls folgte eine ausgelassene Party mit Dance Sets, rhythmischen Songs und atemberaubenden Balladen. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen, gesanglich wie auch musikalisch war das der Höhepunkt der drei Nächte. Da vermischt sich Irish Folk mit Jazz, Weltmusik und Americana zu einem erstklassigen Sound, bei dem keiner still sitzen bleiben kann. Und als Sahnehäubchen gab es am Ende einen gemeinsamen Auftritt von Craobh Rua und Grada.
www.kammgarn.ch |
Photo Credits:
(1) Urban Trad,
(2)Craobh Rua,
(3) Grada
(byAdolf „gorhand“ Goriup).
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2010
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