Das 18. Schrammel.Klang.Festival wird zum Schrammel.Young.Festival: Vom 5. – 14. Juli 2024 treten junge, die österreichische Weltmusik bereichernde und ältere, bereits seit vielen Jahren etablierte Musikgruppen in neu zusammengesetzten Formationen auf. Festivalgründer Zeno Stanek hat dafür sehr unterschiedliche Ensembles gewinnen können, die eine „schrammelnde“ Klangsphäre in Litschau rund um den Herrensee im Einklang mit der Waldviertler Natur und regionaler Kulinarik erzeugen. „Das Festival friert nicht ein, sondern bricht auf – so wie sich das Wienerlied laufend weiterentwickelt, so bleibt auch das Festival nicht stehen. Daher beschäftigen wir uns heuer mit neuen, jungen, aus dem Wiener Milieu erwachsenden Gruppen und stellen sie gemeinsam mit den alten Haudegen der Wienerlied-Szene auf die vielen Bühnen des Festivals.“
Schrammel.Young.Festival von Anna Mabo, Kreiml & Samurai bis zu Kollegium Kalksburg und der Wiener Tschuschenkapelle: das erste Wochenende (5. – 7. Juli 2024)
Das erste Festival-Wochenende setzt einen Spannungsbogen von den beiden Wiener Dialekt-Rappern, Kreiml & Samurai bis zu den altbekannten 16er Buam. Sie feiern heuer ihr 30-jähriges Jubiläum, werden mehrfach auftreten und die erste Samstagsmatinee im Herrenseetheater bespielen. Auch Heinz Ditsch steht im Fokus, mit Kompositionen „Ausm Ladl“ und dem legendären Trio Kollegium Kalksburg – zusammen mit Belle fin. Erstmalig wird das beliebte Nachtkonzert am Samstag um 23 Uhr mit einer Filmvorführung kombiniert: Wiener Brut um Sängerin & Geigerin Katharina Hohenberger begleiten live den von ihrem Großvater, Franz Hohenberger, gedrehten Stummfilm „Der grüne Kakadu“ (1932) – zusammen mit Sascha Peres am Piano. Am Sonntag, 7.7.2024, folgt traditionell der Schrammel.Express mit der Dampflok von Gmünd nach Litschau und klingt am Kulturbahnhof mit einer Matinee von Geriatrio rund um Peter Schrammel, dem Urenkel von Johann Schrammel, Mitbegründer der Schrammelmusik im späten 19. Jahrhundert, kontrastreich aus. Den vorläufigen Schlusspunkt am ersten Wochenende setzen Sonntagabend Anna Mabo Trio und die Wiener Tschuschenkapelle auf der großen Bühne im architektonisch preisgekrönten Herrenseetheater.
Jung & wild, älter & wilder? Schrammel.Young.Festival am zweiten Wochenende (12. – 14. Juli 2024)
Das Wienerlied und die Schrammelmusik haben viel zu bieten – vom Duo Horacek & Bibl über die Tanzhausgeiger, die Strottern und Ernst Molden spannt sich der Schrammel.Klang-Bogen bis zu Wiener Blond, dem Vorstadtkollektiv und Sigrid Horn. Am Freitagabend, 12.7.2024, treten das Duo Horacek & Bibl zusammen mit den Tanzhausgeigern auf, sowie Sigrid Horn & das Nest, einem weiblich besetzten Streichquartett, gepaart mit Karl Stirner & Walther Soyka. Die Matinee am Samstag wird vom jungen Vorstadtkollektiv der Brüder Seifried im Zusammenspiel mit Tini Kainrath und Peter Havlicek gestaltet. Der zweite Samstagabend wird von den Strottern & Andyman eröffnet und von der fünfköpfigen A-capella-Boyband Gesangskapelle Hermann beschlossen – mit Songs, von denen bereits einige Kultcharakter erlangt haben. Mit ihren salonfähigen Melodien und vielseitigen Streicherklängen starten Wiener Blond mit dem Original Wiener Salonensemble den letzten Festivaltag, um das Publikum nach der Matinee in Salonform auf seinen legendären Schrammel.Pfad zu schicken. Das große Abschlusskonzert im Herrenseetheater wird mitunter wild, ernst & ironisch, wenn sich der Sänger Christopher Seiler von Seiler U&D Speer mit dem Songwriter Ernst Molden in den „zwidan Zwa“ findet. Hier in der Kombination mit den Musikerinnen Sibylle Kefer, Marlene Lacherstorfer und Maria Petrova aka Frauenorchester – ein rockiger Sound zum Festivalende ist zu erwarten.
Kollegium Kalksburg
Die talentierten Virtuosen, die geborenen Feinde der Logik und der geraden Linie, begehrlich nach dem Fremden, dem Exotischen, dem Ungeheuren, die Fanatiker des Ausdrucks, großen Entdecker im Reiche des Erhabenen, auch des Hässlichen und Grässlichen, noch größeren Entdecker im Effekte, in der Kunst der Schauläden spielen heuer als alte Meister gemeinsam mit einer der jüngeren Entdeckungen am Festival der letzten Jahre – Belle fin.
Das legendäre Kollegium Kalksburg gehört zum engen Familienkreis in Litschau – jeder für sich und noch mehr alle zusammen werden vom Schrammel.Klang-Publikum für ihre Musik, die unvergleichliche Darbietung und die bereits vielen unvergesslichen Momente geliebt.
Die Tanzhausgeiger
Sie spielen, wir tanzen, stampfen und drehen – der Tanzboden im Strandbad bebt, wenn die Tanzhausgeiger aufspielen. Die großartige, gefühlvolle Gruppe, ist auch heuer wieder da und wird mit unserem tanzfreudigen Publikum eintauchen in den pulsierenden Rhythmus, um sich gemeinsam aufzuwirbeln. Ihre Musik ist direkt aus den dampfenden Tanzsälen und alten Handschriften destilliert und wird mit Witz und Risikofreude gespielt.
Die Wiener Tschuschenkapelle & Anna Mabo und die Buben
Irgendwie haben wir uns gedacht die beiden Bands könnten zusammenpassen. Fragen Sie nicht warum – es ist einfach ein Gefühl. Und so kommen sie im Rahmen des „Schrammel.Young“ zusammen: Die junge, mit Litschau urverbundene Singer-Songwriterin Anna Mabo und ihre Buben und wohl eine der legendärsten Wiener Urbands.
Das Repertoire der Tschuschenkapelle setzt sich aus traditionellen und komponierten Liedern der Balkanländer, Serenaden des Mittelmeeres, türkisch-arabisch-orientalen Weisen, griechischem Rembetiko, der bosnischen Sevdalinka und vielem mehr zusammen. Politisch treten sie für ein friedliches Miteinander aller Menschen ein. In Anna Mabos Liedern wird die Freude über alltägliche Melancholie geweckt und wie man mit Schmähführen den Tag verbringen kann. Ihre Texte lassen schmunzeln und plötzlich spürt man die Leichtigkeit des Seins. Kleine Lieder, die große Geschichten erzählen: Anna Mabo ist eine junge Meisterin darin. Lebenslustig, schlau und neugierig, schwermütig, witzig, originell und voll poetischer Zartheit“, schreibt Gerhard Stöger über ihr drittes Album „Danke gut“.
Wiener Brut
Das Multitalent Katharina Hohenberger ist Sängerin und Schauspielerin, sie geigt, komponiert, textet und veranstaltet. Doch all ihr Können wird zur Nebensache, wenn sie mit großem Lachen die Bühne nimmt. Wer ihr beiwohnt, vergisst, was hier an multiplem Talent aufgefahren wird und fühlt sich mitgenommen, verstanden, durchschaut und liebevoll abgeholt.
Mit ihrer Wiener Brut präsentiert sie ihr Programm aus der Donaumetropole. In Hohenbergers Liedern ist nur eines fix: und zwar nix. In bester Wiener Manier singt sie mit unscharfer Präzision stets situationselastisch um uns bei näherer Betrachtung genau im Unklaren zu lassen. Je weniger wir sehen, desto mehr verstehen wir.
Die Wiener Brut hat Herz. Sie kann Groove. Sie badet uns in einer Donau aus Schlagobers und streut Vanillezucker obendrauf. Sie stiehlt uns im Chor das Herz und entlockt uns mit butterweichen Akkordeontönen die letzte Träne. (Ludwig Bekic)
Wiener Brut & Sascha Peres – Der Grüne Kakadu (Film)
Der Film „Der grüne Kakadu“ wurde 1929 von Franz Hohenberger gedreht und ist eine Rarität, da es sich um den einzigen Amateurstummfilm in Spielfilmlänge aus dieser Zeit handelt. Er zeigt Stadtansichten von Wien, die historischen Wert haben. Das Filmmuseum hat den Film Anfang der Nullerjahre restauriert, seit dem wurde er schon einige Male aufgeführt, Manfred Hohenberger, der Sohn Franz Hohenbergers, spielte live Klavier dazu Nun ist es Zeit, diese Familienfilmrarität der dritten Generation weiterzugeben. Katharina Hohenberger und ihre Band Wiener Brut haben für die Komposition der Filmmusik den Komponisten Sascha Peres ausgewählt. Bis dato wurde zu dem Film immer live improvisiert, nun wurde eine ausnotierte Komposition für die Wienerliedgruppe, Wiener Brut und Klavier geschrieben. Peres arbeitet vor allem mit der damaligen „wienerischen“ Tonsprache. Dies beinhaltet Heurigenmusik, aber auch Stilistiken reichend von Bela Bartok, über I. Strawinsky bis hin zu einem brandneuen Titelsong der Wiener Brut.
Divinerinnen
Erst letztes Jahr brillierte das junge Ensemble auf der Bühne im Herrenseetheater und heuer werden sie auf eigenen Wunsch unverstärkt auf unseren Naturbühnen musizieren.
Mit ungewöhnlichen Besetzungen legen sie den Fokus auf bisher unentdeckte Archivschätze und moderne Kompositionen. Ihre Intention ist das musikantische Finden neuer Klänge in der Schrammelmusik. Sie spannen den Bogen vom philharmonischen Neujahrskonzert zum Heurigen, vom Unterricht zur wissenschaftlichen Tätigkeit, vom Tanzboden zum Musical. Aus dieser Diversität entsteht ein vielfältiger, sinnlicher Genuss.
Die Duetten
Mit ihrem charmant präsentierten Programm animieren die Duetten das Publikum zum herzhaften Mitlachen und Mits(w)ingen und sagen mit ihrem Motto „Scheiß di net an!“ dem Perfektionismus den Kampf an. Denn glücklich ist, wer ab und zu über sich selbst lachen und Fehler machen kann.
Die Duetten widmen ihre Hymnen allen Angsthasen, ihren Lieblingsspeisen, der Liebe, dem Leben, allen leiwanden Leuten und jenen die es noch werden wollen…
Neue Wiener Concert Schrammeln
Zwischen diesem Ensemble und dem Schrammel.Klang bestehet eine besondere Verbindung, denn seit 18. Jahren haben die Neuen Wiener Concert Schrammeln noch kein einziges Mal gefehlt. In unterschiedlichsten Besetzungen, bei diversen Ereignissen, Jubiläen, bei Tag und bei Nacht, bei jedem Wetter und in fast jedem (Gemüts)zustand haben wir sie schon erleben dürfen. Ihr Repertoire geht von den Schrammelklassikern (meist in virtuoser Interpretation des Ensembles) bis hin zu Eigenkompositionen der Musiker. Schrammeln auf höchsten Niveau –immer wieder neu und frisch!
Vorstadtkollektiv
Das noch junge Ensemble aus der Vorstadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wienerlied vor dem Aussterben zu bewahren. Die Kombination aus Altem und Neuem macht den unverwechselbaren Charme der Truppe aus.
„Locker, unaufgesetzt und sympathisch” betitelt Roland Neuwirth, den sie schon des Öfteren bei seinen Konzerten unterstützen durften, das Trio. Alle drei Musiker*innen kommen von der klassischen Musik, haben aber schnell ihre besondere Liebe zum Wienerlied und zur Schrammelmusik entdeckt.
Vorstadtkollektiv und Peter Havlicek und Tini Kainrath
Beim Thema „Schrammel.Young“ kann man dieses Konzert getrost als ein Zusammentreffen „alter“ Haudegen und dreier Jungspunde bezeichnen. Das Vorstadtkollektiv gehört zu den Entdeckungen des letzten Festivals und ist eine der Gruppen, die auf eine großartige Zukunft der Schrammelmusik blicken lässt. Havlicek und Kainrath sind nicht nur als Duo geübt und noch gar nicht alt, eher erfahren, wie wir gerne sagen …
Molden & Seiler ft. das Frauenorchester
Da haben sich Zwei gefunden. Die „zwidan Zwa“ soll die Besetzung heißen. Der Songwriter hat sich mit einer der markantesten Stimmen des Landes zusammengetan, und gemeinsam haben sie in wenigen Tagen ein Album aufgenommen. Angeblich soll es trotz des Titels recht unterhaltsam sein, mit einigen Schmankerln aus dem Feld der Neuinterpretation von großem Songwriting ist zu rechnen.
Seiler meint „Für mich ist der Ernst einer der komplettesten Musiker unserer Zeit.“ Und Molden freut sich – neben der Trauer um Willi Resetarits – dass „es jetzt jemanden gibt, der ebenso viel Soul in die Stimme legen kann.“
Und Haubentaucher.at meint ganz einfach in der ersten Rezension: „Wie geht das bitte zusammen? 1a mit Sternderl.“
Janusz Prusinowski Kompania und Tanzduo Dominik Wóltański und Agata Mikietyńska – Route der Tanzhäuser
Die Janusz Prusinowski Kompania, ein polisches Musikquartett tritt heuer gemeinsam mit dem Duo Agata Mikietyńska und Dominik Wóltański einem Tanzpaar, das sich auf Tänze der polnischen und slowakischen Karpaten spezialisiert hat, beim Schrammel.Klang.Festival am Schrammel.Tanz.Boden auf. Tanzen Sie mit!
Der musikalische Dialog und die kreativen Verbindungen der Tanzhausbewegung in Polen, der Slowakei und anderen Ländern, dass alles sagt schon der Name des Projekts – Route der Tanzhäuser“ Das Repertoire der Janusz Prusinowski Kompania, ist zum einen beeinflusst von bekannten polnischen Musikern wie Jan Lewandowski, Kazimierz Meto, Józef Zaraś, Piotr und Jan Gaca, Tadeusz Kubiak und viele andere – aber auch durch den eigenen charakteristischen Sound, der das Janusz Prusinowski Kompania zu einer Avantgarde-Band mit ihrer ganz eigenen Improvisationssprache macht. Sie verbinden Musik mit Tanz und Archaisches mit Modernem.
Photo Credits:
(1) Schrammel.Klang.Festival
(2) Tanzhausgeiger,
(3) Anna Mabo,
(4) Wiener Brut,
(5) Vorstadtkollektiv,
(6) Die Duetten,
(7) Janusz Prusinowski Kompania,
(8) Divinerinnen,,
(9) Neue Wiener Concert Schrammeln,
(10) Kollegium Kalksburg
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