FolkWorld #69 07/2019

CD Rezensionen

Spöket I Köket "Chateau du Garage"
Go Danish Folk Music, 2019

www.madskh.dk

English CD Review

In gut genutzten Küchen spukt auch ein guter Geist, ein Geist, der inspiriert, improvisiert und manchmal inhaliert. Gefällige Gerüche, geschmackvolle Gerichte, gehaltvolle Getränke heilen Gemüt und Körper und der Genießer übergießt im günstigsten Fall den Küchengeist mit Applaus. Geist in der Küche (Spöket i Köket) lautet auch der Name einer frischen Folkband, deren Mitglieder fast alle aus Skandinavien stammen, wobei man nicht unerwähnt lassen sollte, dass sich auch ein paar Belgier unter die Geister gemischt haben. Spöket i köket heißt das auf Schwedisch, wo die Kapelle derzeit ihre Gespenster parkt. Lange kalte Winter machen Küchen im Norden zum heimeligsten Ort im Haus. Dort - oder in einer gut ausgebauten Garage, wie der CD-Titel vermuten lässt - haben sich die Musiker wohl auch zusammengefunden, um die CD “Château du Garage” auszuhecken, ein musikalischer Leckerbissen, der mit Zutaten versehen wurde, die weit über Moltebeere, Smørrebrød und literweise warmgehaltenen Kaffee hinausgehen. Die Geister bringen eine folkloristische Grundlage auf den Tisch, runden das Gericht aber mit einem gehörigen Schuss aus der musikalischen Gewürzdose Quebecs ab. Das klassische frankokanadische Foottapping, garniert an schwedischem Hoppelpoppel ist ungemein belebend. Es ist ein großer Spaß sich vorzustellen, wie die Küchengeister im Polkaschritt um Tisch und Stuhl galoppieren, ordentlich eingeheizt von Geige, Flöte und diversen Bläsern. Die Arrangements sind wundervoll ausgeklügelt und mit einem enormen Instrumentenreichtum durchsetzt. Stile reichen sich die Hand, ohne sich aufzugeben. Die Folkmusik Quebecs, immer ein Garant für Spaß und Ausgelassenheit, gibt der oftmals durchscheinenden Melancholie der skandinavischen Volksmusik einen deutlichen Schubs in Richtung Hoffnung. Popanklänge sorgen für Modernität und bei allem hört man den Grundsatz des Jazz heraus, sich improvisatorisch überall hinzubewegen und doch nie die Grundlinie zu verlieren. “Château du Garage” ist Spaß auf höchstem musikalischem Niveau. Ich bin kein Freund von Vergleichen, à la “klingt wie…”, meine aber, wer nach dem Genuss dieses bemerkenswert ideenreichen Albums an den Plattenschrank schwebt und sich eine CD der kanadischen Kapelle La Bottine Souriante herausfischt, macht zumindest nichts falsch.
© Karsten Rube


Appalatin "Vida"
Appalatin Music, 2018

www.appalatin.com

Artist Video

Die Appalachen im Osten der USA verbindet man nicht gerade mit lateinamerikanischer Kultur. Dieser landschaftlich reizvolle Gebirgszug ist eher mit dem Klischee der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rückständigkeit behaftet. Dass man auch in dieser Region die Nase weit in den multikulturellen Wind stecken kann, beweist die Band Appalatin aus Kentucky. Folkmusiker aus der Region haben sich mit Einwanderern aus Lateinamerika zusammengetan und entwickelten eine solide Mischung aus Folk und Country mit den Zutaten der Andenfolklore. Das dritte Album der Band heißt “Vida”. Zehn Songs, die deutlich geprägt sind von der lateinamerikanischen Folklore, stellen die Musiker hier vor. Das reicht von einem schwungvollen Frühlingslied bis hin zum altehrwürdigen “Guantanamera”. Charango, Zamponaflöte und verschiedene Perkussionsinstrumente der Latinmusik ergänzen sich mit Gitarren, Saxophon, Fiddle und Banjo. Eine gelungene Fusion, bei der es Spaß macht zuzuhören.
© Karsten Rube


Almir Meskovic & Daniel Lazar "Roots"
Etnisk Musikklubb, 2018

www.almir.no
www.daniel-lazar.com

Musik vom Balkan hören wir auf der CD “Roots” aus Norwegen. In Oslo, beim renommierten Weltmusiklabel Etniskmusikklub, geben sich Musiker aus aller Welt die Klinken in die Hand. “Roots” ist ein Zusammenspiel vom bosnischen Akkordeonisten Almir Meskovic und dem Geiger Daniel Lazar aus Serbien. Mit weiteren Gastmusikern aus Norwegen, Bosnien und Nepal haben sie dieses kleine musikalische Schmuckstück erarbeite, das traditionelle Musik aus Rumänien und den Balkanländern auf kammerfolkloristische Weise wiedergibt.
© Karsten Rube


Brian Ò Headhra & Fiona Mackenzie "Tir - Highland Life and Lore"
Anam Communications, 2018

www.oheadhra-mackenzie.com

Artist Video

Das schottische Hochlandduo Brian Ò Headhra & Fiona Mackenzie verbindet auf dem aktuellen Album “Tir - Highland Life and Lore” gälische Tradition mit nordischer, osteuropäischer und zum Teil auch indischer Musik. Trotz weltmusikalischer Einflüsse überwiegt jedoch bei den beiden Künstlern die Liebe zur keltischen Musik, die in allen Songs tonangebend ist. Reduziert auf Gitarre und Stimme, nur dezent begleitet von Mandoline und Fiddle durchstreifen ihre Lieder die Geschichte, singen von Wikingerbooten, vertonen Psalme und Gebete, feiern die erwachende Liebe und streifen auch Themen, die die Hektik der Moderne bedauern und die Suche nach innerer Ruhe begleiten. Die letzten beiden Titel behandeln Verlust und Grablegung. ”Tir - Highland Life and Lore” betrachtet musikalisch das Leben in den schottischen Hochebenen, kompakt auf 45 Minuten.
© Karsten Rube


Coetus "De Banda a Banda"
Satélite K, 2018

www.coetusiberica.com

English CD Review

Quer durch die iberische Musikkultur führt uns das Album “De Banda A Banda” des überwiegend auf Perkussion fokussierten Folkloreensembles Coetus. Dass die Musikerinnen und Musiker durchaus für mitreißende Stimmung sorgen, haben sie hierzulande bereits 2015 bewiesen, als sie mit dem Eröffnungsakt das Tanz- und Folkfest in Rudolstadt einen gelungenen Auftakt bescherten. “De Banda a Banda” sammelt Tänze und Festgesänge aus allen Regionen Spaniens. Habaneras aus Salamanca, Flamenco aus Andalusien hört man, ebenso einen ruhigen galizischen Gesang und einen katalanischen Sprechgesang. Bei der Aufnahme der CD beweist dieses personalreiche Ensemble eindrucksvoll, dass sie nicht nur mit Perkussion verschiedenste Klangstimmungen hervorzubringen in der Lage sind, sondern auch mit zahlreichen anderen Instrumenten, zu brillieren wissen. Ein hervorragendes Saxophon kommt gelegentlich zum Einsatz, ebenso Flamencogitarren und diverse traditionelle Folkinstrumente, wie die Okarina. “De Banda a Banda” ist eine angenehme Reise durch Spanien, die man durchaus genießen kann.
© Karsten Rube


Daughters of Jerusalem "Daughters of Jerusalem"
Kirkelig Kulturverksted, 2018

Fünfundzwanzig palästinensische Mädchen haben sich zum Chor der Daughters of Jerusalem zusammengefunden, um ihrer Heimatstadt ein paar ergreifende Hymnen zu singen. Möglich gemacht hat dies die norwegische Kirkelig Kulturversted, die in ihren Studios schon so manches multikulturelle Produkt zustande brachte, das in den Herkunftsländern der Künstler schwierig geworden wäre. Jerusalem ist einer der Brennpunkte der menschlichen Schwierigkeit Toleranz zu üben. Drei Weltreligionen beanspruchen die historische Stadt für sich. Drei Weltreligionen, die genau genommen denselben Gott verehren, nur dessen drei Söhnen unterschiedliche Priorität einräumen. Eigentlich kein Grund sich dermaßen zickig aufzuführen. Und so gibt sich jede Kultur, die in Jerusalem lebt als Verdrängte. Die Töchter aus Jerusalem singen von ihrer Stadt, in der sie sich zu Hause fühlen wollen, die Konflikte hervorbringt und Leid. Mit glockenhellen Stimmen, großer Sangesfreude, wunderschön arrangiert und mit Instrumenten aus Palästina untermalt. Manche Lieder singen sie gemeinsam mit dem amerikanischen Princetown Girlschor und dem Norwegischen Girls Chor. Die Töchter Jerusalems haben ihre Wurzeln in der Stadt. Sie sind Teil Jerusalems, so wie andere auch. Vielleicht hätte dem Projekt die Einbeziehung von jüdischen und christlichen Töchtern Jerusalems etwas mehr Vielfalt gegeben.
© Karsten Rube


Floating Sofa Quartet "Neighbourhood"
Go Danish Folk, 2018

www.floatingsofaquartet.com

Längst ist Skandinavien folkmusikalisch eine Einheit. Kaum eine Band, deren Mitglieder nicht in einem der Nachbarländer gelebt, gewohnt, studiert hätte und nun mit Gleichgesinnten über die Landschaft fegt, um musikalische Meilensteine neu zu vermessen. So auch die Band Floating Sofa Quartet, die sich in Dänemark niedergelassen hat, aber aus Musikern besteht, die ihre jeweilige Heimat in Finnland, Schweden und Dänemark haben. Die 10 Tracks des richtungsweisend “Neighbourhood” betitelten Albums sind vor allem aus der traditionellen Folkszene der Länder entnommen und vom Quartett neu arrangiert worden. Bass, Fiddle, Flöte und Akkordeon, dazu gelegentlich eine Bagpipe, bedienen die durchweg klassische Tanzmusik für den vor allem in Skandinavien sehr lebendigen wochenendlichen folkloristischen Scheunentanz.
© Karsten Rube


Jah Chango "#Unkilodemas"
One World Records, 2018

www.jahchango.com

Artist Video

Die Musiker um den Produzenten Umberto Echo haben seit einiger Zeit ihre Dub- und Reggae geschwängerte Aura in den Clubs Europas verbreitet. Der Spanier Jah Chango spielte nun sein Album “#Unkilodemas” ein und verbreitet mit seiner Musik eine sommerliche Stimmung mit guter Laune. Cumbia, Dub, Rumba und Reggae sind die Zutaten seines Cocktails. Gewürzt mit kräftigen Bläsersätzen und der Mitarbeit einer ganzen Reihe hochkarätiger Gastmusiker, schlägt Jah Chango ein hohes musikalisches Tempo an, das er eine knappe Stunde mühelos halten kann.
© Karsten Rube


Järventaus/Dluzewski "Jorden Svart"
Nordic Notes, 2019

Artist Video

Aus der nördlichen schwedischen Provinz Norbotten kommt das Folkduo Järventaus/Dluzewski. Die beiden Musiker, die sich seit 2010 kennen, als sie beide an der Framnäs-Volkshochschule in Piteå studierten, haben 2018 ihre erste gemeinsame CD aufgenommen. “Jorden Svart” bietet einen Einblick in die Volksmusik Nordschwedens in Vergangenheit und Gegenwart. Lieder, die den Alltag in der rauen, kargen aber auch wunderschönen Landschaft an der Grenze zum Polarkreis beschreibt. Lieder über Hoffnung, Lieder von Familienverbünden und Lieder von der Stille des Landes. Die Musik des Duos beschränkt sich ausschließlich auf die Mandoline und die klare Stimme der Sängerin Maria Järventäus Johannson.
© Karsten Rube


Matia Levréro & Tcha Limberger "Mediterranean Quartet"
Lejazzetal Records, 2018

www.tchalimberger.com

Der Gitarrist und Komponist Matia Levréro und der belgische Musiker Tcha Limberger kennen sich seit Jahren und begegnen sich auf europäischen Konzerthighlights immer wieder. Ein gemeinsames Projekt riefen sie vor einiger Zeit ins Leben, bei dem sie die Musik Okzitaniens mit Balkanmusik und Jazz verbanden. Herausgekommen ist die CD “Mediterranean Quartet”, bei deren Einspielung neben dem Geiger Limberger und dem Gitarristen Levrero noch Saxophonspieler Guilhem Verger und Perkussionist Simon Leleux gewonnen werden konnte. Das Album ist ein mitreißendes Beispiel, wie westeuropäisch geprägter Jazz mit Folklore und Gipsymusik fusionieren kann, ohne den jeweiligen Musikstilen die Identität zu rauben.
© Karsten Rube


Marbl "Flight of the Hawks"
Helicon, 2019

www.marblmusic.com

Nachdem die in England lebende Israelin Marbl zum Jahreswechsel mehrere Singles aus ihrer EP "The Flight of the Hawks" vorveröffentlicht hat, erschien nun endlich das gesamte Produkt. Die Musik entstand, nach dem sich die Sängerin von einem Text von Paul Coelho beeindrucken ließ, in dem ein Falke sich auf den Wind legte und schwerelos dahinglitt. Fünf melodische Geschichten serviert uns Marbl, alle getragen von einem Gefühl der Zeitlosigkeit. Mal mit nostalgischer Note, mal alptraumartig, mal versonnen und nach Glück suchend. Musikalisch lässt sie sich ebenso treiben, wie der Falke, der der kurzen, aber hörenswerten EP den Titel gegeben hat.
© Karsten Rube


Naked "Yes"
NarRator, 2019

www.naked.rs

Die serbische Band Naked liefert mit ihrem Album “Yes” gelungenen Crossover ab. Die auf dem ungarischen Label NarRator erschiene CD überzeugt mit feinfühligen Arrangements, die Balkansound, Jazz, Funk und klassische Musik gekonnt zu integrieren weiß. Die höllisch gut gespielte Geige von Djordje Mijuskovic spielt bei den Aufnahmen eine hervorstechende Rolle, da sie die meisten Kompositionen dominiert. Saxophon ergänzt die Songs im Balkanstil. Bass und Perkussion unterfüttern Ganze gelegentlich mit einer Dub-Note. Der überwiegende Teil des Albums ist instrumentaler Natur. Auf den letzten drei Songs besucht bereichernd die israelische Sängerin Tal Tula Ben Ari das Quartett.
© Karsten Rube


Neue Wiener Concert Schrammeln "I häng an meiner Weanastadt"
NonFoodFactory, 2018

www.concertschrammeln.at

Das Weanalied ist gewissermaßen der Blues des österreichischen Hauptstadtbewohners. Willi Resetarits spielt diese in Noten verpackten Lebensweisen mit viel Schmalz und trockenem Sarkasmus. Die Lieder zu Kaffee und Sachertorte werden mit weinenden Geigen und Schrammelharmonika gespielt und von den im breiten Wiener Dialekt singenden Schrammlern leidenschaftlich intoniert. Nicht immer versteht der Nichtwiener Gesungenes. Altbacken ist die Musik dabei nicht. Die Concert Schrammeln bringen das Wiener Lied gekonnt in die Gegenwart, ohne dessen angestaubte Herkunft zu verschleiern. Die Bluesgitarre kommt immer wieder zum Einsatz und die lieblichen Melodien werden zuweilen von kratzenden Geigen zerpflückt. Ein gelungener Wiener Streich.
© Karsten Rube


Pascal Bournet Consort "Celtic Ways - Solace"
Guitaroscope, 2018

www.pascalbournet.info

“Celtic Ways” ist das fünfzehnte Album des französischen Gitarristen Pascal Bournet. Zusammen mit seinem Bruder Patric und Gastmusikern die in der klassischen, wie in der keltischen Musik zu Hause sind, hat er ein wunderschönes Klangkaleidoskop verträumter Melodien eingespielt. Die keltische Musik wird auf dem Album vor allem durch die Blockflöte von Benoit Sauve getragen. Dominique Valgarier ist mit seiner Violine dem klassischen Teil verpflichtet, während Robert Le Gall mit Fiddle, Mandoline, Bass und Perkussion folkloristische Elemente in das Werk einbringt. Neben den beiden Gitarrenvirtuosen Bournet lässt Hector “Tachi” Gomez” aus Argentinien mit perkussiven Mitteln etwas lateinamerikanischen Geist einfließen. Es gibt die verschiedensten Wege keltische Musik zu machen. Die Gebrüder Bournet verfolgen ihren Eigenen.
© Karsten Rube


Sean McConnell "Undone"
New Rounder, 2017

www.seanmcconnell.com

Artist Video

Dem Amerikaner Sean McConnell wurde die Folk-Musik tatsächlich mit in die Wiege gelegt. Beide Eltern waren Folkmusiker und so blieb es auch Sohn Sean nicht erspart, irgendwann seine erste Gitarre in die Hand zu nehmen. Die Vorbilder hört man auf seiner CD “Undone” sehr gut heraus. Sein Mundharmonikaspiel ist genauso heftig und hackig wie bei Bob Dylan, seine Songs gefüllt mit subtilen Geschichten, für die man sich Zeit nehmen sollte. McConnell, der für Meat Loaf, Martina McBridge und Brad Paisley erfolgreiche Lieder komponierte, schreibt für sich selbst Songs, die keinen Anspruch auf Chartplatzierungen erheben. Ohne den Antrieb von Veröffentlichungsdaten, wartet er auf die Inspiration, die ihn oft nachts überfällt und die er dann in seinem Studio auslebt. Manchmal sind es biblische Themen, die ihn bewegen, manchmal Geschichten über langjährige Eltern-Kind-Beziehungen. Connell interpretiert seine Gedanken auf “Undone” reduziert auf Gitarre und Gesang, lediglich gastmusikalisch begleitet von der Grammy-Gewinnerin Lori McKenna.
© Karsten Rube


Torhild Ostad / Carsten Dahl "Jeg roper til deg"
NorCD, 2017

facebook.com/...

Große Vokalkunst und minimalistisches Jazzpiano treffen in dem Album “Jeg roper til deg” aufeinander. Die norwegische Sängerin Torhild Ostad fasziniert mit einer glockenhellen Stimme, während der dänische Pianist Carsten Dahl gelegentlich Töne anschlägt und leise dazu brummt, wie es Keith Jarreth zuweilen zur Kunstform erhob. Das alles klingt hypnotisierend. Die Ruhe, die dieses Album ausstrahlt, hat allerdings auch etwas Deprimierendes, denn so sehr die Songs auch einen positiven Hintergrund besitzen mögen, die klangliche Wirkung ist eher dämpfend.
© Karsten Rube


Uncle Sally "Still Travellin’"
Eigenverlag, 2015

www.uncle-sally.de

Country- und Rootsmusic aus Regensburg bieten die fünf Freizeitamerikaner der Gruppe Uncle Sally. Das Album “Still Travellin”, das zugegeben schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist eine gelungene Sammlung kleiner Country- und Folkperlen, die Uncle Sally feinfühlig aus der großen Menge der Americanamusic herausgefischt haben. Kompositionen von Steve Earle, Neil Young und Dolly Parton finden sich auf dem Album, fein poliert und mit viel Spielspaß neu interpretiert. Uncle Sally sind auch 2019 noch musikalisch aktiv und, wenn man ihrer Webpräsenz glauben darf, leider sehr selten Live zu erleben.
© Karsten Rube


The Nutty Boys "Get your dancing shoes"
Soulfire, 2018

www.nuttyboy.de

Die Freiburger Band The Nutty Boys zeigen mit dem Album “Get your Dancing Shoes”, dass sie versessen sind auf Geschwindigkeit. Nach einem langsamen Start, der schon etwas von Anlaufnehmen hat, feuern sie schnelle Beats, Ska, Dubs und Reggae in einem schweißtreibenden Tempo ab. Die Bläser reiten wie die Kavallerie ihre rhythmischen Einsätze. Gitarre, Bass und Drums halten das Tempo. Die Nutty Boys besitzen zudem ein gutes Gespür für nuancierten Jazz, wie ihre Interpretation des Klassikers “A Night in Tunisia” beweist. Gesanglich wird die Gruppe recht rabiat und rotzig frech von Anja Lehmann unterstützt. Ein schweißtreibendes Album.
© Karsten Rube


The Remedy Club "Lovers, Legends & Lost Causes"
High Flying Disc, 2017

www.theremedyclub.ie

Irland ist eine grüne Insel, auf der das Landleben eine bestimmende Rolle spielt. Deshalb ist es nahe liegend, dass man in Irland auch so etwas wie Countrymusic macht. The Remedy Club hat sich diesem als typisch amerikanisch verorteten Stil angenommen. Die Songs auf dem Album “Lovers, Legends & Lost Causes” sind gefällige, harmonische Countrysongs, mit einem kleinen melancholischen Hang hin zum Blues. Produziert haben sie die CD in Nashville, was dem Ganzen die nötige räumliche und emotionale Nähe zum Mutterland des Country gibt. Pedal Steel-Gitarre und Countryjodler inklusive.
© Karsten Rube


Tiziano Tononi & the Ornettians "Forms and Sculptures"
Felmay, 2018

FreeJazz muss man mögen - oder man lässt es. Kaum eine Stilrichtung des freien Spiels erhitzt so die Gemüter. Dabei ist FreeJazz nicht ausschließlich wilde Improvisation, sondern folgt in vielen Fällen ebenso klaren Grundlinien, wie andere Musikrichtungen. Nur eben auf sehr eigenwilligen Wegen. So ist das auch bei der Band The Ornettians des italienischen Jazz-Schlagzeugers Tiziano Tononi. Dessen Album “Forms and Sounds” (A Celebration of Free Jazz”) feiert den FreeJazz auf eigene Weise. Ihre Arrangements liegen deutlich im Trend, in dem es kompositionsähnliche Absprachen in der Gestaltung gibt. Tononi klingt mit seiner Kapelle, wie eine klassische Bigband, denen irgendwann die Nerven durchgegangen sind. Die Bigbandstrukturen sind deutlich vorhanden, auch die Grundlinien der Songs kann man mit etwas Mühe heraushören. Doch letztlich bleibt es FreeJazz. Und den muss man mögen - oder man lässt es.
© Karsten Rube



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