Seit mehr als hundert Jahren duplizieren Musikgruppen ihre Konzertgagen, indem sie ihre Musik aufnehmen, an die Medien weiterleiten und an ihr Publikum verkaufen - von den frühen Wachszylinderaufnahmen bis hin zu modernen digitalen CDs. Doch im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts sind gewaltige Veränderungen im Gange.
Die CD-Verkäufe sind gesunken, nicht nur wegen des schlechten Wirtschaftszustandes, sondern auch veränderter Hörgewohnheiten. Es gibt viele junge Leute, die keinen CD-Player mehr haben und wahrscheinlich noch nie eine CD in ihrem Leben gekauft haben. Ihre Musiksammlung ist auf dem Smartphone gespeichert oder wird von Streaming-Seiten abgegriffen.
Ja, das FolkWorld-Magazin ist ist vom Trend betroffen. Künstler fragen uns, ob sie Post bezahlen und uns physische CDs senden sollen, oder stattdessen mp3 Downloads. Dennoch bleibt der physische Tonträger ein Thema. Vielleicht weil Folk- und Rootsmusik weitgehend in Heimarbeit fabriziert wird, Radio und Fernsehen selten diese Art von Musik ausstrahlen, und viele Acts kaum eine Chance haben, live im Konzert gesehenen zu werden, weil sie nie in eure Nähe kommen.
"Live spielen ist das, was wir tun, und kann durch nichts anderes ersetzt werden, es ist unsere Trumpfkarte", sagt der irische Akkordeonist Benny McCarthy. Die erfolgreiche schottische Folkband Breabach ist ständig unterwegs und konstatiert, dass noch viele CDs bei ihren Konzerten gekauft werden. Gitarrist Ewan Robertson ist überzeugt, dass Folkies etwas von einem Konzert behalten wollen. Das funktioniert aber nicht mit einem Download-Code.
Benny McCarthy fügt hinzu: "Dieser Tage ist eine CD eher eine Visitenkarte, um Gigs zu bekommen, oder ein Souvenir, das nach der Show unterschrieben wird ... Du benötigst ein neues Album, um eine neue Tour zu bekommen, es sagt deinen Fans und der Öffentlichkeit, dass sie eine neue Show sehen werden, und in ein Aufnahmestudio zu gehen, verbessert deine Fähigkeiten und lässt dich deine Performance überdenken."
Andy Irvines neue Band Usher's Island hat gerade ihr Debütalbum veröffentlicht, zwei Jahre nach dem Live-Debüt. Er stimmt zu: "Heutzutage ist es egal, wer du bist, du musst immer noch in der Lage sein, deine Ware potenziellen Promotorn und vor allem Zuhörern und Leuten zu zeigen, die noch Musik kaufen." Andy geht sogar so weit zu sagen: "Ich denke, unsere Entwicklung ist bis jetzt dadurch behindert worden, dass wir nichts aufgenommen haben."
Mit dem kommenden 20jährigen FolkWorld-Jubiläum sehen wir, dass es ein andauerndes Interesse von Künstlern und Promotorn als auch Zuhörern an Zeitschriften und Internetseiten und ihren Berichten und Rezensionen gibt. Es gibt noch eine Unmenge CDs, die sich auf unseren Schreibtischen stapeln, die zu hören, zu bewerten, zu erklären, zu loben und zu verdammen sind. Die FolkWorld-Rezensenten versuchen, gute Arbeit zu machen. Sie investieren viel von ihrer Freizeit, um die Musik zu euch zu bringen - nur für Ruhm und Ehre und, klar, dem Spaß daran.
Es gibt eine Schwierigkeit. Das FolkWorld-Team besteht leider nur aus einer kleinen Gruppe von Leuten, also kann es manchmal einige Zeit dauern, dass eine CD schließlich rezensiert wird. Ich mag das nicht, und ich fühle mich schlecht dabei. Aber wie können wir das ändern? Gibt es keine Leute, um unser Team zu ergänzen, die die neueste Folk- und Rootsmusik kennenlernen und der Welt von ihr erzählen wollen?!
Ja, wir brauchen euch!! Wir sind nicht nur von unseren Lesern abhängig (natürlich), wir benötigen zudem dringend CD- und Konzertrezensenten, Interviewer und Kommentatoren. Habt keine Angst, es gibt keine Notwendigkeit, Stunden und Tage damit zu verbringen, jeder Beitrag, so klein auch immer, ist uns willkommen. Fühlst du dich angesprochen? Liebst du Folk-, Roots- und Weltmusik? Zöger nicht länger, melde dich, frag uns, und wir alle zusammen können FolkWorld für weitere 20 Jahre am Leben erhalten!
Alles Gute und einen schönen Sommer, Tom Keller (Walkin 'T:-) M)
Photo Credits:
(1) Cordeen,
(2) Breabach,
(3) Usher's Island
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