Ausgabe 6 10/98

FolkWorld Live Review

Hoven Droven in Unna

Unbekanntes kulturelles Skandinavien - die SkandinaVia '98


Von den Mollis

Eines Donnerstags im Juli machten wir uns auf nach Unna, um die Sparkasse zu suchen, hinter der sich der Stadtgarten befinden sollte. Beide Personen, die wir vorher per e-mail gefragt hatten, wo denn der Stadtgarten sei, sagten nur, hinter der Sparkasse - nicht ganz so hilfreich, wenn man ein Auswärtiger ist. Aber sei es drum - wir hatten Glück und fanden die Sparkasse - mitten in der Unnaer Fußgängerzone - auf Anhieb. Und zur Beschreibung des Standortes der Bühne gab es auch nichts passenderes als 'hinter der Sparkasse' - gut versteckt auf einem kleinen Platz in dem kleinen Stadtgarten.

Hoven Droven Die Suche hatte sich aber gelohnt - spielten doch diesen Abend open air die schwedischen Folk-Trance-Rocker Hoven Droven. Extra für dieses Konzert eingeflogen, legten die Musiker ein brillantes Set vor mit einer atemberaubenden Live Performance. Hoven Drovens Musik liegt irgendwo zwischen Folk und Rock und diversestem anderem; mit schwedischer Violine und Saxophone bzw. Klarinette als Hauptinstrumenten und begleitet von u.a. Schlagzeug und Rock-Gitarre kreieren die Schweden einen modernen Klang, der aber unverkennbar schwedisch ist, und in dem die vielfältigen Traditionen Schwedens lebendig herauszuhören sind.

Für dieses eine Konzert - versteckt hinter der Sparkasse - wurde die schwedische Truppe extra eingeflogen. Da stellt sich ja die Frage, wer das finanziert. Dahinter steckt die Veranstaltungsreihe SkandinaVia, die über den ganzen Sommer hinweg Veranstaltungen skandinavischer Kultur in NRW angeboten hat.

Wir fragten bei Anne Haage im Medienbüro von SkandinaVia nach, ob dies denn eine jährlich Veranstaltungsreihe sei. "Nein, vielmehr ist es eine Aktivität der internationalen Kulturarbeit des Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport NRW in Zusammenarbeit mit den beteiligten 21 Städten, die alle zwei Jahre mit anderen europäischen Ländern stattfindet. 1996 hiess es "dialoog cultuur - NL in NRW", damals stellte sich niederländische Kultur vor, 1994 war es Italien. Für diese Reihen machen wir jeweils die Medienarbeit - aber immer nur temporär - das Medienbüro ist also keine ständige Einrichtung."

Hoven Droven Anne Haage meint, daß SkandinaVia im Prinzip den gewünschten Erfolg hatte: "Bei einer so grossen Reihe haben wir natürlich keinen vollständigen Überblick über die Besucherzahlen. Aber von vielen Veranstaltungen wissen wir, daß sie recht gut gelaufen sind. Solche Reihen haben immer auch das Ziel, jüngere und in unserem Land noch unbekanntere Künstler vorzustellen - da kann man nicht immer Massen von Besuchern erwarten und das sollte auch nicht einzige Kriterium sein. Das Presse-Echo ist gut."

Eine durchaus interessante Initiative, und das erfreuliche an der Sache ist, daß auch die - leider oft bei Veranstaltungsreihen übersehene - Folkmusik der skandinavischen Länder im Programm seine Beachtung fand.

Der Auftritt von Hoven Droven in Unna war auf jeden Fall ein Erfolg - es kamen wohl über 100 Leute, und die meisten konnten augenscheinlich auch mit der Musik etwas anfangen. Immerhin mußten danach noch mehrere Zugaben gegeben werden, und nach dem Konzert meinte ein begeisterter, schwitzender Kjell-Eric (Fiddler von Hoven Droven): "Das Publikum hier war sehr gut. Wenn das Publikum auf unsere Musik positiv reagiert, dann spielen wir auch besser. Und hier war das Publikum perfekt!"

Na wer sagt's denn. Nun sind wir schon gespannt, womit uns das Medienbüro im Jahre 2000 beglücken wird...

Das volle Hoven Droven Interview mit Kjell-Eric ist in der englischen Version zu finden!


Photos: Hoven Droven's Kjell-Eric and Jens; Credit: The Mollis


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 10/98

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