FolkWorld Ausgabe 40 11/2009; Artikel von Gudrun Walther


America... Here We Come
Cara-Tourtagebuch, 12.8.-8.9.2009

In Chicago kommen wir entspannt und gut gelaunt an und dort wartet auch schon der Shuttle vom Milwaukee Irish Fest, der uns abholt und die 1,5 Stunden nach Milwaukee fährt, wo wir im Hotel dann endlich auch Trish (Patricia Clark) treffen, die auf dieser Tour Sandra vertritt. Wir feiern das Wiedersehen und den Tourstart mit ein paar Drinks in der Hotelbar, treffen schon einige andere Musiker und machen es uns gemütlich ...

Donnerstag, 13.8.2009, Milwaukee Irish Fest

Cara, ICONS Festival 2007

Cara @ FolkWorld: #29, #32, #33, #34, #34, #36

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Wir nehmen von dort aus einen Shuttle zum Festivalgelände, welches riesig ist, um Soundcheck zu machen. Unsere Bühne ist ebenfalls riesengroß. Mit uns spielen dort heute Slide, Salsa Celtica und die Red Hot Chilli Pipers (not  “Peppers!”). Das Publikum trifft gemächlich ein (Donnerstag ist “Preview-Night”, viele müssen Freitag noch arbeiten) und wir haben einen schönen Warm-Up Gig. Allerdings unser Monitormischer ist nicht der schnellste und läuft einmal sogar während eines Stücks weg um zu telefonieren – prompt haben wir eine extrem laute Rückkopplung auf der Bühne und er braucht ewig, um wieder zu kommen. Aber nach ‘draußen’ klingt es wohl sehr gut, so sind wir dann auch trotzdem relativ beruhigt. Nach dem Konzert gibt es Standing Ovations – wir sind wieder in Amerika!

Freitag, 14.08.2009

Gott, was ist das alles groß hier!! Der Soundcheck ist gut, die Crew fähig und nett – gut! 120.000 Leute sind es wohl ungefähr, es gibt fünf oder sechs Hauptbühnen und dann noch überall Zeltbühnen, unzählige Büdchen (eine verkauft “Cigarettes, Films, Gums, Aspirin, Cigars”) und das Ganze hat eher Volksfestcharakter. Nach uns spielen heute Slide, die wir uns noch zum Teil anhören, aber nicht ohne einen Umweg über den lokalen Bratwurst-Stand... Milwaukee ist nämlich eine sehr ‘deutsche’ Stadt, viele deutschstämmige Einwohner, und deswegen auch eine Hochburg des Bierbrauens und der Wurst. Auf dem selben Gelände gibt es übrigens im Sommer auch immer ein “German Fest”  - das würde ich ja auch gern mal erleben.. ;-) (Wobei, zum Oktoberfest gehe ich ja eigentlich auch nicht… ) Im Hotel steigt auf der Dachterrasse die After-Show Party, allerdings sind da sehr viele Menschen, die wir nicht kennen, und die auch keine Musiker sind (vor allem sehr schicke Mädels mit kurzen Kleidern, die gerne mit Musikern fotografiert werden wollen! Kein Witz.)…

Nathalie MacMaster, Rudolstadt 1999

Natalie MacMaster @ Folk-
World:
FW#1, #11, #24, #27

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Samstag, 15.08.2009

Heute sind wir so nett und proben nicht mehr auf unserem Zimmer, sondern in einem Konferenzraum, da gestern der Nachbar einen (netten) Zettel unter der Tür durchgeschoben hatte auf dem er uns riet, doch die verschiedenen Räumlichkeiten, die das Hotel für Proben zur Verfügung stellt, zu nutzen. ;-) Um 15 Uhr treffen wir dann auf dem Festivalgelände ein und wandern zur “Village Pub” Bühne, wo Liz, eine Freundin von uns, mit ihrer Band Navan spielt. Navan sind drei Sängerinnen und ein Sänger, die A Capella in 6 verschiedenen keltischen Sprachen singen (walisisch, kornisch, bretonisch, irisch, schottisch und manx ). Das Konzert ist wunderschön, ich habe Gänsehaut und bin ganz begeistert, besonders ein walisisches Lied hat es mir angetan.

Anschließend schlendern wir noch ein bißchen über das Gelände, es gibt auch “Celtic Sports” und eine “Irische-Hunderassen-Ausstellung”. Claus will sich eigentlich gerne eine Lockenperücke kaufen, wie sie die irischen Tänzerinnen in den USA gerne tragen (ab 4 Jahren aufwärts übrigens, inklusive Make-Up), aber wir finden keine. Um kurz nach 18 Uhr spielen dann auf der Celtic Roots Stage Vishten, ein Quartett um zwei Schwestern von Prince Edward Island, die sehr gute Musik machen. Der Sound ist leider schlecht, aber man kann hören, dass alles super gespielt ist und vor allem auch gut arrangiert, was mir ja immer besonders gefällt. Wir spielen um 22 Uhr, nach Slide und Natalie MacMaster, was durchaus eine Herausforderung ist, die wir aber annehmen und wie ich finde auch wirklich gut bestehen. Meiner Meinung nach war das bisher das beste Konzert von uns hier in Milwaukee, und das Publikum gibt uns insofern recht, als es die Leute schon beim Gitarrensolo von “And off he went” von den Sitzen reißt, um Jürgen stehend Szenenapplaus zu spenden!

Sonntag, 16.08.2009

Slide

Slide @ FolkWorld: FW#19, #34

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Unser Set heute ist um 5 Uhr nachmittags, Slide sind vor uns dran und geben schon richtig Gas. Tatsächlich ist das Publikum zahlreich und gut drauf, und so haben auch wir ein schönes Abschlusskonzert. Der Stage Manager ist völlig begeistert von unseren drei Konzerten auf “seiner” Bühne und sagt, wir wären für ihn der beste Act gewesen und dass er sich beim Komittee auf jeden Fall dafür einsetzt, dass wir nächstes Jahr beim 30-jährigen Jubiläum wieder mit dabei sind. Da haben wir natürlich nichts dagegen !

Natalie MacMaster und Donnell Leahy geben nach uns ihr letztes Konzert und danach gibt es noch einen Tanz-Act auf unserer Bühne. Scharen von Kindern in allen Altersklassen, natürlich alle mit den unvermeidlichen Perücken, strömen ins Backstage – wir machen uns auf den Weg zur Aer Lingus Stage, wo um halb zehn das große Finale steigt, “The Scattering”, bei dem noch einmal alle Musiker auf einer Bühne stehen. Das Ganze ist natürlich ein großes Chaos, aber ein sehr sehr vergnügliches. Erst spielen wir zwei Tune-Sets für die Tänzer, dann gibt es noch ein paar Songs á la Wild Mountain Thyme, dazu ein Feuerwerk – die Stimmung ist klasse! Wir treiben allerlei Unfug, zum Beispiel gibt es auf der Bühne eine kleine Polonaise von Musikern, angeführt von Daire Bracken (Slide), wir tauschen Instrumente, choreographieren kleine Tänzchen usw.

Mittwoch, 19.08.2009, East Dixfield

Vor dem Konzert wollen wir noch ein neues Lied proben. Das Konzert heute ist ausverkauft, und das neue Skye Theatre ist wirklich schön geworden, die Probe verläuft auch so, dass wir es wagen, den neuen Song uraufzuführen. Er heißt “Sweet William’s Ghost”, und wie der Titel vermuten lässt, spukt es darin. Sehr schön ;-) Zwischen Soundcheck und Konzert mache ich noch ein kurzes Interview für eine Zeitung in Tucson, dann ist auch schon “showtime”, wie immer gibt es vor dem Konzert eine 30-minütige Session mit lokalen Musikern und dann steht Phill bereits auf der Bühne und kündigt uns als “the best Irish band in Europe” an, ich denke das war wohl ein Versprecher Das Publikum heute Abend ist einfach unglaublich, direkt ab dem ersten Stück ist allerbeste Stimmung, und beim 10/8 reißt es die Leute beim Gitarrensolo von den Sitzen! Tiger sagt “ich zieh nach Amerika” und denkt über den Erwerb eines Ferienhauses in Maine nach. Beim CD-Verkauf schaut ein Mann vorbei, der uns mit “Please be Peter” den Durchbruch prophezeit.

Cara, KC Irish Fest 2009
“I hope that you realize what a hit you were the other night. The crowds at the Skye are always courteous and attentive, but your music went much deeper into our hearts. Many great musicians have climbed the mountain and have reached the “Skye”, and you are some of the best ever.” (Mike)
Samstag, 22.08.2009, Sterling Celtic Rock Festival

Um 9 klingelt der Wecker und wir fahren zum Festivalgelände. Das ist recht speziell, denn eigentlich ist es das Gelände, auf dem sonst an 7 Wochenenden im Sommer die “Renaissance Faire” abgehalten wird, das ist sozusagen die amerikanische Version eines Mittelaltermarktes. Die Veranstalter haben dieses Jahr ein Wochenende auserkoren, um nach dem  Renaissance- ein Celtic Rock (!)- Festival zu organisieren. Tatsächlich sind wir so ziemlich die einzige Band, die auf einer der drei Hauptbühnen ohne Schlagzeug und Bass spielt. Entsprechend skeptisch waren wir der Veranstaltung gegenüber, zumal unsere Bühne den schönen Namen “Mud Pit Stage” (“Schlammlochbühne”) trägt! Es stellt sich aber heraus, dass alles sehr viel besser ist als angenommen. Mud Pit stimmt zwar, aber die Bühne ist groß und professionell, der Soundmann ist ebenfalls professionell und sehr gut, und so ist der Soundcheck schon mal eine positive Überraschung. Auf dieser Bühne wird wohl sonst Shakespeare aufgeführt. Nach unserem ersten Set schlendern wir über das Gelände, wo es allerhand abstruse Dinge gibt, man kann sich von einem Druiden wahrsagen lassen, oder sich seltsame Flechtfrisuren verpassen lassen… Wir spielen im Wechsel mit einer kanadisch-schottischen Band namens Glengarry Bhoys, die alle auch wirklich nett sind.

Mittwoch, 26.08.2009, Tucson

Glengarry Bhoys

Glengarry Bhoys @ FolkWorld: FW#28

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www.glengarrybhoys.com
Um 12 Uhr begeben wir uns auf den Uni-Campus, denn um 13 Uhr halten wir eine Gastvorlesung im Auditorium der Musikfakultät. Es sind Musikstudenten, Musikethnologen und Musikpädagogen anwesend, und wir reden über irische Musik, Entwicklung der unterschiedlichen Instrumente, Instrumentalmusik, Séan-Nos und Balladen… und zwischendurch spielen wir immer wieder ein bisschen Musik. Es macht richtig Spaß, zumal einige wirklich sehr interessierte Studenten dabei sind, die bei der Fragerunde intelligente Fragen stellen. Vor allem Trish ist Gold wert, denn durch ihren BA in Irish Traditional Music (Uni Limerick) kann sie viele Fragen wirklich fundiert beantworten und auch mit den entsprechenden Jahreszahlen aufwarten. Nach der Vorlesung, die eine Stunde dauert, fahren wir weiter zur Radiostation (KXCI Radio), wo wir heute ein Interview geben und zwei Stücke live spielen. Das Ganze wird dann morgen gesendet. Auch das läuft gut, wir spielen Please be Peter und Happy A (ohne Klavier, daher mit anderem Reel am Ende), und werden gleichzeitig gefilmt.

Freitag, 29.08.2009, Flagstaff

Heute sind wir im Fernsehen! Um 10 brechen wir auf zu “KOLD TV”, wo wir “Live at Noon” ein Stück spielen und ein Interview geben, um unsere Shows in Arizona zu bewerben. Bei KOLD waren wir letztes Jahr auch schon, und dieses Mal ist der Ablauf schon vertraut und wir sind routiniert. Wir verlassen, nachdem wir noch ein entsprechende Fotos am News-Desk gemacht haben, zufrieden den Sender. Unser Ziel heißt Flagstaff, 7000 Fuss Höhe, wo es deutlich kühler sein soll als in Tucson, oder gar Phoenix. Die Fahrt nach Flagstaff führt durch landschaftlich spektakuläre Abschnitte, man sieht von ferne die Red Rocks bei Sedona, Berge, Kakteen… Es geht stetig bergauf, und in Flagstaff angekommen herrschen tatsächlich angenehme Temperaturen, es gibt sogar Nadelwald statt Kakteen – nur die Luft ist extrem dünn. Ron, der Veranstalter, erzählt uns, dass es sogar Menschen gibt, die hier an Höhenkrankheit leiden. So ist es nicht verwunderlich – wenn auch trotzdem eine eigenartige Erfahrung – dass uns beim Singen und Flöte spielen im wahrsten Sinne des Wortes ständig die Luft ausgeht! 

2Duos, Flagstaff 2009

2Duos @ FolkWorld: FW#39

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Das Konzert findet in der Universität statt, in einem Auditorium (quasi ein Hörsaal). Das Ambiente ist nett, der Soundmann ok, und Ron Barton und seine Tochter Kari kümmern sich bestens um uns. Das erste Set bestreiten Jürgen und ich mit den 2Duos, es läuft alles soweit gut (bis auf die leichte Atemlosigkeit), Aaron ist in erzählerischer Topform, der Entertainment-Faktor ist hoch. Nach der Pause spielen wir dann mit Cara und laden zum Ende hin erst Claire und dann Aaron auch wieder mit auf die Bühne ein. Das Grande Finale macht sehr viel Spaß, auch wenn wir auf der Bühne recht wenig Platz haben (Der Saal ist groß, die Bühne eher klein), und wir bekommen Standing Ovations und Zugaben.

Samstag, 30.08.2009, Tucson

Heute spielen wir im “Tucson Temple of Music and Arts”, und genauso schön, wie der Name klingt, sind auch der Saal und die Bühne. Heute macht Marshall den Sound, der uns schon letztes Jahr in Tucson gemischt hat, und der wirklich nett und kompetent ist. Die Bühne ist perfekt vorbereitet und alles klingt prima. So macht das Touren Spaß. Das Backstage ist geräumig und der Kühlschrank gut bestückt, nach dem Soundcheck wartet im Backstage bereits mexikanisches Essen auf uns – alles in bester Ordnung. Unsere Werbemassnahmen waren ebenfalls erfolgreich und der große Saal ist sehr gut gefüllt, nur auf der Empore sind noch vereinzelte Plätze frei, alles andere ist ausverkauft. Wir spielen uns ein bisschen ein, ziehen uns um (der Reißverschluss an einem meiner neuen Kleider klemmt und ich kriege es nicht zu – wie schade.. ;-)), dann beginnen wieder die 2Duos. Mit einem so schönen Sound in einem so schönen Raum und einem so begeisterten Publikum laufen wir zur Höchstform auf, alles läuft wie am Schnürchen! Schon für das 2Duos Set bekommen wir Standing Ovations! Nach der Pause spielen wir wieder mit Cara, heute haben wir Tänzerinnen aus Tucson dabei, allesamt blond und groß, aber die Jungs können sich trotzdem konzentrieren. Das Finale, wie gestern mit allen, ist klasse und auch heute bekommen wir wieder das volle Programm aus Stehbeifall und Zugaben – und dann ist alles viel zu schnell vorbei. So müssten alle Konzerte sein! Aber das Leben ist bekanntlich kein Ponyhof. Am CD-Stand fallen die Menschenmassen über uns her und wir unterschreiben alles, was man uns vor die Nase hält. Am Schluss kann ich kaum noch leserlich unterschreiben. Schön, dass es so gut angekommen ist.

Donnerstag, 04.09.2009, Western Arts Alliance, Phoenix

Old Blind Dogs, Bardentreffen 2005

Old Blind Dogs @ FolkWorld:
FW#1 #3, #8, #12, #19, #28, #31, #36

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Die WAA ist eine große Messe für Agenturen und Veranstalter aus dem Westen Amerikas, von Alaska bis in den Süden Kaliforniens. Real Good Music, unsere Agentur, hat dort einen Stand sowie einen Veranstaltungssaal gemietet und wir verbringen gemeinsam mit 3 anderen Bands (Slide, Pogey, Old Blind Dogs) aus Pats Roster dort die drei Messetage. Ich verbringe den heutigen Tag bei RGM am Stand und knüpfe Kontakte, Rolf und Jürgen schlagen sich mit der Bank of America herum (die beste Möglichkeit, unsere Dollars nach Deutschland zu schaffen, scheint eine Überweisung zu sein, das ist aber nicht so einfach, wie man sich das vorstellt…) und helfen dem Tontechniker, den Pat für uns alle engagiert hat, die PA auszuladen und aufzubauen. Um 17 Uhr beginnen dann die Soundchecks, ab 20 Uhr spielen alle fünf Bands jeweils im 20-Minuten Takt.

Der Raum ist prima, Bühne und Licht professionell, und die Lage (gleich gegenüber vom Aufzug) könnte besser nicht sein. Marshall, unser Techniker, schlägt sich trotz der unmöglichen Aufgabe, in jeweils 5 Minuten zwischen den Bands umzubauen und die Einstellungen ohne die Hilfe eines Digitalpults immer wieder ähnlich hinzukriegen, sehr wacker! Es macht viel Spaß, mit den anderen Bands gemeinsam aufzutreten, das ganze fühlt sich eher an wie eine große Musikerfamilie, obwohl wir ja theoretisch alle um dieselben Veranstalter werben. Die Schnapsidee entsteht, ein RGM-Festival oder eine RGM Tour zu machen, mit einem großen Tourbus für alle… ;-) Wahrscheinlich in Zeiten der Rezession ein frommer Wunsch, aber man kann ja mal träumen… Ansonsten läuft heute alles gut, Jürgen und ich spielen insgesamt viermal; zweimal mit 2Duos und zweimal mit Cara, und sowohl eine Gruppe von Veranstaltern aus Alaska, als auch eine Gruppe aus New Mexiko und zwei aus Kalifornien zeigen verstärktes Interesse. Alles spannende Ziele, und ich denke, wir können mit dem heutigen Abend sehr zufrieden sein.

Samstag, 06.09.2009, Kansas City Irish Fest

Auf dem Gelände gibt es zwei große Bühnen und zwei kleinere Bühnen, sowie Veranstaltungen im Kinosaal, alles im Vergleich zu Milwaukee eher klein, aber im Vergleich mit Europa natürlich immer noch sehr groß. Natürlich gibt es auch wieder viele Stände mit glitzernden grünen Sachen, T-Shirts (“kiss me, I’m Irish”) und auch die hiesigen Springbrunnen sind zum Irish Fest grün gefärbt (igitt);-). Hinter unserer Bühne, die im Eisstadion aufgebaut ist, befindet sich in den Umkleidekabinen der Eisläufer das Haupt-Backstage. Sogar einen Masseur hat das Festival angestellt, dessen Aufgabe es ist, verspannte Musikermuskeln zu lockern und in einen spielfähigen Zustand zu versetzen. Das versetzt wiederum uns in Begeisterung, denn nach fast vier Wochen auf Tour, in Flugzeugen, Bussen und Autos, ist das mehr als nötig.

Colin Farrell, Bardentreffen 2007

Colin Farrell @ Folk-
World:
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#30, #33, #35, #37

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www.tradcentre.com

Unser Konzert beginnt um halb zwei, und wir waren nicht sicher, wie viele Menschen zu der Zeit wohl schon da sein würden, aber die Sorge war völlig unbegründet, der Platz ist vollbesetzt und das Publikum in Hochstimmung. Der Sound ist leider wieder mal nicht optimal, zu wenig Zeit für einen guten Soundcheck und seltsame EQ-Einstellungen sowohl auf unseren Monitoren als auch in der Front - aber wir spielen trotzdem mit Vollgas und werden vom Publikum auf Händen getragen, die Atmosphäre ist euphorisiert und es macht großen Spaß, für die Leute zu spielen. Nach dem Konzert setzt ein Ansturm auf unsere CDs ein, wie ihn das Festival wohl schon lange nicht mehr erlebt hat, das sagt uns zumindest Tamara, die das Merchandise-Zelt leitet. Die Slide-Jungs hotten bei Pogey richtig ab, die auf einer solchen Bühne auch viel eher ihre Stärken als Rockband ausspielen können, als bei den WAA-Konferenz-Showcases.

Nach dem Ende des Pogey-Gigs steigen wir alle in einen Shuttle-Bus (in dem die Musik der Festivalbands läuft – noch so ein kleines, liebevolles Detail) und fahren zum “Raglan Road” Pub, wo die offizielle After-Show Party steigt. Im Pub spielt zu unserer großen Überraschung Colin Farrell, ein super Geiger aus Manchester, der mittlerweile in den Staaten lebt, und der vom Pub für die Party engagiert worden ist. Er lädt die Festivalmusiker nach und nach zu sich auf die Bühne ein, und dazu wird getanzt, sogar auf den Tischen (eine Steptänzerin, wohl Colins Freundin, legt einen richtig guten Steptanz auf dem Tisch hin, in einem sehr ansprechenden Kleid – alle sind begeistert, vor allem auch die Männer…).

Sonntag, 07.09.2009

Um 14 Uhr sind wir wieder auf der State Street Stage und haben Chloé, die Tontechnikerin von Slide dafür gewinnen können, auch unser Konzert abzumischen. Wenn auch der Bühnensound für uns immer noch suboptimal ist und wir uns kaum hören, hört man jetzt wenigstens, dass “draußen” alles an ist und man auch mal Pipes hört und die zwei Geigen voneinander unterscheiden kann usw. – und das versetzt uns in Hochstimmung, und damit auch das Publikum. Wir feiern alle gemeinsam und mit einem euphorischen Reelset, bei dem alle von ihren Sitzplätzen aufstehen und tanzen und mitklatschen endet dann das letzte Konzert dieser Tournee. Noch einmal unterschreiben wir am CDStand alles, was man uns hinhält, bis dann die CDs alle ausverkauft sind. Tamara, die Merchandiserin, erklärt uns zum “best-selling Act of the Festival”. Danach geht es zum Grande Finale auf die andere Bühne, auf der die Lokalmatadoren The Elders gerade ihr letztes Stück, zum Besten geben. Alle Musiker werden auf die Bühne geholt, die dafür eigentlich viel zu eng ist, die andere wäre größer gewesen.. und wir singen (wieder einmal) “Wild Mountain Thyme” und danach noch “Kansas City, here I come”.

Es war wieder einmal eine erlebnisreiche, schöne, anstrengende, erfolgreiche Tournee. Die Fortsetzung folgt im März 2010!

Das ungekürzte Tagebuch mit vielen Tour-Fotos ist auf der Cara-Homepage zu finden.

Photo Credits: (1),(4) Cara, (6) 2Duos (by Cara); (2) Natalie MacMaster (by TFF.Rudolstadt); (3) Slide, (5) Glengarry Bhoys (unknown); (7) Old Blind Dogs, (8) Colin Farrell (by Walkin' Tom).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2009

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