FolkWorld Ausgabe 38 03/2009; Live-Bericht von Adolf „gorhand“ Goriup


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Betörende Gesänge
Faun @ Met Bar Lenzburg, 06.02.09

Wieder lockte die Met Bar mit einem wortwörtlichen Leckerbissen für die Fans mittelalterlicher Musik. Die Gruppe Faun ist den meisten mit ihrem atmosphärisch anmutenden Mix aus alten Instrumenten und elektronischen Effekten bekannt, aktuell machen sie jedoch eine große Akustik-Tournee. Marcel Wagner, der Besitzer der Met Bar, hat die vier Faune gleich an zwei Abenden gebucht und bot den Gästen neben diesem Ohrenschmaus noch ein lukullisches mittelalterliches Buffet.

Rüdiger Maul, Oriental Rhythm Collection - For Percussion Instruments

Rüdiger Maul ist seit Jahren ein international anerkannter Studio-Perkussionist, Dozent an verschiedenen Musik-institutionen und Workshops und seit 2001 Perkussionist der deutschen Mittelalter-band Faun. Aus seiner langjährigen Erfahrung schöpft er das Wissen, das er nun in seinem Lehrbuch für Perkussionsinstrumente gesammelt hat.

Das Paket besteht aus Lehrbuch mit 112 Rhythmen aus 21 mehrheitlich orientalisch und südeuro-päischen Ländern, einer Lehr-CD sowie einer DVD. Das Lehrbuch bietet für jeden Rhythmus die notwendigen Informationen und für jeden Lerntypen die passende Notation. So beinhaltet die Überschrift den Namen und das Herkunftsland des jeweiligen Rhythmus, die Anzahl der Pulse und deren Unterteilungsmöglichkeit sowie auf welcher Spur der CD man das Hörbeispiel findet.

Die Notation wird einerseits klassisch mit dem gewohnten Notensystem dargestellt, zweitens in der orientalischen Notationslinie, bestehend aus den lautmalerischen Silben Dum (tiefer Hauptschlag), Tak (hoher Hauptschlag), Kah (hoher Schlag mit schwacher Hand) und Slap (akzentuierte Form von Tak/Kah). Dazu kommt noch die „Tala-Notation“, welche manchen aus der südindischen Trommel-sprache Konakkol bekannt sein dürfte. Dieses differenzierte rhythmische System klingt zum Beispiel beim Irakischen Makhlas Rhythmus folgendermaßen: Ta-ka-di-mi-ta-ka-ta-ka. Das klingt alles sehr kompliziert, doch dank der expliziten ruhigen Erklärungen und den Videoaufnahmen kann der Lernende sich bald in Mauls Welt des Rhythmus zurechtfinden.

Ein weiteres Plus der DVD ist das, dass Maul Spieltechniken für die meisten Perkussions-instrumente veranschaulicht, angefangen von den typisch orientalischen Trommeln wie Rahmen-trommeln, Darabuka oder Davul, bis zu südamerikanischen und afrikanischen Perkussions-instrumenten wie Congas, Bongo, Djembe oder Cajon. Zum Abschluss gibt es dann noch drei Perkussions-Kompositionen für Ensembles vom Lehrmeister geschrieben und gespielt zu sehen und zu hören.

Mit diesem Lehrbuch hat Rüdiger Maul ein sehr interessantes Lehrwerk geschaffen, das dem Leser Lust macht sich tiefer mit der Welt der Rhythmen zu befassen.

Rüdiger Maul, Oriental Rhythm Collection - For Percussion Instruments. Edition Dux 409, 2007, ISBN 978-3-934958-53-1, €32,80 (inklusive CD & DVD).

www.ruedigermaul.de
www.faune.de

Vier Faune? fragen sich manche nun sicherlich; ja denn Niel Mitra blieb mit seinem Computer natürlich zu Hause. Mit dabei waren aber Oliver Sa Tyr (Gesang, Nyckelharpa, Bouzouki, keltische Harfe und andere Saiteninstrumente), Fiona Rüggeberg (Gesang, Dudelsack, Flöten, Bouzouki), Sandra Elflein (Gesang, Geige, Drehleier) und Rüdiger Maul (Rahmentrommeln, Darabuka, Dumbek und andere Perkussionsinstrumente).

Faun Faun

Um neun Uhr betraten die Faune in wunderschönen Kostümen die Bühne und legten auch sofort ordentlich los. Oliver ist ein großartiger Musiker, der sich während dem Konzert ganz seinen Instrumenten und seiner Stimme widmet und dabei immer etwas abseits der Scheinwerfer bleibt. Faun Er überlässt den beiden attraktiven Damen das Rampenlicht, die genauso schöne Gesangsstimmen und auch musikalisch sehr viel zu bieten haben. Auf der anderen Seite werden Fiona und Sandra von Rüdiger flankiert, der seine Trommeln nicht nur perfekt spielt, sondern auch eine tolle Show bietet.

Es wurden alte wie auch neue Lieder gespielt, sei es „König von Thule“ von ihrem 2002 er Album Zaubersprüche oder „Satyros“ von Renaissance (2005). Es gab alte sephardische Gesänge aber auch eigene Songs in Deutsch oder Lateinisch und traditionelle Lieder zu hören. Das Publikum ließ sich von den atemberaubenden Klängen verzaubern und hörte aufmerksam auf ihren Sitzen zu. Naja es blieb ihnen ja nichts anderes übrig, denn leider gab es in der ausverkauften Met Bar keinen Platz zum Tanzen. Ungefähr 80 Personen haben in dem toll eingerichteten Lokal nur Platz.

Marcel sagte mir er hätte auch fünf Konzerte füllen können, so groß war die Nachfrage. Nicht umsonst denn was die Faune an diesem Abend boten war erstklassige Musik, betörende Gesänge und eine brillante Show. Obwohl nur akustische Instrumente eingesetzt wurden, war das Konzert nicht unplugged. Der Sound war hervorragend abgemischt und auch der Saal passend geschmückt.

Seht euch mal das Programm der Met Bar an, obwohl sehr viel Metal Konzerte geboten werden, gibt es immer wieder tolle mittelalterliche Bands oder auch Folk zu sehen. Die Faune haben jedenfalls meine Erwartungen noch bei weitem übertroffen.

Photo Credits: (1) Rüdiger Maul 'Oriental Rhythm Collection' (by Edition Dux); (2)-(4) Faun (by Adolf „gorhand“ Goriup).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2009

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