FolkWorld Live Review 04/2004 von Simon Wascher

Dalslands Folkmusikfestival Rückblick


Letztes Wochenende war ich als Musiker beim 'Dalslands Folkmusikfestival' in Mellerud/Schweden. Dalsland ist ein Gebiet im Westen des Landes, so zu sagen auf dem Weg nach Oslo, an den Vänernsee grenzend und, so sagte man mir, ein wenig im Wald gelegen.

SWAP, Photo by The MollisAls top-acts plaziert waren Väsen, SWÅP und die Ale Möller Band. Weiters spielten Tom & Ben Paley (USA/UK), Bob Fox (UK), Orust (SWE), Hagen Boys (SWE), Ägir (SWE), Faust (SWE), Bordunverkstan (SWE), Malbrook (D/SWE), Granit (SWE), Halmstråket (SWE), Stark Lomma (SWE), Ostkreuzkombo (D), und meine Wenigkeit. Wie man sieht ein sehr umfangreiches Programm. Daneben gab es noch ein Angebot an Workshops von PPolska-tanzen über Gitarre (mit Ian Carr), Geige, Säckpipa, Gesang, Vevlira (Drehleier; Goran Hallmarken)... . Ergänzt wurde das ganze durch ausstellende Instrumentenbauer, eine offene Bühne, zwei Gastrobereiche und viel Platz fuer Sessions. Das ganze fand Platz unter Dach im Kulturzentrum und der angrenzenden Schule. Ein beneidenswert geeigneter Platz um so etwas in der kalten Jahreszeit durch zu führen, ein schöner großer Saal, unendliche Nebenräume, beste Infrastruktur. Natürlich mit gewissen abstrichen im Ambiente, wie das halt bei zeitgenössischen Schul- und Kulturbauten zu sein hat :-(. Das niveau des Programmes war insgesamt beeindruckend, auch die mir namentlich unbekannten Acts die ich hören konnte gefielen. Alles mit zu bekommen war unmöglich da das Programm paralell auf zwei Bühnen lief. Die zweite Bühne war allerdings etwas weit vom Schuss und hatte eher intimen Charakter, was dazu führte, dass die dort programierten Bands teilweise auf die viel zentraler gelegene freie Bühne umdisponieren.

Wolfgan Meyering of Malbrook, photo by The MollisBesonders gefielen mir wie eigentlich meistens Malbrook, deren CD sicher nicht zufällig von Folkworld zur besten CD des Jahres 2003 gewählt wurde. Für mich aber die Entdeckung waren Bordunverkstan aus Stockholm die mich mit ihrem druckigen und auch sehr berührenden Set bezauberten. Dass die top-acts gute Qualität ablieferten braucht eigentlich nicht erwähnt werden, wobei mich die Cross-over Schiene von Ale Möller Band sicher nicht in den hohen Norden gelockt hätte, top-bands aus dem Bereich Mittelmeer-Anrainer-Mugge kann ich hier in Wien auch haben.

Recht eindrucksvoll waren auch die diversen Sessions, interessant der hohe Anteil an Nyckelharpa-Spielern, etwa halbe halbe mit den Geigern, vieleicht sogar etwas mehr. Am Samstag nach den Konzerten gab es dann ein ausgelassenes Fest mit Tanz und wilden Sessions im örtlichen Wärdshuset, einer irisch-popigen Disko mit Black-Jacktisch und den orts-üblichen unglaublichen Getraenkepreisen (6 Euro fuer 0,3l Bier).

Bemerkenswert noch die 'Mandolinen' und 'Gitarren' aus der Werkstatt von Christer Ådin die mit ihrer tiefen Besaitung (kontra E), den einzelsaiten-kapos und den viertel-Ton-Bünden nachhaltigen Einfluss auf das muskalische Geschehen nehmen. Zu erwähnen ist schließlich auch, dass der Tontechniker im großen Saal es immer schaffte einen hervorragenden Sound zu machen, keine Selbstverständlichkeit bei Festivals. Das Festival fand in dieser form zum ersten mal statt. Ein wirklich gelungener Anfang, dem man eine erfolgreiche Fortsetzung wünschen kann.

Simon Wascher - Wien
http://www.simonwascher.info/

Photo Credit: Photos by The Mollis(1) Swap in Gosport Folk Festival 1998; (2) Wolfgang Meyering of Malbrook in Rudolstadt


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 04/2004

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