Ausgabe 15 8/2000

Die FolkWorld
Herausgeber Kolumne

Das online Editorial von den Mollis

Festivalboom

La Bottine Souriante with Dervish at Tilburg International Folk Festival; photo by The Mollis Es ist nicht leicht ein neues Folkfestival zu starten - besonders wenn es gleich zu Beginn zu den großen in Europa zählen soll.
In unserem Nachbarland den Niederlanden haben in diesem Jahr drei große Folkfestival zum allerersten Male stattgefunden - Tilburg International Folk Festival im Januar, Sterren in Drenthe Festival im Juni und Eindhoven's Folkwoods Festival im August.
Von der musikalischen Auswahl waren alle drei stark besetzt, es gab eine Vielfalt an erstklassigen Bands und Musikern, und alle drei Festivals haben einen Schwerpunkt auf Europäische Musik gesetzt - ein sehr begrüßenswerter Schritt!
Zwei der Festivals waren - zumindest dafür, dass sie zum ersten Mal stattfanden - von den Besucherzahlen her ein Erfolg, das dritte ein Desaster. Tilburg International Festival und Folkwoods Festival in Eindhoven haben früh mit ihrer Werbekampagne begonnen: Große Teile der Line-Up's standen früh fest, es wurden Handzettel verteilt, die Festivals in vielen Zeitungen und Zeitschriften angekündigt. Das Festival war somit bei vielen Leuten bekannt, bevor das erste überhaupt stattgefunden hat - und durch überzeugendes Line-Up und gute Organisatione können nun einmal Leute überzeugt werden, ein neues Festival zu besuchen.
Das Sterren in Drenthe Festival - ein vom Konzept her äußerst ansprechendes Festival, das dezentral in verschiedenen Orten einer Region stattfindet - hat hingegen so gut wie vollständig auf Werbung und Ankündigungen verzichtet (FolkWorld war hierbei eine Ausnahme.) Und es kam wie es kommen mußte - die Besucher blieben aus. Es kamen oft weniger als ein Dutzend Besucher zu einem Konzert - Liederjan spielten zum Beispiel vor zwei Zuhörern, zu den Britischen Folk Rockern Whisky Priest kam gar keiner...
Hoven Droven at Folkwoods Festival; photo by The Mollis Es ist schon tragisch, dass ein vom Konzept interessantes, von der Besetzung äußerst ansprechendes Festival durch fehlende Werbung so enden kann. Allerdings haben die Organisatoren das Glück, dass das Festival von der Europäische Union getragen wird - so haben sie selbst wenigstens nicht über Jahre an den Schulden zu tragen (immerhin wurde mehrere Hunderttausend Euros investiert). Auch durch die Europäische Union ist es möglich, dass es nach diesem Fiasko nicht beim ersten und einzigen Sterren in Drenthe Festival bleibt; die Finanzierung zweier weiterer Festivals ist gesichert - im nächsten Jahr hoffentlich dann besser angekündigt...

Aber zurück zu den erfolgreichen Festivals. Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass man in der heutigen Zeit neue große Festivals erfolgreich starten kann. Man braucht dazu natürlich ein gutes Konzept, ein gutes Team und nicht zuletzt ein gutes Marketing (mit allen wichtigen Bestandteilen: frühzeitig Handzettel verteilen, Ankündigungen an alle möglichen Tageszeitungen und Fachzeitschriften etc. schicken, eine gute Homepage und eine Art "Corporate Identity" entwickeln, etc.). Tilburg International und Folkwoods waren sehr gut durchgeplant - und hatten dadurch Erfolg. An dieser Stelle großes Lob an die beiden Festivals für die hervorragende Organisation!
Und bis in Deutschland mal wieder solch ein Aufschwung an Folkfestivals stattfindet - fahrt doch alle Mal ins Nachbarland und feiert zusammen in toller Atmosphäre, es lohnt sich!

Viel Spaß dabei wünschen Eure FolkWorld Herausgeber.

Photo Credit: (1) La Bottine Souriante in Session mit Dervish beim Tilburg International Folkfestival
(2) Hoven Droven beim Folkwoods Festival

Lese die Berichte über die drei Festivals:
Tilburg International Festival, Ausgabe 13 (in Englisch)
Folkwoods Festival in Eindhoven, in dieser (in Englisch)
Sterren in Drenthe Festival, in dieser Ausgabe (in Englisch)


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 08/2000

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