Ausgabe 11 10/99

Die lag - LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT FOLK SCHLESWIG-HOLSTEIN E.V - gibt zweimonatlich ein Infoblatt heraus. Auszüge daraus erscheinen regelmäßig in FolkWorld
Wer mehr über die lag wissen will, oder sich über die vielen Schleswig-Holsteiner Bands informieren möchte, kann dies auf der lag homepage tun. Zusammengestellt werden die LAG Folk News von Susanne Kalweit.

LAG News extra groß...
FolkWorld. Die LAG Folk ist doch schneller bzw. öfter dran als FolkWorld mit ihren News. Dswegen dieses Mal eine "Doppelausgabe" News, die aus den letzten zwei Infos stammen.

Zukunft der LAG
KIEL. Die LAG-Zukunftswerkstatt am 2. Mai brachte - trotz eher zögerlichen Besuchs - einige Aufschlüsse darüber, in welche Richtungen die Arbeit in Zukunft weitergehen soll. Als wichtigste Ziele wurden eingekreist:
1. Initiative 'Folkclubs' - wie kann die lokale Basis verbreitert werden?
2. Entwicklung und Durchführung weiterer identifikationsstiftender Projekte wie Broschüre, Scheersberg, CD
3. Geldbeschaffung (Fördermitglied-schaft, Information)
Wie, wann und von wem an diesen Zielen gearbeitet wird, steht noch nicht fest (außer, daß natürlich eigentlich alle jederzeit und überall daran arbeiten müßten ...). Ausführlichere Informationen folgen in der nächsten Ausgabe, nachdem sich der Vorstand in seiner August-Sitzung noch einmal damit beschäftigt hat.

Folkclub Tipps
KÜHSEN. Einen ersten Schritt zum ersten Ziel legt Manfred Kerl vor: "Neue Folk-Clubs braucht das Land! Es ist machbar, Nachbar!" ist der aufrüttelnde Titel seines kleinen Leitfadens zur Frage, wie denn die Basis zu aktivieren sei. Manfred gibt anhand seiner Erfahrungen mit dem Folkclub Kreis Herzogtum Lauenburg e.V. praktische Hinweise, was - von der Gründung bis zum laufenden Programm - für die Arbeit im lokalen Umfeld wichtig ist. Der Leitfaden kann gegen einen Kostenbeitrag von DM 5,00 bestellt werden bei Manfred Kerl, Duvenseer Str. 2A, 23898 Kühsen, Tel. 04543 / 89 89 55, Fax 89 89 56, eMail.

Klaus Groth - Plattdeutsch
HEIDE. Vor 180 Jahren, am 24. April 1819, wurde in Heide Klaus Groth geboren; vor 100 Jahren, am 2. Juni 1899, starb der plattdeutsche Dichter in Kiel. Derlei Gedenktage ziehen die verschiedensten Würdigungen nach sich. Einige wiesen auch auf die Bedeutung Klaus Groths für die plattdeutsche Folkmusik hin, am deutlichsten das Hamburger Abendblatt. In einem Bericht vom 1. Juni zitiert es den Sekretär der Klaus-Groth-Gesellschaft in Heide, Erich Scheller: " 'Aber es interessieren sich keineswegs nur Alte für Groth,' sagt Scheller. Die neue norddeutsche Folklore sei ohne seine Gedichte gar nicht denkbar: 'Wenn etwa Hannes Wader singt, ist Klaus Groth wieder sehr lebendig, auch für diejenigen, die vielleicht nicht jedes Wort verstehen.' "

Rat umgezogen
FLENSBURG. Der Landesmusikrat Schles-wig-Holstein hat eine neue Adresse im Internet: http://www.landesmusikrat.de. Außerdem wird mitgeteilt, daß der bisherige Geschäftsführer, Nis-Edwin List-Petersen, ab 1. Oktober zum Büchereiverband Nordschleswig wechselt. Nachfolger oder Nach-folgerin wurde noch nicht bekanntgegeben.

14 Trommeln als Zuschlag...
REINFELD. Die Band "Zuschlag" wurde gegründet von Richard Berkowski, einem 'grundsoliden Schlägertypen', wie die Lübecker Nachrichten freundlich formulieren. Das Geheimnis? Zuschlag ist eine 14köpfige Trommelgruppe, die zusammen etwa 200 verschiedene Perkussions-Instrumente aus allen Teilen der Welt ihr eigen nennt. Trommeln entfalten eben nicht nur "eine barbarische Wucht", sie können auch zur Sucht werden, ob sie nun im südamerikanischen, asiatischen oder afrikanischen Stil gespielt werden. All diese Traditionen pflegen die ZuschlägerInnen. Berkowski schränkt allerdings ein: "Wir wollen keine jodelnden Japaner sein und nicht so tun, als seien wir afrikanischer als jeder Afrikaner." Deshalb spielen sie auch Eigenes und Improvisiertes. "Selbst mit Ehering und Bierflasche läßt sich klimpern. Einer haut sich auf den Brustkorb und grunzt. Elektronisch verstärkt klingt das furchterregend nach Dschungelbuch. Mustafa brachte nicht nur komplizierte Rhythmen aus Ägypten mit, wo er geboren ist, son-dern auch viele Trommeln." Mehr davon ist im Internet nachzulesen.

Alte Raben
HAMBURG/LÜTTENMARK. Die ElbRaben, Teil des Urgesteins der norddeutschen Folkszene, begingen ihren 20. Geburtstag stilecht mit einer musikalischen Elbfahrt, wie Hedo Holland berichtet. Nach einem Abstecher über Boizenburg, wo im Innenhof des Museums getanzt wurde, hatten sich die Beteiligten die Festtafel in Lüttenmark - "So eine Festtafel hat es auf dem Rabenhof noch nicht gegeben." - sicher redlich verdient, schon um für das anschließende Mitmachtanzen wieder fit zu sein. Von den ElbRaben nicht zu trennen sind natürlich der Hamburger Volkstanzkreis und das Folkmagazin, die ebenfalls 20 Jahre alt wurden.

Altes "Altes Kreishaus"
BORDESHOLM. Ein Geheimtip der schleswig-holsteinischen Kulturlandschaft feierte Anfang September Jubiläum: Das Alte Kreishaus in Bordesholm. Vor 20 Jahren begannen Urte und Franz Rohwer in dem denkmalgeschützten Gebäude zum eigenen Vergnügen und dem ihres Freundeskreises Kleinkunstveranstaltungen zu organisieren. Es war, wie Franz Rohwer in seiner launigen Rede zur Eröffnung des Festwochenendes sagte, nicht immer ganz einfach, die notwendige Trennung zwischen Privat- und Veranstaltungsbereich zu ziehen. Trotzdem scheinen sie und der kleine Kreis hilfreicher Geister, der die Veranstaltungen durchführt, die Lust noch nicht verloren zu haben. Der Erfolg des ausverkauften Festwochenendes gibt ihnen recht, und auch die LAG Folk kann es sich nicht leisten, das Alte Kreishaus zu verlieren: Ein Blick durch die Ausstellung '20 Jahre Kultur im Alten Kreishaus' macht deutlich, daß Folk ein wesentlicher Bestandteil des Programms ist - und auch, wie viele LAG-Gruppen dort schon aufgetreten sind. Zur Eröffnung des Festwochenendes spielten, wie schon vor 20 Jahren und auch zwischendurch immer wieder, Schmelztiegel. Informationen über jede Veranstaltung kann man sich, gegen einen Beitrag zu den Portokosten, zuschicken lassen von Urte und Franz Rohwer, Altes Kreishaus, Heintzestr. 6, 24582 Bordesholm.

Neues Geld für Hof
KIEL. Fröhliche Gesichter sieht man zur Zeit auf Hof Akkerboom. Als Folge der angedrohten Streichung des Zuschusses der Stadt Kiel hat der Hof seit Juni keine hauptamtliche Mitarbeiterin mehr, aber eine Kehrtwendung der Stadt zeichnet sich ab. Sie wird möglicherweise einer Förderung über mehrere Jahre zustimmen, womit die zeitraubenden jährlichen Antragsverfahren wegfallen würden. Auch eine hauptamtliche Mitarbeiterin kann wieder eingestellt werden. Sie wird es nicht schwer haben, sich einzuarbeiten, denn sie war früher schon da: Ab 1. Oktober ist Marianne Schwarz wieder halbtags auf Hof Akkerboom tätig. Vor allem die Folkies freuen sich, aber sicher auch alle anderen, die schon einmal mit ihr zusammengearbeitet haben.

5. Kieler Folk-Festival
KIEL. Bitte vormerken: Am 4. Dezember, 20 Uhr, findet in der Räucherei das 5. Kieler Folk-Festival statt. Das Programm lag bei Redaktionsschluß noch nicht vor, ist aber für diejenigen, die schon mal da waren, auch nicht so wichtig. Wo sich die gesamte Kieler Folk-szene trifft, da bleibt die richtige Stimmung auf keinen Fall aus. Organisiert wird das Festival wieder von Lars Jensen.

Tanzen in Hamburg
HAMBURG. In der schönen Atmosphäre des Osdorfer Heidbarghofes an der Langelohstr. 141, Hamburg, werden am Dienstag, 2. November, ab 20 Uhr zum erstenmal kommunikative Tänze aus verschiedenen Regionen Europas angeboten. Sie können nach kurzer Erklärung von Jung und Alt mitgetanzt werden. Große Vorkenntnisse sind nicht nötig; im Vordergrund steht der Spaß an der Bewegung in geselliger Runde. Die musikalische Begleitung übernimmt die "Eastville Fresh Farmer Band", kurz EFFB genannt. Sie besteht aus erfahrenen Hamburger Folkmusikern, die eigens für diese Tanzabende zusammenkommen. Die Besetzung mit Dudelsack, Akkordeon, Geige, Keyboard, Saxofon, Drehleier u. a. verspricht eine interessante musikalische Mischung.
Der Osdorfer Folktanzabend findet jeweils am 1. Dienstag im Monat statt. Weitere Informationen bei Hinrich Langeloh, Tel. 040 / 80 25 65.

Alte Schmelztiegel - Große Geburtstagparty
KIEL. Geredet wird schon seit einiger Zeit davon: Schmelztiegel feiert mal wieder Geburtstag. Diesmal ist es der 25., und sie sind, soweit wir wissen, immer noch die älteste deutsche Folkgruppe, ein Jahr älter als die kleinen Brüder von Liederjan. Diese Stabilität mag ihren Grund auch darin haben, daß sich an der Besetzung im Laufe der Jahre relativ wenig geändert hat (verglichen z. B. mit Fairport Convention ...). 1974 wurde Schmelztiegel von Heribert Friese, Erhard Ohlhoff, Reinhard Spielvogel und Theo Schmitz aus der Taufe gehoben. Theo ging in den sonnigen Süden, Dieter Schnell kam immer dazu, wenn er gebraucht wurde, Klaus Schätzel stand bis zu seinem frühen Tod am Baß, Bernd von Appen reihte sich dauerhaft ein - fast eine kleine Familie. Nach ihrem 20. verjüngten sie sich noch einmal durch Einvernahme von Volker Linde und Markus Zell, dem leisesten Perkussionisten Schleswig-Holsteins.
Gratuliert werden kann auf der großen Geburtstagsparty in der Räucherei in Kiel am 27. November ab 20 Uhr. Eine illustre Gästeschar hat sich bereits angesagt. 'Mit voller Spielmannswucht' und frechen Sprüchen führt wieder Star-Moderator Christof Peters durchs Programm. Aus Dänemark kommt Morten Alfred Højrup, vielleicht auch die Gruppe Syvspring, aus Berlin Jo Meyer, aus Estland eine Schar von Freunden - und sicher halb Schleswig-Holstein. Wie sagt Erhard Ohlhoff? "In erster Linie wollen wir mit allen unseren Folkmusikerfreunden und -innen ein rauschendes Fest feiern."
Ein wichtiger Bestandteil ist die Folk-Bigband. ALLE, die mitmachen wollen, sind herzlich eingeladen. Die Folk-Bigband probt ab 18 Uhr in der Räucherei. Ausgangsbasis sind die Stücke, die schon zum 20. alle spielen konnten: Jäger, Anglaise, Gärdebylaten, Land in Sicht, Äpplebo, Will the circle be unbroken etc. Weiteres wird nach Lust und Laune hinzugefügt. Wir können uns also auf ein spannendes Finale mit der Folk-Bigband gefaßt machen!
Vorsichtig optimistisch deutet Erhard auch die Möglichkeit an, daß die neue Schmelztiegel-CD bis zur großen Feier tatsächlich fertigwerden könnte. Wir drücken die Daumen, gratulieren herzlich zum Silberjubiläum und hoffen auf viele weitere unterhaltsame Jahre mit Schmelztiegel. Dann also bis zum 27. November!

Zeichnungen von Annegret Haensel; mehr Infos zur Künstlerin auf ihrer Homepage

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